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28. Gemeinde Reichenbach
mit Lehnenberg und Spechtshof, Gemeinde dritter Classe mit 395 Einwohnern, worunter 4 Katholiken.


Die Gemeinde liegt auf der S. 3 erwähnten Geiswand, die hier nordöstlich den Buocher Berg begrenzt, von diesem durch eine tiefe Waldschlucht geschieden, und ist dem Forstamte Schorndorf zugetheilt. Die Markung ist bergig und grenzt östlich an das Oberamt Schorndorf. Steinbrüche sind nicht vorhanden. Das Clima ist mild, der Boden sandig und nicht sehr fruchtbar; an gutem Wasser kein Mangel. Kein Bach. Die Gemeinde ist durch ordentliche Nachbarschaftswege mit den nach Winnenden und Schorndorf führenden Straßen verbunden.

a) Das Dörfchen Reichenbach liegt auf einer Anhöhe, die sich zur rechten Seite über dem nicht ferne beginnenden, hier noch engen Buchenbachthälchen erhebt, drei Stunden nordöstlich von | Waiblingen und 3/4 Stunden in derselben Richtung von Buoch. Die ganze Gemeinde ist nach Buoch eingepfarrt und der Zehente, ausschließlich der Novalien von Reichenbach, wo im Übrigen die Hofdomainenkammer Grundherr ist, der Pfarrei Buoch eingeräumt. Das Dorf hat jedoch die Grundrechte um 350 fl. 51 kr. abgekauft, so daß das Hofcameralamt hier außer dem verpachteten Novalzehenten nur noch 8 fl. 50 kr. Forstzins zu erheben hat. Unter den 78 Haupt- und 65 Neben-Gebäuden, welche die Gemeinde zählt, befindet sich kein öffentliches Gebäude.

Die Markung von Reichenbach besteht aus nur 1774/8 Morgen Baufeldes, worunter 24/8 Morgen Weinberg. Es kommt kaum 1 Morgen auf einen Einwohner. Der landwirthschaftliche Betrieb wird als gering bezeichnet; doch gedeihen sowohl die gewöhnlichen Halmfrüchte, als das Obst. Die Verhältnisse gleichen jenen in Buoch. Ein Morgen Ackers oder Wiesen kostet 100–150 fl., Weinbergs 150–200 fl. Handelsgegenstand sind hauptsächlich die Kirschen. Viele werden auch gebrannt und der Kirschengeist nach Außen verkauft. Außer diesen und Kernobst auch Zwetschgen. Der Weinbau in Reichenbach und Lehnenberg ist von ganz geringer Bedeutung. Die Einwohner gehören zu den ärmsten des Bezirkes und bauen nicht das eigene Bedürfniß an Getreide. An Gewerben sind nur 8 Leineweber und 3 Schuhmacher in der Gemeinde.

b) Der Weiler Lehnenberg, liegt 3/4 Stunden von Buoch, wohin er schulpflichtig ist, auf einem Berge, und hat eine eigene ziemlich große Markung. Das Auskommen der 123 Einwohner wird als schlecht geschildert. Der Zehenten nebst den übrigen grundherrlichen Rechten steht der Königl. Hofdomainenkammer zu; an letzteren hat der Weiler für 51 fl. 38 kr. abgelöst, so daß das Hofcameralamt Winnenden hieran nur noch 3 fl. 52 kr. jährlich zu erheben hat. – Im Jahr 1537 hatten der Heilige zu Winnenden und die Caplanei zu Bürg je 1 Lehen.

c) Spechtshof, Weiler mit 110 evang. Einwohnern, liegt wie Lehnenberg 3/4 Stunden von Buoch, mit eigener Markung. Der Pfarrer von Buoch theilt den Zehenten mit dem Staate, welcher für den großen Zehenten 2 Scheffel Frucht, für den kleinen Zehenten 5 fl., Surrogatgeld 2 fl. und 39 kr. Lehengefälle erhebt. Die Kinder besuchen die Schule zu Steinach.

In Reichenbach besteht neben einer Elementarschule und einer Winterindustrieschule seit neuerer Zeit auch eine Kleinkinderschule.

Die Verhältnisse der Gemeindepflege sind mittelmäßig; Stiftungsvermögen ist nicht vorhanden.

Die Gemeinde gehörte zum äußern Gerichte in Winnenden. | Die Zehentrechte der Pfarrei Buoch in Reichenbach rühren von dem Stift Constanz, die Gefälle der Hofdomainenkammer daselbst von der Kellerei Winnenden her. Die Rechte der letztern in Lehnenberg standen bis 1665 dem deutschen Orden zu und wurden 1807 vom Staat eingetauscht.
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