<<< Perle >>>
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Perle,

das köstlichste Kleinod, daher Sinnbild der Seligkeit, die mehr werth ist als alle Schätze der Erde. Gleichniss vom Kaufmann, der Alles hingab um eine Perle. Matth. 13, 45. Angewandt in der Legende von Barlaam und Josaphat. Der reiche König Indiens, Josaphat, zeigt dem heiligen Barlaam alle seine Schätze; dieser aber weist auf Christus hin, als auf die Perle, die alle diese Schätze aufwiegt. Auf griechischen Bildern dargestellt, Didron, man. p. 209. Die Perle bedeutet auch das Wort Gottes und alles Heilige, daher bei Matth. 7, 6. geboten wird: „Du sollst die Perle nicht vor die Säue werfen.“

Schon die Alten glaubten, die Perle entstehe durch den [208] Thau vom Himmel, welchen die Muschel, aus dem Meer emporsteigend und über der Oberfläche des Wassers sich öffnend, im Mondschein empfange (Ammian. Marcellinus 23, 6.), oder durch Wirkung des Blitzes (Tzetzes, chil. XI. 375.), oder durch einen Regentropfen nach arabischem Glauben bei Bochart, hieroz. II. 681. Man wandte den Umstand, dass die Muschel, obgleich im Wasser lebend, doch unberührt vom Wasser durch himmlischen Einfluss die Perle empfange, auf die unbefleckte Empfängniss Mariä an. Picinelli, mundus symb. 442.

Die Perle ist bei den Muhamedanern ein Sinnbild belohnter Demuth. Ein Regentropfen fiel in’s Meer und verglich demüthig seine Kleinheit mit der Unermesslichkeit des Ozeans. Da bewirkte Gott, dass das Tröpfchen in eine Muschel fiel und eine kostbare Perle wurde. Saadi. Nach einer andern muhamedanischen Legende sind die Perlen aus Eva’s Reuethränen entstanden. — Thomas von Canterbury trug einmal Brosamen den Armen zu; als ihm der König begegnete und nachsah, was er trage, waren die Brosamen in Perlen verwandelt. Corneri chron. ad annum 1171 bei Eccard II. 745.