Christliche Symbolik/Barmherzigkeit
clementia, zu unterscheiden von charitas (der mehr mütterlichen und brüderlichen Liebe zu Gleichstehenden), die im Erbarmen thätige Liebe gegen Fremde und niedriger Stehende. Carlo Maratti malte sie auf einem Regenbogen thronend [109] und von den christlichen Tugenden begleitet. Rubens malte sie auf einem von Löwen gezogenen Wagen, indem sie viele Kinder an sich drückt. Vorn am Wagen aber brachte er einen Pelikan an, der seine Jungen mit dem eignen Blute tränkt. Vgl. Morgenblatt 1818, Nr. 153. Besser thun die Maler, wenn sie den Heiland selber darstellen, umringt von Kranken, Gefangenen, Leidenden aller Art, die er tröstet nach dem Worte: „Kommet zu mir Alle, die ihr mühselig und beladen seyd.“ Oder die heilige Jungfrau, die selbst für die Schuldigsten noch bei Christo fürbittet und allgemein als „Mutter der Barmherzigkeit“ verehrt wird.
Am häufigsten wird auf Kirchenbildern die Barmherzigkeit durch den barmherzigen Samariter bezeichnet, welcher dem Verwundeten hilft, während der stolze Pharisäer mitleidslos vorbeigeht.
Die Kirche unterscheidet sieben Werke der leiblichen Barmherzigkeit: Fremde beherbergen, Gefangene trösten, Durstige tränken, Hungrige speisen, Nackte kleiden, Kranke besuchen und Todte begraben. Sie sind oft in Kirchen in einer zusammenhängenden Bilderreihe gemalt und durch Beispiele anschaulich gemacht worden.