Das „Haus im Busch“
Das „Haus im Busch“. (Mit Abbildung.) Am 18. Mai soll die vom Kaiser Nikolaus II angeregte Friedenskonferenz im Haag zusammentreten. Als Stätte für die Zusammenkünfte der Diplomaten ist das Schloß „Het Huis ten Bosch“ („Das Haus im Busch“) bestimmt worden. Es ist ein herrlicher Fürstensitz, der abseits von dem Getriebe der Großstadt im Haagschen Wald in friedlicher Stille liegt. Vor mehr als 250 Jahren, noch zur Zeit der Freibeitskämpfe des niederländischen Volkes, ist er gegründet worden. Er sollte der Fürstin Amalia von Solms, der Gattin des großen Oraniers Frederik Hendrik, als Witwensitz dienen. Am 2. September 1645 wurde der Grundstein zu dem Lustschloß gelegt, das von dem berühmten Baumeister J. van Campen und seinem Kollegen Pieter Post ausgeführt wurde. Als jedoch Prinz Frederik Hendrik frühzeitig starb, beschloß die Fürstin Amalia, das Lustschloß zu einem Mausoleum zu gestalten, das „seinen Ruhm“ und „ihren Schmerz“ verewigen sollte. So entstand der prächtige „Oranjesaal“, der die Mitte des Gebäudes einnimmt und bei einem Durchmesser von 50 Fuß eine Höhe von 60 Fuß aufweist. Herrliche Gemälde niederländischer Meister, wie de Grebber, Jordaens, Honthorst, Everdingen u. a., schmücken die Decke und die Wände. In erster Linie gelten sie der Verherrlichung Frederik Hendriks. Im Jahre 1748 ließ Prinz Wilhelm IV das Schloß durch den Anbau zweier Seitenflügel erweitern, und in einem Teil der damals neu geschaffenen Räume wird die Friedenskonferenz ihre Sitzungen abhalten. Napoleon I verwandelte das Schloß zu einem Staatsgefängnis, aber der erste niederländische König, Wilhelm I, stellte es in der alten Pracht wieder her.