Textdaten
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Autor:
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Titel: Dalmatinerin
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 345, 356
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1884
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[345]

Dalmatinerin.
Nach dem Oelgemälde von N. Sichel.

[356] Dalmatinerin. (Mit Illustration S. 345.) In letzter Zeit sind sie auch in Süddeutschland wenig mehr zu sehen, diese einsam daherpilgernden, oft melancholischen Mädchengestalten, die man früher häufig dort treffen konnte. Von Stadt zu Stadt zogen sie und von Dorf zu Dorf, um mühsam ihr Brod zu verdienen. Ein Schafpelz diente ihnen als Schutz gegen die Unbill der Witterung und als wärmende Hülle auf dem meist dürftigen Lager während des Schlafes; sie trennten sich von diesem nothwendigen Kleidungsstück weder Sommer noch Winter. Ihre ganze Kunstfertigkeit bestand in der Handhabung eines eigenthümlichen italienischen Instrumentes, dessen Bau halb an eine Drehorgel, halb an eine Guitarre erinnerte. Die sechs Darmsaiten dieses Instrumentes – der sogenannten Savoyardenleier oder Liebesgeige – wurden theils durch Tasten, theils durch bloßen Druck der Finger mit einem durch eine Kurbel in Bewegung gesetzten Rad in Berührung gebracht und gaben eine Musik, die einförmig und melancholisch zugleich war. Die Heimath der wunderlichen Pilgerinnen bildeten zumeist die Länder östlich vom adriatischen Meere, nicht Dalmatien allein.