Allgemeines Deutsches Kommersbuch:338

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 674, 675
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untergehn. Ja, der Tod ist nur Chimäre, und im Raume wohnt die
Schwere, und das Leben ist doch schön, doch schön, doch schön, wie
heute nacht, ja nacht. Engel fallen aus dem Himmel, Schneider von
dem Schimmel, Schimmel; Raum ist in der kleinsten Hütte für ein
liebend Paar, ja —

     So lebt, so eilt; so lebt, so eilt, so laßt uns tapfer zechen,
Nebukadnezar schützet uns; der Habersack zur Sonne fliegt, Vernunft
hat auch der Hund, die arme Welt im argen liegt, war einst so kugel=
rund, rund —

     Es ist schon lange her, es freut uns um so mehr; es freut uns
um so mehr, ja, ja —

     Wer niemals in Verlegenheit und Wien gewesen ist, wer seinen
Käs nicht wiederkäut und froh mit Thränen ißt — der geh nicht ehr
vom Platze heut, als bis er in Verlegenheit, juvallera vallera vallera,
juvallera vallera la — (Pilgerchor aus Tannhäuser):

     Lahá tattalá lata tatá la rámdrám, retú lahá himmelsakráment
hum! Ja —

     Konstanz liegt am Bodenbodensee, auf der Alma liegt der Schnee
láháha diatála rep. la —

     Alles schweige, jeder geige ernste Töne hoch empor! Hört, o hört
mit sieben Ohren, Polen ist noch nicht verloren, denn Othello war ein
Mohr, Mohr —

     Es ist schon lange her, es freut uns um so mehr — (god save):

     Mehr, mehr und mehr und mehr zieht sich das Eis daher vom
Pipapol, Erde vereiset sich, Bulldog verbeißet sich, aber in Leipezig
ist es uns wohl —

     Juviheirassa sassasah, juviheirassa sassasah, da kam ein stolzer
Reiter und brach sich —

     An der Saale kühlem Strande stehen Burschen toll und kühn,
ihre Dächer sind zerfallen und das —

     Schiff streicht durch die Weser, fidibus, zerbrochen sind die Gläser,
fidibus, und so ferne ist der Zar, ja so ferne, o wie gerne säß ich doch
im Kaviar, fidibus, fidibus —

     Huß, Huß, Huß und Huß, es ist ein harter Schluß, daß, daß, daß
und daß, daß Huß verbrennen muß.

     Lahata lá dràm (Pilgerchor) Deidiadiadeidia. (Der Geiger nimmt
ein Blatt Papier vor den Mund, dahinter einen Kamm: Dei=
dia) laha ta — (Der Singchor schreit getragen zugleich: Lahá tatta ec.)

Eichrodt.


          754.     Lied der „Räuberhöhle“.

     1. 's giebt kein schöner Leben als das Räuberleben in dem dustern,
dustern, dustern Wald, saufen Blut wie Wein, morden groß und klein,
alles, was uns in die Hände fallt.

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     2. Kommt ’ne Staatskarosse oder ein Mann zu Rosse oder auch
zu Fuß ein Handwerksborscht, heißt’s: die Börse her, oder du lebst
nicht mehr, denn dich kalt zu machen ist uns Worscht.


          755.     Blauer Montag.     (IV. 110.)

     Schrittmäßig. J. Otto.

     1. 'sist doch närrisch, wenn wir e=ben nur vom Wein einmal ge=
nippt, daß der Hut so wunder=bar=lich gleich nach ei=ner Sei=te
kippt, doch das macht uns erst Cou=ra=ge, denn die
Mä=del, seht doch an! la=chen, wenn sie uns nur
schau=en, ha=ben ih=re Lust dar=an; du du dumm, lie=del
                     dumm, du du dumm ec.
dumm, du du dumm, liedel dumm, du du dumm, du=del=
dumm dumm dumm, lie=del dumm, du du dumm, du du dumm!

     2. Ach, du allerschönstes Mädel mit den blauen Augen dort!
Blauer Montag ist ja heute! Warum läufst du uns denn fort?
Blauer Montag, blauer Himmel, blaue Augen, liebster Schatz; was