Das Denkmal Albrechts des Bären
[866] Das Denkmal Albrechts des Bären, welches vor kurzem auf dem kleinen Ziegenberge bei Ballenstedt feierlich enthüllt worden ist, hat auf dem Sockel die Inschrift: „Zum ehrenden Gedächtnisse Kaiser Wilhelms des Großen – Zum Preise des wiedererstandenen Deutschen Reiches – Zum Ruhme des Anhaltischen Herzogshauses – Und seines großen Ahnherrn.“
Der große Ahnherr des anhaltischen Herzogshauses, Albrecht der Bär, der ums Jahr 1100 in Ballenstedt als Sohn des Grafen Otto von Ballenstedt und Aschersleben zur Welt kam, wurde unter Kaiser Konrad III Markgraf von Brandenburg. Nachdem er in blutigem Kriege die Wenden unterworfen hatte, berief er in die verödeten Landstriche an der Elbe, Havel und Spree Ansiedler vom Rhein, welche neben anderen Städten der Mark auch Berlin und Kölln gründeten. So hat Albrecht der Bär die Mark Brandenburg germanisiert und dem Hohenzollernhause den Thron gerüstet, über welchem jetzt die deutsche Kaiserkrone schwebt. Diese Beziehung soll das Denkmal feiern, welche das überlebensgroße, in Kupfer getriebene Standbild des kühnen Askaniers kampfgerüstet zeigt, auf dem Haupt die kreuzgeschmückte Ritterhaube. Der granitne Sockel trägt an der Vorderseite die Tafel mit der angegebenen Inschrift. Auf der rechten und linken Seite finden sich die Medaillonbilder Kaiser Wilhelms I und des jetzt regierenden Herzogs Friedrich von Anhalt. Ein drittes Medaillon, auf der Rückseite des Sockels, zeigt vereinigt die Bildnisse von Bismarck, Moltke und Roon. Das Denkmal, ein Werk des Bildhauers Arthur Schulz in Berlin, zeichnet sich durch kraftvolle Einfachheit aus. Von dem Denkmalsplatz, der von Tannenwald umsäumt ist, hat man einen schönen Blick auf das Schloß und die Stadt Ballenstedt.