Das Blümelein
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100. Das Blümelein.
Mündlich, aus der Gegend von Gießen.
(Reiskirchen und Maulbach.)
(Reiskirchen und Maulbach.)
1.
Da drunten im Garten da istein schönes Paradies;
das ist so schön anzusehn,
daß man möcht drinne gehn,
daß man möcht drinne, ja drinne gehn.
2.
Und als ich in Garten nein kam,schaut die schönen Blümelein an,
da brach ich mir eine Blum
zu meinem Eigenthum,
zu meinem Eigen-, ja Eigenthum.
3.
Ich nahm es das Blümelein fein,schloß es in Kämmerlein ein,
und stellts an ein einigen Ort,
daß es ja nicht verdorrt,
daß es ja nicht, ja nicht verdorrt.
4.
Ich ließ es die ganze Woche stehn,wollt es den Sonntag darnach sehn;
als ich kam an denselbigen Ort,
saß eine schöne Jungfrau dort,
saß eine schöne Jungfrau, ja Jungfrau dort.
5.
Sie sprach: „Erschrecke nur nicht!denn ich bin dir es verpflicht;
ich bin ja deine Braut,
du sollst mir werden vertraut,
du sollst mir werden, ja werden vertraut!
(Vgl. „Des Knaben Wunderhorn.“ II. B. Heidelberg, 1808.“ S. 11. [In neuster Aufl. II, 13.])
1, 1. Wol mitten im Garten da ist.