Allgemeines Deutsches Kommersbuch:155

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 308, 309
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     6. Im Erzgebirge dürft ihr auch nicht suchen, wenn Wein ihr
finden wollt; das bringt nur Silbererz und Kobaltkuchen und etwas
Lausegold.

     7. Der Blocksberg ist der lange Herr Philister, er macht nur
Wind, wie der; drum tanzen auch der Kuckuck und sein Küster auf
ihm die Kreuz und Quer.

     8. Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsre Reben: Gesegnet sei
der Rhein! Da wachsen sie am Ufer hin und geben uns diesen Labewein.

     9. So trinkt ihn denn, und laßt uns allewege uns freun und
fröhlich sein! Und wüßten wir, wo jemand traurig läge, wir gäben
ihm den Wein.

Matthias Claudius. 1775.


          340.     Heim.     (IV. 41.)

     Mit Empfindung. B. Seiffert. 1895.

     1. Bin durch die Al=pen ge=zo=gen, wo die La=wi=ne
rollt, sah, wie in Meeres=wogen tauchte der Son=ne
Gold. A=ber freudig ich tausch=te Alpen und Mee=res=
strand für das tan=nendurchrauschte nor=di=sche Hei=mat=
land, für das tan=nen=durchrausch=te nordi=sche Heimat=land!

     2. Schlösser sah ich und Türme schimmernd und marmorweiß;
dunkeler Pinien Schirme wiegten im Wind sich leis, aber schöner und
besser - lacht mich immerhin aus - |: als die Marmorschlösser dünkt
mich mein Vaterhaus. :|

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     3. Mägdlein durfte ich kosen, schlank und liliengleich, Frauen wie
volle Rosen, üppig und anmutreich; Lilien aber und Rosen werden
von der besiegt, die mich als Knaben mit Kosen in den Schlaf gewiegt.

Rud. Baumbach


          341.     Bin ein fahrender Gesell.     (II. 38.)

     Frisch, mit Humor. Ludwig Keller. 1894.

     1. Bin ein fah=ren=der Ge=sell, ken=ne kei=ne
Sorgen, labt mich heut ein Felsenquell, thut es Rheinwein
mor=gen. Bin ein Rit=ter lo=be=san, reit auf Schusters
Rap=pen, führ den lockren Zeisighahn und den Spruch im
Wappen: Lus=tig Blut und leich=ter Sinn, hin ist hin,
hin ist hin, A==men, A=men.

     2. Zieh ich in ein Städtchen ein, spür ich's im Gehirne, wo man
trifft den besten Wein und die schönste Dirne. Spielmann lächelt
wohlgemut, streicht die Fiedel schneller, und ich werf ihm in den Hut