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Grunbach,
Gemeinde III. Kl. mit 584 Einw.; Dorf, Pfarr-Filial von Langenbrand.


Das Dorf Grunbach (gewöhnlich bei den 7 Eichen genannt) eine Stunde nordöstlich von dem Mutterort und 2 Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt, liegt auf dem Gebirgsstock zwischen der Enz und der Nagold, nahe an dem Abhange gegen das Nagoldthal und der württ.-badischen Landesgrenze. Der mittelgroße Ort ist an einem ziemlich stark gegen Norden geneigten Bergrücken hingebaut, der sich bis zu den beinahe 1/8 Stunde südlich gelegenen 7 Eichen aufwärts zieht und dort eine Höhe erreicht, von der man eine ausgezeichnete Aussicht in die Rheingegend, an die Vogesen, über einen großen Theil des Großherzogthums Baden und über einen Theil von Württemberg bis gegen Leonberg, den Asberg, den Stromberg etc. genießt; überdieß gestattet der Punkt bei den sogenannten 7 Eichen, von denen übrigens nur noch eine steht, einen Blick in das nur 1/4 Stunde entfernte freundliche Nagoldthal.

Die Gebäude, welche mit wenigen Ausnahmen theils an einer quer über den Bergrücken ziehenden, theils an einer den Bergrücken aufwärts führenden Straße lagern, sind aus Holz mit steinernen Unterstöcken erbaut und etwa die Hälfte derselben noch mit Schindeln gedeckt; auch hat das Dorf einzelne sehr ansehnliche, mit verschindelten Außenwänden versehene Bauernwohnungen aufzuweisen. Die Kirche mit dem anstoßenden, ummauerten Begräbnißplatz liegt im westlichen Theil des Orts; sie ist alt, übrigens styllos verändert und nur der untere Theil des 4eckigen Thurms hat sich in seiner ursprünglichen Bauart noch erhalten. Der obere, später aus Holz aufgebaute Theil des Thurms trägt ein geschmackloses Satteldach, das kaum über den First der Kirche emporragt. Auf dem Thurme hängen zwei Glocken, von denen die größere 1852 und die kleinere 1710 gegossen wurde. In dem unscheinbaren Inneren führt ein spitzer Triumphbogen, über dem die Jahrszahl 1495 angebracht ist, in das untere Stockwerk des Thurms, der hier die Stelle des Chors vertritt; dasselbe enthält ein germanisch gefülltes Spitzbogenfenster und ein schönes Netzgewölbe, dessen Gurten von Fratzengesichtern | ausgehen. Die beiden Schlußsteine des Gewölbes stellen Wappenschilde vor. Die Unterhaltung der Kirche, wie des Begräbnißplatzes, liegt der Gemeinde ob. Zu der Kirche wurde früher gewallfahrtet.

Das im Jahr 1847 neu erbaute Rath- und Schulhaus enthält, außer den Gelassen für den Gemeinderath, 2 Lehrzimmer nebst den Wohnungen des Schulmeisters und des Lehrgehilfen.

Gutes Trinkwasser liefern 1 laufender und 5 Schöpfbrunnen, die übrigens in trockenen Jahrgängen, mit Ausnahme von 2 Schöpfbrunnen versiegen, wodurch sich die Wassermenge vermindert, übrigens nie wirklicher Wassermangel eintritt.

Wegen der hohen, freien Lage ist das Klima ziemlich rauh und Frühlingsfröste schaden öfters dem Obst und dem Wintergetreide. Hagelschlag gehörte früher zu den Seltenheiten, ist aber in neuester Zeit (1853 und 1855) vorgekommen; der bei Engelsbrand gelegene Sauberg bildet eine Wetterscheide.

Der Boden der verhältnißmäßig ziemlich großen, übrigens über die Hälfte mit Wald bestockten, meist gegen Norden abhängigen Markung, ist bei reichlicher Düngung ziemlich fruchtbar und besteht aus einem mit Humus gemengten Sand, dem in geringer Tiefe der bunte Sandstein als Unterlage dient. Die nöthigen Bausteine werden von den los herumliegenden Trümmergesteinen gewonnen und früher wurde auch in dem sog. Rippberg auf Erz gebaut.

Die im Allgemeinen körperlich kräftigen Einwohner sind einfache, friedfertige Leute, die sich mit vielem Fleiße durch Feldbau und Viehzucht ihr Auskommen sichern; die minder Bemittelten, welche die Mehrzahl bilden, arbeiten als Holzmacher in den umliegenden Waldungen oder als Taglöhner, wozu das nur 2 Stunden entfernte Pforzheim viele Gelegenheit bietet. Von den Gewerben sind außer den gewöhnlichsten Handwerkern, 2 Schildwirthschaften und 2 Personen zu nennen, die Floßweiden in großer Ausdehnung zubereiten. Die Köhlerei ist bedeutend und mit Kohlen und Holz wird ein lebhafter Handel, besonders in das Badische getrieben.

Im Einzelnen beträgt der ausgedehnteste Grundbesitz 70 Morgen (mit Einschluß von 40 Morgen Waldungen), der mittlere 15 bis 20 Morgen und der geringste und häufigste 2–4 Morgen. Das Sammeln von Waldbeeren gewährt ärmeren Familien Verdienst und Auskommen auf Monate lang.

Die Landwirthschaft, der übrigens der Mangel an Futter und Streu entgegen steht, wird mit allen zu Gebot stehenden Mitteln, wie durch Anwendung verbesserter Ackergeräthe, Ankauf von Futter, Stroh, Düngungsmitteln (Asche, Gyps) mit Fleiß und Umsicht betrieben; | auch kommt, neben dem gewöhnlichen Stalldünger, die in meist zweckmäßig angelegten Düngerstätten gesammelte Jauche häufig in Anwendung.

Der Ackerbau wird ohne eigentliche Brache willkürlich betrieben; man baut von Getreide vorzugsweise Roggen und Hafer, in neuerer Zeit auch Dinkel, welcher bei reichlicher Düngung sehr gut geräth. Ferner kommen zum Anbau viele Kartoffeln, Kraut, Hanf, Flachs, Erbsen und dreiblättriger Klee. Die Aussaat beträgt 6–7 Sri. Hafer, 4 Sri. Roggen, 6–7 Sri. Dinkel und der Ertrag 6–7 Scheffel Hafer, 5 Scheffel Roggen und 8 Scheffel Dinkel pr. Morgen. Die höchsten Preise eines Morgens Acker sind gegenwärtig 300–400 fl., die mittleren 150–200 fl. und die geringsten 100 fl.

Der Wiesenbau ist nicht ausgedehnt, liefert aber im Allgemeinen ein gutes Futter und zwar durchschnittlich von dem Morgen 60–70 Cent.; der Futterertrag reicht aber nicht zur Befriedigung des nöthigen Viehstandes, daher noch ziemlich viel Futter von Außen bezogen werden muß. Die Wiesen, von denen etwa 2/3 bewässert werden können, sind 2–3mähdig und kosten gegenwärtig 100–600 fl. pr. Morgen.

Die im Zunehmen begriffene Obstzucht ist nicht ausgedehnt und das Obst geräth, mit Ausnahme von ganz günstigen Jahrgängen, nicht besonders gerne; man pflegt vorzugsweise späte Mostsorten, etwas Kirschen und Zwetschgen. Das Obst wird im Ort selbst verbraucht.

Weiden, die übrigens sämmtlich mit Holz bewachsen sind, werden benützt, auch hat die Gemeinde das Weidrecht in den auf der Markung gelegenen Staatswaldungen.

Die mit einer guten, milchergiebigen Landrace sich beschäftigende Rindviehzucht ist wegen Mangel an Futter nicht sehr ausgedehnt; sie wird durch 2 Farren, die ein Bürger gegen jährlich 75 fl. und der Nutznießung von 3 Morgen Wiesen verpflegt, unterhalten. Für das Melkvieh ist die Stallfütterung längst eingeführt, während das Schmalvieh noch auf die Weide kommt. Mit Vieh wird einiger Handel auf benachbarten Märkten getrieben.

Die Schafzucht ist im Zunehmen begriffen und die Zahl der Schafe hat sich seit einigen Jahren von 20 auf 160 Stück gesteigert.

Von geringem Belang ist die Schweinezucht, so daß die meisten Ferkel von Außen, besonders aus dem Großherzogthum Baden eingeführt werden; Mastung für den eigenen Bedarf findet statt.

Die Ziegenzucht wird nur der Milch wegen getrieben, auch die Geflügel- und Bienenzucht ist von geringer Bedeutung.

| Durch Vicinalstraßen nach Engelsbrand, Langenbrand, Kapfenhardt, Unter-Reichenbach und Büchenbronn ist der Ort mit der Umgegend in Verbindung gesetzt.

Die vorhandenen 500 Morgen Gemeindewaldungen ertragen jährlich 234 Klafter, welche zu Gunsten der Gemeindekasse verkauft werden. Dagegen hat die Gemeinde jährlich Gerechtigkeitsholz aus den Staatswaldungen zu beziehen, welches unter die Bürgerschaft vertheilt wird; überdieß erhalten die Bürger Abholz und Rinde von dem Nutzholz.

Über das Vermögen der Gemeinde- und Stiftungspflege, worunter einige unbedeutende Stiftungen zur Unterstützung der Armen sich befinden, s. Tabelle III.

In dem südlich vom Ort gelegenen Walde Bahnholz finden sich Spuren von ehemaliger Agricultur.

Der Ort Grunbach kam mit Neuenbürg an Württemberg.

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