Das Kleeblatt
[99] Ein Kleeblatt. (Zu unserer Kunstbeilage.) Lange schon hat sie das stille geschäftige Walten des Vogelpärchens in der grünenden Hecke des Gartens beobachtet, sie hat das kleine Nestchen werden sehen und jetzt gar drei niedliche zartpunktierte Eier darin entdeckt. Voll Entzücken zeigt sie den heimlichen Schatz den besuchenden Freundinnen, um ihn dann behutsam an die alte Stelle zu setzen. Die drei Schönen, die wohl gar selten zu solchem Anblick gelangen, sie ahnen nicht, daß das Kleeblatt im Neste bereits ein tragisches Geschick ereilt hat. Denn irgend ein heimtückischer Feind, eine Katze, ein Wiesel oder dergleichen, muß das Elternpaar verscheucht haben, sonst hätte es das Gelege nicht schutzlos dem Erkalten und damit dem Verderben preisgegeben. Dem Maler aber lag vor allem daran, uns ein reizendes Mädchen-Kleeblatt zu zeigen, und das ist ihm auch vollauf gelungen. In feiner Abstufung spiegeln sich freudige Neugier, stilles Beobachten und liebevolle Theilnahme auf den Gesichtern der drei anmuthigen Freundinnen, die in die Betrachtung des Nestchens versunken sind.