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2. Gemeinde Baach
mit dem Pfeilhof, mit 220 evang. Einwohnern.


Das Dörflein, welches der III. Classe der Gemeinden angehört, liegt 3 Stunden nordöstlich von Waiblingen, 1/2 Stunde östlich von Winnenden, unterhalb Bürg, am Fuß eines mit Weinreben bepflanzten Hügels, des „Baachberges,“ zu den Füßen der Waldgehänge, welche als Ausläufer des Welzheimer Waldes die Winnender Hochebene begrenzen, und gewährt, namentlich vom Schulhaus aus, eine schöne und freundliche Aussicht. Die nach Hall führende Straße zieht 1/4 Stunde davon vorüber. Baach gehört zum Forstamt Reichenberg und Hofcameralamt Winnenden, welches sämmtliche Zehenten und Grundgefälle bezieht und weil auf denselben die Pflicht zur Faselviehhaltung ruht, jährlich 60 fl. an die Gemeinde bezahlt. Seit 1818 hat dieselbe verschiedene Leistungen im Capitalwerth von 184 fl. 34 kr. von der Hofdomainenkammer abgelöst, welche jetzt noch jährlich 4 fl. 53 kr. an Geld, 4 Sch. 1/2 S. Roggen, 1 Sch. 11/4 S. Haber und die Laudemien von 5 vormaligen Erblehen zu erheben hat.

Durch den Ort fließt ein namenloses, nördlich vom Degenhof herabkommendes Bächlein, das bei Höfen in den Buchenbach fällt. Es sind zwei laufende Brunnen mit gutem Wasser und zwei Pumpbrunnen vorhanden. Die Zahl der Gebäude ist 67, worunter 36 Nebengebäude. Baach hat zwar mehr Häuser als Ödernhardt, ist aber doch der am geringsten bevölkerte Ort des Bezirks.

In dem von der Gemeinde 1843 neugebauten Schulhause ist auch das Rathslokal untergebracht.

Die Einwohner haben, obgleich die Markung zu den kleinsten des Bezirkes gehört, allermeist ihr gutes Auskommen. Nächst Acker- und Wein-Bau ist die Viehzucht Haupterwerbsquelle. Der Boden besteht aus Lehm, in der Nähe des Pfeilhofes aus Letten. Der Acker trägt zehnfältig. Wintergerste, Dinkel und Weizen werden mehr gebaut als Roggen und Haber. An Getreide wird von den Begüterten so viel mehr erzeugt, als die Minderbegüterten kaufen müssen. Auch der Obstbau ist von Bedeutung. Die 67 Morgen Wiesen können gewässert werden und sind vorzüglich; die 73 Morgen Weinberge an dem obengenannten Hügel, liegen, mit Ausnahme der niedern, gut, und erzeugen durchschnittlich 150 Eimer zum Verkauf; doch ist der Wein weicher und weniger haltbar, als z. B. jener von Hahnweiler, aber dennoch gesucht. Ein Morgen Ackers kostet 300–500 fl., ein Morgen Wiese 300–700 fl., ein Morgen Weinbergs 480–800 fl. Das schöne Rindvieh, dessen Stand hier in Vergleichung mit der | Einwohnerzahl der größte im Bezirk ist (s. S. 61), stammt meist von Schweizer Racen; die Mastung ist, so weit sie überhaupt besteht, eben so namhaft wie die Zucht. Der Absatz auf den Märkten zu Winnenden und Backnang und im Ort an die Metzger ist von Bedeutung. Die Gewerbe sind ganz unbedeutend.

Baach ist mit Pfeilhof Filial von Winnenden. An der Schule steht ein Schulmeister.

Die Gemeindeschulden sind größer als das Vermögen, daher eine verhältnißmäßig sehr große Gemeindeumlage. Gemeindewaldungen sind nicht vorhanden. Die Gemeinde hat einen übrigens nur kleinen Steinbruch.

Der Pfeilhof oder Hof zum Pfeil, mit 15 unter Baach begriffenen Einwohnern, liegt südlich von diesem, 3/8 Stunden davon, zwischen Baach und Höfen. Der Hof theilt alle Verhältnisse mit dem Hauptorte.

Baach ist ein Bestandtheil des vormaligen Amtes Winnenden, gehörte zu dem sogenannten äußeren Gerichte von Winnenden und wurde mit Winnenthal erworben. Die Kellerei Winnenden besaß schon 1524 vier Lehen und den Hof zum Pfeil. Den Übergang an die Hofdomainenkammer (S. 68).

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