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Bischof,

(Ἐπίσκοπος, Aufseher), der Vorsteher mehrerer christlichen Gemeinden. Er wird zunächst als Hirt gedacht, der die Heerde hütet. Darum führt er den Bischofsstab als Hirtenstab, nach dem Vorgang Aarons, den der blühende Stab als Hohenpriester bezeichnet. 4. Mos. 17. Der heilige Antoninus sagt (III. 20. 2.), der Stab solle unten spitz seyn, um die Trägen zu stacheln, mitten gerade, um die Schwachen zu regieren, oben krumm, um die Verirrten zu sammeln. Vgl. Binterim, Denkw. I. 2. 340. Einer der kunstreichsten Bischofsstäbe ist der des heiligen Otto von Bamberg. Die Krümmung wird von einer Schlange gebildet, auf deren Kopf die mitten in der Krümmung stehende Madonna tritt. Waagen, Kunstw. in Deutschland I. 85. Die griechische Kirche hat indess nicht krumme, sondern gerade Stäbe. Die Krümmung am obern Ende blieb im Abendlande aber das charakteristische Merkmal der Bischofsstäbe; weshalb man die Kreuzstäbe, welche die Bischöfe ebenfalls zuweilen trugen oder sich vorantragen liessen, nicht damit verwechseln darf. Das bischöfliche Kreuz kommt in den mannigfaltigsten Grössen vor, es wird klein am Halse oder auf der Brust getragen; es ist auf den Handschuhen und Schuhen gestickt; es wird als grosser Kreuzstab dem Bischofe bei Prozessionen vorangetragen, und es steht endlich auf der Spitze der bischöflichen Kirchen, die man vorzugsweise Dome nennt. Der Erzbischof hat zum Unterschied an seinem Kreuze zwei Querbalken, der Papst drei. Ferner zeichnet den Bischof seine Mütze aus, die bekannte Mitra, die im Profil zwei Hörner bildet, und wahrscheinlich dem ältern jüdischen Cultus entlehnt ist, und von der zwei breite Bänder auf die Achseln fallen. Doch kommt auch eine einfache runde und ungetheilte Mitra vor. (Binterim a. a. O. S. 354.) Weiter das weisse Kleid und der (jetzt nur noch erzbischöfliche) Bischofsmantel (Pallium), der anfangs lang war, nach und nach aber immer mehr verkürzt und [133] zur blossen Zierrath wurde, indem der Papst sich das Recht vorbehielt, ihn jedem Bischofe zu verleihen, und ohne diese päpstliche Mantelverleihung kein Bischof mehr anerkannt wurde. Sodann die weissen Handschuhe und Schuhe (ehemals Sandalen) und später die violetten Strümpfe. Endlich empfing jeder Bischof bei seiner Weihung einen Ring und ein Evangelienbuch. Rippelt im „Alterthumb der Cäremonien“ S. 270 bemerkt: der Bischofsstab bedeute die Ruthe Aarons, des Prototyps aller Bischöfe; die Mütze bedeute die beiden Hörner Mosis und die beiden Testamente; das weisse Kleid bedeute die Reinheit des Herzens; das Kreuz auf den Schuhen bedeute den emsigen Fleiss des um seine Heerde bemühten Hirten; der Ring endlich bedeute die Vermählung der Kirche mit Christo durch den Bischof.