<<< Fluss >>>
{{{UNTERTITEL}}}
aus: Christliche Symbolik
Seite: {{{SEITE}}}
von: [[{{{AUTOR}}}]]
Zusammenfassung: {{{ZUSAMMENFASSUNG}}}
Anmerkung: {{{ANMERKUNG}}}
Bild
[[Bild:{{{BILD}}}|250px]]
[[w:{{{WIKIPEDIA}}}|Artikel in der Wikipedia]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
[[Index:{{{INDEX}}}|Wikisource-Indexseite]]
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[298]
Fluss.

Unter den heiligen Flüssen nehmen die erste Stelle ein die vier Flüsse des Paradieses: Pison (Indus), Gihon (Ganges, Oxus?), Chiddekel (Tigris), Euphrat. 1. B. Mos. 2 f. Vgl. v. Bohlen, Genesis S. 29 f. Diese mosaische Vorstellung stimmt mit der indischen überein. Nach dem Glauben der Inder fliessen die vier Hauptflüsse Asiens (Brahmaputra, Ganges, Indus und Oxus) aus dem Paradiese oder vom Himmelberg Meru. Die Flüsse bezeichnen die Völkerschaften und den Segen, den die Menschen aus ihrer ursprünglichen Heimath mitnahmen, als sie sich über die Erde ausbreiteten.

Ihnen entsprechen vier Höllenflüsse, die in die christliche Poesie aus der griechischen Mythe übergetragen wurden (Styx, der Fluss des giftigen Hassens; Acheron, der Fluss der Thränen; Cocytus, der Fluss der Wehklagen; Phlegeton, der Feuerstrom). Dante in seiner Hölle 14. sieht in ihnen die Thränen aus dem ehernen und eisernen Zeitalter.

Nach muhamedanischer Legende entstanden der Euphrat und der Tigris aus den Thränen, die Adam vergoss, als er aus dem Paradiese verbannt war.

Die vier Paradiesesflüsse aus einem Fels fliessend bedeuten die vier Evangelien aus Christo fliessend, und sind oft auf christlichen Sarkophagen abgebildet als Verheissung für die Begrabenen, dass sie durch das Evangelium in's Paradies gelangen sollen. Aringhi I. 293. 297. 299. 301. 321. In einer Handschrift aus dem 12ten Jahrhundert ist der Fluss Geon (Gihon) auf das Evangelium Matthäi, Tigris auf Markus, Euphrat auf Lukas und Phison auf Johannes gedeutet, und gilt der erste als felicitas, der zweite als fertilitas, der dritte als velocitas, der vierte als insufflacio. Piper, Myth. II. 518. Eine zu freie Spielerei.

Auf dem Felsen mit den vier Flüssen steht öfters statt Christus nur das Kreuz, Twining, symb. pl. 7. Oder das Lamm, derselbe pl. 44. Um das Lamm stehen die vier Flüsse [299] als junge männliche Flussgötter auf einer alten Kupferplatte im Pariser Museum, Piper II. 520. Die Taube zwischen den vier Flüssen, Twining pl. 25. Die vier Cherubim auf den vier Flüssen, daselbst pl. 45. Die vier Evangelisten als Flussgötter mit Urnen, daselbst pl. 48. Piper II. 524. Die vier Flussgötter den vier grossen Propheten und den vier Cardinaltugenden gegenübergestellt auf einem Hildesheimer Taufbecken. Kratz, Dom zu Hildesheim II. Taf. 12. Die vier Flussgötter mit den Urnen kommen auch auf einem Miniaturbild vom letzten Gericht vor, Piper II. 525 (vielleicht als Gegenbild zu den Engeln mit den Zornschalen), und an den vier Ecken einer Darstellung des Paradieses in der Handschrift von Herrad von Landsberg.

Hiob (6, 15.) vergleicht die untreuen Brüder mit den Bächen, die in der Sonnenhitze vertrocknen (den todten Flüssen, die man schon in Italien, besonders häufig aber in Arabien antrifft). Eines fabelhaften Flusses, der alle Sabbathe still stand, gedenkt Eisenmenger, entd. Judenth. II. 533.

Wunderbare Flussübergänge, die da beweisen, dass Glaubenskraft alle Naturhindernisse überwindet: Die Juden trugen die Bundeslade durch den Jordan, Elias fuhr auf seinem Mantel über den Jordan; eben so der heilige Hilarius. Der heilige Wolfgang fuhr auf einem Wagen über die Donau; die ägyptische Maria ging zu Fuss über den Jordan; der heilige Hyazinth rettete ein heiliges Madonnabild über einen tiefen Fluss; die Heiligen Adelgunde, Austreberta und Oringa entgingen einer verhassten Hochzeit durch die Flucht über den Fluss; der heilige Gebhard theilte den Po und ging trocken hindurch; der heilige Benno ging durch die Elbe, der heilige Gotthard durch die Donau, und so viele Andere. Vgl. den Artikel Meer.

Eben so fahren Kähne mit den Leichen der Heiligen ohne Ruder stromauf. So die Leiche des heiligen Emmeran, des heiligen Melanius etc.