Boetticher:Foltz, Philipp

Folingsby, George Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band (1891) von Friedrich von Boetticher
Foltz, Philipp
Fontana, Roberto
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[316] Foltz, Philipp, Historienmaler, geb. zu Bingen am 11. Mai 1805, gest. zu München am 5. Aug. 1877. Sohn des Malers Ludwig F. Kam 1825 nach München u. wurde Schüler des Cornelius, dem er bald bei den Fresken in der Glyptothek helfen konnte. Im Spätherbst 1835 ging er nach Italien, wo er, besonders dem Studium der alten Meister hingegeben, bis 1838 verweilte. Nach seiner Rückkehr nach München wurde er Professor u. Mitglied der Akademie, im J. 1865 Director der alten Pinakothek u. endlich 1870, als Nachfolger Cl. Zimmermann’s, Centraldirector der k. bayr. Gemäldegalerien. Im Frühjahr 1875 trat er in den Ruhestand.

I. Wandgemälde. Bearbeiten

1. Drei Fresken in den Bogenwinkeln der Arkaden des Hofgartens zu München: a) Die Mässigung (nach Eberle). b) Der Reichtum (nach Kaulbach). c) Die Weisheit (nach Kaulbach).
2. Kurfürst Maximilian Joseph III. stiftet 1759 die Akad. der Wissenschaften. Fresco in den Arkaden des Hofgartens. Lith. von Gail. Die Aquarellskizze befand sich in d. Samml. C. G. Schultz in Celle, welche Dec. 67 in Leipzig versteigert wurde.
3. Enkaustische Wandgemälde zu Schiller’s Dichtungen. Im Ganzen 23 Bilder. Ausgeführt von Foltz u. Lindenschmit in der Residenz zu München, Schreibzimmer der Königin.
4. Zwanzig enkaustische Wandgemälde zu Bürger’s Balladen. Im Servicezimmer der Königin mit Unterstützung von Wendling u. Dietz gemalt.

II. Oelgemälde. Bearbeiten

1. Eine Suliotin, für ihren vor Müdigkeit eingeschlafenen Vater Wache haltend.
2. Ein Jägerbursche, auf der Bergkuppe sitzend, schaut sehnsuchtsvoll dem Zuge der Wolken u. den dahineilenden Flüssen nach.
3. Ein Fischermädchen, am Strande ruhend, schaut über den See.
4. Eine Fischerfamilie, vor der Haustür versammelt, sieht dem mit dem Vater zurückkehrenden Schifflein entgegen.
5. Fischerin am Achensee, ihren Knaben im Arm, erwartet beim Ausbruch eines Unwetters mit Bangigkeit ihren Mann, der im schmalen Nachen über den wogenden See zurückkehrt.
6. Zwei Jäger im Hochgebirge aus einer Höhle einer Gemse auflauernd. Ein Bild „Die Gemsjäger“ lith. von Fr. Hohe. gr. fol.
7. Befreiung eines an einen Baum gefesselten Wildschützen.
8. Sennin im Gekose mit einem Jäger, in grossartiger Alpennatur.
9. Ritter u. seine Braut unter einer Buche vor der väterl. Burg. Ein Bild „Der Ritter u. sein Liebchen“ lith. von Bodemer. gr. qu. fol.
10. Die Königstochter. Nach Schiller’s „Taucher“.
11. Maria mit dem Christkinde. Eine der beiden Madonnen, die F. in Italien gem.
12. Ein Bettlermädchen, vor einer Kirche schlafend.
10–12 Röm. KV., Jan. 37.
13. „Des Sängers Fluch“. Nach Uhland. Der junge Sänger, vom Schwert des ergrimmten Königs getroffen, stirbt in seines Meisters Arm. Hauptbild auf Holz, h. 0,38, br. 0,44, mit Kopf- u. Sockelbild. In Rom 1837 begonnen u. nach Foltz’ Heimkehr vollendet. E: Neue Pin. München, seit 1884. Eine Skizze in Thorwaldsen’s Gal. moderner Meister. Lith. von Franz Hanfstaengl. Köln. KV.-Bl. f. 1840/41; Abb. „Denkm. d. Kunst“ Taf. 125. – Münch. KV., Jan. 39; Frankf. KA., Frühj. 39; Kölner KV., 1. Ausstell., eröffn. Ende Mai 39, angek. f. d. Verlosung; Mainz. KA., Sommer 39; Dresd. ak. KA., Sommer 40; Köln, 2. allg. d. KA. 61 u. war hier als Eigentümer des Bildes Notar Gerpott in Crefeld genannt.
14. Madonna. Heil. Familie in d. Landschaft. – Münch. KV. 37, angekauft.
15. König Ludwig I. von Bayern im Familienkreise, das P. Hess’sche Bild „Einzug König Otto’s in Nauplia“ betrachtend. Lith. von G. Bodmer.
16. Madonna. Gem. im Auftr. des Grafen Armansperg für die Schlosscapelle zu Egg bei Deggendorf. – Münch. KV., Apr. 41.
17. Neap. Fischerweib am Meeresstrande. Gest. von Aquilin Schad. gr. fol. Münch. KV.-Bl. 49.
18. Madonna. E: Frau Donner, Hamburg. – Par. WA. 67. Eine „Madonna“ befand sich auf d. Münch. ak. KA. 51 u. auf d. Par. WA. 55.
19. Maria, unter einer Laube sitzend, hält das schlafende Jesuskind auf ihrem Schosse. Neben ihr kniet der kl. Johannes, zur Seite stehen drei singende Engel, h. 0,66, br. 0,47. E: Mus. Darmstadt.
20. Die Wallfahrt im Bayr. Hochlande. E: Tacher de la Pagerie, Paris. – Par. WA. 55. Ein Bild „Die Wallfahrt“: Münch. allg. d. KA. 58 u. Münch. Jub.-A. 88, hist. Abteil.
21. Heinrich der Löwe verweigert 1176 zu Chiavenna dem kniefällig bittenden Kaiser Friedrich Barbarossa die schuldige Hilfe gegen die aufrührerischen Mailänder. Ungef. h. 14′, br. 18′. Abb. „Illustr. Z.“ 81 u. „Meisterw.“ III. E: Maximilianeum München. – Münch. allg. d. KA. 54 u. 58; Par. WA. 67.
22. Frauenlob. Skizze. – Münch. allg. d. KA. 58.
23. Konradin von Schwaben u. Friedrich von Baden. Entwurf. – Münch. allg. d. KA. 58.
24. Otto von Wittelsbach. Skizze. – Münch. allg. d. KA. 58. Ein Bild „Otto v. Wittelsbach im Kampfe an der Veroneser Klause“ war auf d. Münch. Jub.-A. 88, hist. Abteil.

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25. Die glückliche Mutter. Junge bayr. Bäuerin mit ihrem Kinde im Grase spielend. Gest. von C. Geyer, gr. qu. fol. Münch. KV.-Bl. 63. – Münch. allg. d. KA. 58. Ein Bild „Mutterliebe“ war auf d. Münch. Jub.-A. 88, hist. Abteil.
26. Zeitalter des Perikles. Blüte Griechenlands. E: Maximilianeum München. Abb. „Illustr. Z.“ 66. – Par. WA. 67, Münch. int. KA. 69. Der Carton: Köln, 2. allg. d. KA. 61.
27. Kaiser Sigmund, 1410–1437. E: Römersaal Frankf. a. M. Gestiftet vom Frankf. KV.
28. Constantin Fürst zu Löwenstein, unter einem Baume sitzend. Galvanogr. v. L. Schöninger. gr. fol.
29. Maximilian II., König von Bayern, in der Hubertustracht mit Krönungsmantel. Ganze Figur. Galvanogr. von L. Schöninger. roy. fol.
30. Kreuzandacht. E: Gal. Schleissheim. – Nürnb. Bayr. Landes-A. 82.

III. Zeichnungen. Bearbeiten

1. Vier Scenen aus d. Münch. Volksleben. Gez. im Febr. 1829. Auf Stein gez. Tondr. kl. 4. In Umschlag mit Text.
2. Otto, König von Griechenland, in München von seiner Familie sich verabschiedend. 1833 vollendet. Lith. von G. Bodmer. imp. fol.
3. Cid Campeador. Der entseelte Held wird von den Seinen auf’s Pferd gesetzt u. in die Schlacht geführt. Lith. von F. Piloty. gr. fol. K. Ludw.-Album.

Nachträge und Berichtigungen Bearbeiten

[972] Foltz, Philipp, gest. zu München am 5. Aug. 1877.

a) Götz u. Bruder Martin vor der Herberge im Walde. (Nach Goethe’s „Götz v. Berlichingen“). Bez: Ph. Foltz 1864. h. 1,75, br. 1,22. E: Hofmuseum Wien.