Textdaten
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Titel: Das Körnerfest
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1863
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[608] Das Körnerfest betreffend, haben wir auf mehrfache Anfragen und Anliegen zu antworten, daß die „Gartenlaube“ eine Schilderung jenes Festes nicht bringen kann. Die Tageszeitungen haben alles Mittheilenswerthe längst in solcher Fülle gebracht, daß eine Wochenschrift den Raum dafür sparen kann, und die Gartenlaube um so mehr, als gerade sie Körner und seine Zeit zu feiern durchaus nicht vergessen hat. – Wäre nur auch in Mecklenburg, dem Schauplatze der großen nationalen Feierlichkeit, dieselbe überall mit ebenso warmem Vaterlandsgefühl und würdigem Geist begangen worden! Leider ist dies nicht der Fall gewesen, leider hat es der bekannte herrschende Geist der Geistlichkeit jenes Landes nicht zu verwinden vermocht, eine so einfache, edle, zeitgemäße, ja zeitgebotene Huldigung am Grabe eines einst hochbegabten Jünglings, der all sein Liebstes auf Erden für die höchste Idee seines Lebens hochherzig opferte, ganz unbefleckt vorüber gehen zu lassen. Der Vorstand des Gymnasium Fridericianum zu Schwerin, der Hauptstadt des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin, hat seinen Schülern die Betheiligung an jenem öffentlichen Feste untersagt, „wegen der in jener Feier liegenden allzugroßen Freisinnigkeit“ – und „damit nicht auch schon die jugendlichen (NB. großherzoglich mecklenburgischen) Gemüther von jenem Freiheitsschwindel erfaßt würden.“ – Damit nicht genug, begründete Einer dieser Weisen des mecklenburgischen Klerus die Anordnung des Vorstandes noch mit dem Ausspruch: „Theodor Körner sei ein recht braver Mann gewesen. Wenn man aber jedes braven Mannes wegen nach Ludwigslust reisen wolle, so könne man es 365 Mal im Jahr thun.“ Wer nun weiß, daß Ludwigslust ein Hauptsitz der Orthodoxen des Landes ist, der wird auch die tiefe Bescheidenheit begreifen, welche in dieser Anschauung des Körnerfestes liegt.