Allgemeines Deutsches Kommersbuch:145

(Weitergeleitet von Burschenleben (Heyck))

[288]

Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 288, 289
<< Zurück Vorwärts >>
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

     2. Was soll ich um die Zukunft sorgen, verfolgt mich auch des
Schicksals Neid, ich denk an meiner Jugend Morgen, ich denk an dich,
du rosge Maid! an Liederschall und Becherklingen, an Waldesduft und
Rebgeländ! Ein Wort giebt meiner Seele Schwingen: |: Ich war zu
Heidelberg, zu Heidelberg Student. :|

     3. Der Lenz kehrt immer blühend wieder, auf ewig fort die Jugend
schwebt, doch traur ich nicht darum, ihr Brüder, vorbei, sie war doch
schön gelebt! Ihr Glück, geht alles auch zu Scherben, hält treu bis
an des Lebens End, und lächelnd sprech ich noch im Sterben: Ich war ec.

J. Löwenberg.


          321.     Burschenleben.     (IV. 2.)

     Frisch. Otto Lob. 1895.

     1. Zieht der Bursch die Straß ent=lang, drängt sich al=les, ihn zu
schau=en, und es lau=schen dem Ge=sang an den Fenstern schö=ne
Frauen. Vater, schließ die Lä=den zu! Mutter, hüt dein Mädchen
du! Blickt er gleich so brav und gut, ein Student ist leichtes
Blut! Wer kei=ne Sorge je und kein Ver=za=gen weiß,
und wer sich rasch erstürmt des Lebens kecken Preis, wer ständig
[289] lichter=loh, doch nie zu En=de brennt, lebt sei=nen Jugendtag als
rich=ti=ger Student! ja! als rich=ti=ger Student.

     2. Sitzt der Bursch beim klaren Wein, fühlt er heidnisch Götter=
leben, und in süßen Melodein sieht er golden Träume schweben. Spiele
schneller, Musikant! Flinkes Lieschen, sei zur Hand! So ein Glas ist
nicht genug, bring mir Wein im Deckelkrug! Wer keine Sorgen je und
kein Verzagen weiß, und wer sich rasch erstürmt, des Lebens kecken Preis,
wer Bacchus Schutzpatron und Schenke Heimat nennt, lebt seinen
Jugendtag als richtiger Student! ja! als richtiger Student.

     3. Tritt der Bursche auf Mensur, steht er da in stolzer Freude,
und er zeichnet seine Spur mit des Schlägers scharfer Schneide. Se=
kundant, ruf noch nicht Halt, ich verzichte nicht so bald, laß mich
wirbeln, laß mich spähn, heute soll´s auf Abfuhr gehn! Wer keine
Sorge je und kein Verzagen weiß, und wer sich rasch erstürmt des
Lebens kecken Preis, wer Frohsinn seine Kraft und Kämpfen Freude
nennt, lebt ec.

     4. Geht der Bursch in Amt und Stand, ist er auch noch zu was
nütze, doch an seiner Klause Wand hängt er Band und bunte Mütze.
Nun versuch es, Werktagslast, zwieble ihn, bis du ihn hast, doch er
weiß sein schönes Glück, findet seinen Weg zurück. Wer keine Sorge
je und kein Verzagen weiß, und wer sich rasch erstürmt des Lebens
kecken Preis, wer sich als alter Herr doch stolz als Bursch bekennt, der
bleibt seinen Leben lang ein richtiger Student! ja! ein richtiger Student!.

Ed. Heyck.



          322.     Zu Heidelberg im Pfälzerland.     (I. 173.)

     Ziemlich bewegt. Vinz. Lachner. 1886.

     1. Zu Hei=del=berg im Pfäl=zer=land, da ist für=wahr gut
sein, die=weil ein ed=ler Trunk zur Hand und Mägdlein jung und