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Forchtenberg,


Gemeinde II. Klasse, Stadt mit Marktrecht, 1088 Einw., wor. 6 Kath. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Westernhausen (Oberamts Künzelsau) eingepfarrt.

Forchtenberg liegt 27° 13′ 36,78″ östlicher Länge und 49° 17′ 20,48″ nördlicher Breite (Kirchthurm), 3 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt.

An der Einmündung der Kupfer in den Kocher ist das enge und unregelmäßig angelegte, sehr unebene Städtchen an dem gegen beide Flüsse hinziehenden Ausläufer eines schmalen Bergrückens hingebaut und war durch diese Flüsse auf der nördlichen und westlichen Seite natürlich unzugänglich. Überdieß war das Städtchen mit Mauern und Gräben umgeben, die zum großen Theil noch vorhanden, während die Thürme mit Ausnahme des neuen Thorthurms und des Diebsthurms an der Stadtmauer abgegangen sind. Auf dem Bergrücken hinter (südöstlich) der Stadt stand das jetzt in Ruine liegende Schloß, an welches sich die Stadtmauern anschlossen, so daß dasselbe zur Befestigung der Stadt gehörte und den Zugang von dieser Seite erschwerte. Im allgemeinen trägt Forchtenberg den Charakter eines sehr alten, im Mittelalter wohlbefestigten Städtchens, das innerhalb der Befestigungsmauern meist winkelig zusammendrängt ist,| während nur an der südlichen und westlichen Seite Häuserreihen und Gruppen, gleichsam Vorstädte, außerhalb der eigentlichen Altstadt allmählig entstanden sind.

Von öffentlichen Gebäuden sind zu nennen:

1) Die uralte Pfarrkirche, welche jedoch im Laufe der Zeit, namentlich im Jahr 1688, verändert und entstellt wurde, so daß von ihrer ursprünglichen romanischen Bauweise nur wenig übrig geblieben ist, erhielt in ihrem Innern eine weiße Tünchung und wurde durch Emporen etc. störend verbaut; Altar, Orgel und Kanzel sind im Rococostyl gehalten, letztere soll ein Werk des Bildhauers Kern sein. Vom Langhaus führt ein romanischer Triumphbogen in das untere Stockwerk des Thurms, das die Stelle des Chors vertritt. An der nördlichen Außenseite des Langhauses ist über dem Eingang eine von der ursprünglichen Kirche herrührende Lünette mit einem durchaus unkünstlerisch ausgeführten Christuskopfe eingemauert, die von hohem Alterthum zeugt. Der ebenfalls veränderte, viereckige, aus fünf Stockwerken bestehende Thurm enthält noch einzelne Schießscharten, die gegen Innen rundbogig sind und die ursprünglich romanische Bauweise nachweisen. Die auf demselben hängenden drei Glocken tragen folgende Umschriften: 1) Me fecit Leonhart Löw in Nurmberg. A. 1649. Da pacem Domine in diebus nostris. – 2) Gegossen in Schwäbisch Hall. Aliis inserviendo consumor. Mein Klang wird wohl gehört, ich aber werd verzehrt. Johann Martin Dietz hat mich gegossen, anno Christi 1704 aus dem Feuer geflossen. – 3) Friedrich August Karl von Hohenlohe-Ohringen; umgegossen von Joh. Georg König im Monat Mai anno 1824. – Die Kirche und das ihr nahe gelegene, gut unterhaltene Pfarrhaus unterhält die Gemeinde aus einer besonderen Zehntablösungskasse.

Das Schulhaus enthält zwei Lehrzimmer, die Wohnungen des Schulmeisters und des Lehrgehilfen.

Das 1723 aus Stein erbaute, zweistockige, mit Mansardendach versehene Rathhaus steht an der Hauptstraße im östlichen Theil des Orts.

Ein Armenhaus, ein Backhaus, ein Waschhaus mit Dörrofen, ein Schafhaus und eine Kelter mit 11 Bäumen sind vorhanden.

Der Begräbnißplatz, auf dem eine Kapelle steht, liegt außerhalb der Stadt jenseits des Kochers.

Die Stadt hatte bis zum Jahr 1819 einen Amtmann, gegenwärtig ist sie der Sitz eines Amtsnotars und eines Unteramtsarztes; auch befindet sich daselbst eine Apotheke.

| Durch den Ort führt die Kocherthalstraße und eine Vicinalstraße über Wohlmuthhausen und Kirchensall stellt mit ziemlichem Umwege die Verbindung mit der Oberamtsstadt her. Eine ursprünglich steinerne Brücke ist über den Kocher angelegt, die nun, seit das Hochgewässer im Jahr 1842 den mittleren Pfeiler zerstörte, theilweise aus Holz gebaut ist. Überdieß führen zwei steinerne Brücken und ein hölzerner Steeg über die Kupfer.

Es ist ein laufender Brunnen vorhanden, dessen gutes Wasser auf dem entgegengesetzten Ufer der Kupfer gefaßt, und in einer etwa 1/8 Stunde langen Wasserleitung der Stadt zugeführt wird; überdieß besteht noch ein Ziehbrunnen. In ganz trockenen Jahrgängen lassen die Brunnen nach, doch nicht in dem Grade, daß Wassermangel entstünde.

Die Einwohner, die sich im allgemeinen in mittelmäßigen Vermögensumständen befinden, treiben vorzugsweise Feldbau, Weinbau und Viehzucht; von den Gewerben wird die Roth- und Weißgerberei stark betrieben und die Waaren auf dem Heilbronner Markt abgesetzt. Auch besteht eine Wollspinnerei mit 360 Spindeln, mit der eine Färberei und Walke verbunden ist. Die Kupfer treibt zunächst der Stadt die Krebsenmühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang, und die Mittelmühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang. In einiger Entfernung von der Stadt setzt der Kocher die Kochermühle mit vier Mahlgängen und einem Gerbgang in Bewegung. Mit zwei dieser Mühlen sind auch Gypsmühlen und Hanfreiben verbunden, und eine ist zugleich Ölmühle; überdieß ist eine Lohmühle, wie auch eine Ziegelhütte vorhanden.

Die mittelgroße Markung, von der überdieß noch ein namhafter Theil mit Wald bestockt ist, wird theilweise von den Thälern des Kochers, der Kupfer etc. durchzogen und ist mit Ausnahme der Anhöhen sehr uneben und deshalb mühsam zu bebauen; auch der Bau der eben gelegenen Güter, ist, mit Ausnahme der Thalebene, wegen der steilen Steigen, die zu denselben führen, sehr beschwerlich und kostspielig. Der Boden ist im allgemeinen fruchtbar und besteht an den Gehängen aus den kalkreichen, wärmehaltenden, dem Weinbau sehr günstigen Zersetzungen des Muschelkalks, auf den Hochebenen theils aus Malmboden, theils aus fruchtbarem Lehm und in der Thalebene aus sehr ergiebigen Alluvionen.

Zum Anbau kommt vorzugsweise Dinkel, Gerste, sehr wenig Haber, Roggen und Einkorn. Der durchschnittliche Ertrag wird zu 8–9 Scheffel Dinkel und 5 Scheffel Gerste per Morgen angegeben.| Die Preise eines Morgens bewegen sich von 400–600 fl. Das Getreideerzeugniß wird meist im Ort verbraucht.

Die Wiesen sind sehr ergiebig und liefern durchschnittlich 45 Centner gutes Futter per Morgen, das auch in andern Orten gesucht ist.

Der Weinbau wird hauptsächlich an den südlich geneigten, steilen Thalgehängen auf der rechten Seite des Kochers getrieben und liefert ein hellgelbes gutes Erzeugniß, das seinen Absatz mit wenig Ausnahmen im Ort selbst findet. Die besten Lagen sind der Wachsberg und der Büschelberg. Einen eigentlichen Weingärtnerstand gibt es nicht, sondern jeder Bürger besitzt neben den Weinbergen noch einige Äcker und Wiesen. Der Eimer wurde im Jahr 1863 um 36 bis 40 fl. verkauft. Ein Morgen Weinberg kostet 150–250 fl.

Die Viehzucht, die sich hauptsächlich mit Melk- und Schmalvieh beschäftigt, ist ziemlich ausgedehnt. Zwei Farren (Neckarschlag) sind von der Gemeinde aufgestellt.

Die eigentliche Schweinezucht ist nicht beträchtlich, dagegen werden ziemlich viel Ferkel von Außen bezogen und meist für den eigenen Bedarf gemästet.

Ein fremder Schäfer, der für die Weide 665 fl. an die Gemeinde bezahlt, läßt im Nachsommer 400 Stück Landschafe laufen.

Die Fischerei, welche Aale, Barben und Weißfische liefert, gehört dem Fürsten von Hohenlohe-Oehringen, der sie verpachtet.

Die Gemeinde besitzt etwa 19 Morgen Wiesen, welche sie um 400 fl. jährlich verpachtet, auch sind 1026 Morgen Gemeindewaldungen vorhanden, von deren jährlichem, in 150 Klaftern bestehendem Ertrag jeder Bürger 1/2 Klafter erhält; überdieß wird noch Holz verkauft, was der Gemeinde eine jährliche Rente von durchschnittlich 1500 fl. sichert.

Über das Vermögen der Gemeinde und Stiftungspflege siehe Tabelle III.

Allmanden werden an Bürger um jährlich 48 fl. verliehen.

Ein Lettenkohlensandsteinbruch liefert gute Bausteine und Muschelkalk zu Straßenmaterial ist in Menge vorhanden. Aus einer Gypsgrube gewinnt man älteren Gyps, der in der Umgegend abgesetzt und als Düngungsmittel benützt wird.

Es bestehen zwei Volksschulen mit einem Schulmeister und einem Lehrgehilfen, eine Kleinkinderschule, eine Industrieschule und seit neuerer Zeit eine gemischt-landwirthschaftliche und gewerbliche Fortbildungsschule.

| In Forchtenberg ist geboren der Bildhauer Michael Kern, welcher die Kanzel im Dom zu Würzburg im Jahr 1609 anfertigte.

Standesherrlicher Gutsbesitzer und Patron ist der Fürst von Hohenlohe-Oehringen.

Von dem ehemaligen Schloß stehen noch in Ruinen die auf eine seltsame Weise zusammengefügten Umfassungsmauern; an der westlichen Seite dieser den Hofraum umschließenden Mauern stand das Schloßgebäude, von dem noch die Grundreste, der spitzbogige Eingang und neben demselben ein etwa 30′ hoher, sechseckiger, gegen Innen offener Thurm stehen. Unter dem Schloß befindet sich ein noch wohl erhaltener großartiger Keller. Im Rücken der Burg, auf der von Natur allein zugänglichen Seite, steht ein 30′ hoher und 10′ dicker Burgmantel, der ganz mit Epheu, und oben mit verschiedenen Waldbäumen dicht überwachsen ist, was zur malerischen Ansicht der Burg wesentlich beiträgt. An dem südöstlichen Ende des Mantels steht der Rest eines viereckigen Thurms mit Verließ und außerhalb des Mantels lief quer über dem Bergrücken ein tiefer Graben. Das Innere des ehemaligen Burggrabens dient jetzt als Schießstätte und Wirthschaftsgarten.

Auf der rechten Seite des Kochers soll früher ein Ort Ortenburg gestanden sein, zu dem die Kirchhofkapelle gehört habe; man findet daselbst noch Grundmauern.

Das älteste bekannte Siegel der Stadt mit der Umschrift „Sigillum Civium in Forchtenberg“, das an einer Urkunde vom 25. Sept. 1303 hing, ist weiter nicht mehr bekannt. Das jetzige Siegel ist rund und hat die Umschrift: SIGILLVM DER STATT FORCHTENBERG AM KOCHER. Im innern Kreise ist ein deutscher Schild und darinnen der Erzengel Michael mit dem Schwerte, vor welchem ein Teufel ausgestreckt liegt.

Der Ort Forchtenberg wird zum erstenmale 1240 genannt als Vorhdenberg, (Bobbo de Vorhdenberg. Gudenus Cod. dipl. 3, 674), 1248 Fortinberg, 1283 Forchtenberg und so wechselnd fort und fort. Im Jahr 1298 heißt es oppidum, 1302 heißt es castrumet oppidum und 1303 kommt ein Sigillum civium in Forchtenberg vor. Im 13ten Jahrhundert gehörte Forchtenberg als bischöflich Regensburger Lehen dem Grafen von Dürne (Walldüren im Odenwald)[1],| welche seit der theilweisen Beerbung der Grafen von Laufen, durch Conrad von Dürne, den Gemahl der Mathilde von Laufen, den Grafentitel führten, und Schirmvögte von Kloster Amorbach waren. Konrad starb 1253; er hatte drei Töchter und vier Söhne, von denen einer in den geistlichen Stand trat, während die drei Übrigen die Herrschaften ihres Vaters unter sich theilten, wobei Boppo die Herrschaft Dillsburg, Ulrich Amorbach, und Rupert (III.) Forchtenberg erhielt; er war vermählt mit Mathilde von Brauneck, Wittwe des Pfalzgrafen C. (Konrad) ? von Tübingen. Ludwig von Dürne (von der Dillsburger Linie) machte 1296 einen Vertrag mit Kraft von Hohenlohe und seinen Söhnen Konrad und Kraft, wonach ihm die Letzteren für seine Forderung an Schüpf 1000 Pfund Heller zu geben versprachen, wogegen jener sie zu Erben aller seiner Güter einsetzte. Er stellte verschiedene Urkunden aus von Forchtenberg in Stupa Heinrici Rohenkeim (Roigheim) 1283, oder in villa Forchtenberg und nennt sich stets nobilis de Durne, er kommt vor in Verbindung mit seinem Sohne Rupert 1291, 93. 1298 R. von Durne und sein Sohn Rupert schenken dem Kloster Seligenthal (ihrer Stiftung) „aream in oppido suo Forthynberg ibidem nunc ex una parte aestuario adjacentem … de consensu judicum singulorum et omnium qui de jure vel facto debent … consensum adhibere, sine quolibet jure vel onere excubiarum, exactionum vel quarumlibet servitutum, quae in dicto oppido tam ex jure quam ex consuetudine requirentur.“ Dabei war Zeuge ein Pfarrer Eberwein, welcher dem Kloster Amorbach sein Haus mit anliegenden Hofstätten „quam apud heredes quondam Sifridi Pellificis de Fortinberg rationabiliter cum propria pecunia comparavi“ unter Zustimmung Dominorum Craftonis de Hohenloch senioris et junioris, Dominorum Ruperti et Ruperti de Durne qui in eodem oppido jure advocaticio dominantur.

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1302 bezeugt Bischof Mangold von Würzburg, daß in seiner Gegenwart Rupertus de Durne et Krafto de Hohenloch übereingekommen seien, daß Ruprecht dem Kraft und seinen Erben castrum Vortemberg et oppidum cum universis bonis, quae habere dinoscitur in territorio und Kraft dagegen dem Ruprecht Burg Lichteneck und Stadt Ingelfingen für den Fall des Absterbens ohne Kinder vermache. Einen Vasallen den „strenuus miles Popoto de Durnen“ hatte schon vorher Rupert dem Kraft übergeben, damit er ihm in Allem gehorchen möge prout omnis compes sive| subditus tenetur suo domino famulari, wogegen er selbst einen anderen miles unter denselben Bedingungen erhalten soll.

1303 eignet Rupertus de Durne, nobilis dem Abt und Konvent von Kloster Amorbach zwei Morgen Weinberge in Forchtenberg (Vortimberg) auf dem Pfaffenberg, die der religiosus vir Albertus, Mönch in Amorbach, gekauft hatte und die ein Lehen der Durne waren, zur Ehre Gottes und zum Heile der Seele seiner verstorbenen Gattin Mechtild von Brauneck.

Als Rupert (III.) gegen 1305 starb, hatte er einen Sohn Rupert (IV.) und zwei Töchter; Rupert (IV.) nahm nach dem Aussterben der Dillsburger Linie des Hauses Durne den Grafentitel an, den dieses Haus bis jetzt geführt hatte.

Er übergab 1323, 26. Julius, kurz vor seinem Tode, „seinem lieben Vetter Kraft von Hohenloch und seinen Erben alle die Manlehen und alle eigen edel Leute, die ich han zu Lehen von dem Römischen Reiche und dem Bischoff von Mainz und von dem Bischoff von Würzburg, von dem Bischoff von Regensburg, von dem Abt von Ellwangen und von anderen Fürsten oder Bischöffen.“

Schon am 21. August wurde Kraft von Hohenlohe von dem König Ludwig dem Baier damit belehnt: „Wir Ludowich etc. thun kund, daß wir dem Edlen Manne, Kraft von Hohenlohe, unserem lieben Getreuen … verliehen haben und auch verleihen die Lehen, die weiland Ruprecht, Graf von Durne, von dem Reiche gehabt hat, die uns und dem Reich ledig geworden sind, für seine Erben … Mann und Weib …“

Noch vor seinem Tode verschrieb er, „nomine testamenti dem Kloster Amorbach 40 Pfund Heller auf seine Kelter in Forchtenberg pro animae remedio et salute juxta formam et conditionem in literis nobilis viri Kraftonis de Hohenloch patrui nostri dilecti traditas.

So wurde Forchtenberg, Feste und Stadt, hohenlohisch und bekam hohenlohische Vögte (als Durnischer wird 1293 Konrad von Sindringen genannt). Die Feste wird genannt 1328 („an den Orten, da wir Vesten haben“), ferner 1367 in dem Testament Krafts III. wo er seinem Sohne Ulrich die Burg und Stadt Forchtenberg zu einer Behausung verschreibt. 1399 wurde Forchtenberg an Beringer von Adelsheim verpfändet, und erst 1438 von Graf Albrechts I. von Hohenlohe Wittwe wieder ausgelöst, worauf ihr Sohn Kraft V. es ihr lebenslänglich überließ.

1475 bekam Graf Albrecht Forchtenberg und nach seinem| kinderlosen Tode Graf Gotfried und sein Sohn Johann, der aber gegen eine Geldsumme der Stadt an Kraft VI. überließ.

Von Kraft VI. kam Forchtenberg an seine Söhne Albrecht und Georg, 1545 trat Albrecht Schloß und Stadt an seinen Neffen Ludwig Kasimir ab und von da an verblieb die Stadt bei der Linie Hohenlohe-Neuenstein.

Herren von Forchtenberg werden genannt 1248 Marquardus Fortinberc, Gerung de Forchtenberg, miles, Herold von Forchtenberg 1317, Bruder vor dem Kloster Gnadenthal. Eine öfters genannte Familie von dürnischen Dienstleuten sind die Rohenkeim.

In der Kipper- und Wipperzeit im zweiten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts war hier vorübergehend eine hohenlohische Münzstätte.

Kirchliches: Das Patronatsrecht von Forchtenberg kam früher (längst vor 1311) durch Schenkung des Herrn von Dürne an Kloster Amorbach. Diesem Kloster incorporirte Bischof Andreas von Würzburg, weil die Einkünfte der Präbenden gering waren, im Jahre 1311 die Einkünfte der Kirche von Forchtenberg und ihrer Filiale, unbeschadet der Präbenden der Vicarien derselben (Gropp, hist. Amorb. 211). Im Jahr 1357 wurde neben der Kaplanei eine Frühmesse des Altars beat. Mariae virginis aufgerichtet, wobei der Frühmesser dem Kaplan in seinen Amtsverrichtungen assistiren und an Eidesstatt versprechen mußte, die Hälfte aller Vermächtnisse und Gaben, welche ihm oder der Frühmesse geschehen, demselben ohne Betrug zu reichen. An diese Frühmesse schenkte Peter von Tanne 1443 einen Hof in Weißbach. Nach der Reformation 1598 überließ das Kloster den Zehnten und die Collatur an Hohenlohe mit Bewilligung des Erzbischofs von Mainz.

Abgegangene Orte: Wülfingen an dem Wülfinger Bach, der bei Forchtenberg von rechts in den Kocher fließt. Es ist das Uulfinga, wo Kloster Fulda 779 durch einen Grafen Cunibert Güter erhielt (Würt. Urkundenbuch 2, 437) und die Wulvincheimer marcha, zu welcher die villa Kupfere gehörte 789; auch der comitatus Henrici comitis (von Komburg) ad Wolvingen 1043 (Würt. Urkundenbuch 2, 267) weist darauf hin.

Bechberg, am westlichen Kocherufer. Das Kloster Schönthal kaufte von Konrad von Vinau sein Gut im Weiler Bechberg bei Forchtenberg 1401. Verzicht von Anna von Vinau, Nonne in Gnadenthal auf dieses Gut 1402. Wipert von Tanne und Gutta von Vinau, seine Gattin, übergeben dem Kloster die Hälfte des Gerichts und der Vogtei in Bechberg 1416.


  1. Zeitschr. des hist. Vereins für das württ. Franken 1847, 19 ff.
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