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Evangelisten,

die vier, sind Träger und Werkzeuge der Offenbarung, das von ihnen niedergeschriebene Wort ist Ausfluss der Gottheit selbst; der Geist Gottes spricht aus ihnen und wirkt in ihnen. Daher werden sie in den ältesten christlichen Bildwerken mit den vier Flüssen des Paradieses verglichen und als vier Flüsse dargestellt, die aus einem Felsen fliessen. Unter dem Felsen aber wurde wieder der Fels verstanden, aus dem Moses mit seinem Stabe eine Quelle schlug, um das durstende Volk Gottes damit zu erquicken, als Vorbild des Heilands, [261] der die Quellen des ewigen Wortes aufgethan hat. Die vier Flüsse aus dem Felsen strömend sind dargestellt auf einem altchristlichen Sarkophag der Peterskirche. Bunsen, Beschr. von Rom II. 1. 184. 219, und öfter wiederholt in den Katakomben.

Seit dem fünften Jahrhundert wurde die Vergleichung der vier Evangelisten mit den vier Cherubim (s. diesen Artikel) beliebt, und Matthäus erhielt einen geflügelten Menschen (Engel), Markus einen geflügelten Löwen, Lukas einen geflügelten Stier und Johannes einen Adler zum Attribut. Jedes dieser Thiere bedeutet eine göttliche Kraft. Inzwischen ist (für Matthäus der Mensch ausgewählt, weil er sein Evangelium mit der menschlichen Geburt Christi anfängt; für Markus der Löwe, weil er mit Johannes in der Wüste anfängt; für Lukas der Ochs, weil er mit dem Priester Zacharias (der zum Opfer Ochsen schlachtete) anfängt; für Johannes der Adler, weil aus ihm der göttliche Geist am mächtigsten spricht. Durandi, rat. VII. 44, 4. Auf Bildwerken werden gewöhnlich die Thiere den Evangelisten nebengeordnet. Zuweilen werden sie aber auch identificirt und der Evangelist erscheint menschlich, aber mit dem Löwen-, oder Stier- oder Adlerkopf. Vgl. Didron, man. p. 308. Als vierköpfiges Thier (Tetramorph) kommen sie auch vereinigt vor, daselbst p. 73. Als die vier Räder am Cherubimwagen daselbst p. 347. Als vierköpfiges Thier, das auch vier verschiedene Füsse hat, und auf dem die Religion mit Krone, Fahne und Kelch sitzt, bei Twining, symb. pl. 51. 63. Die vier Thiere um das Kreuz her, daselbst pl. 60. Wenn die vier Thiere die Evangelisten bedeuten, haben sie ein Buch zum Attribut, daselbst p. 46. 49. In den ältesten Bildwerken sind alle vier Begleiter der Evangelisten geflügelt, in spätern sind oft beim Löwen und Ochsen die Flügel weggelassen. Didron, man. pl. 241.

Die Evangelisten sind auch blos als vier geflügelte Köpfe bezeichnet auf vier Flüssen um ein Kreuz gruppirt, Twining pl. 45. Oder als vierköpfige Seraphim mit sechs Flügeln, daselbst pl. 50. Vier Cherubsköpfe auf einer Taube in der [262] Hand Christi, d’Agincourt, sculpt. pl. 120. Vier Evangelisten als Menschen mit Thierköpfen in den vier Ecken um das Crucifix, daselbst pl. 133. Ciampini tab. 65. So auch auf einem Bilde des Spinello. Vasari, v. Schorn I. 374. Matthäus und Johannes stehen links, Markus und Lukas rechts, weil jene schon beim Leben Christi, diese erst nach seinem Tode Apostel wurden, mortalitas aber die linke, immortalitas die rechte Seite hat. Durandi, rat. VII. 44. 6.

Die Evangelisten dienen oft als christliche Karyatiden, indem sie Taufsteine, Kanzeln etc. tragen. Wenn sie einfach als Menschen dargestellt sind, trägt jeder ausser einem Buch auch noch sein besonderes Attribut. Siehe die Artikel ihres Namens. Auf ältern Miniaturen hat Matthäus einen kurzen dunklen Bart, ist Markus alt und unbärtig, Lukas weissbärtig, Johannes jung und unbärtig. Waagen, Paris 207. Rubens malte sie alle vier mit ihren Attributen am Meeresufer daherwandelnd, als ob sie mit dem Evangelium über die Welt schritten. v. Wessenberg, christl. Bilder II 297.

Im evang. Kirchenjahr beginnen die Sonntage des Matthäus zu Pfingsten, die des Lukas mit Kreuzerhöhung am 15. September, die des Markus mit Fastnacht, die des Johannes mit dem ersten Sonntag nach Ostern. Strauss, Kirchenjahr S. 30. Also folgen sie sich wie Sommer, Herbst, Winter, Frühling.

Vorbilder der Evangelisten sind die vier grossen Propheten, Nachbilder die vier Kirchenväter.