Beschreibung des Oberamts Saulgau/Kapitel B 5
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1) Blönried, ein kath. Dorf, 31/2 St. südöstlich von Saulgau, mit 150 Einw., Filial von Aulendorf, Ober- und Dekanat-Amts Waldsee; Hof-C.A. und F.V. Altshausen, Staats-C.A. Waldsee. Grundherr des ganzen Gemeindebezirks: die K. Hofkammer. Die Zehnten beziehen die Pfarrgeistlichen in Aulendorf; Heu- und Blutzehnten wird nicht gereicht.
Blönried liegt etwas erhöht in dem weiten Achthale zu beyden Seiten der Ach. Der ganze Gemeinde-Bezirk gehörte ehemals dem Kloster Weingarten, und bildete das Weingartische Amt Blönried. In älterer Zeit hatte es den von Königsegg und theilweise auch den von Stuben und von Otterswang gehört. Eberhard von Königsegg, genannt von Fronhofen, verkaufte das Dorf, die Mühle und Fischenz im Jahr 1348 an das Kloster. Das Amt stand übrigens unter Östreichischer (Landvogteyl.) Landeshoheit und hoher Gerichtsbarkeit, und gehörte in dieser Beziehung zum Amt Schindelbach. Weingarten hatte darin nur die Grundherrschaft und die niedere Gerichtsbarkeit;| durch den Pfandschafts-Vertrag von 1740 erhielt es jedoch auch die Landeshoheit und hohe Gerichtsbarkeit gegen Erlegung eines Pfandschillings von 50.000 fl., und ein jährliches Recognitionsgeld von 200 fl. Im J. 1808 gingen mit andern Weingartischen Besitzungen die beyden Ämter Blönried und Waldhausen von Nassau-Oranien an Würtemberg über, nachdem dieses schon 1806 die Hoheit darüber erlangt hatte.Im Jahr 1820 verbrannten 4 Häuser, und mit ihnen 4 Menschen in Bl. Die Gemeinde hat von frühern Zeiten her noch sehr mit Schulden zu kämpfen. Die Felder sind vereinödet.
2) Amberg, ein aus 2 Höfen bestehender Weiler am Schussenthal, mit 13 kath. Einwohnern, Filial- und alle andere Verhältnisse wie bey Blönried.
3) Bärenweiler, ein Hof, südöstlich von Blönried mit 6 kath. Einw. Filial von Wolpertswende; die übrigen Verhältnisse wie oben. Den großen Zehnten bezieht die K. Hofkammer, den kleinen die Pfarrey Wolpertswende.
4) Buschhorn, auch Buschorn, ein kath. Weiler mit 16 Einwohner, östlich von Blönried, an dem Schussenthal. Filial- und andere Verhältnisse wie bey Blönried.
5) Esbach, ein kath. Weiler, wovon aber nur ein Haus mit 4 Einw., sonst auch Lohren oder Münchelbauer genannt, zur Gemeinde Blönried gehört. S. Schindelbach und Lohren.
6) Hühlen, ein Hof mit 9 kath. Einw., südwestlich von Blönried, Filial von Wolpertswende. Den großen Zehnten bezieht das Spital Ravensburg, den kleinen die Pfarrey Wolpertswende.
7) Halderhof, ein erst nach dem oben erwähnten Brande i. J. 1821 erbauter (hinausgesetzter) Einödhof, 1/8 St. südöstlich von Blönried mit 1 Familie. Der Erbauer ist der Schultheiß Halder.
| 8) Lohren, ehemals auch Salen genannt, ein Hof östlich von Blönried in der Schussen-Thalebene mit 8 kath. Einw. Die Zehnten beziehen die Pfarrgeistlichen in Aulendorf; Heu- und Blutzehnten wird nicht gereicht. Der Hofbezirk Lohren oder Münchelbauer in Esbach ist ein abgerissener Theil von diesem Lohren.9) Münchenreute, ein kath. Weiler auf freyer Ebene über dem Schussenthal mit 141 Einw. Filial von Aulendorf. Die Zehnten beziehen die Kirchenpflege Bergatreute, und die Geistlichen in Aulendorf, je zur Hälfte, von einigen Morgen hat das Spital Ravensburg den großen, und die Pfarrey Wolpertswende den kleinen Zehnten; Heuzehnten wird nicht gereicht, Blutzehnten nur von 1 Lehen an die K. Hofkammer. Der Ort theilt sich in 2 Theile, wovon der eine von Söldnern und Kleinhäuslern bewohnt ist. Außer dem Ort stehen noch einige einzelne Häuser. Der Ort hat eine kleine hölzerne Capelle und eine eigene Schule, wohin Blönried und andere Orte des Gemeindebezirks gehören. I. J. 1820 brannten 5 Höfe ab.
10) Multer, ein Hof mit 5 kath. Einw. Zehnt- und andere Verhältnisse wie bey Lohren, von dem Multer nur durch die Straße getrennt ist.
11) Rankwirth, ein Taglöhners-Haus ohne Feld, mit 6 Einw., Filial von Aulendorf, in gleicher Lage, wie Lohren und Multer.
12) Rothhäusle, ein Haus mit einigen Morgen Felds, auf der Ebene südlich von Blönried, mit 9 Einw. Filial von Wolpertswende. Den großen Zehnten bezieht die K. Hofkammer, den kleinen die Pfarrey W. Heu- und Blutzehnten wird nicht gereicht. Bey dem Hause liegt der Häusler-See. S. o. S. 33.
13) Steinenbach, ein kath. Weiler, in einer Enge des Achthals und eines Seitenthälchens, 1/4 St. östlich von Blönried, mit 128 Einw. Filial von Aulendorf. Die Zehnten sind zwischen der Hofkammer und den Pfarrgeistlichen| zu Aulendorf getheilt; erstere bezieht von ihrem zehentpflichtigen Theil auch den Blutzehnten, Heuzehnten wird nicht gereicht. Der Ort hat 1 Mahlmühle mit 5 G. Unterhalb des Orts, an der Ach, liegt eine Säge, und eine Hanfreibe. Der Ort wurde allmählig 1353, 1448 und 1456 von dem Kloster Weingarten erkauft. Zu Steinenbach gehören 4 Einödhöfe: Schmidbauer, Blasis, Latschis, Grub.14) Stuben, ein vormals zum Kloster Weingartischen Amte Blönried gehöriger kath. Weiler mit 69 Einw. seit 1815 Filial von Altshausen, vorher von Ebersbach. Den großen Zehnten bezieht die Hofkammer, von 15 Jch. der Staat, den kleinen die Pfarrey Ebersbach; Heu- und Blutzehnten wird nicht gereicht.
Stuben liegt auf einer weiten Ebene 1/2 St. südl. von Blönried. Es hat eine Schildwirthschaft und eine Capelle, worin jährlich 2 Messen gelesen werden. Bey dem Orte stand eine Burg auf einem Hügel, der Schlößlesbühl genannt, worauf die Herren von Stuben ihren Sitz hatten. Vor wenigen Jahren grub man noch Grundmauern aus, bald wird nicht einmahl der Hügel mehr zu finden seyn, da derselbe aus Kies (Gerölle) besteht, das allmählig benutzt wird. Die Herren von Stuben kommen häufig in Urkunden vor: Ulr. et Frid. Fratres de Stuben, Milites stehen als Zeugen in der Urkunde von 1264, wodurch Altshausen an den deutschen Orden vergabt wird. Ein Ulrich von Stuben mit seinen Söhnen Conrad und Rudolph besaßen auch ein Gut zu Blönried, und ein Andreas Eberhard von Stuben kommt noch 1708 als Hornsteinischer Vormund bey Zollenreute vor. Aber Stuben selbst scheint schon frühe in andern Händen gewesen zu seyn. Nach Weingarter Urkunden verkauft 1343 Eberhard von Königsegg-Fronhofen Höfe und Lehen sammt dem halben Burgstall und dem halben Theil an Zwing und Bann in dem Dorfe zu Stuben an Conr. Schmid, Bürger zu Ravensburg; 1351 verkauft Ulrich von Königsegg die andere Hälfte| an das Kloster Weingarten, und 1352 an eben dasselbe der obige Schmid die seinige.