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24. Sondelfingen,

ein evang. Pfarrdorf zwischen der Alp und dem Neckar, 4 St. nordw. von Urach, und 1 St. von Reutlingen mit 817 Einw. Cameralamt Pfullingen. Den großen und den kleinen Zehnten, den Wein-, Heu- und Öhmd-Zehnten hat der Staat zu beziehen. Die Grundgefälle betragen 329 fl.; nebst 24 fl. 33 kr. Theilgebühren; außer dem Staat, der den größten Theil hat, stehen sie der Gemeinde und der Heiligenpflege des Orts, den Pfarreyen Wankheim und Sondelfingen und einigen auswärtigen Stiftungspflegen zu.

Sondelfingen, ehemals Sundelfingen geschrieben, liegt an dem kleinen Reichenbach. Es hat ein Rath- und Schulhaus und 2 Schildwirthschaften. Die Pfarrkirche zu St. Stephan steht über dem Orte auf dem Kirchberge. Sie ist ohne Thurm und wurde 1500 bis 1502 neu gebaut, 1686 und 1768 aber erneuert und erweitert. Das Pfarrhaus wurde 1784 neu gebaut. Die Baulast des Pfarrhauses hatte bis 1825 die Pfarrstelle. Sie bezog dabey statt Besoldung den ganzen kleinen und 3/4 des großen Zehnten nebst andern Gefällen. Im Jahr 1825 übernahm die Finanzkammer das ganze Pfarr-Einkommen, und setzte dagegen dem Pfarrer eine Besoldung aus. Die Markung ist im Verhältniß zur Bevölkerung eine der kleinsten des Oberamts. Die Felder, welche einen starken lettigen Boden haben und schwer zu bauen sind, stehen überdieß in der Fruchtbarkeit zurück, und sind dabey noch ziemlich belastet. Ein großer Theil der Einwohner ist daher sehr arm und sucht sich durch Taglöhnen in Reutlingen | und Ehningen, durch Handel mit Vieh, Obst, Druckschriften etc. zu nähren.

Die Grundherrschaft und das Pfarrlehen war lange Zeit zwischen Würtemberg und der Familie Schwelher, nachher den Gremlich, getheilt; 1609 verkauften die Gremlichischen Erben von Jungingen ihre Hälfte an den Herzog Johann Friedrich für 6000 fl. 1546 übergab der Pfarrer 2 Widdumgüter an die Gemeinde gegen die Entrichtung der vierten Garbe.

Der Sondelfinger Schwefelquelle ist S. 31 näher erwähnt.


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