<<< Todtenkopf >>>
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Todtenkopf,

Sinnbild der menschlichen Eitelkeit und der Vergänglichkeit alles irdischen Lebens. Daher Attribut der Büsser und Einsiedler, die gewöhnlich in ihren Höhlen unter dem einfachen Kreuz, welches sie aufgerichtet, einen Todtenkopf liegen haben, das Kreuz, um an die Ewigkeit, den Todtenkopf, um an die Vergänglichkeit des Irdischen zu denken. Insbesondere ist dieser Todtenkopf unter dem Kreuz Attribut der heiligen Magdalena, des h. Hieronymus, des h. Franciscus. Der heilige Macarius fand einst in der Wüste einen Todtenkopf und frug ihn, wem er angehört habe? Da antwortete der Schädel: er sey vordem Hoherpriester gewesen und brenne jetzt in der Hölle.

Der Todtenkopf, dem zwei übereinandergelegte Beinknochen als Unterlage dienen, wird noch immer vielen Crucifixen zu Füssen gelegt. Nach der Legende lag Adams Todtenschädel unter dem Kreuz auf Golgatha. Dieser Schädel aber vertritt die Stelle aller Menschenschädel. Der Sinn ist: Durch das Kreuz ist der Tod besiegt und sind alle Menschen zum ewigen Leben auferstanden.

Bei der Betrachtung des schönen und berühmten Bildes von Raphael in Dresden, der sogenannten Madonna di S. Sisto, kann man sich des Gedankens nicht erwehren, dass Raphael bei der Gruppirung der Figuren in diesem Bilde an das Crucifix mit dem Todtenkopf gedacht habe. Die beiden Kinderengel zu Füssen der Madonna legen ihre Arme gerade so, wie man gewohnt ist, die Beinknochen unter dem Todtenkopf liegen zu sehen. Die Madonna mit dem Kinde selbst stellt den Stamm des Crucifixes dar, der heilige Sixtus und Barbara auf beiden Seiten knieen dergestalt, dass ihre Köpfe mit dem der Madonna ein Dreieck bilden, wie die beiden Ende der Kreuzarme mit dem Ende des Kreuzstammes. Der Sinn, den Raphael dieser auffallenden Gruppirung unterlegte, wäre sonach: Aus dem Kreuze blüht die Rose, aus dem [503] Tode das Leben. Die Madonna, die das Kind trägt, ist die schönste Bedeutung, die man dem Kreuze, das den Erlöser trägt, geben kann. – Ich fasste diesen Gedanken schon vor dreissig Jahren und schrieb einen kleinen Artikel darüber für das damals von Schorn redigirte Kunstblatt, der ihn aber zurückwies. Dagegen wurde der kleine Artikel in dem damaligen Leipziger Conversationsblatt abgedruckt.

Im 17ten Jahrhundert kamen christliche Janusköpfe in die Mode: Doppelköpfe, vorn ein Christus-, hinten ein Todtenkopf, auch wohl vorn ein junger Mädchen-, hinten ein Todtenkopf etc. Kugler, Berliner Kunstkammer II. 226. Spielereien. Maria Stuart besass eine Uhr in Form eines Todtenkopfes, abgebildet in der illustrirten Zeitung 1849. Nr. 330. Auch eine Spielerei, aber sinnig.

Ein Todtenkopf mit dem Apfel im Munde und zuweilen von der Schlange umwunden, ist Symbol des Sündenfalles und seiner schlimmen Folgen. Man trug vormals dergleichen Köpfe in Prozessionen herum. Journal von und für Deutschland I. 431. – Ein Todtenkopf mit Rosen bekränzt bezeichnet die heilige Radegunde. Einer mit einer Krone von Seraphim ziert das Grab der Königin Christine in der Peterskirche zu Rom. Darin liegt zu viel Anmassung. Ein Todtenkopf mit Dornen umwunden ist Symbol der Verdammniss, indem er aussagt, selbst noch im Tode dauern seine Leiden fort. Aehren in einem Todtenkopf, so wie auch Bienen oder nistende Tauben bedeuten den Frieden nach dem Tode, die Seligkeit. Eine Lilie im Todtenkopf die Unschuld und Heiligkeit eines Martyrers. – Der Schmetterling auf dem Todtenkopf bedeutet die Seele (Psyche) und ist ein antik heidnisches Sinnbild. Wenn es sich noch auf den ältesten christlichen Gemmen findet, so doch nur als Nachahmung des Antiken. Auch auf moderne Gräber ist dieses Sinnbild erst wieder durch die classische Bildung gekommen.

Nach einer schönen Legende sangen die Todtenschädel der von den heidnischen Pommern ermordeten Christen zu Stargard das Gloria in excelsis. Micrälius, Pommerland II. 409.