Boetticher:Kehren, Joseph

Kegler, A. Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band (1895) von Friedrich von Boetticher
Kehren, Joseph
Kehrer, Karl Christian
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[666] Kehren, Joseph, geb. zu Hülchrath bei Wevelinghoven, Rgbz. Düsseldorf, am 30. Mai 1817, gest. zu Düsseldorf am 12. Mai 1880. Bezog 1834 die Ddf. Akad., wo er als Schüler Schadow’s studirte. Er wandte sich fast ausschliesslich der Malerei religiöser Bilder zu, neben welchen eine „Loreley“ als Ausnahme erscheint. Dann half er auch wiederholt anderen Künstlern bei Ausführung von Wandgemälden, namentlich Stilke im kl. Rittersaale zu Stolzenfels, Andr. Müller in der Apollinariskirche zu Remagen u. A. Rethel im Rathause zu Aachen. Nach dem Tode des Letztern wurde die Vollendung der Aachener Fresken ihm übertragen. Beim Brande des Düsseldorfer Akademiegebäudes in der Nacht zum 20. März 1872 büsste der Künstler, dessen Atelier sich daselbst befand, mehrere seiner begonnenen u. vollendeten Arbeiten u. viele Studien u. Skizzen ein. Bald darauf aber (1874) wurde ihm nebst den Malern Franz Commans u. Peter Janssen eine neue grosse Aufgabe übertragen, ein Freskencyclus für die Aula des Lehrerseminars zu Mörs, der die Hauptmomente der Weltgeschichte bis zur Proclamation des neuen deutschen Reichs umfassen sollte. Kehren hatte in friesartiger Darstellung die älteste Geschichte bis zur Geburt Christi, Commans das Leben Christi, dann Kehren wiederum die Zeit bis zur Gründung des Kaisertums durch Karl den Grossen u. Janssen endlich den fernem Teil des Frieses auszuführen. Den Kehrenschen Compositionen wird „würdige Auffassung und klare Gliederung“ nachgerühmt.

I. Oelgemälde.

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1. Die heil. Agnes. (1839). Altarbild in der Schlosskapelle des Grafen Trips, dem das Bild durch d. KV. f. Rh. u. W. zufiel.
2. S. Hubertus. (1841). Durch d. KV. f. Rh. u. W. an Kaufm. Kauerts, Brüssel. – Leipz. KA. 41.
3. Maria mit dem Christkinde. Altarbild (1842). Geschenk des Künstlers an die Kirche zu Wevelinghofen, an welchem Orte er seine Kindheit verlebt.
4. Petrus zu Christus: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“. Ev. Job. VI. Altarbild für d. kathol. Kirche zu Glottau, Ostpreussen. (1844).
5. Loreley. (1847). Durch d. KV. f. Rh. u. W. an Frau M. Leser, Elberfeld.

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6. Joseph giebt sich seinen Brüdern in erkennen. (1849). Durch d. KV. f. Rh. u. W. 1850 an Frl. Sophie Mason, Brooklyn.
7. Christus mit den beiden Jüngern zu Emaus. (1852). Altarbild in der kathol. Kirche zu Glottau, Ostpreussen. Gestiftet vom KV. f. Rh. u. W.
8. Der Heiland als guter Hirt. „Ego sum pastor bonus“. Altarbild in der kathol. Kirche zu Altenkirchen, Rgbz. Coblenz. Mehrmals wiederholt. Gest. von A. Glaser 1862. roy. fol. Eine Wiederhol., h. 0,42, br. 0,25, befand sich in d. Gal. F. Fallou, Berlin, welche Nov. 77 daselbst versteigert wurde; eine auf d. Ddf. KV.-A. 71.
9. Justitia. Die Gerechtigkeit, vom Himmel herabschwebend, um den fliehenden Verbrecher zu ereilen. Nach einem kl. Oelbilde Rethel’s für den Schwurgerichtshof zu Marienwerder ausgeführt. – Ausgestellt im Verein d. Kunstfr., Berlin 63.
10. Christus am Kreuz und Maria Magdalena. Gest. von B. Barthelmess. fol.
11. Die schmerzhafte Mutter, auf die Marterwerkzeuge Christi blickend. (1872). In Privatbesitz. – Ddf. KV.-A. 71.

II. Wandgemälde, ausser den genannten.

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1. Seine Beteiligung an den Wandgemälden in der Apollinariskapelle zu Remagen: Sechs der 16 grau in grau gemalten kleineren Bilder u. einige der grösseren Heiligengestalten, sämmtl. nach Andr. Müller’s Cartons. (Nach Andr. Müller’s Angabe, die Blanckarts im Beibl., Nr. 41 zur „Zeitschr. f. b. K.“ 1880 mitteilt).
2. Die Taufe Wittekind’s u. Alboin’s 785. Nach Rethel’s 1851–52 für den Aachener Rathaussaal ausgeführtem Carton al fresco gemalt.
3.–5. Die Krönung Karls des Grossen durch Leo III.; Die Erbauung des Aachener Münsters; Die Ernennung Ludw. des Frommen zum Nachfolger Karl’s. Nach Rethel’s Zeichnungen, Skizzen u. Entwürfen al fresco gemalt.
Die Aachener Fresken erschienen nach Zeichnungen von A. Baur u. J. Kehren in Holzschnitten von Brend’ amour. Die Holzstöcke wurden durch den Brand des Ddf. Akademiegebäudes 1872 vernichtet.

III. Entwürfe, Cartons.

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1. Zwei Entwürfe, als Prolog u. Epilog zur Geschichte Karl’s des Grossen bezeichnet:
1) Karl d. Gr., als Verbreiter des Christentums u. Besieger der Heiden, der auf einem Felsen thronenden Religion sein Schwert weihend.
2) Die Wallfahrten der Kranken u. Heilsbedürftigen zur Heilquelle u. zum Dom Aachen’s. Als Fresken gedacht für’s Treppenhaus des Aachener Rathauses. – Ddf. KV.-A. 71.
2. Saulus an der Leiche des Stephanus. Grosser Carton, dessen im J. 1869 begonnene Ausführung in Oelfarben beim Brande der Ddf. Akad. 1872 zerstört wurde. – A. d. KV. f. Rh. u. W., Sommer 74.