<<< St. Christoph >>>
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St. Christoph.

Christophoros heisst wörtlich der Christträger. Nach der Legende ist der Heilige ein heidnischer Riese gewesen, der durch die Welt zog, Einen zu suchen, welcher stärker sey als er. Nachdem er lange vergeblich gesucht, ergab er sich dem Teufel; als er aber einmal sah, wie dieser einem Kreuz auswich, merkte er, der Mann des Kreuzes müsse noch stärker seyn als der Teufel, hörte von Christus und suchte ihn auf, erfuhr aber von einem Einsiedler, das beste Mittel, denselben zu finden, sey: gute Werke zu thun. Nun entschloss sich Christoph, an einem breiten und tiefen Flusse sich niederzulassen, um arme Wanderer hinüberzutragen, weil er so gross war, dass er über das Wasser hervorragte. Da rief ihn auch einmal ein Kind, er solle es hinübertragen. Aber das Kind war so schwer, dass Christoph sagte: „Mir ist, als läge die Welt auf mir!“ „Mehr als die Welt,“ sprach das Kind, „denn du trägst Den, der Himmel und Erde geschaffen hat.“ Es war das Christkind, welches den von der Schwere niedergedrückten Kopf des Riesen im Wasser taufte. Acta SS. zum 25. Juli. Strassburger Legendenbuch vom Jahre 1517. Altd. Gedicht in Mones Anzeiger 1839, S. 590. – Man hat den Heiligen von dem ägyptischen Anubis, der das Sonnenkind Horus durch den Nil trägt, hergeleitet, und auf griechischen Bildern kommt Christoph auch noch mit dem Hundskopf des Anubis vor, Didron, man. p. 325; allein der Sinn der Legende ist rein christlich und unendlich tiefer, als der Sinn der Anubismythe.

[175] Im „grossen Christoph“, wie das Volk ihn nennt, ist das Volk selbst personificirt, die rohe, aber gutartige Masse, die für Bekehrung empfänglich ist, und der dann auch eine grosse Gewalt inwohnt zum Schutz der einmal von ihr anerkannten Kirche. Deshalb pflegte man vormals das Bild des grossen Christoph vor die Thür der Kirche zu stellen. Vgl. Kreuser, Kirchenbau I. 139. Man findet es auch nicht selten unter den Kanzeln und Sakramentshäuschen als starken Träger, jedoch nicht wie die Karyatiden und wie den Atlas der Alten gedrückt, sondern frei hervortretend.

Die Teufel, die auf einem Bild in Erfurt im Wasser auftauchen und gegen den grossen Christoph anstürmen, scheinen überflüssig, tragen wenigstens nichts bei, um dem tiefen und schönen Sinn der Legende noch etwas Besseres hinzuzufügen. Vgl. Fiorillo I. 490.