Boetticher:Schnorr von Carolsfeld, Veit Hans

Schnorr von Carolsfeld, Ludwig Ferdinand Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1901) von Friedrich von Boetticher
Schnorr von Carolsfeld, Veit Hans
Schöbel, Georg
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[622] Schnorr von Carolsfeld, Veit Hans, Historienmaler, geb. zu Schneeberg im Sächs. Erzgebirge am 11. Mai 1764, gest. zu Leipzig am 20. April 1841, studirte in Leipzig die Rechtswissenschaft u. war auch bereits als Notar tätig gewesen, als die Liebe zur Malerei, mit der er sich unter Oeser’s Leitung vertraut gemacht, ihn der Kunst zuführte. Nach seiner Verheiratung mit der Tochter des Rectors Irmisch in Plauen liess er sich, mit Empfehlungen versehen, 1788 in Königsberg als Zeichnenmeister u. Portraitmaler nieder, übernahm aber schon im nächsten Jahre den Zeichnenunterricht am Handelinstitut zu Magdeburg und kehrte endlich, um sich in der Kunst weiter auszubilden, 1790 zu Oeser nach Leipzig zurück. Eifriges Kunststudium, Bildnissmalerei in Oel u. Miniatur u. Zeichnenunterricht, daneben Illustrationen für Leipziger Verleger füllten die nächsten Jahre aus. Zu seinem Freundeskreise gehörte auch J. G. Seume, der gegen Ende des Jahres 1801 seinen berühmten „Spaziergang“ unternahm. Bis Wien wenigstens konnte Schnorr sich ihm anschliessen, hier 14 Wochen verweilen u. darauf über München u. Strassburg die Reise nach Paris unternehmen. Nach der Heimkehr von [623] dieser „artistischen Wanderschaft“, wie er in seinen „Erinnerungen“ diese Studienreise genannt, wurde er 1803 Zeichnenlehrer an der Akademie, setzte übrigens seine Leipziger Tätigkeit in der bisherigen Weise fort bis das Jahr 1816 ihm die Berufung zum Director u. Professor der Leipziger Akad. der Künste brachte. In dieser nun zusagenden Stellung verfasste er einen „Unterricht in der Zeichnenkunst“, der mit 61 Kupfern bei Göschen in Leipzig in qu. fol. erschien u. seine Vorträge wesentlich unterstützte. Radirungen Schnorr’s, die der Künstler zu numeriren u. mit seinem Namen zu bezeichnen pflegte, hat G. K. Nagler im Künstler-Lexikon mitgeteilt.

V. H. Schnorr war der Vater des schon 1819 verstorbenen Malers Eduard, der Maler Ludwig u. Julius u. der Malerin Ottilie Schnorr v. C., der Gemahlin des Directors Blochmann zu Dresden.

I. Oelgemälde.

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1. Petrus u. Johannes. – Dresd. ak. KA. 19.
2. Johannes der Evangelist ruft sterbend der Gemeinde die Worte zu: „Kindlein, liebet euch!“ – Dresd. ak. KA. 21.
3. Thusnelda, Brustbild. – Leipz. ak. KA. 26.
4. Bildniss des Schriftstellers J. G. Seume. h. 18″, br. 15″. Befand sich in der Portraitsammlung Gleim’s zu Halberstadt.
5. Bildniss des Superintendenten Rosenmüller nach J. F. Tischbein. Lebensgr. ganze Figur.
6. Bildniss des Superintendenten Tzschirner. Lebensgr. ganze Figur.
5 u. 6 E: Thomaskirche Leipzig.
7. Bildniss des Superintendenten Dr. Tzschirner, Brustbild. Von Lwd. auf Holz gezogen. h. 0,16, br. 0,12. E: Städt. Museum Leipzig, Geschenk von Ch. W. Barth 1848.
8. Petrus heilt den Lahmen an der Tempelpforte. Bez: V. H. Schnorr v. C . . . im 68. Jahre 1831. E: Städt. Museum Leipzig, Geschenk von Joh. Ambr. Barth 1848.

II. Zeichnungen.

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1. Bildn. J. Kant’s. Gest. von J. F. Bause, fol.
2. Homer’s Iliade u. Odyssee in 62 Umrissen nach Flaxman für Wolf’s Homer-Ausgabe gez. u. radirt. Leipzig 1804. qu. 8.
3. Portr. Heinrich Füger’s. Getuschte Bleiz. Bez: S. v. C. fec. Wien 181/2. Gest. von Eug. Doby. E: Wiener Akad. d. bild. K.
4. Zeichnungen zur Göschen’schen Prachtausgabe von Wieland’s Werken.
5. 6. Ein Mädchen mit Harfe; Junges Mädchen, einen Blumenkranz betrachtend. Sepiazeichnungen. – Dresd. ak. KA. 1830.

Der künstlerische Nachlass V. H. Schnorr’s v. C. wurde 1842 durch J. A. G. Weigel in Leipzig versteigert.