« Kapitel B 20 Beschreibung des Oberamts Riedlingen Kapitel B 22 »
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21. Göffingen,

ein kath. Pfarrdorf, an der Kanzach und an der Biberacher Landstraße, 1 St. von Riedlingen mit 210 Einw. C. A. Kreuzthal, F. Tax. Amtsbezirk und Forstv. Buchau, Rentamt Dürmentingen, Grund- und Patronatsherr, F. v. Th. und Taxis; die Zehnten bezieht die Pfarrey, auf 971/2 Jch. die Pfarrey Bussen.

Gefälle beziehen: der Standesherr 282 fl. 23 kr. und 303/8 Sch. D., 121/2 Sch. H., 223/4 Sch. glatte Fr. und 197/8 Sch. Mühlfrüchte; Pfarrey 1 fl. 41 kr. Hierzu Landgarbegefälle des Fürsten 638 fl. 48 kr.

Göffingen war ein Rittergut, das zur Reichsritterschaft gehörte, nun aber zu den standesherrlichen Besitzungen des Fürsten geschlagen ist. Zu dem Gut gehörten auch die sogen. Amelhäuser und Erklinger Güter bey Betzenweiler und Antheil an Zollenreute etc. im OA. Saulgau. Göffingen ist Würt. von Reichenau herrührendes Lehen. Der Ort hängt an beyden Seiten des Kanzachthals, das mitten durchzieht. Auf der einen Seite stand ein Schloß, das vor wenigen Jahren erst abgebrochen wurde. Das Schloßgut ist an einen Pächter verliehen. Der Ort hat 1 Schildw. und 1 Brauerey, und an der Kanzach eine Mahlmühle mit 5 G., 1 Säge- und 1 Gypsmühle. Die Kirche liegt freundlich auf einem Hügel. Sie war früher Filial von Dürmentingen und wurde erst 1708 zur Pfarrkirche erhoben. Im J. 1422 stiftete| Berthold von Stein, als damaliger Inhaber von G. den großen und kleinen Zehnten für einen Priester dazu.

Nach Öheims Chronik von Reichenau wurde G. von Graf Berthold an dieses Kloster gestiftet, (S. 11.) und wirklich erscheint der Ort später auch als Lehen des Klosters und nachher von Constanz. Die Mühle wurde als eine Zugehör der vordern Burg Bussen von den Grafen von Veringen 1291 mit der (vordern) Burg, welche ebenfalls Reichenauisches Lehen war, an Östreich verkauft. Nach dem Östr. Pfandschaftsrodel von 1313 hatte damals Ludwig von Hornstein die Mühle als Soldlehen für die Burghut auf dem Bussen inne. Übrigens schrieb sich ein adeliches Geschlecht von dem Orte. Ritter Heinrich v. G. kommt bey Uttenweiler i. J. 1225 vor, Conrad von G. ist Zeuge in einer Zwiefalter Urkunde 1293. Dieses Geschlecht ist aber vermuthlich kein anderes, als das Hornsteinische, wovon sich schon im 14. Jahrhundert ein Zweig von G. schrieb. So 1333 Walter und Hermann, 1343 Hans „von Hornstein zu Göffingen“. Im 15ten Jahrhundert befinden sich, wahrscheinlich durch Erbschaft, die von Stein-Ronsperg und andre Stein im Besitze von G. S. Heudorf. Marquard und Conrad von Stein verkaufen es aber mit dem Burgstall auf dem Bussen etc. wieder 1471 an Bruno von Hornstein, genannt von Hertenstein, für 4500 fl. und zwar Schloß und Dorf für recht Lehen von einem Abt von Reichenau. Nachdem Bruno v. H. mit seinem Bruder Georg zu Grüningen das väterliche Erbe getheilt hatte, bildete sich eine neue besondere Linie von Hornstein-Göffingen, welche auch im Besitze der Herrschaft blieb, bis Bernhard v. H. 1790 dieselbe mit Zugehör für 130.000 fl. an Taxis verkaufte. Im dreyßigjährigen Kriege ward Schloß und Dorf gänzlich zerstört, ersteres wurde ums Jahr 1670 wieder aufgebaut.