Beschreibung des Oberamts Saulgau/Kapitel B 38
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1) Ursendorf, ein kath. Dorf, 31/2 St. westlich von Saulgau, mit 304 Einw. und einer Schule, Filial von Hohen-Tengen. Den großen Zehnten beziehen die Standesherrschaft zu 2/3, die Pfarrey und die Ulrichs-Caplaney zu Hohen-Tengen zu 1/3, den kleinen ebendieselben und die Procuratorie Scheer. Lehen und Gefälle hat auch Sigmaringen. S. 91.
U., ehemals auch Ussendorf geschrieben, liegt in einem ziemlich sumpfigen Thale, zwischen Waldungen. Der Ort hat 1 Capelle, 1 Schule, 1 Schildwirthschaft, 1 Ziegelhütte, 1 Öhl- und Gypsmühle und Torfstecherey. Ehemals war in dem Orte ein Edelmannssitz: Cunrat Gut von Ursindorf, und sein Sohn Heinrich von Ursendorf verkaufen 1273 ein Gut zu Buzichoven (Beizkofen) an Heinrich von Schwarzach. 1313, 1358 und 1388 stiften und verkaufen verschiedene Privatpersonen Güter zu Ussendorf, an das Kloster Habsthal, daher die Sigmaringischen Gefälle. 1322 überläßt auch Gr. Eberhard von Landau, dem Kloster Heiligkreuzthal das Eigenthum eines Guts. Der Ort gehörte übrigens zur Grafschaft Friedberg und dem Amte Hohen-Tengen.
2) Altensweiler, Altenweiler, ein kath. Weiler, 1/4 St. westlich von Ursendorf, mit 19 Einw. Filial- u. a. Verhältnisse wie bey Ursendorf. Den großen und kleinen Zehnten beziehen die Grundherrschaft und die Pfarreyen Blochingen und Hohen-Tengen. S. Ölkofen. In den Östr. Habsb. Urbarien kommt der Ort unter dem Namen Bettenweiler vor. Eine Urkunde der Gaugrafen Ato, Wilhelm und Alboin v. J. 875 ist ausgestellt in villa Pettinwilari, und es dürfte darunter eher unser Bettenweiler oder Altenweiler, als, wie Neugart annimmt, Bietingen| zu verstehen seyn. S. Neug. Cod. Diplom. Nr. 484. Von dem Alter des Orts mag auch wohl der Name Altenweiler kommen.3) Repperweiler, ein kath. Weiler, 1/4 St. südlich von Ursendorf, mit 102 Einw., Filial- u. a. Verhältnisse, wie bey Ursendorf. Die meisten Gefälle hat Hohenz.-Sigmaringen. Die Zehnten bezieht die Ottilienpfründe zu Ennetach, einen kleinen Theil auch die Pfarrey Hohen-Tengen. Der Ort hat 1 Schildwirthschaft, 1 Öhlmühle und eine 1724 erbaute Feld-Capelle zum h. Arbogast, welche von der Gemeinde erhalten wird. Die Sigmaringischen Gefälle rühren von dem Kloster Habsthal her. I. J. 1287 stiftete Graf Hugo von Montfort, Herr der Scheer, einen Hof an das Kloster, und 1386 verkaufte Burkh. Frecher einen Hof an dasselbe um 255 lb. Andere Grundstücke wurden 1475 und 1508 von dem Kloster erkauft. Übrigens gehörte Repperweiler zu der Grafschaft Friedberg. – Bey dem Weiler liegt ein nicht unbeträchtlicher Fischweiher, Eigenthum des Öhlmüllers.