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aus: Christliche Symbolik
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Kleid.

Adam und Eva waren in ihrem Unschuldsstande nackt. Erst als sie in die Sünde fielen, erkannten sie ihre Nacktheit und bedeckten sich. Das Kleid ist also ein Zeichen der Erbsünde. Hieraus folgt, dass dem Menschen eigentlich kein anderes Kleid geziemt, als ein Busskleid. Wer das Kleid blos als Schmuck ansieht, um seiner Eitelkeit zu fröhnen, der macht aus der Sünde eine Tugend. Alle Selbstüberschätzung des Menschen gleicht einem solchen sündigen Schmuck. „Unsere Gerechtigkeit ist vor Gott ein unflätig [494] Kleid,“ sagte Jesaias 64, 6. — Das erste Kleid war bekanntlich aus Feigenblättern gemacht. Nimmt man an, dass der Baum der Erkenntniss der Feigenbaum selbst gewesen, so liegt darin der schöne Sinn, dass jener Baum zwar die Sünde veranlassen und zudecken, aber nicht wieder gut machen konnte. Dieses Kleid ist noch kein Busskleid. Das erste Busskleid war, einer Vision der heiligen Hildegard zufolge, auch noch kein Zeichen der eigenen Busse Adams, sondern eines Opfers für seine Sünde. Es soll nämlich das Fell des ersten Lammes gewesen seyn, welches sich dem Adam zum Opfer darbot. Nieremberg, hist. nat. 60. Seitdem ist ein Fell das Busskleid aller frommen Büsser und Einsiedler in der Wüste, nach dem Beispiel des Täufers Johannes, der weniger für sich, als für das Volk der Busse pflog. Wer für sich allein büsst, hüllt sich in Sack und Asche.

Die Wiederherstellung in den heiligen und sündenlosen Stand ist aber keine Rückkehr in die Nacktheit, denn Niemand kann zum zweitenmal als Adam geschaffen, jeder Mensch kann nur im Himmel als seliger Geist mit verklärtem Körper wiedergeboren werden, und er vertauscht dabei das dunkle Kleid der Busse nur mit dem weissen Kleide der Gerechten. Offenb. Joh. 3, 5. Dem entspricht die Symbolik des bräutlichen Schmucks, mit welchem die Braut des Hohenliedes dem himmlischen Bräutigam entgegengeht. Für den Himmel darf und soll man sich schmücken mit Tugenden und guten Werken. In diesem symbolischen Sinn ist auch das hochzeitliche Kleid zu verstehen, das von dem Gast verlangt wird. Matth. 22, 12.

Sehr eigenthümlich ist eine mittelalterliche Legende, nach welcher dem Adam im Himmel ein prachtvolles goldenes Kleid aus den Werken der Heiligen gewebt worden. Ein Ritter, welcher zum heiligen Grabe zog, aber von einem frommen Abte gemahnt wurde, lieber das himmlische als das irdische Jerusalem aufzusuchen, gelangte zum Himmel und fand hier den Adam von unten hinauf bis zur Brust schon mit dem goldenen Gewande bekleidet, der Rest fehlte noch [495] und war zu vollenden künftigen Heiligen vorbehalten. Kopisch zu Dante S. 468. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch das bunte Kleid, um welches Joseph von seinen Brüdern beneidet, und was mit Blut bedeckt wird, in einem ähnlichen Sinne zu deuten ist.

Das weisse Kleid der Gerechten wird vorgebildet durch die weisse Kleidung der Priester (früher auch der Katechumenen). Die priesterliche Stola ist zugleich ein Sinnbild des Joches Christi.