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aus: Christliche Symbolik
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Vier,

Sinnbild des nach vier Seiten ausgedehnten Raumes, der in vier Jahreszeiten getheilten Zeit, des in vier Altersstufen ablaufenden Lebens, daher überhaupt Sinnbild dieser Welt im Gegensatz gegen die heilige Drei, in welcher Gott über der Welt symbolisirt ist. Beider Verhältniss zu einander wird dann in der Sieben, ihre beiderseitige Durchdringung in der Zwölf ausgedrückt. Geometrisch ist das Kreuz der Ausdruck der Vierzahl, sofern Gott sich in der Welt offenbart, das Viereck aber bedeutet nur die Welt, die den höhern Einfluss empfängt, das Piedestal Gottes. Daher die Symbolik der vier Erzengel, der vier Cardinaltugenden, der vier Evangelisten, der vier Kirchenväter, als der vier Träger, Karyatiden [525] oder Altarseiten des Allerheiligsten. Daher die Symbolik der vier Flüsse unter den Füssen des Heilandes. Was die vier Weltgegenden, Elemente, Winde, Jahreszeiten, Weltalter, Weltmonarchien etc. für die Natur- und Profangeschichte, das sind jene heiligen Quadraturen für die Kirche und die heilige Geschichte. In ihnen breitet sich immer Göttliches aus in die Welt. — Auf Kirchenbildern bedeutet ein viereckiger Heiligenschein immer, dass der Heilige, der ihn trägt, noch lebt. Die vier Seiten aber drücken die vier Cardinaltugenden aus. Vgl. Kreuser, Kirchenbau II. 123.

Vierzig ist eine heilige Zahl, weil gewisse wichtige, von Gott verhängte Ereignisse vierzig Tage oder Jahre lang dauerten. So die Sündfluth vierzig Tage, die Wanderung des Volkes Gottes in der Wüste vierzig Jahre, der Aufenthalt Mosis auf dem Sinai vierzig Tage, das Fasten des Elias und des Heilandes eben so lange. Daher die Einsetzung der vierzigtägigen Fasten vor Ostern, früher auch vor Weihnachten. Daher die vierzig Tage der Frauen von der Geburt bis zur Reinigung. Vgl. v. Bohlen, Genesis LXIV. Kreuser, Kirchenbau I. 527. Alt, christlicher Cultus S. 527.

In der gothischen Baukunst hat das Viereck die Bedeutung des Grundsteins, des Festen. Vgl. den Artikel Acht. Das Viereck geht unmittelbar über in die reiche Sternform durch Uebereckstellung eines Vierecks über das andere, was oft beim Grundriss von Pfeilern, wie bei Fensterrosetten vorkommt. In der Ueberwindung der steifen viereckigen Form, in der die gothische Baukunst auf mannigfache Weise sich gefällt, liegt immer der Grundgedanke einer Heiligung der Welt durch die Kirche, einer Ueberwindung des Profanen durch das Heilige. Zu den geistreichsten Motiven dieser Art gehört die Querstellung des kleinen Vierecks im gerade stehenden grossen Viereck (wie das Coeur-Ass im französischen Kartenspiel) mit rundlich-blätterartigen Ornamenten, die sich über jede seiner vier Seiten hinschmiegen. Das ist dasselbe malerische Motiv, welches in der heraldischen Malerei der Schiefstellung des Wappens unter dem geraden Helme [526] und der wunderlich sich ausblattenden Helmdecke zu Grunde liegt. Das Viereck bildet in der Architektur immer den Uebergang vom Dreieck in den Kreis.