<<< Lamech >>>
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Lamech.

Derjenige Nachkomme Kains, von welchem nach Gen. 4, 18 f. alle heidnischen Culturvölker im Gegensatz gegen das fromme Hirtengeschlecht Seths abstammen. Dieser Gegensatz der Völker vor der Sündfluth ist Vorbild des nachsündfluthlichen. Lamech macht sich auf zweierlei Weise bemerklich, einmal dadurch, dass er zwei Weiber nimmt. Somit stellt er sich an die Spitze aller der Völker, die sich der [4] Vielweiberei ergeben und insofern auch grösserer Corruption ausgesetzt sind. In der ganzen Reihe der Patriarchen von Seth bis Noah kommt kein ähnlicher Fall vor. Nur Kains Geschlecht treibt Vielweiberei. Lamech gilt ferner wegen Gen. 4, 23. und 24. als der Erfinder des Schwertes und, sofern er in diesen Versen das Schwert besang, als der erste Dichter. Hier treten also Krieg und Dichtkunst als neue Momente der Cultur hervor, die sich in Kains ackerbauendem Geschlecht entwickelt, während Seths Geschlecht der frommen Hirteneinfalt treu bleibt. Der Sinn obiger Verse ist: Lamech ist von einem Jüngling beleidigt worden und hat ihn mit dem Schwert erschlagen, und freut sich, dass, wie schon Kain die ihm von Abel widerfahrene Beleidigung gerächt, er mit noch schärferer Waffe die ihm widerfahrene bestraft hat. Die Lust des Schwerts, die Lust der Rache ist es, was jenes erste Lied auf Erden preist. Vgl. Herder, zur Theol. VII. 195. Lamech zeugt sofort mit seinen beiden Weibern den Jabal, der die ersten Hütten baut, den Jubal, der das Geigen und Pfeifen erfindet, und den Tubalkain, der in Erz und Eisen Meister ist; also lauter Repräsentanten der höheren Cultur und im Gegensatz gegen Seths einfaches Hirtengeschlecht. Das ist derselbe Gegensatz, der noch lange nach der Fluth abermals hervortritt zwischen den gebildeten Aegyptern, Phöniziern, Syriern und Babyloniern einer-, und den israelitischen Hirten andrerseits.

Buttmann hat sich in seinem Mythologus I. 164. viel Mühe gegeben, in dem Jubal den Apollo, im Tubalkain den Vulkan und die erzkundigen Telchinen (die griechischen Berggnomen) wieder zu erkennen, indem er meint, die Genesis sey sehr spät abgefasst, in einer Zeit, wo die Juden schon den Apollo und Vulkan kannten. Eine willkührliche Wortspielerei. Kains kunstreiches Geschlecht bedeutet die ganze Cultur der alten Welt und ihre Corruption in einem gedrängten und doch erschöpfenden Vorbilde. Gegenüber der so grossen Bedeutung sind jene Namenanklänge etwas ganz Gleichgültiges.

[5] Mit dieser Symbolik steht eine andere im Widerspruch. Das Speculum hum. salvat. 20. fig. 2. macht den Lamech, sofern er von seinen beiden Weibern gegeisselt wird, zum Vorbilde der Geisselung des Heilandes, indem das eine Weib das Judenthum, das andere das Heidenthum bedeuten soll. Doch kommt in der Bibel selbst von dieser Geisselung Lamechs nichts vor, und nur Comestors hist. scholast. 28. erwähnt einer schlechten Behandlung Lamechs durch seine Weiber. Vgl. Piper, Myth. I. 150.