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Titel: Das Grab des Daphnis
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aus: Die Gartenlaube, Heft 17, S. 548
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[548] Das Grab des Daphnis. (Zu unserer Kunstbeilage) Dem Maler Max Rieder hat von den Hirtengedichten des Virgil das fünfte die Anregung zu seinem Bilde gegeben. Es ist dem Daphnis gewidmet, dem Urbild der sicilischen Hirten, dem schönsten und sangeskundigsten von allen, dem Sohn des Merkur und einer Nymphe, welchen Pan selbst in der Musik unterrichtet haben soll. Schon Theokrit hatte in seiner ersten Idylle den Tod des Daphnis besungen. Er war ein Priester des Bacchus und suchte die Hirtenflur durch Anbau zu veredeln; er führte den Kultus des Gottes ein, den von gezähmten Panthern gezogenen Wagen, die Reihentänze der Bacchanten und Bacchantinnen und die mit Epheu und Weinlaub umwundenen Thyrsusstäbe. Um den dahingeschiedenen Schäfer klagten die Nymphen, die seine Schönheit priesen und sich auch am berauschenden Dienst des Bacchus beteiligten. „Solange der Eber den Bergrücken liebt und der Fisch das Wasser, solange die Bienen am Thymian sich erfreuen und am Tau die Cikaden, solange wird dein Name geehrt bleiben“ – läßt Virgil einen seiner Hirten zum Preise des Daphnis singen. Und das Lied war allen reizenden Nymphen und Dryaden aus dem Herzen gesungen. Das Grab des verstorbenen Hirten zu schmücken, vereinigten sie sich, wie uns das Bild des Malers zeigt, in pietätvoller Thätigkeit neben seiner Ruhestatt im Schatten der Sykomoren. Die eine ist bedacht, das Grab mit einer Guirlande zu umkränzen; die zweite, in edler Schönheit dastehend, trägt Blumen herbei, aus welchen die kundige Genossin eine geschmackvolle Auswahl trifft; auch die anderen, alles schöne und schlanke Gestalten, bringen Blumen oder sie pflücken Blätter von den Zweigen. Das Bild durchweht kein trüber elegischer Hauch; es zeigt uns nicht die Schwermut einer tief traurigen Totenklage, sondern es bringt die ernste Heiterkeit, die Erinnerung an die schönen Feste, welche die Nymphen gemeinsam mit dem Jünger des Bacchus gefeiert haben, zum Ausdruck – und die schöne blumenspendende Natur des Südens bildet den Hintergrund der idyllischen Totenfeier. †