<<< Asche >>>
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Asche,

Sinnbild der Busse. Im Heidenthum verbrannte man die Leichen, die Asche war also an den Cultus der Todten geknüpft. Noch jetzt bestreuen die indischen Büsser ihr Haupt beständig mit Asche von verbrannten Leichen, um des Todes und der Vernichtung alles Irdischen zu gedenken. (de la Valle IV. 36.) Die alten Römer warfen bei dem grossen Reinigungsfeste im Februar Asche hinter sich in’s Wasser zu Ehren des Februus, des etrurischen Pluto, und der abgeschiedenen [85] Seelen. Vgl. Ovids fasti IV. 639. Virgil, eclog. VIII. 101. Arnobius adv. gentes IX. 2. Aehnlicher Gebrauch der Asche bei den Persern. Zendavesta von Kleuker III. 216. Bei den Juden galt hauptsächlich die Asche der rothen Kuh als sündenaustilgendes Reinigungsmittel. Rosenmüller, Morgenland II. 200.

Bei den Juden diente die Asche auch zur Erinnerung an den Tempelbrand. Namentlich den Bräuten wurde in diesem Sinne bei der Hochzeit Asche auf den Kopf gestreut. Das sollte aber nur bedeuten, der Tempel werde sich wieder erheben, wie der Vogel Phönix aus seiner Asche. Ueberhaupt ist die Asche als der „organische Staub“ das Material der Wiedergeburt. Ihr müsst zu Staub werden, ist der erste, aber ihr werdet aus dem Staub wieder auferstehen, der zweite Gedanke. Vgl. über den Aschencultus im alten Testament Durandus, rat. offic. VI. 28, 18.

Die Bedeutung der Asche bei den Christen erklärt sich am besten aus dem alten Kirchenliede:

Dies irae, dies illa
Solvet saeclum in favilla.

Darum war es auch bei den Christen Sitte, in Sack und Asche zu büssen, wie bei den Juden, Jonas 3, 6. Am sogenannten Aschermittwoch werden die Palmen, die man am vorjährigen Palmsonntag gebraucht, verbrannt und wird die Asche den Priestern auf das Haupt gestreut mit den Worten: Gedenket, dass ihr Asche seyd. Haltaus, Jahrzeitbuch S. 226.[1] [86] Bei der Einweihung einer jeden neuen Kirche wird die ganze Kirche mit Asche bestreut, und der Bischof schreibt das ganze Alphabet hinein, weil Christus das A und das O ist, die ganze irdische Welt aber, in die er sein Wesen niedergelassen, ausser ihm nur Staub und Asche ist. Vgl. Boisseree, Beschreibung des Kölner Doms S. 17.

Der heilige Franciscus warf Asche in seine Speise. Der heilige Gerlach vermischte sein Brodt stets mit Asche. Acta SS. I. 308. So auch der heilige Richarius, die heilige Paula, die spanische Nonne Maria de Corona.

Als die heilige Engratia mit gemeinen Verbrechern verbrannt wurde, blieb ihre Asche schneeweiss und unterschied sich dadurch von der schwarzen Asche der andern.

Am todten Meere, in dem Sodom und Gromorrha untergingen, sollen die sogenannten Sodomsäpfel wachsen, auswendig schön roth, inwendig voll Asche. Ganz ähnliche Früchte lassen auch die Mongolen in ihrer Hölle wachsen. Bergmann, Streifereien III. 57.

Unter dem Namen des Eschengrüdel, d. h. eines immer in der Asche und im Schmutz lebenden, mit den rohesten Arbeiten für Andere beschäftigten Knechtes, charakterisirt Geyler den wahren Christen, der sich in diesem Leben demüthig für Andere aufopfert und aller Weltlust entsagt. Brösamlein II. 79.


  1. Zum Zeichen der Busse wird Sterbenden Asche auf’s Haupt gestreut. Binterim, Denkw. VI. 2. 99.

    Auf meiner Stirn dies Kreuz
    Von Asche grau;
    O schnöder Lebensreiz,
    Wie bist du schlau,
    Uns zu betrügen!
    Mit Farben, hell und bunt,
    Mit weiss und roth,
    Deckst du des Moders Grund;
    Dann kommt der Tod
    Und straft dich Lügen.

                   Annette von Droste-Hülshoff.