Beschreibung des Oberamts Saulgau/Kapitel B 9
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1) Eichstegen, ein kath. Weiler, 3/4 St. westlich von Altshausen und 21/2 St. südlich von Saulgau, mit 78 Einw., Filial von Altshausen; Hof-C.A. und F.V. Altshausen, C.A. Waldsee. Grundherrschaft: K. Hofkammer; den großen Zehnten bezieht die Hofkammer, den kleinen, den Noval- und den Blutzehnten die Pfarrey Altshausen; für den Heuzehnten wird ein ständiges Geldsurrogat an die Hofkammer entrichtet.
Eichstegen liegt an der Straße von Altshausen nach Pfullendorf. Es hat eine Schildwirthschaft, aber geringe, meist mit Stroh bedeckte Häuser, dabey schöne Obstgärten. Der Ort kam allmählig durch Käufe an den deutschen Orden. Die erste Erwerbung geschah i. J. 1318 durch Kauf von den Brüdern Heinrich und Albrecht von Eberhardsweiler. – Zu der i. J. 1822 gebildeten, Gemeinde Eichstegen gehören folgende sämmtlich hofkammerliche und früher deutschordensche Weiler und Höfe.
2) Baltshaus, ein kleiner Weiler, am Fuße der Bomser Höhe, gegen den Dornaweiher, 2 St. südlich von Saulgau, mit 19 k. Einw., Filial von Altshausen. Den großen Zehnten bezieht die Hofkammer, andere Zehnten finden nicht statt. I. J. 1327 verkaufte Ulrich von Königsegg seinen Hof zu B., den er von Salmannsweiler als Zinslehen hatte, an das Haus Altshausen für 150 lb, und dieses ward darauf von dem Kloster damit belehnt.
3) Hangen, früher Hagenau, Hangenau genannt, ein aus 2 großen Höfen bestehender Weiler, auf der Höhe an der Landstraße von Saulgau nach Altshausen, 13/4 St. südlich von Saulgau, mit 11 k. Einw. Zehent- und andere Verhältnisse wie bey 2).
Im Jahr 1302 verkauft Herr Bruder Conrad von| Schifferstadt ein Gut zu H. an den d. Orden für 13 Mark Silber; 1309 verkauft Heinrich von Wartenberg sein Gut und Lehen daselbst an den Orden für 4 lb ; 1319 verkauften die Edelknechte Reinhard und Uzzo von Steinhausen, Äcker „zu Hagenowe in Alschhuser Kilchspel" an den Orden, und Heinrich von Wartenberg befreyte die Güter von der Lehenbarkeit. 1340 übergibt Conrad Schmid von Altshausen dem Gotteshaus Altshausen den Hof zu H., den er 1328 von Ulrich von Stuben erkauft hatte. Durch diese und andere Käufe kam die Commende in den Besitz von Hangen.4) Häuser, ein Hof, nahe bey Hangen, unter Eratskirch, mit 13 kath. Einw., kirchliche und andere Verhältnisse wie bey 2). Der Hof liegt zwischen Wäldern an einem fruchtbaren Abhange. Im Jahr 1500 verkaufte das Spital Saulgau seinen Hof zu H. an den d. Orden für 620 lb H. Über einen frühern Kauf s. Hundsrücken.
5) Hirscheck, ein kleiner Weiler auf der Höhe, an der Straße von Saulgau nach Altshausen, 21/2 St. südlich von Saulgau, und 1/2 St. nördlich von Altshausen, mit 15 kath. Einw. Kirchliche und andere Verhältnisse, wie bey 2). – Neben dem Ort liegt ein steiler, runder Hügel, Burg genannt. Auf ihm stand einst die Burg Hirscheck. I. J. 1268 überlassen die Fürst von Cunzenberg den von Wartenberg das Schloß H. mit Zugehör. Heinrich und Conrad von Wartenberg schenken 1278 dem Orden zwey Höfe und Güter zu H. Weitere Erwerbungen folgten nach. Auf der Burg hat man eine der schönsten Aussichten über Oberschwaben und die Schweizer- und Tyroler-Alpen. Bey Hirscheck war ein beträchtlicher Weiher, der nun trocken gelegt ist.
6) Käfersulgen, ehemals auch Käfersulgau, ein kath. Weiler, 1/2 St. südwestlich von Eichstegen, mit 24 Einw., kirchliche und andere Verhältnisse wie bey 2).
7) Kreenried, ein kath. Weiler, ganz nahe bey Käfersulgen,| mit 70 Einw., Filial von Ebenweiler. Die Zehnten bezieht das Spital Ravensburg; die übrigen Verhältnisse wie bey 1). In einer Urkunde von 1296 ist der Name des Orts Craienriet geschrieben (s. Fleischwangen ), die richtige Schreibart wäre demnach wohl Krähenried. Der Ort liegt in dem Thale, das nach Ebenweiler hinabzieht, und ist von dem Mühlbach bewässert. Er hat eine Capelle, worin Messe gelesen wird, eine Mahlmühle und eine Schildwirthschaft. Kreenried und Käfersulgen gehörten ehemals den v. Königsegg: 1498 verkaufte Eberhard von Königsegg zum Königsegger Berg seine beyden Dörflein Käfersulgen und Kreenried an die Commende Altshausen. – Oberhalb Kreenried liegen 3 Weiher, s. S. 33.8) Meisterhaus, Sitz des Kleemeisters und vormaligen Scharfrichters der Landschaft Altshausen, an dem obern Weiher, mit 7 Einw., Filial von Altshausen.
9) Ragenreute, ein kath. Weiler, am Anfange einer nach Altshausen hinabziehenden Thalschlucht, 1/2 St. nordöstlich von Eichstegen mit 22 Einw., kirchliche und andere Verhältnisse wie bey 2). Ein kleiner Bach, der in einem Weiher gefaßt wird, treibt eine Mahlmühle. – Schon 1278 verkauften die Brüder Ulrich und Berthold von Königsegg einen Hof und die Mühle zu R. an das Haus Altshausen, das später in den Besitz des Ganzen kam.
10) Reute, ein kath. Weiler, zwischen Eichstegen und Altshausen, mit 46 Einw. Kirchliche und andere Verhältnisse wie bey 2). I. J. 1272 schenkt Dietrich von Buenburc (ohne Zweifel Baumburg bey Hundersingen a. d. Donau) dem Haus Altshausen seine Güter zu Reute, 1295 schenkt Graf Heinrich von Neuveringen dem Haus einen Hof. Andere Schenkungen und Käufe erfolgten zu gleicher Zeit.
11) Zwirtenberg, ein Hof, 11/2 St. nordöstlich von Ebenweiler, am Hange der Wasserscheide, mit 3 kath. Einw. Filial von Ebersbach; die übrige Verhältnisse, wie| bey 2). – Die Commende Altshausen kaufte den Hof i. J. 1398 von dem Kloster Baindt für 145 lb.