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aus: Christliche Symbolik
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Bock.

Der Bock gilt als unrein gegenüber dem reinen Lamme. Räudige Böcke werden als Sünder den frommen Schafen entgegengesetzt. Der zweite Sonntag nach Ostern heisst der Bocksonntag, weil jetzt erst die verspäteten räudigen Böcke (die störrigen Sünder) ihre Beichte verrichten, die sie schon zu Ostern hätten ablegen sollen. Haltaus, Jahrzeitbuch 244.

Die Juden übertrugen, nachdem sie gebeichtet hatten, alle ihre Sünden auf einen Bock, der deshalb Sündenbock hiess und in die Wüste gejagt wurde, wodurch sie selbst sich von jeder Strafe befreiten, während den armen Bock die Teufel in der Wüste zerreissen konnten. 3. Mos. 16, 22. Vgl. dazu Bochart, hierozoicon I. 650. Eisenmenger, entd. Judenth. II. 154. Man hat darin ein Vorbild des Lammes gesehen, das der Welt Sünde trägt. Die heidnischen Bocksopfer hatten einen andern Sinn, indem hier der Bock wegen seiner Zotten Schnee und Eiszapfen des Winters, wegen [147] seiner Fruchtbarkeit die saaterwärmende Kraft in der winterlichen Erde und wegen seiner Hörner als Zeichen des Steinbocks am Himmel die wiederaufsteigende Bewegung der Sonne nach der Wintersonnwende bedeutete. Aber auch diese Symbolik wurde auf Christum bezogen. In einem alten Physiologus in Hoffmanns Fundgruben I. 30. wird der Heiland selbst mit dem Zeichen des Steinbocks am Himmel verglichen, in das seine Geburt fällt. Damit hängt auch die Sage zusammen, dass Schiffer auf dem Meere in dem Augenblick, in welchem Christus geboren wurde, hätten rufen hören: „Pan ist gestorben!“ Vgl. Plutarch, vom Verfall der Orakel 17. Der bocksfüssige Pan war eine Personification des Winters, und sein Tod kündigte die Ankunft des Frühlings an. Andererseits wurde auch wieder unter dem Böcklein, welches Abraham stellvertretend für seinen Sohn Isaak opferte, ein Vorbild des Oster- und geopferten Gotteslammes gesehen. Daher findet sich auf den ältesten christlichen Gräbern oft ein Bock oder Widder anstatt des Gotteslammes. Vgl. Bellermann, Katakomben von Neapel tab. 3. 4. 6. Bosio p. 249. Wenn aber auf solchen Grabbildern der gute Hirt statt des Lammes einen Bock trägt, so entspricht das vollkommen dem Begriff des verlorenen Schafes, welches der gute Hirt aufsucht; denn das verlorene Schaf bedeutet einen in Sünde Gefallenen, und Sünder werden als Böcke von den Gerechten, als den Schafen, unterschieden.

Beim Propheten Daniel 8, 5. ist der Bock ein Sinnbild des macedonischen Reiches wegen der Stärke seiner Hörner und vielleicht auch wegen des kühnen Aufsteigens.

Nach der spätern christlichen Vorstellungsweise, gestützt auf 3. Buch Mos. 17, 7 und Jesaias 13, 21, kommt die Bocksform wesentlich dem Teufel zu und bildet die Grundlage seiner ganzen Gestaltung. Ein wie ein Mensch aufrecht gehender Bock ist das Urbild des Teufels; alles von andern Thieren entlehnte Hässliche und Karikirte ist nur Zusatz. Der alt-ägyptische Teufel (Typhon) war mehr amphibialisch, die indischen Rakschasas haben mehr Vogelformen. Dass der [148] Christ gerade im Bock den Teufel sah, hat wohl seinen Grund in dem tiefen Abscheu des christlichen Gemüthes vor dem sinnlich Gemeinen.