Das Kloster St. Bartholomä am Königssee

Textdaten
<<< >>>
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Das Kloster St. Bartholomä am Königssee
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[93]

Das Kloster St. Bartolomä am Königssee.
Nach einer Zeichnung von R. Püttner.

[100] Das Kloster St. Bartholomä am Königssee. (Zu dem Bilde auf S. 93) Ein herrliches Fleckchen Erde, jener eigentümliche Zipfel an der südöstlichen Ecke des bayerischen Oberlandes! Wir brauchen nur Namen zu nennen: Reichenhall, Berchtesgaden, Watzmann, Königsee! Der Königssee! Tiefgrün, in wunderbarer Klarheit liegt dieses „Auge des Gebirgs“ zwischen seinen gewaltigen, bis zweitausend Meter hohen Felswänden eingebettet, ein Seebild von so erhabener landschaftlicher Schönheit, wie es im Deutschen Reiche wohl ein zweites nicht giebt, dessen gleichen vielleicht nur der Gosau-See zu Füßen des Dachsteins bietet. Am Westrande des Königssees, wo seine Ufer am nächsten zusammentreten liegt auf grünem Vorland das Kloster St. Bartholomä von dem der See auch den Namen „Bartholomäussee“ hat. Ein Heiligthum stand dort nach der Sage schon in den ältesten Zeiten da das Christenthum einzog in den deutschen Landen, aber der Bau, der heute steht, ist ganz im Zopfstil umgebaut und mahnt an die Zeit, wo die Chorherren von Berchtesgaden hier in der Verborgenheit ihre fröhliche Sommerfrische hielten. Jetzt dient das alte, durch seine Saiblinge Lachsferche noch besonders berühmte Kloster den bayerischen Herrschern als Jagdsitz. Und ist ein dankbarer Jagdgrund hier: das hat sich auch unserem Künstler geoffenbart, als er zur Winterszeit das einsame Kloster zu zeichnen unternahm. Drei Stück Hochwild, ein kapitaler Hirsch darunter, sind nahe herangekommen, wohl vom Hunger getrieben, denn das eine Stück sucht schnuppernd im Schnee nach kärglicher Nahrung, während die beiden andern wie sehnsüchtig das stille Bauwerk betrachten, als hofften sie, daß von dort ihnen Hilfe kommen müsse.