XXX. Clumm in Tyrol Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Erster Band (1833) von Joseph Meyer
XXXI. Como
XXXII. Edinburg
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COMO AM COMER SEE IN ITALIEN.

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XXXI. Como.




Kein Wasserbecken der Alpen stellt frappantere Gegensätze nordischer Wintereinöden mit südlichen Frühlingsparadiesen auf, als der Comer-See. Wir heben den Blick und siehe! Hinter schwarzem Tannengehölze starren die [76] trauernden Schneewüsten der Savoyschen Gebirge, allein von der leichtfüßigen Gemse betreten, und schroffe Felswände ragen hoch in die Lüfte, nur vom Habicht und Lämmergeier umstreift. Wir senken den Blick und siehe! malerisch gruppiren sich Pinien, Cypressen, Lorbeern und Oelbäume, die Kinder eines südlichen Himmels, an sanft abwallenden Berglehnen, und Rebengewinde, die traubenbeladen von Baum zu Baum schwanken, und Pomeranzenwipfel mit Frucht und Blüthe, zwischen Maisfeldern und Rosmarin und Myrthengesträuch, noch im December mit Blumen und Schmetterlingen umgaukelt, begrenzen das Gestade der azurblauen, von Schiffchen und Gondeln belebte Fluth. Manche Gegend Italiens ist fast so schön, vielleicht eben so schön als die von Como; aber der Gegensatz fehlt, ohne dem man sich ein Eden nicht denken mag. Auch das Paradies der Alten hat ja die Schneegefilde des Ararat zur Folie.

Die großartigste Ansicht von Como genießt man auf der Landfahrt von Lecco her. Da, auf der Höhe des Weges überschaut man fast die Hälfte des Sees, und die lange Kette der Hochalpen umzieht, wie ein weißer Wolkenschleier, den Horizont in Nord und in West. Die lieblichste aber ist nach Süden vom See aus, den man von Riva am nördlichen Ende nach seiner ganzen Länge von 8 deutschen Meilen im Dampfboot in 4 Stunden durchschneidet. Da liegt Como im Schooße der reichsten Triften, von Oliven- und Orangenhainen besäumt, das herrlichste Wasserbecken in weitem Halbkreise umarmend, aus dessen Mitte sein Riesendom gleichsam aus den Fluthen aufzutauchen scheint. Von allen Anhöhen lachen freundliche Gartenhäuschen und reizende Landhäuser herab, und mäßig hohe Berge mit Klöstern und Burgtrümmern gekrönt, oder mit Wald bewachsen, beschränken von dieser Seite die Ansicht. Schön und treu ist sie in unserm Stahlstich verbildlicht.

Como ist groß und prächtig gebaut. Es hat etwa 18,000 Einwohner. Der Dom, von weißem Marmor, ist einer der schönsten der Lombardei. Mehre der ersten Familien Italiens, die Galli, Odescalchi, Este und Andere, erbauten sich hier, oder in der Nähe, Palläste für ihren Sommeraufenthalt; und das ganze Jahr hindurch wimmelt die Stadt und Gegend von besuchenden Fremden. Diese und die Fabriken in Sammet, Seidenstoffen und Handschuhen, die Cultur des Weinstocks und des Oelbaums, geben den meist wohlhabenden Einwohnern Erwerb in Fülle. –