Textdaten
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Autor: Reinh. Brand
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Titel: Das Adventsblasen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 25, S. 803–804
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
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[803] Das Adventsblasen. In der Gegend von Meppen und anderen Orten, im sogenannten Emslande, hat sich neben verschiedenen alten Gebräuchen auch noch das Adventsblasen erhalten. Man nennt es auch „das Blasen der Hirten“ im Anklang an die bethlehemitischen Ereignisse [804] bei der Geburt Christi. Wie vielfach ist auch hier die Kinderwelt der Träger des alten Gebrauches. An den Abenden vom ersten Adventssonntage bis zu Weihnachten hört man die in ihrer Ursprünglichkeit eigenartigen Töne. Man bedient sich hierzu in der Regel wirklicher Tierhörner, meist von einem Ochsen, wie sie früher die Nachtwächter auf dem Lande hatten. Kortum in der „Jobsiade“ läßt seinen Helden z. B. in ähnlicher Ausrüstung auftreten.

Auf dieses Tierhorn ist dann noch ein Mundstück von Fliederholz als Verlängerung aufgesetzt. Hier und da nimmt man auch mit einem Blechhorn vorlieb. In der Heiligen Nacht ertönt das Horn zum letztenmal. Dann greift auch mancher Erwachsene zu diesem Instrument; es ist das Zeichen für den Nachbar, sich zum Gange nach der Christmette zu rüsten. In vielen Familien giebt es uralte Hörner, welche als Familienstück von Geschlecht zu Geschlecht vererbt werden, der jungen Welt zum Gebrauche und den Alten zur Erinnerung an vergangene Tage. Reinh. Brand.