« Kapitel A 1 Beschreibung des Oberamts Neuenbürg Kapitel A 3 »
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II. Natürliche Beschaffenheit.


1. Bildung (Beschaffenheit) der Oberfläche im Allgemeinen.

Der Bezirk, welcher einen Theil, des nördlichen, allmählig gegen Norden sich verflachenden Schwarzwaldes bildet, zerfällt nach seiner natürlichen Beschaffenheit in 2 Hauptpartien, welche in den vorherrschenden Gebirgsformationen bedingt sind, und zwar: in die des bunten Sandsteins und die des Muschelkalks, welche sporadisch dem bunten Sandstein aufgelagert ist. Die erstere umfaßt beinahe den ganzen Bezirk, während letztere nur den nördlichsten Theil desselben einnimmt.

1) In der Partie des bunten Sandsteins, welche durchaus dem eigentlichen Schwarzwald angehört und auch zum größten Theil mit dunklen Nadelwaldungen bedeckt ist, sind 3, etwas von einander abweichende Züge zu unterscheiden und zwar:

a) Die Partie zwischen der Nagold und der Enz, bildet ein weitgedehntes, beinahe 3 Stunden breites, ziemlich einförmiges Plateau, das theils für den Feldbau, theils für die Waldkultur benützt wird; in dasselbe greifen in mannigfachen Wendungen nicht tiefe, mit langhinziehenden Flachmulden beginnende Thälchen weit hinein, und unterbrechen die sonst flache Hochebene. Dergleichen Thälchen werden in der Richtung gegen die Hauptthäler allmählich tiefer und | bilden sich bald zu kräftig eingeschnittenen sehr engen Thälern aus, deren durchaus bewaldete, hohe Gehänge sich von dem Plateau anfänglich etwas abrunden, bald aber steil abfallen und von Seitenthälern und Schluchten seltener unterbrochen werden.

b) Die Partie zwischen der Enz und dem Quellengebiet der Alb, welche mit Ausnahme der Thalsohlen und der Felder auf dem Dobel durchgängig dem Waldbau überlassen ist, weicht insofern von der zu a) beschriebenen ab, als hier die Hochebenen mehr schmale, zwischen tief eingeschnittenen Thälern lange hinziehende Rücken bilden, deren steile, gegen die Thäler abfallenden, bewaldeten Gehänge von Thälchen und Seitenschluchten vielfältig unterbrochen sind. Die Seitenthälchen beginnen nicht selten ganz nahe an den Rückenscheiteln und brechen, ohne längere Zeit in flachen Rinnen hinzuziehen, ziemlich stark in schön ausgerundeten Mulden ein. Diese Partie umfaßt die bedeutenderen Thäler des Bezirks, nämlich beide Enzthäler und das Eyachthal, welche, da sie beinahe parallel mit dem Hauptzug des Schwarzwaldgebirges ziehen, als Längenthäler zu betrachten sind. Die Hauptthäler selbst sind enge und erhalten nur zuweilen etwas erweiterte Thalsohlen, die von den frischen, klaren Flüssen und Bächen in raschem, nicht selten gekrümmtem Laufe durchzogen werden; sie sind durchgängig mit Wiesen kultivirt, deren saftiges Grün mit den dunkeln Nadelwaldungen, welche die steilen Gehänge bedecken, freundlich contrastirt. An den Thalgehängen haben sich in Folge der verschiedenen vorkommenden Schichten der bunten Sandsteinformation kleine Stufen (Terrassen) gebildet; in dem großen Enzthal aber, wo der Granit von Wildbad bis Nonnenmiß, wie theilweise in dem Eyachthale, in der Nähe der Thalsohlen zu Tage geht, hat dieser der Physiognomie der untern Thalabhänge einen etwas grotesken Charakter aufgedrückt.

c) Das Quellengebiet der Alb und theilweise der Murg (Gegend um Herrenalb und Loffenau) unterscheidet sich wesentlich von den übrigen Theilen des Bezirks, indem hier außer der bunten Sandsteinformation auch noch das Rothliegende und der Granit in namhafter Mächtigkeit zu Tage gehen, was auf die Physiognomie dieser Gruppe einen entschiedenen Einfluß äußert. Die Terrainformen sind hier zerrissener und erscheinen weniger als gleichfortziehende Bergrücken, sondern bilden mehr einzelne, sehr hohe, nur in ihren unteren Theilen mit einander zusammenhängenden Berge, an deren Abhängen, in Folge der Verschiedenheit der vorkommenden Gebirgsformationen und Schichten, stark markirte Absätze (Terrassen) vorkommen, während am Fuß derselben viele Vorsprünge und kleinen Vorhügel auftreten, die dem | Ganzen ein wildverworrenes Ansehen verleihen. Nicht allein der Granit, sondern hauptsächlich das Rothliegende bilden hier malerische Felspartien und letzteres geht nicht selten in spitzen, thurmähnlichen Felsmassen zu Tage, die einen überraschenden, imposanten Anblick gewähren. Die vielfältig gekrümmten Thäler dieser Gruppe sind, mit wenigen Ausnahmen, sehr schmal und durchaus für den Wiesenbau benützt, während an den untersten Ausläufern der sonst bewaldeten, terrassenförmig und hoch aufsteigenden, vielfältig durch Seitenrinnen unterbrochenen Thalgehängen Ackerbau getrieben wird.

2) Die Partie des Muschelkalks, welche größtentheils für den Ackerbau und theilweise für den Weinbau benützt wird, umfaßt nur den nördlichsten Theil des Bezirks (Birkenfeld, Obernhausen, Ottenhausen, Rudmersbach etc.) und bildet hier den Saum des Schwarzwaldes. Tritt man in nördlicher Richtung aus den weitgedehnten, unübersehbaren Nadelwaldungen des bunten Sandsteins, so geben sich die ersten Andeutungen des Muschelkalks durch die schmutzig gelbe Farbe der dolomitischen Mergel, welche mit dem frischen Roth des bunten Sandsteins contrastirt, auffallend zu erkennen, ohne jedoch einen merklichen Unterschied in den Terrainformen hervorzurufen. Bald aber erheben sich über diesen Mergeln die ziemlich stark markirten, langgestreckten Hügel des Wellenkalkes, welche den im Allgemeinen flach hinziehenden Rücken sporadisch aufgesetzt sind, und deren südliche Abhänge meist für den Weinbau benützt werden. Die Thäler dieser Gruppe, welche übrigens noch in die oberste Schichte des bunten Sandsteins (rother Schieferletten) leicht eingefurcht sind, beginnen mit langgestreckten Flachmulden und ziehen zwischen den mit Hügeln besetzten, flachwelligen Rücken in wenig Krümmungen fort. Die theils für den Ackerbau benützten, theils als Wälder bestockten Thalgehänge, haben eine ganz unbeträchtliche Höhe und sind überdieß nicht steil ansteigend, zuweilen sogar ziemlich flach und unbedeutend. Abgesehen von den abweichenden Terrainformen, unterscheidet sich diese Gruppe von dem übrigen waldreichen Theil des Bezirks durch den hier vorherrschenden Acker- und Weinbau, wie durch eine ausgedehntere, bessere Obstzucht und das Auftreten der Laubwaldungen, während die sonst im Bezirk allgemeinen Nadelwaldungen hier eine ganz untergeordnete Rolle spielen.

Überblicken wir noch einmal die Totalphysiognomie des ganzen Bezirks und fragen wir nach den Ursachen der natürlichen Bildung der verschiedenen Züge derselben, so sind diese allerdings in der vorherrschenden Gebirgsformation in erster Linie bedingt, dagegen finden wir bei ein und denselben Gebirgsarten dennoch verschiedene | Gebirgsformen und Erhebungen über die Meeresfläche. Um daher eine klare Anschauung über die Bildung des Bezirks zu gewinnen, müssen wir die Entstehung des ganzen Schwarzwaldgebirges etwas näher betrachten, insofern dasselbe durch großartige, gewaltsame, aus dem Erdinnern stattgehabte Eruptionen aufgebläht und emporgehoben wurde. Die Haupterhebung, Hebungslinie des Schwarzwaldes zieht westlich vom Bezirk von Süden nach Norden; je näher daher ein Theil des Schwarzwaldes dieser Linie liegt, desto mächtiger hat die Erhebungskatastrophe auf denselben eingewirkt und denselben nicht nur aus seiner ursprünglichen horizontalen Lage verrückt, sondern auch seine Formen vielfältiger verändert. Diese Erscheinungen treffen wir nun auch bei dem diesseitigen Bezirk, wo in dem westlichen, der Erhebungslinie näher gelegenen Theile nicht nur die bedeutendsten Höhen, sondern auch die größten Zerrissenheiten, Berstungen in den Terrainformen vorkommen. In der Richtung gegen Osten mildern sich, zugleich mit der Abnahme der Erhebung über die Meeresfläche, die Formen immer mehr und erscheinen daher im östlichen Theile des Bezirks auffallend verschieden von denen im westlichen vorkommenden. In Folge dieser Erhebung des Gebirgs haben die Gebirgsschichten nicht nur eine von Westen nach Osten stark einfallende Lage erhalten, sondern sind auch häufig gewaltsam geborsten, wovon die Menge von regellos, theils die Höhen, theils die Abhänge wild überlagernden Felstrümmer ein sprechendes Zeugniß liefern. Diese einzelne Theile des Bezirks so charakterisirenden Gesteinstrümmer erscheinen ebenfalls mehr in dem westlichen, der Erhebungslinie näher gelegenen Theile des Bezirks und greifen bis zu dem Enzthale vor, während sie im östlichen Theil des Bezirks weniger häufig vorkommen. Einen eigenthümlichen Zug in der Physiognomie des Bezirks bildet endlich noch die moorgründige Hochebene, welche den wilden See umgibt; eine vegetationsarme, eintönige, wenig belebte Ebene lagert sich um den melancholisch stillen See, in dessen nicht unbeträchtlichem Umkreise sich aus der dichten, aus Moosen, Flechten und Sumpfgräsern bestehenden Fläche nur noch vereinzelt die Legforche erhebt, während andere Holzarten hier nicht mehr gedeihen wollen. Aber auch die ohnehin kümmerlich aussehende Legforche ist häufig ihrer Nadeln beraubt und nur das graue, gekrümmte Gerippe dieser Holzart taucht noch gespensterartig aus der öden Gegend hervor und vermehrt die Unheimlichkeit dieses Hochmoors (siehe auch unten).

1

| Einzelne freistehende Berge kommen in dem Bezirke nicht vor, sondern nur stark markirte Kuppen, welche sich über das nächstliegende Terrain erheben, wie z. B. der Wurstberg, der Heukopf, der Grenzenberg, der Aigenberg, der Mauzenberg, die hohe Wanne, der Bottenberg, der rothe Rain u. s. w.; sie liegen sämmtlich in dem westlichsten Theile des Bezirks in der Nähe von Herrenalb und Loffenau. Außer diesen kommen noch in dem nördlichen Theile des Bezirks, in der Gruppe des Muschelkalks, einige, übrigens unbedeutende Hügel vor, welche sich über das nächstliegende Terrain mäßig erheben; wie der Winkenbühl, der Fronberg, der Kesselberg etc.


a. Erhebungen und Höhenbestimmungen.

Die bedeutendsten Erhebungen und zugleich der tiefste Punkt über dem Mittelmeer befinden sich in dem westlichen Theile des Bezirks bei Loffenau und Herrenalb, wo z. B. der Gebirgsrücken von der Teufelsmühle bis zu dem Roßberg durchgängig über 3000′ Höhe über dem Meere hat. Unter den Höhen dieses Gebirgsrückens ist der auf der Grenze gegen das Großherzogthum Baden liegende Langmartskopf mit 3309,5 württ. Fuß der höchste im Bezirk. Nur etwa 11/2 Stunden nordwestlich von dem Langmartskopf befindet sich an der Stelle, wo der von Loffenau herkommende Laufbach über die Landesgrenze führt, der tiefste Punkt des Oberamtsbezirks mit 764′. In der Mitte und im südlichen Theil des Bezirks bewegen sich die Höhen, mit Ausnahme des wilden Sees (3179,3′) im Allgemeinen von 2500–2800′, im östlichen Theile von 2000–3000′ und im nördlichen von 1000–1300′ über dem Meere.

Trigonometrisch bestimmte Höhen sind:

Höhe über d. Meer.
Württ. F. Par. F.
Bernbach, Kirchthurmknopf
1835,4 1618,7
Berbach, Mauzenberg
2649,5 2337,0
Berbach, Thannschachen
2474,0 2181,0
Berbach, Mauzenstein
2461,2 2170,6
Berbach, Rennberg
2406,0 2122,0
Berbach, Hardtkopf
1954,2 1723,5
Birkenfeld, Ziegelhütte
1279,0 1128,0
Birknfeld, Signal auf dem Dammfeld
1283,0 1131,5
Birknfeld, Austritt der Enz
0984,0 0867,8
Calmbach, Erdfläche am Rößle
1405,0 1239,0
Calmach, Eyachberg, Signal beim Soldatenbronnen
2894,5 2552,8
Conweiler, Signal am Höllwald
1650,8 1455,9
Dennach, Erdfläche am Schulhaus
2165,5 1910,0 |
Dobel, Kirchthurmknopf
2505,0 2209,2
Doel, Hauptsignal
2520,2 2222,7
Doel, Signal Stierkopf
2738,8 2415,5
Enzklösterle, Niveau der Enz unter der Brücke
2026,0 1787,0
Gräfenhausen, Signal Kesselberg
1263,5 1114,3
Herrenalb, Erdfläche am Forsthaus
1287,6 1135,6
Herrnalb, Langmartskopf
3309,5 2918,8
Herrnalb, Lerchenstein
3233,0 2851,0
Herrnalb, Schweizerkopf
3168,0 2794,0
Herrnalb, Schweizerkopf, höchster Punkt im Gaisthal
2155,5 1901,0
Herrnalb, Roßberg
3093,0 2728,7
Herrnalb, Thalwiese
2130,9 1879,4
Langenbrand, früheres Hauptsignal
2522,8 2225,0
Loffenau, Kirchthurmknopf
1252,3 1104,4
Loffnau, Signal Teufelsmühle I.
3122,5 2753,9
Loffnau, Sigal Teufelmühle II.
3185,8 2809,6
Loffnau, Hohenwanne
2559,7 2257,5
Loffnau, Heukopf
2338,9 2062,8
Loffnau, Austritt des Laufbachs
0764,0 0673,8
Moosbronn
1569,0 1383,8
Neuenbürg, Niveau der Enz unter der Brücke
1111,0 0979,8
Neuebürg, Erdfläche am Schloßthor
1406,3 1240,2
Neuebürg, Signal Sägkopf
1915,8 1689,6
Neusatz, Erdfläche am Rathhaus
2013,0 1775,3
Ottenhausen, Signal Frohnberg
1093,8 0964,7
Pfinzweiler, Eintritt der Pfinz
1094,0 0964,8
Rudmersbach, Austritt der Pfinz
0837,0 0738,2
Schömberg, Erdfläche an der Kirche
2209,0 1948,2
Wildbad, Erdfläche an der Kirche
1500,0 1335,0
Wilbad, Niveau der Enz
1434,0 1276,0
Wilder See beim Kaltenbronnen
3179,3 2804,0

Barometrisch bestimmte Höhen sind:[1]

Höhe über
der Enz bei
Neuenbürg.
Höhe über
dem
Meere.
Pariser Schuhe.
Loffenau, unterster Theil des Dorfs am Zollhaus (Todtliegendes) 0002 0963
Liegendes des bunten Sandsteins, auf der Straße zwischen Loffenau und Herrenalb, 3/4 Stunden von der Höhe der Steige 0442 1403 |
Falkenstein beim Weiler Kullenmühl, Niveau der Alb, 6′ über dem Todtliegenden 0143 1104
Loffenauer Steige, oberes Conglomerat in buntem Sandstein 0605 1566
Herrenalb, württembergisch-badische Grenze zwischen Herrenalb und Gernsbach, 20′ über der Chaussee (Todtliegendes) 0093 1054
Kapfenhardt, am guten Brunnen, 1/4 Stunde unter dem Ort (bunter Sandstein) 0355 1316
Eiberg, Plateau zwischen dem Enz- und Eyachthal, 1 Stunde südwestlich von Wildbad (bunter Sandstein) 1555 2516
b. Abdachung und Wasserscheiden.

Neben der allgemeinen Abdachung gegen Norden zeigt der Bezirk in Folge der Erhebung des Schwarzwaldgebirges ein starkes Einfallen von Westen nach Osten.

Da der Oberamtsbezirk, wie schon oben erwähnt wurde, in seiner ganzen Ausdehnung dem Stromgebiet des Rheins angehört, so berührt die europäische Wasserscheide denselben nicht, dagegen zieht eine secundäre Wasserscheide zwischen den durch die Enz vermittelten Zuflüssen des Neckars und den unmittelbaren Zuflüssen des Rheins (Murg, Alb und Pfinz) in vielbewegter Kurve durch den Bezirk; sie erreicht den Oberamtsbezirk auf dem höchsten Punkte desselben, auf dem Langmartskopf, führt von diesem auf der württembergisch-badischen Landesgrenze fort über den Lerchenstein, Schweizerkopf auf den Roßberg, wo sie nun ganz in den Bezirk eingeht und ihre bisher eingehaltene nordöstliche Richtung in eine nördliche ändert. Von dem Roßberg nimmt sie ihren Zug über den Häuslensplatz, Lerchenkopf, Stierkopf, Dobler-Brenntenwald, hier sich östlich wendend über den Ort Dobel, in den Wald „Horntann“; weiter über den Bergwald, Heuberg, Lindenberg, mitten durch den Ort Dennach, von da über den Brandenwald (1/4 Stunde südlich von Schwann), Schelmenbusch, Buchberg nach der 1/8 St. nördlich von Neuenbürg liegenden Schanze. Von hier führt sie über den sog. Kopf gegen den Eichwald, weiter 1/8 Stunde nordwestlich von Birkenfeld vorüber nach der Ziegelhütte bis zu dem Dammfeld und Schönbügel, wo sie in der nördlichsten Spitze des Bezirks denselben verläßt.

Eine weitere secundäre Wasserscheide zwischen der Murg und der Alb zieht bei der Teufelsmühle 11/2 St. südlich von Herrenalb | in den Bezirk, führt weiter über den Grenzenberg, Aigenberg, Heukopf und verläßt dort den Bezirk.

Eine tertiäre Wasserscheide zwischen der Enz und der Nagold führt einige 100 Schritte westlich von Igelsloch in den Bezirk, beschreibt dort eine bedeutende Kurve um die Mulde, in welcher der Kollbach beginnt und bald darauf eine zweite um den Anfang des Calmbachs, zieht in nordwestlicher Richtung weiter durch die Waldungen „Rosenhardt und Hauswald“ einige 100 Schritte westlich von dem Bühlhof und 1/8 St. westlich an Schömberg vorüber, durch den Wald Brand nach Langenbrand; nimmt bald eine östliche Richtung an bis zum Ulrichswald, wo sie sich nördlich wendet und östlich an Salmbach vorüber in den Wald Bahnholz und dort über die nördliche Bezirksgrenze (Württ.-badische Landesgrenze) zieht.

c. Erdfälle und Höhlen.

Erdfälle kommen nicht vor, dagegen ist das sog. große Loch am Abhange des Teufelsmühlebergs bei Loffenau bemerkenswerth, welches eine aus übereinandergeschobenen Felstrümmern des bunten Sandsteins bestehende Höhle bildet; in derselben entspringt der Kaltebrunnen und fließt eine Strecke weit in einer von etwa 30′ hohen, beinahe senkrechten Wänden gebildeten, wilden Schlucht.


2. Gewässer.

Der Flächeninhalt sämmtlicher Gewässer, d. h. der Flüsse, Bäche, Seen und Weiher beträgt 309 Morgen 44,9 Ruthen, davon kommen auf Seen und Weiher 72/8 Morgen 37,4 Ruthen.

a. Brunnquellen.
Der Bezirk ist in den Thälern sehr quellenreich und aller Orten brechen frische, klare Wasser hervor, die in Folge der Gebirgsarten (Granit, Rothliegendes, bunter Sandstein) sich an Güte und Schmackhaftigkeit vor vielen des übrigen Vaterlandes auszeichnen. Die in den Thälern gelegenen Orte sind daher hinlänglich, sogar im Überfluß mit gutem Trinkwasser versehen, dagegen fehlt es den auf der Hochebene zwischen der Enz und der Nagold, auch zwischen Enz und Alb gelegenen Orten, welche theilweise ihr Wasser aus Cisternen beziehen, in trockenen Jahrgängen zuweilen an Wasser. Auch die im Nordwesten des Bezirks gelegenen Orte Bernbach, Neusatz und Rothensol leiden zuweilen Wassermangel, sowie der Ort Unter-Niebelsbach, | im Norden des Bezirks am Fuß eines aus Wellenkalk bestehenden Hügels gelegen, wegen der Wasserarmuth dieser Gebirgsart zuweilen des nöthigen Trinkwassers entbehrt.

Periodisch fließende Quellen (sog. Hungerbrunnen) kommen bei Schömberg und Dobel etc. vor.

b. Mineralquellen.

Außer den heilsamen, warmen Quellen in Wildbad (s. hierüber die Ortsbeschreibung) sind noch zu nennen: der Lindenbrunnen in Moosbronn, dem heilsame Kräfte zugeschrieben werden, ein Brunnen bei Dobel am Fuß des Staatswaldes „Sommerhalde“ hat eine ziemlich hohe Temperatur, die Quelle an der Lappach-Sägmühle bei Enzklösterle soll wegen der Güte ihres Wassers von Kranken besucht werden, der Lindenbrunnen in Feldrennach zeichnet sich durch höhere Temperatur aus, im Gaisthal bei Herrenalb soll eine warme, dem Wildbad gleiche Quelle bestanden haben, nun aber verschüttet sein, auch im Grösselthal sei eine ähnliche Quelle, der gute Brunnen bei Kapfenhardt soll 19° Wärme und heilsame Kräfte haben, der Märzenbrunnen bei der Kirche zu Ober-Niebelsbach soll früher wegen seiner heilsamen Wirkungen häufig besucht worden sein.

c. Flüsse und Bäche mit ihren Thälern.
1) Die Enz, der bedeutendste Fluß des Bezirks und diesen in seiner ganzen Länge durchfließend, erreicht 3/4 Stunden unterhalb ihres eigentlichen Ursprunges (Enzbrunnen) in der Nähe von Mittel-Enzthal die südlichste Spitze des Bezirks und bildet von hier an bis zum Christophshof die Grenze desselben, nachdem sie in raschem, wenig gekrümmtem Lauf ihren Weg über Enzklösterle und Nonnenmiß in nordöstlicher Richtung genommen hatte. Bei dem Christophshof tritt sie nun ganz in den Bezirk ein, ändert ihre Richtung mehr gegen Norden und fließt vielfältig gekrümmt über die Orte Lautenhof, Wildbad, Calmbach, Höfen und Neuenbürg. Unterhalb Neuenbürg nimmt der Fluß eine östliche Richtung an und verläßt nach einem halbstündigen Lauf den Bezirk, indem er in das Großherzogthum Baden übertritt, übrigens noch eine Strecke von einer halben Stunde in meist nördlicher Richtung die Landesgrenze zwischen Württemberg und Baden bildet und erst 1/8 Stunde östlich von Birkenfeld den Bezirk gänzlich verläßt, um nach einem etwa 3stündigen Lauf durch das Badische über Pforzheim wieder bei Enzberg nach Württemberg einzutreten und in den Neckar bei Besigheim zu münden. Der sehr fleißige Fluß setzt nicht nur während seines 91/2stündigen | Laufs, den er im Bezirke und an dessen Grenzen zurücklegt, eine Menge Mahlmühlen, Sägmühlen und andere Wasserwerke in Bewegung (s. hierüber die Ortsbeschreibungen), sondern dient auch der Flößerei, welche mit Lang- und Scheiterholz schwunghaft auf ihm getrieben wird; nebenbei benützt man mittelst abgeleiteter Kanäle denselben zur Wiesenbewässerung. Die Breite der Enz ist anfänglich ganz unbeträchtlich; sie steigert sich jedoch in der Nähe von Wildbad bis zu 40–50′; und nachdem sie sodann von beiden Seiten Zuflüsse, namentlich die kleine Enz aufgenommen hat, wird sie 60–80′ breit. Ihre Tiefe ist mit Ausnahme größerer Vertiefungen (sog. Gumpen) nicht sehr beträchtlich und wechselt durchschnittlich von 5–8′. Bei dem im Frühjahr stattfindenden Schneeabgang und bei starken Regengüssen schwillt der Fluß, welcher alle Eigenschaften eines Gebirgsflusses theilt, öfters schnell an und tritt über seine ziemlich flachen, wenig bewachsenen Ufer, wobei die Fluthen die ganze Thalsohle überschwemmen und nicht selten bedeutenden Schaden anrichten; zugleich nimmt das sonst klare Wasser eine bräunliche Farbe an, indem der Fluß theilweise Zuflüsse aus Moorgründen erhält. Der Grund besteht aus einer Menge von Geschieben und von Geröllen, welche den von dem Fluß durchzogenen Gebirgsarten (Granit und bunter Sandstein) entsprechen. Das Gefälle der Enz ist, wie folgende Tabelle nachweist, sehr beträchtlich[2]:
Höhe über dem
Meere in
par. Fuß.
Entf. von
d. höheren Ort
in Stunden.
Fall
auf diese
Entfernung.
des
höheren
Orts.
des
tieferen
Orts.
nach der
Strom-
bahn.
nach d.
Thal-
bahn.
in
par.
Fuß.
in
Proc. dem
Thal nach.
Vom Poppelsee bis Enzbrunnen
2352 2075 1,1 0,6 277 4,026
Vom Enzbrunnen bis Enzklösterle
2075 1800 1,3 1,2 275 1,998
Von Enzklösterle bis Wildbad
1800 1276 3,6 3,2 524 1,428
Von Wildbad bis Calmbach
1276 1203 1,0 0,9 073 0,707
Von Calmbach bis Höfen
1203 1111 1,0 0,9 092 0,891
Von Höfen bis Neuenbürg
1111 0980 1,9 1,7 131 0,672
Von Neuenbürg bis Pforzheim
0980 0847 3,2 2,6 133 0,446

Die Enz beherbergt Forellen, Aschen, Schuppfische, Gruppen, Grundeln, seltener Aale und Neunaugen. Von Krebsen sind es hauptsächlich die Steinkrebse, welche häufig vorkommen.

Das Enzthal trägt das ächte Gepräge eines bunten Sandstein-Thales und erleidet nur durch das, jedoch nicht mächtige Auftreten des Granits an den unteren Theilen der Thalgehänge von Wildbad bis gegen Nonnenmiß einige Abweichungen, indem diese Gebirgsformation | nicht allein eine kleine Terrasse in der Nähe der Thalsohle bildet, sondern auch etwas groteske Felspartieen daselbst zu Tage sendet. Im Allgemeinen ist das Thal ziemlich eintönig, enge und tief eingeschnitten. Die durchaus bewaldeten, nur zuweilen an ihren untersten Ausläufern für den Feldbau benützten, durch Seitenschluchten und Thälchen vielfältig unterbrochenen Thalgehänge sind sehr steil und schon bei dem Eintritt des Thals in den Bezirk von ziemlicher Höhe, welche bis in die Gegend von Höfen allmählig beträchtlicher wird. Unterhalb Höfen beginnen die Thalgehänge abzunehmen und werden namentlich auf der linken Seite des Flusses auffallend niederer. In Folge der verschiedenen hier anstehenden Schichten der bunten Sandsteinformation haben sich an den Thalgehängen Absätze (Terrassen) und Vorsprünge gebildet, von denen die letzteren beinahe regelmäßig einer gegenüber liegenden Schlucht oder Bucht entgegenziehen, so daß die Abhänge, abgesehen von den sie unterbrechenden Seitenthälchen, vielfältig bewegt sind. Die durchaus für den Wiesenbau benützte Thalebene ist häufig so unbeträchtlich, daß sie kaum dem Fluß und der neben ihm herziehenden Landstraße den Durchgang gestattet; nur von Wildbad bis Höfen erweitert sich einigermaßen das Thal und erhält dort einen etwas anmuthigen, sich vor den übrigen, eintönigen Partien des Thals vortheilhaft auszeichnenden Charakter. Übrigens ist das Enzthal durch mehrere in demselben gelegenen, zum Theil ansehnlichen Orte (Neuenbürg, Calmbach, Wildbad), wie durch einzelne Höfe, Mühlen und sonstige Wasserwerke sehr belebt und theilweise anziehend.

Einflüsse in die Enz:

Von der rechten Seite:

a) Der Lapbach, gehört zwar den Oberamtsbezirken Calw und Nagold an, mündet aber bei Enzklösterle ein.

b) Der Kälberbach, in seinem ganzen, beinahe eine Stunde langen Lauf dem Oberamtsbezirk Calw angehörig, mündet in diesseitigem Bezirk bei der Kälbermühle in die Enz.

c) Die kleine Enz, nördlich von Oberweiler (Oberamt Calw) entspringend, erreicht oberhalb Eisenhäuslen die Bezirksgrenze, welche sie etwa 1 Stunde lang bildet, bis sie unterhalb Kleinenzhof ganz in den Bezirk eintritt; die Vereinigung mit der Enz findet bei Calmbach statt. Auf dem 21/2stündigen Lauf, den das munter, klare Flüßchen, nördlich fließend, in dem Bezirk zurücklegt, berührt dasselbe die Höfe Eisenhäuslen, Kleinenzhof und setzt überdieß noch einige Säg- und Mahlmühlen in Bewegung. Das Thal der kleinen Enz gleicht ganz dem der großen Enz, nur ist es durchgängig enger und erhält allein in der Nähe von Calmbach eine etwas | erweiterte Thalebene. Die kleine Enz erhält ihre Zuflüsse nur von der rechten Seite; in dieselbe münden:

Der Würzbach, welcher bei Würzbach (O.A. Calw) entspringt und nach einem Lauf von einer Stunde in den Bezirk eintritt, um sich oberhalb der Aylen-Sägmühle mit der kleinen Enz zu vereinigen. Während seines nur 1/2stündigen Laufs in dem Bezirk selbst, nimmt er auf der Bezirksgrenze den bei den 8 Königseichen (westlich von Igelsloch, O.A. Calw) entspringenden Blindenbach auf.

Der Calmbach beginnt 1/4 Stunde westlich von Zainen und mündet nach einem Lauf von 11/2 Stunden bei Calmbach in die kleine Enz. Die Thälchen dieser Bäche beginnen mit engen, bald tief eingreifenden Waldschluchten und erhalten nur in der Nähe der Vereinigungspunkte mit dem kleinen Enzthale eine etwas erweiterte Thalrinne.

d) Der bei Langenbrand entspringende, beinahe eine Stunde lange Forellenbach fließt durch ein enges, gegen unten sich etwas erweiterndes, tief eingeschnittenes Waldthälchen und vereinigt sich bei Höfen mit der Enz.

e) Das nur 1/4 Stunde lange Schnaizteichbächlein mündet bei der Eisenfurth-Sägmühle 1/4 Stunde oberhalb Neuenbürg ein.

f) Der Grösselbach entspringt in dem hinteren und vorderen Bäumlensbrunnen im Ulrichswald, 1/4 Stunde südwestlich von Salmbach, fließt anfänglich in nordwestlicher Richtung, die er später in eine nördliche ändert, um bei der Birkenfelder Schwarzloch-Sägmühle nach einem 11/2stündigen Lauf einzumünden. In den Grösselbach fließt durch ein enges Waldthälchen der bei Engelsbrand entspringende, nur 1/2 Stunde lange Engelsbach. Das Thal des Grösselbachs ist Anfangs ganz unbedeutend und gleicht mehr einer langhinziehenden Flachmulde, bis es sich allmählig tiefer einschneidet und zu einem kräftigen, jedoch engen, wilden Waldthal ausbildet; ebenso das Thal des Engelsbachs.

Von der linken Seite:

a) Der im Großherzogthum Baden entspringende Rohnbach kommt an der südlichsten Spitze des Oberamts auf die Bezirksgrenze und mündet, nachdem er an dieser 1/2 Stunde fortgelaufen ist, oberhalb Mittel-Enzthal ein. Der Bach, welcher das dem Oberamt Nagold angehörige, etwa eine Stunde lange Süßenbächle aufnimmt, schwillt bei starken Regengüssen sehr schnell an und reißt furchtbar tosend Felstrümmer und andere Gegenstände mit sich fort, wodurch er auf den Wiesen großen Schaden anrichtet.

b) Der Hirschbach entspringt im Hirschbrunnen auf badischem Gebiet zunächst der Landesgrenze und fließt nach einem 1/2stündigen Lauf, den er in einem tiefeingeschnittenen, abgeschiedenen Waldthale (Hirschthälchen) zurücklegt, bei Enzklösterle in die Enz.

c) Der Dietersbach, auch Eschenbächle genannt, beginnt in einer | wilden Waldschlucht am Dietersberg und vereinigt sich nach einem Lauf von einer halben Stunde bei Nonnenmiß mit dem Hauptfluß.

d) Der Kegelbach, entspringt im Hohlohsee unfern des Jägerhauses Kaltenbronn im Großherzogthum Baden und tritt nach einem 3/4stündigen Lauf in den Bezirk ein, wo er einen Weg von 5/4 Stunden in einem tiefen, wildromantischen Waldthale an dem Orte Sprollenhof vorüber bis zu seiner Einmündung bei der Sprollenmühle zurücklegt. Während seines Laufs nimmt er den aus dem wilden See kommenden Schwarzbach auf.

e) Der Rollwasserbach, südwestlich von Grünhütte entspringend, geht nach einem einstündigen Lauf, den er in einem engen, tief eingeschnittenen Waldthälchen zurücklegt, bei dem Lautenhof in die Enz.

f) Das 1/2 Stunde lange Gütersbächle, beginnt in einer tiefen Waldschlucht und mündet bei der Ziegelhütte oberhalb Wildbad ein.

g) Das nur 3/4 Stunden lange, durch ein abgeschiedenes, tiefes Waldthälchen fließende Rennbächle mündet bei der Wildbader Ölmühle ein.

h) Die Eyach (bei ihrem Beginnen auch Rothwasser genannt), entspringt im wilden See und mündet nach einem Lauf von 4 Stunden unterhalb Höfen in die Enz. Anfänglich in nördlicher Richtung an der Landesgrenze fortfließend, tritt sie oberhalb dem Lehmannshof ganz in den Bezirk ein, ändert daselbst ihre Richtung gegen Nordosten, nimmt ihren Weg über den Lehmannshof, Wernerau, Eyachthal und setzt 6 Säg- und andere Mühlen in Bewegung; überdieß wird das wilde Flüßchen, welches nicht selten austritt und dem in der schmalen Thalebene getriebenen Wiesenbau schadet, zum Flößen von Lang- und Scheiterholz benützt. Das Eyachthal trägt ganz den Charakter des großen Enzthales, nur ist es namhaft enger und etwas wildromantischer. Außer dem 1/2 Stunde langen Löwenbach und einigen minder bedeutenden, von der rechten Seite eingehenden Zuflüssen münden auf der linken Seite folgende Bäche in die Eyach: die 3/4 Stunden lange Brotenau, welche auf badischem Gebiet entspringt und an der Landesgrenze einfließt. Der ebenfalls im Großherzogthum Baden entspringende und fließende, eine Stunde lange Dürreichsbach mündet oberhalb dem Lehmannshof auf der Landesgrenze ein. Der Mauabach beginnt 1/4 Stunde südwestlich von Dobel und vereinigt sich nach einem 3/4stündigen Lauf bei der Eyachmühle mit der Eyach. Der 1/2 St. lange Tröstbach mündet bei Eyachthal ein. Das anfänglich unbedeutende Thälchen geht bald in eine ziemlich tiefe Waldschlucht über. Außer diesen angeführten Bächen erhält die Eyach noch einige kleinere Zuflüsse, wie überhaupt das Eyachthal sehr quellenreich ist.

i) Der nur 1/4 Stunde lange Eselsbach.

k) Der Röthenbach beginnt 1/4 Stunde südlich von Schwann und mündet 1/2 Stunde oberhalb Neuenbürg in die Enz. Während seines 1/2stündigen Laufs, den er in einer tief eingeschnittenen Waldschlucht | zurücklegt, treibt der Bach 2 Sägmühlen, die übrigens in trockenen Jahrgängen wegen Wassermangels zuweilen stille stehn.

l) Der Bachrausch entspringt in Birkenfeld und mündet nach 1/4stündigem Lauf in die Enz.

m) Ein Bach ohne Namen beginnt unfern der Birkenfelder Ziegelhütte, tritt bald in das Großherzogthum Baden über und mündet nach einem Lauf von 1/4 Stunde ein.

2) Die Nagold, welche zwar den Bezirk selbst nicht berührt, jedoch in einer Länge von beinahe 3 Stunden unfern der östlichen Grenze desselben hinfließt, erhält folgende Zuflüsse aus dem Bezirk:

a) Der Kollbach entspringt bei Igelsloch und eilt in raschem Lauf der Nagold zu, mit der er sich nach einem 11/2stündigen Lauf bei der Sägmühle oberhalb Liebenzell vereinigt. Sein Thal ist anfänglich ein ganz unbedeutendes zwischen Ackergeländen hinziehendes, geht aber allmählig in ein sehr enges, tief eingeschnittenes Waldthal über.

b) Der Längenbach entspringt im Glasbrunnen 1/4 Stunde südöstlich von Ober-Lengenhardt, nimmt das in Maisenbach beginnende Maisenbächlein auf und verläßt den Bezirk nach einem Lauf von 1/4 Stunde, um bei Liebenzell (O.A. Calw) einzumünden. Sein Thal gleicht dem vorhergehenden, nur ist es noch kräftiger und tiefer eingeschnitten.

c) Der Reichenbach beginnt unter dem Namen Eulenbach im sog. Eulenloch 1/4 Stunde östlich von Langenbrand und mündet bei Unter-Reichenbach (O.A. Calw) ein. Der rasche, fleißige Bach, welcher in vielen Krümmungen durch ein enges, sehr tiefes Waldthälchen sich wendet, treibt auf seinem 5/4 Stunden langen Weg mehrere Wasserwerke.

3) Die Alb hat ihren Ursprung an dem nördlichen steilen Abhange des Langmartskopfs unfern der württembergisch-badischen Landesgrenze, fließt mit starkem Gefäll und vielfältig gekrümmt über Herrenalb, um 3/4 Stunden unterhalb dieses Orts in das badische Gebiet einzutreten und nach einem Lauf von 11 Stunden bei Knielingen in den Rhein zu münden. Während ihres Laufs durch den Bezirk (21/2 St.) setzt sie viele Mühlen etc. in Bewegung; früher wurde das Flüßchen auch zum Flößen von Lang- und Scheiterholz benützt. Das viel gekrümmte, von den bis jetzt beschriebenen Thälern des Bezirks wesentlich verschiedene Thal der Alb ist anfänglich sehr enge und die zunächst der wiesenreichen Sohle sich anlehnenden bewaldeten Abhänge sind ziemlich unbeträchtlich, indem die bedeutenderen, steilen Gehänge etwas entfernt von dem Thale hinziehen und gegen dieses nur minder hohe, vielfältig unterbrochene Ausläufer und Vorsprünge senden. Bald aber treten auch die obern Gehänge etwas näher und bilden ein enges, tiefeingeschnittenes, wildromantisches Thal, das sich in der Nähe von Herrenalb namhaft erweitert und | einen sehr malerischen Charakter annimmt; namentlich bilden bei dem sog. Falkenstein unterhalb des Orts die spitzen, thurmähnlichen Felsen des Rothliegenden äußerst wildromantische Partien, die zu den schönsten des Bezirks gerechnet werden dürfen. Kurz vor dem Austritt aus dem Bezirk verengt sich das Thal wieder und hohe, steile, terrassenförmige Waldgehänge steigen zu beiden Seiten desselben auf.

In die Alb fließen:

Von der rechten Seite:

a) Der nahe bei dem Albursprung beginnende Hilsgraben, welcher an einem Abhange hinfließend seinen 1/2 Stunde langen Weg über Thalwiese zurücklegt und unterhalb der Plotz-Sägmühle einmündet. Er hat kein Thal und sein Lauf scheint ihm künstlich gegeben worden zu sein.

b) Der 5/4 Stunden lange Gaisbach entspringt 1/8 Stunde südöstlich von Thalwiese am nördlichen Fuße des Schweizerkopfs und mündet bei Herrenalb ein. In denselben geht das am Abhange des Roßbergs in dem Salabrunnen entspringende, 3/4 Stunden lange Rothenbächle. Das Gaisbachthal ist anfänglich enge und bildet mehr eine Schlucht, die sich allmälig zu einem wildromantischen, sich mäßig erweiternden, wiesenreichen Thale ausbildet, dessen hohe Abhänge durchaus mit dunklen Nadelwaldungen bestockt sind.

c) Der Dobelbach entspringt 1/4 Stunde nördlich von Dobel, fließt 1/4 Stunde lang durch ein sehr enges, tiefeingeschnittenes Waldthal und vereinigt sich unterhalb der Bleiche mit der Alb.

d) Der 1/4 Stunde südwestlich von Conweiler beginnende Maisenbach tritt nach kurzem Lauf, den er in einem unbedeutenden, stillen Waldthälchen zurücklegt, in das Großherzogthum Baden und mündet daselbst in der Nähe von Pfaffenroth in die Alb. In den Maisenbach fließt der Holzbach, welcher 1/4 Stunde östlich von Neusatz entspringt, bald auf die Landesgrenze kommt, wo er das 1/2 Stunde westlich von Dennach entspringende Feldrennacher Bächlein aufnimmt und dann seinen Lauf im Großherzogthum Baden fortsetzt, um bei der Maisenmühle einzumünden.

Auf der linken Seite:

a) Das nur 1/4 Stunde lange Rahnsbächle, welches oberhalb der Loffenauer Sägmühle einmündet.

b) Das Rennbächle beginnt in einer tiefen, wilden Waldschlucht und mündet, nachdem es vorher noch das Mittelbächle aufgenommen hat, oberhalb Herrenalb ein. Der Weg des Bachs in einem äußerst engen, sehr tiefen Waldthälchen beträgt 3/4 Stunden.

| c) Der 1/2 Stunde lange Bernbach entspringt bei Bernbach und vereinigt sich bei der Kullenmühle mit der Alb. Das wiesenreiche, mäßig breite, übrigens tief eingeschnittene Thal desselben ist nur auf der rechten Seite von bewaldeten Abhängen begleitet, während die linken Thalgehänge meist für den Feldbau benützt werden.

d) Die Moosalb entspringt in der nordwestlichsten Spitze des Bezirks bei Moosbronn und fließt nach kurzem Lauf in das Großherzogthum Baden, um dort zwischen Schöllbronn und Spielberg in die Alb zu münden.

4) Die Pfinz, auf badischem Gebiet, 1/4 Stunde nordwestlich von Pfinzweiler entspringend, kommt nach einem Lauf von einigen 100 Schritten auf die Landesgrenze und fließt an dieser etwa 3/4 St. fort, um ganz in das Großherzogthum Baden einzugehen und nach einem Lauf von 13 Stunden bei Rusheim in den Rhein zu münden. Aus dem Bezirk fließen in die Pfinz:

a) Der Feldrennacherbach entspringt bei Feldrennach, fließt durch ein unbedeutendes, nicht tief eingeschnittenes Thälchen und vereinigt sich nach 1/2stündigem Lauf mit der Pfinz.

b) Der 1 Stunde lange Kühbach entspringt 1/8 Stunde nördlich von Schwann, nimmt seinen Weg über Ottenhausen und Rudmersbach, um bei Weiler im Großherzogthum Baden einzumünden. Sein Thal ist noch unbedeutender als das des Feldrennacher Bachs. Bald nach seinem Ursprung erhält der Kühbach einen bedeutenden Zufluß aus dem Krähenbrunnen, auch fließt ihm der ebenfalls im Bezirk entspringende Krähenbach zu, der übrigens nur 1/4 Stunde lang ist.

c) Bei dem Dorfe Arnbach entspringt aus mehreren Quellen der Arnbach, welcher nach einem einstündigen Lauf bei der Ölmühle nordöstlich von Unter-Niebelsbach in das Badische übergeht und unterhalb Ellmendingen sich in die Pfinz ergießt. Sein enges, theils von Ackergeländen, theils von Waldungen begleitetes Thal erhält nur 1/2 St. unterhalb seines Ursprungs einige Bedeutung. In den Arnbach fließen: der Gräfenhauserbach, welcher bei Obernhausen beginnt, den Endelbach aufnimmt und nach einem Lauf von 1/2 Stunde unterhalb Gräfenhausen einmündet. Der Kettelsbachgraben beginnt auf der Landesgrenze 1/2 Stunde östlich von Ober-Niebelsbach, fließt an derselben fort, bis er nach 1/2stündigem Lauf bei der Ölmühle einmündet. Der am Fuß des Kesselbergs bei Obernhausen entspringende Hägenachgraben verläßt schon nach einigen 100 Schritten den Bezirk und tritt in das Großherzogthum Baden ein, um sich dort nach einem Lauf von einer Stunde oberhalb Ellmendingen mit dem Arnbach zu vereinigen.

5) In die außerhalb des Bezirks laufende Murg fließen:

a) Der Igelsbach, entspringt in einer wilden, tiefeingefurchten Waldschlucht | bei der Teufelsmühle, fließt mit starkem Gefäll und in nordwestlicher Richtung bis Loffenau, dort sich südwestlich wendend, fließt er ruhig durch das ziemlich erweiterte, wiesenreiche Reifroththal und verläßt nach einem Lauf von beinahe einer Stunde den Bezirk, um bei Gernsbach im Großherzogthum Baden einzumünden.

b) Der ebenfalls bei Gernsbach einmündende Leutersbach entspringt westlich von Loffenau und geht nach 1/8stündigem Lauf über die Landesgrenze.

c) Der Laufbach entspringt im kalten Loch am Fuß des Grenzenbergs, nimmt seinen Weg über Loffenau und 1/4 Stunde unterhalb des Orts über die Landesgrenze, um bei Hördten im Großherzogthum Baden sich mit der Murg zu vereinigen. Sein Lauf beträgt innerhalb des Bezirks 1 und außerhalb desselben 1/2 Stunde. Der Bach fließt mit sehr bedeutendem Gefäll, öfters malerische Wasserfälle bildend, anfänglich in einem engen, düstern Waldthälchen, das sich in der Gegend von Loffenau auf einmal erweitert und einen reizenden Charakter annimmt; unterhalb Loffenau aber sich abermals verengt und allmälig in ein liebliches, ziemlich tief eingeschnittenes Thal übergeht. In den Laufbach fließen: der 1/4 Stunde lange, zwischen dem Heukopf und dem Aizenberg entspringende Lizelbach, welcher in Loffenau einmündet. Der Hardtbach, am Fuß des Heukopfs entspringend, mündet unterhalb Loffenau ein; während seines 1/4stündigen Laufs nimmt er das Bärenklingenbächlein auf. Durch diese Seitenzuflüsse ziemlich erstarkt, ist der Laufbach im Stande, schon in Loffenau mehrere Wasserwerke in Bewegung zu setzen; dagegen tritt er zuweilen aus und richtet nicht nur auf den Feldern, sondern auch in Loffenau Schaden an.

d. Stehende Gewässer.
Außer einigen unbedeutenden Seen und Weihern ist hier hauptsächlich des wilden See’s[3] zu erwähnen, welcher zwischen Württemberg und Baden getheilt, auf der Landesgrenze, 2 Stunden südwestlich von Wildbad und 3179,3 württ. Fuß über der Meeresfläche, auf dem Gebirgsplateau zwischen der Enz und der Murg liegt. Der See wurde früher für unergründlich gehalten, bis ihn Herzog Eberhard Ludwig untersuchen ließ, wobei man eine Tiefe von nur 18′ fand. Nach einer im Jahr 1835 von dem Trigonometer Rieth vorgenommenen Messung hat der wilde See einen Flächengehalt von 61/4 Morgen und 23 Ruthen; hievon beträgt der württembergische | Antheil 24/8 Morgen 5 Ruthen und der badische 36/8 Mrg. 18 Rth. Seine Tiefe wechselt von 4–10′ und zwar so, daß sich derselbe von den Ufern an bis gegen die Mitte allmälig vertieft, wobei übrigens zu bemerken ist, daß die größte Tiefe mit 10′ mehr in die nördliche Hälfte des See’s fällt. Demnach hätte der See (vorausgesetzt, daß die frühere Messung desselben eine richtige ist) seit jener Zeit in seiner Tiefe abgenommen, was sich in Folge des Wachsens des Grundes, der aus Torf besteht, erklären läßt. Auch die Flächenausdehnung des See’s hat sich gegen früher vermindert, besonders seit man in neuerer Zeit seine nächste Umgebung durch Anlage von Abzugsgräben theilweise zu entwässern suchte. Sein Wasser scheint der See nicht durch Quellen, sondern mehr aus der ihn weit umgebenden sumpfigen Gegend zu erhalten; dasselbe ist daher auch nicht klar und hat mehr eine bräunliche Farbe. Sein Abfluß bildet den eigentlichen Anfang der Eyach; einen unterirdischen Abfluß soll das 1/4 St. östlich vom See hervordringende Rollwasser bilden, was übrigens noch sehr zweifelhaft ist, indem es viel wahrscheinlicher erscheint, daß dieses Rollwasser seinen Zufluß aus dem weit gedehnten, wasserreichen Sumpflande erhält, das den See umgibt. Diese Sumpffläche unterlagert ein dichter Thon, der das Eindringen der auf die Hochebene niedergeschlagenen Wasser verhindert, und somit die Ursache nicht nur der wasserreichen Torfbildung, sondern auch des See’s selbst ist. Die Lage und nächste Umgebung des See’s ist eine ganz eigenthümliche; ein ernster, melancholischer, stiller Charakter drückt sich hier in seiner ganzen Vollendung aus und nicht nur den See meiden belebte Wesen, sondern auch dessen Umgebung ist eine beinahe leblose, in der sich nur zuweilen der einsiedlerische Auerhahn blicken läßt. Die Vegetation, welche den moorigen, stets schwankenden Boden und die Ufer des braunen, düstern See’s überzieht, weicht ebenfalls von der übrigen des Bezirks ab; aus der dichten, meist aus Moosen, Farren und Sumpfgräsern bestehenden Decke ragen vereinzelt stehenden Legforchen hervor, von denen viele gänzlich abgestorben und entnadelt sind, so daß diese silbergrauen Gerippe gespensterartig, nur etwa 6–10′ hoch über die Moosfläche sich erheben und die Unheimlichkeit der Gegend noch mehr steigern. Und doch hat auch hier die Natur dem Botaniker aus ihrem reichen Füllhorn manche Schönheiten ausgestreut, die wir später näher kennen lernen werden (s. den Abschnitt Pflanzenreich).

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Kein Wunder, daß an dieser Gegend allerlei wundersame Mährchen von Seefräulein u. s. w. kleben, welche sich die Phantasie des | Volks gebildet hat. Nach der Volkssage bewohnten den wilden See Seefräulein, welche die Hirtenknaben wunderbare Lieder lehrten, mit ihnen liebkosten und sie dann unversehens in die Tiefe zogen. Oft erschienen sie nächtlich in den einsamen Waldhütten und spannen stillschweigend am Rocken. Einsmals sei ein schmuck gekleideter Herr über die Moorebene geritten und gerade dem See zu gerennt; Mann und Roß seien in die Tiefe versunken, nur den Hut des Herrn habe man noch eine Stunde lang auf dem Spiegel des See’s schwimmen sehen.

Schlimme Geister sollen noch in den Tiefen des See’s hausen, und zuweilen lasse sich ein Spielmann lustig musizirend bei Nacht auf seinem Grunde hören, worauf immer ein Unglück erfolgen soll.


3. Naturschönheiten.
Obgleich den größeren Theil des Bezirks ein weit gedehnter, dunkler Nadelwald bedeckt, der demselben einen gewissen eintönigen Charakter aufdrückt, so fehlt es hier doch nicht an manchen malerischen, theils anmuthigen, theils wildromantischen Partien. Das satte, lichte Grün der Wiesengründe, welche sich in den schmalen Thalebenen lagern, ruft einen freundlichen Contrast mit den bis an dieselben sich hinziehenden, hochaufsteigenden, dunklen Waldungen hervor; frische, krystallhelle Flüsse und Bäche schlängeln sich in vielen Krümmungen durch die Thalsohlen, überall dem Menschen zu seinem Gewerbe Hilfe leistend. Wegen der engen Thalsohlen sind hier die Ortschaften meist in die Länge gezogen oder die heimlichen, ländlichen Wohnungen stehen vereinzelt an den Ufern der Gewässer; zuweilen auch auf den untersten Vorsprüngen der steilen Thalabhänge und bilden überaus malerische, still friedliche Gruppen, während die Seitenthälchen und Schluchten mit ihren raschen Gewässern, welche sich in namhaftem Fall, wildtosend über Felsblöcke stürzen und zuweilen kleine Wasserfälle bilden, einen wildromantischen Charakter haben. In dem Enz- und Eyachthale tritt stellenweise am Fuß der Thalgehänge der Granit auf und bildet dort pittoreske Felspartien und in dem Alpthale bei Herrenalb erscheinen seltsam geformte, thurmähnliche Felsen des Rothliegenden, die sich äußerst anmuthig gruppiren (s. hierüber die Ortsbeschreibung von Herrenalb). In dem Dorfe Loffenau stürzt sich der Laufbach über mehrere Felsterrassen des Rothliegenden und bildet dort sehr schöne, nur zu wenig bekannte Wasserfälle. Aber nicht allein an reizenden Ansichten, sondern hauptsächlich an weitgedehnten, überraschend schönen Aussichten ist der Bezirk sehr reich und steht hierin keinem Bezirk des Landes nach. Von | den vielen Aussichten nennen wir den Punkt bei der Grünhütte, wo das Auge über die weitgedehnten, schwarz-grünen Nadelwaldungen schweift und im fernen Hintergrund den blauen Streifen der schwäbischen Alp erblickt. Auf dem Mauzenstein, Bernstein, Heukopf und der Teufelsmühle (sämmtlich in der Gegend um Herrenalb) übersieht man eine weite Strecke des Rheinthals, in welchem sich der Strom wie ein Silberstreifen durch üppige Auen an Städten und lachenden Orten vorüberschlängelt, während die Vogesen den malerischen Hintergrund dieser Fernsichten schließen; überdieß erlaubt letzterer Punkt noch einen Blick an den Stromberg, und über einen Theil des Großherzogthums Baden hinweg an den Odenwald etc. Eine sehr anziehende Aussicht genießt man auf dem Dobel, wo das Auge das Rheinthal bis in die Gegend von Speyer überblickt, dessen beide Domthürme majestätisch aus der weiten Thalebene hervorragen. Auch auf anderen Punkten, wie bei Neusatz, Rothensol, Dennach, selbst bei Schwann und Waldrennach ist ein Theil der Rheinebene und der Vogesen noch sichtbar. Auf der Höhe von Grunbach bei den sog. sieben Eichen übersieht man nicht nur einen Theil des Rheinthales mit den Vogesen im Hintergrunde, sondern auch einen großen Theil des Großherzogthums Badens und die Gegenden des württembergischen Unter- und Mittellandes (von Heilbronn bis gegen die Solitude); auf der Höhe bei Langenbrand erstreckt sich die Aussicht gegen Norden bis zum Taunus und gegen Südosten an einen großen Theil der schwäbischen Alp, an den Stromberg, an den Schurwald, Welzheimer Wald etc. Auf der sog. Käppeleshöhe zwischen Herrenalb und Loffenau gestattet die Aussicht einen Blick in das überaus schöne und malerische Murgthal, dessen mildes Klima alle Gattungen von Früchten, Obst, Wein etc. hervorbringt, was zu der nächsten rauhen, waldigen Umgebung des Standpunktes einen überraschenden Gegensatz hervorruft. Die Aussicht auf dem Kesselberg bei Gräfenhausen reicht nicht nur in das Rheinthal und an die Vogesen, sondern auch an den Odenwald, während sich dem Auge auf dem Frohnberg bei Ober-Niebelsbach und dem Eiderberg bei Unter-Niebelsbach freundliche Panorama’s über die mildere Gegend des Bezirks (das sogen. untere Amt) entfalten u. s. w. (Über die verschiedenen Aussichten siehe auch die Ortsbeschreibungen.)


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4. Boden.
Die Bodenverhältnisse des Bezirks, welche im Verein mit dem etwas rauhen Klima sich im Allgemeinen mehr für den Waldbau, als für die Feldkultur eignen, bestehen größtentheils aus den Zersetzungen der anstehenden Gebirgsarten und sind deshalb in den geognostischen Verhältnissen bedingt. Weit vorherrschend ist daher ein röthlicher, eisenhaltiger Sandboden, eine Verwitterung des bunten Sandsteins, der mit geringen Ausnahmen den ganzen Bezirk bildet. Diese bunten Sandsteinböden sind übrigens ziemlich verschieden, indem nicht immer die gleichen Schichten der Formation die Oberfläche bilden, sondern einerseits die quarzreichen, andererseits die thonigen oder thonigsandigen vorherrschen. In den westlichen und südlichen Theilen des Bezirks tritt daher ein quarzreicher Boden auf, der sich hauptsächlich für den Waldbau eignet und auch durchgängig für denselben benützt wird. In den östlichen, theilweise auch in nördlichen Gegenden des Bezirks dagegen wird der quarzreiche Sandstein mehr von den Thonsandsteinen oder gar von dem rothen Schieferletten überlagert, deren Zersetzungen einen mehr oder minder sandigen Thonboden liefern, welcher nicht nur der Waldvegetation zuträglich ist, sondern auch für die Landwirthschaft benützt wird, und bei reichlicher Düngung einen ziemlich guten Ertrag liefert. In dem nördlichsten Theile des Oberamtsbezirks, wo die untersten Glieder der Muschelkalkformation sporadisch auftreten, geht der rothsandige Thonboden allmälig in die schmutzig gelben, kalk- und thonreichen Verwitterungen des Wellendolomits und des Wellenmergels über, welche meist für den Feldbau, die südlichen Abhänge des Wellenmergels aber für den Weinbau benützt werden. Zuweilen werden dieselben, wie auch, jedoch viel seltener, die rothen Sandböden von einem tiefgründigen, sehr fruchtbaren Diluviallehm überlagert. Bei Loffenau und Herrenalb liefern die Verwitterungen des Rothliegenden fruchtbare, ziemlich thonreiche Sandböden, auf denen theilweise Feldbau und bei Loffenau sogar Weinbau getrieben wird. Der bei Loffenau, Herrenalb, Wildbad und im Eyachthal erstehende Granit liefert einen sehr kalireichen, etwas gebundenen fruchtbaren Boden, welcher der Vegetation sehr zuträglich ist. Torf- und Moorgrund, von den ersten Anfängen der Versumpfung und Versaurung des Bodens bis zur eigentlichen Torfbildung, kommt nicht selten auf den Höhen und namentlich bei dem wilden See in großer Ausdehnung vor; derselbe eignet sich in seiner vollkommenen Ausbildung nicht einmal für die Waldvegetation, welche hier nur noch in ganz kümmerlichem Zustande auftritt. In den Thälern haben sich sehr fruchtbare, | meist sandig-thonige Alluvialgebilde abgelagert, die durchgängig üppige Wiesengründe nähren, deren Ertrag durch die ihnen zukommende Wässerung noch bedeutend gesteigert wird. Ganz in der Nähe der Gewässer, zuweilen auch in der ganzen Breite der Thalsohle, setzen die nicht selten austretenden Flüsse und Bäche öfters zum Nachtheil der Wiesengründe eine Menge Sand und Gerölle ab, welche für jede Kultur unfähig sich zeigen (s. auch über die verschiedenen Bodenarten die Ortsbeschreibungen).


5. Luft und Witterung.
In einem Bezirke, dessen Erhebung über das Mittelmeer sich von 764′ (niederster Punkt Austritt des Laufbachs bei Loffenau) bis 3309 württ. Fuß (höchster Punkt Langmartskopf bei Herrenalb) steigert, müssen nothwendig die klimatischen Verhältnisse sehr verschieden sein; in der Gegend um Loffenau und in dem nördlichsten Theile des Bezirks entspricht daher das Klima dem von Stuttgart, während die höher gelegenen Gegenden wie bei Dobel, Langenbrand etc. zu den rauhesten des Landes gehören. In Folge dieser klimatischen Verhältnisse erscheint im diesseitigen Bezirk eine Verschiedenheit in den Vegetationsverhältnissen, wie sie in keinem andern Bezirk des Landes getroffen wird; so zwar, daß in den tieferen Gegenden, wie bei Loffenau und in den nördlichsten Theilen des Bezirks nicht nur alle Acker- und Gartengewächse, sondern auch feineres Obst und die Rebe freudig gedeihen; ja sogar die eßbare Kastanie wird bei Lofenau in den Waldungen getroffen. Dagegen will auf den höchsten Stellen die Rothtanne nicht mehr fortkommen, jedenfalls zeigt sie ein weit kümmerlicheres Aussehen als in den tieferen Gegenden, wo sie, namentlich an den Gehängen, in der schönsten Vollkommenheit auftritt. Auf hohen, torfigen Punkten ist sogar die Waldvegetation eine ganz geringe und nur die Legforche tritt hier noch vereinzelt auf. Auf den Höhen bei Dobel, Langenbrand etc., wo bereits Feldbau getrieben wird, gedeiht weder Obst noch Dinkel, so daß sich hier die Landwirthschaft hauptsächlich mit dem Anbau von Hafer, Kartoffeln etc. beschäftigt. Die Luft ist wegen der balsamischen Ausdünstung der weitgedehnten Nadelwaldungen äußerst rein und gesund, auf Höhen aber nebenbei scharf, rauh und durch Luftströmungen stets bewegt. Nicht selten aber treten die Winde, namentlich die von West und Südwest herkommenden, orkanartig auf und richten zuweilen in den Waldungen beträchtlichen Schaden an. Die sehr schneereichen Winter beginnen meist schon im Oktober und dauern bis Mitte April, so daß sich der Frühling erst spät | einstellt und nur einen ganz kurzen Übergang zu dem Sommer bildet; der gleiche Fall tritt auch bei dem Herbste ein, der in der Regel sich bald in den Winter umgestaltet. Frühlingsfröste schaden häufig in Wald und Feld, und auf den rauhesten Punkten trifft man in der Mitte des Monats Mai, ja zuweilen noch im Juni, an einzelnen Stellen Schnee an. In Folge der ausgedehnten, über 2/3 des Bezirks bedeckenden Waldungen sind die wässerigen Niederschläge aus der Atmosphäre (Regen, Schnee, Thau, Nebel etc.) weit bedeutendere als in den übrigen, nicht zum Schwarzwald gehörigen Gegenden Württembergs und betragen z. B. nahezu noch so viel als in Stuttgart. Diese großen Niederschläge aus der Atmosphäre sind aber nicht allein in dem Umstande bedingt, daß sich die Regenwolken überhaupt mehr auf waldige Gebirge entladen, sondern auch in den bedeutenden Ausdünstungen des stets beschatteten, feuchten Waldbodens und der vielen Gewässer (Quellen, Bäche, Flüsse und Sümpfe). Diese Ausdünstungen, welche besonders während oder nach dem Regenwetter häufig wolkenartig in den Thälern und an den Gehängen herumziehen, gestalten sich bald zu eigentlichen Wolken und entladen sich wieder in Regen oder Schnee auf die Gegend, so daß hier gleichsam ein beständiger Kreislauf der Feuchtigkeiten stattfindet. Nicht selten, namentlich im Spätjahr, sind die Thäler und tiefer liegende Gegenden in dichte Nebel gehüllt, während die Höhen klares Wetter und warmen Sonnenschein haben. Eigentliche Flußnebel kommen selten vor, nur zuweilen dringen im Herbste die Nebel aus der Rheinthalebene in das Enzthal herein. In den Thälern herrscht den Sommer über öfters eine beinahe unerträgliche Hitze, weil die Sonnenstrahlen in diesen engen, sehr tiefen Einschnitten gleichsam eingesperrt sind und die Luft bewegungslos auf ihnen liegt; dagegen sind die Nächte auch den Sommer über meist kühl. Die Ernte tritt auf den Höhen um 14 Tage später ein als in den tiefer gelegenen Gegenden (Loffenau etc.). Gewitter sind gerade nicht häufig und nur selten richten sie Schaden an, indem sie sich meist über die Waldungen, welche als natürliche Ableiter dienen, entladen; ebenso kommt das Einschlagen des Blitzes in Gebäude selten vor. Für Wetterscheiden gelten der Mauzenstein bei Bernbach, der Dobel, der Sauberg bei Engelsbrand, der Brennerberg bei Langenbrand, der Bühl bei Schömberg u. s. w.

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Genaue Witterungsbeobachtungen im Sinne des meteorologischen Vereins sind bis jetzt im Bezirk nicht angestellt worden. Der mittlere Barometerstand des Jahrs 1852, auf 15° R. reducirt, betrug in | Neuenbürg 40′ über dem Niveau der Enz, demnach 1150 über dem Mittelmeer 27″ 3‴.


6. Gebirgsarten und Mineralien.

Die geognostischen Verhältnisse des Bezirks sind ziemlich einfach, indem der bunte Sandstein weit den größten Theil desselben einnimmt. Von den primitiven Gebirgsarten erscheint der Granit in der Nähe der Thalsohle in den am tiefsten eingeschnittenen Thälern des Bezirks und zwar in dem Enzthale und theilweise in dessen Seitenthälchen, wo er zuweilen in namhaften Felsen an den untern Thalwänden emporsteigt. Er beginnt 1/4 Stunde unterhalb Wildbad und zieht thalaufwärts bis Enzklösterle. Ferner in dem Eyachthale von der Lehensägmühle bis zur Landesgrenze bei dem Lehmannshof. Besonders ausgebildet erscheint der Granit bei Herrenalb an den unteren Gehängen gegen das Gais- und Albthal, wie auch südlich von Loffenau, wo er nicht nur die Ausläufer und Vorberge des Gebirgs bildet, sondern auch ziemlich hoch an demselben hinaufsteigt.

Der Granit zeigt ein verschiedenartiges Korn und wechselt von dem ziemlich feinkörnigen bis zu dem grobkörnigen, in letzterem finden sich stellenweise einzelne Bestandtheile des Granits, namentlich der Quarz und der Feldspath in größeren Massen abgesondert. Im Allgemeinen besteht der Granit aus vorherrschend gelblich oder röthlich weißem Feldspath, gräulich weißem Quarz und silberweißem oder tombackbraunem Glimmer. Über den primitiven Gebirgsarten entwickeln sich die secundären, und zwar erscheint in der Gegend um Herrenalb, Loffenau und in dem Enzthale bei Wildbad das Rothliegende (Todtliegende), ein Trümmergestein, das im Allgemeinen aus eckigen, scharfkantigen Urgebirgsfragmenten mit thonig sandigem, eisenschüssigem Bindemittel besteht. Die eingeschlossenen Trümmergesteine wechseln von der Größe einer Erbse bis zu der eines Kopfes, öfters sind sie von ganz kleinem Korn und so fest mit einander verbunden, daß sie sich von den Graniten und Porphyren beinahe nicht unterscheiden lassen. Bei Herrenalb tritt das Rothliegende in dem Alb- und Gaisthale, hauptsächlich aber unterhalb des Orts bei dem Falkenstein auf, wo es pittoreske, thurmähnliche Felsenpartien bildet. Es besteht hier meist aus Quarz und Feldspath mit thonigem Bindemittel, während dasselbe in dem Alb- und Gaisthale mehr als Arcose, welche häufig die oberste Schichte des Rothliegenden bildet, erscheint. Bei Loffenau besteht die nächste Umgebung, namentlich die östlich, nördlich und westlich vom Ort gelegenen untersten Vorsprünge und Vorhügel der größern Gebirgsmassen ebenfalls aus Rothliegendem, während dasselbe in | dem Enzthale bei Wildbad etc. nur in unbedeutender Mächtigkeit über dem Granit zu Tage geht.

In der obersten Schichte des Rothliegenden, auf der Formationsgrenze zwischen demselben und dem bunten Sandstein, erscheint nicht selten, namentlich auch bei Wildbad, eine mit rothem Jaspis durchzogene Dolomitschichte, die man als den Übergang zu der bunten Sandsteinformation betrachten könnte, indem dieselbe theilweise auch wechsellagernd mit den untersten Schichten des bunten Sandsteins vorkommt.

Der bunte Sandstein, welcher mit Ausnahme der schon genannten Partien und der im Norden des Bezirks auftretenden Muschelkalkformation den übrigen Theil des Oberamtsbezirks bildet und theilweise eine scheinbare Mächtigkeit von 7–800′ erreicht, zeigt von unten nach oben folgende normale Schichtenfolge: über den mit Jaspis durchzogenen Dolomiten erscheint nicht selten ein weißer, weißlichgrauer, mit Mangan gefleckter Sandstein (Tigersandstein), über dem sich entweder ein loser, eisenschüssiger Schutt oder die Conglomerate entwickeln. Die Conglomerate werden von dem grobkörnigen Sandstein überlagert, der nicht selten, namentlich in der Nähe der Gänge von dem Kieselsandstein durchsetzt wird (über das Erscheinen des Kieselsandsteins wie über die bunte Sandsteinformation im Allgemeinen s. die Oberamtsbeschreibung von Freudenstadt). In dem grobkörnigen Sandstein, der das mächtigste Glied der bunten Sandsteinformation bildet, kommen die bekannte Knollen und Kugeln (Sphäroiden) von Sandstein vor, welche vermuthlich durch Absonderung der Masse entstanden sind und sich leicht von dem übrigen Gestein losschälen lassen. Gegen oben wird der grobkörnige Sandstein thoniger und es entwickelt sich bald über ihm, in einer Mächtigkeit von einigen 100′ der dichtgeschichtete, feinkörnige Thonsandstein, dessen Schichtung gegen oben immer dünner wird, bis sie endlich in den eigentlichen Plattensandstein übergeht, der 1–6″ dicke Platten liefert, deren glatte Flächen bedeutend an Glimmer zunehmen, während der Sandgehalt von dem immer mehr sich geltend machenden Thon zurückgedrängt wird. Die Thonplatten gehen allmählig in thonige Schiefer und zuletzt in die Schieferletten über, welche das oberste Glied der bunten Sandsteinformation bilden.

Diese hier angeführte normale Schichtenfolge der bunten Sandsteinformation dürfen wir übrigens in unserm Bezirk nicht so regelmäßig annehmen, indem hier die Hebung des Schwarzwaldgebirges eine vielfältige bedeutende Zerrüttung der ursprünglich normalen Schichtenverhältnisse verursachte und die einzelnen Schichtenglieder | mehr oder weniger aus ihrer horizontalen Lage brachte. Im westlichen und südwestlichen Theile des Bezirks erscheinen mehr die unteren Schichten der bunten Sandsteinformation (von dem Tigersandstein bis zu dem grobkörnigen Sandstein), während die Thonsandsteine und Schieferletten hier fehlen und mehr im östlichen Theile des Bezirks die Oberfläche bilden. Übrigens überlagert der grobkörnige Sandstein den größern Theil des Bezirks, ist aber in Folge der Hebung vielfältig geborsten und bedeckt häufig in losen, wildverworrenen Felstrümmern die Höhen und theilweise die Abhänge. Von diesen losen Felsfragmenten sind einzelne von namhafter Größe, so der 40′ lange und 20′ breite sog. lange Stein auf der Höhe östlich von Wildbad, wie auch der große und kleine Wendenstein auf dem Gebirge westlich von Wildbad etc.

Die bunte Sandsteinformation wird von Gängen durchsetzt, welche größtentheils mit Schwerspath ausgefüllt sind; in dem Schwerspath kommt vorherrschend Braun- und Rotheisenstein vor. Diese erzführenden Gänge, welche längst Gegenstand des Bergbaues geworden sind (s. hierüber den Abschnitt Gewinnung von Mineralien), liegen in der Umgegend von Neuenbürg, meist von der Enz bis an die Nagold, so zwar, daß dieselben westlich 1/4 Stunde über die Enz hinausgehen und im Osten die Nagold bis auf 1/4 Stunde nicht erreichen. Im Norden schneidet die badische Landesgrenze nur auf einige 100 Schritte in das Gebiet der Gänge hinein, so daß etwa 4 Gänge in das Großherzogtum Baden und 34 in das Königreich Württemberg fallen. Gegen Süden bildet eine Linie über Höfen, Langenbrand und Schömberg die Grenze. Die Ausdehnung des Ganggebiets beträgt von Ost nach West 2 Stunden, von Nord nach Süd 11/2 Stunden und somit einen Flächengehalt von 3/4 Quadratmeilen. Die Stadt Neuenbürg liegt in der nordwestlichen Ecke dieses Raums.

Gegen Norden und Westen ist dieses Ganggebiet scharf begrenzt und nirgends zeigt sich ein Gang außerhalb desselben, dagegen liegen östlich von demselben bei Liebeneck und Würm im Großherzogthum Baden 3 Gänge, welche mit den diesseitigen im Streichen und sonstigen Verhältnissen übereinzustimmen scheinen. Das Streichen dieser Gänge, d. i. ihre Ausdehnung in die Länge ist Stunde 7–10; ihr Fallen zwischen 80 und 90° südlich und die Mächtigkeit derselben 2–4′.

Von Versteinerungen fanden sich in den obern Schichten des bunten Sandsteins einige Kalamiten (Cal. arenaceus) und ein Stammstück von Yuccides vogesiacus Schimper etMougeat, und von den | beigemengten Mineralien spielt der Glimmer, welcher sich hauptsächlich in den obersten Schichten, namentlich in dem Plattensandstein geltend macht, die bedeutendste Rolle, überdieß kommen zuweilen Hornsteine, Schwerspath, krystallisirter Quarz, Roth- und Brauneisenstein in prächtigen Formen, namentlich auch der seltene Lepidokrokit, Psilomelan, Pyrolusit und Wad in den Gängen des bunten Sandsteins bei Neuenbürg vor.

Von den Schichten des bunten Sandsteins liefern die Conglomerate und der Kieselsandstein ein sehr brauchbares Straßenmaterial; letzteres wird auch zu Bausteinen benützt, jedoch nicht so häufig wie der grobkörnige Sandstein, der überdieß noch gesuchte Mühlsteine liefert. Der dickgeschichtete Thonsandstein gibt einen vortrefflichen, an der Luft sich erhärtenden Baustein und der dünngeschichtete liefert schöne Platten, die zum Belegen der Hausfluren, zur Verkleidung der Mauern, zum Dachdecken etc. verwendet werden. Brüche auf dergleichen Platten befinden sich bei Arnbach, Birkenfeld, Gräfenhausen, Ottenhausen und Ober-Niebelsbach.

Was die Mächtigkeit der einzelnen Formationsglieder betrifft, so dürfte diese bei dem Schieferletten 20–30′, bei dem Thonsandstein einige 100′, bei dem grobkörnigen Sandstein etwa 500′, bei dem Conglomerat gegen 50′ etc. betragen; indessen ist die Bestimmung der Mächtigkeit ziemlich schwierig, indem die bunte Sandsteinformation bei der Erhebung des Urgebirges mit in die Höhe genommen wurde und nun theilweise über dasselbe mantelartig herlagert, somit mächtiger erscheint als sie wirklich ist.

Im nördlichen Theile des Bezirks sind die untersten Glieder der Muschelkalkformation, die dolomitischen Mergel und die Wellenkalke, dem bunten Sandstein aufgelagert und bilden dort vereinzelte Kuppen und Partien über den Plattensandsteinen und dem Schieferletten, während die Thäler in den Thonsandstein einfurchen. Derartige Kuppen erscheinen bei Ottenhausen, Ober-Niebelsbach, Gräfenhausen, Obernhausen, Birkenfeld etc. In diesen unteren Schichten der Muschelkalkformation kommen nicht selten Versteinerungen vor, und zwar: Gervillia socialis, Plagiostoma lineatum, Trigonia cardissoides, Terebratula vulgaris, zuweilen Nautilus bidorsatus, Myacyten u. s. w.

Einzelne höhere Punkte in dem nördlichsten Theile des Bezirks, wie der Kesselberg bei Gräfenhausen und der Frohnberg bei Rudmersbach sind noch von der Anhydritgruppe überlagert und die Zellenkalke derselben, wie auch gegen oben und unten pyramidenförmig | zugespitzte Rauchtopase erscheinen noch über den Wellenkalken.

Von den Diluvialgebilden ist es hauptsächlich der Lehm, welcher sich theils an dem Fuß der Thalgehänge, theils auf den Hochebenen, jedoch in geringer Verbreitung und Mächtigkeit abgelagert hat.

Die Alluvionen, aus Sand und Gerölleablagerungen, Lehm, Dammerde etc. bestehend, kommen hauptsächlich nur in den Thalebenen vor.

Torf und Moor erscheint merkwürdiger Weise auf den höchsten Höhen, wie bei dem wilden See, bei Dobel, bei Engelsbrand, bei Enzklösterle, bei Salmbach, bei Igelsloch etc. Nach einer Untersuchung des Torfmoors am wilden See erhielt man eine etwa 11/2′ dichte Vegetationsdecke, ihr folgte ein 5–6′ mächtiger leichter Torf, unter diesem zeigte sich der Torf als ein zarter Moder, der 2–3′ mächtig und mit Stielen und Stengeln von Moos durchwachsen war. Diesem folgte in einer Mächtigkeit von 6′ ein Lager von vermodertem Holz, Wurzeln (Tannen und Forchen) und endlich ein blauer Thon, etwa 1 Fuß mächtig, dem der bunte Sandstein als Unterlage dient.

Im Allgemeinen zeigen die Gebirgsschichten neben der allgemeinen Senkung gegen Norden ein sehr starkes Einfallen gegen Osten, das in Folge der Erhebung des Schwarzwaldes im westlichen Theil des Bezirks weit bedeutender ist als im östlichen.


7. Pflanzen- und Thierreich.
A. Pflanzen.
Die Flora des Bezirks ist im Allgemeinen die des Schwarzwaldes und zeigt eine auffallende Verschiedenheit von den übrigen Floren des Landes, was theils von der bedeutenden Erhebung über die Meeresfläche, theils von dem beinahe durchgängig vorkommenden Sandboden und dem überaus großen Waldreichthum des Bezirks herrührt. Namentlich begünstigt der stets beschattete, feuchte Waldboden die blüthenlosen Pflanzen (Cryptogamen), während die Phanerogamen weniger häufig vorkommen und überdieß meist weiß oder blaßroth blühen, so daß der Vegetationsteppich wenig bunt erscheint. Nur einzelne Pflanzen, wie der rothe Fingerhut (Digitalis purpurea), die Besenpfrieme (Spartium scoparium) mit ihren reichen schwefelgelben Blüthen, das schmalblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium) und die purpurrothe Pechnelke (Lychnis viscaria) beleben den im Allgemeinen farbenarmen Waldboden. | Im nördlichen Theile des Bezirks, wo die untersten Glieder des Muschelkalks auftreten und die Waldungen von dem Feldbau sehr zurückgedrängt sind, ändert sich die Physiognomie der Flora und nähert sich mehr der des schwäbischen Mittellandes.

a. Bäume. Im Allgemeinen sind die Nadelhölzer weit vorherrschend und die Laubhölzer kommen nur beigemengt, hauptsächlich in den tieferen Gegenden des Bezirks vor.

Von den Nadelhölzern ist die Weißtanne (Pinus Abies) am häufigsten, an sie reiht sich die Forche (P. sylvestris), welche nicht nur aller Orten eingesprengt, sondern auch in reinen Beständen vorkommt. Die Fichte (Pinus Picea) ist sehr untergeordnet und erscheint meist in der Mischung mit der Weißtanne. Auf den Hochmooren, besonders bei dem wilden See erscheint die Legforche, Latschforche (P. montana) kaum mannshoch über die Sümpfe zerstreut. Die Weymuthskiefer (P. Strobus) und die Lärche (P. Larix) kommen nur selten künstlich angepflanzt vor.

Von den Laubhölzern kommen vor: Die Traubeneiche (Quercus pedunculata), die Stieleiche (Q. Robur) erscheint viel seltener und meist nur in tiefer gelegenen Gegenden, ferner die Rothbuche (Fagus sylvatica), der Kastanienbaum (Castanea vesca) bei Loffenau, die Hainbuche (Carpinus Betulus), die Birke (Betula alba), die wohlriechende Birke (B. pubescens), die Esche (Fraxinus excelsior), die schwarze Erle (Alnus glutinosa), die weiße Erle (A. incana), der Bergahorn (Acer Pseudoplatanus), der Spitzahorn (A. platanoides), selten, der Feldahorn (A. campestre), der Mehlbeerbaum (Sorbus Aria), der Vogelbeerbaum (S. aucuparia), der Holzapfel (Pyrus malus sylvestris), die Holzbirne (P. communis sylvestris), die Vogelkirsche (Prunus avium), die Traubenkirsche (P. Padus), die Salweide (Salix Caprea), die weiße Weide (S. alba), die gelbe Weide (S. vitellina), die Salbeiweide (S. aurita), die Moorweide (S. repens) auf dem wilden See, die graue Weide (S. cinerea) bei Wildbad u. s. w.

b. Sträucher. Außer den gewöhnlichen Wald- und Heckensträuchern kommen vor: die Stechpalme (Ilex Aquifolium), die Besenpfrieme (Spartium scoparium), die Haselstaude, der schwarze und rothe Hollunder (Sambucus nigra et racemosa), häufig, der Faulbaum (Rhamnus Frangula), das Pfaffenhütchen (Evonymus europaeus), das wilde Geisblatt (Lonicera Periclymenum) bei Loffenau, Brombeersträucher (Rubus fructicosus, glandulosus, candicans etc.), der Himbeerstrauch (R. idaeus), die Steinbeere (R. saxatilis), die Heidelbeere (Vaccinium Myrtillus), ganz allgemein, die Sumpfheidelbeere (V. uliginosum), ziemlich häufig in feuchten Waldungen und auf | Moorgründen, die Preisselbeere (V. vitis idaea), häufig, die Moosbeere (V. Oxycoccos) bei dem wilden See, die Rauschbeere (Empetrum nigrum) bei dem wilden See und auf Hochmooren, das Bittersüß (Solanum Dulcamara), der Färberginster (Genista tinctoria), der haarige Ginster (G. pilosa), der gemeine Kienporst (Andromeda polifolia) an dem wilden See, die gemeine Heide (Erica vulgaris), allgemein, zuweilen weißblühend, der Seidelbast (Daphne Mezereum), von Rosen trifft man in ausgezeichneter Schönheit Rosa repens, canina, rubiginosa, tomentosa etc., der Wachholder (Juniperus communis) erreicht nicht selten eine namhafte Höhe und Stärke.

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c. Kräuter. Von seltenen krautartigen Pflanzen sind zu nennen: das Alpen-Hexenkraut (Circaea alpina) häufig bei Neuenbürg und bei dem Enzklösterle, die Moorbinse (Scirpus cespitosus), in großer Menge am wilden See und auf Hochmooren, das steife Borstengras (Nardus stricta) am Saume der Hochmoore, das Wasser-Bunzelkraut, Flachssalat (Montia fontana) bei Herrenalb und Wildbad, das rundblätterige Labkraut (Galium rotundifolium) bei Herrenalb, das Stein-Labkraut (G. saxatile) am wilden See und zwischen Enzklösterle und Altensteig, das Rasen-Wollgras (Eriophorum vaginatum) am wilden See, das breitblättrige Wollgras (E. latifolium), das schmalblättrige Wollgras (E. angustifolium), das gemeine Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) bei Wildbad, der rundblätterige Sonnenthau (Drosera rotundifolia) am wilden See, der langblättrige Sonnenthau (D. longifolia) auf dem Eiberg bei Calmbach, die quirlförmige Maiblume (Convallaria verticillata) in den obern Anlagen bei Wildbad, bei dem wilden See und auf dem Dobel, die vieleckige Maiblume (C. Polygonatum), die große Hainsimse (Luzula maxima) bei Wildbad und Enzklösterle, die sperrige Simse (Juncus squarrosus), das gegenblättrige Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium) bei Dobel, Herrenalb und Wildbad, das schmalblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium), die Sumpfsternmiere (Stellaria uliginosa) bei Wildbad und Dobel, das rothe Sandkraut (Arenaria rubra) bei Dobel, der wollhaarige Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus) bei Dobel, der platanenblättrige Hahnenfuß (R. platanifolius) sehr häufig auf den Wiesen des Enzthals, der Wald-Kuhwaizen (Melampyrum sylvaticum) bei Dobel, das niedergedrückte Kreuzblümchen (Polygala depressa) bei Enzklösterle, die Alpen-Pestwurz (Adenostyles albifrons); von Knabenkräutern kommen vor Orchis coriophora und palustris bei Dobel, ustulata und fusca, die wohlriechende Nacktdrüse (Gymnadenia odoratissima), der blaßgelbe (Cephalanthera pallens) und schwertblätterige Kopfbeutel (C. ensifolia), die wenigblüthige Segge | (Carex Leucoglochin) am wilden See, der weiße Huflattich (Tussilago alba), der feinblättrige Lein (Linum tenuifolium), die Acker-Vogelmilch (Ornithogalum arvense), die kelchfrüchtige Liliensimse (Tofieldia calyculata), die gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis), die feinblättrige Bärwurz (Meum athamanticum), das liegende Johanniskraut (Hypericum humifusum), das Springkraut (Impatiens noli me tangere), das dreifarbige Veilchen (Viola tricolor), das Hainkreuzkraut (Senecio nemorensis) am wilden See, das Heilkraut (Jasione montana) fast überall.

Von Gift- und Arzneipflanzen finden sich: der purpurne Fingerhut (Digitalis purpurea) allgemein, die Tollkirsche (Atropa Belladonna), die stinkende Nießwurz (Helleborus foetidus) im nördlichen Theil des Bezirks auf Wellenkalk, der gefleckte Schierling (Conium maculatum) selten, das Bittersüß (Solanum Dulcamara), der schwarze Nachtschatten (S. nigrum), der Giftlolch (Lolium temulentum), das gemeine Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), der gelbe Enzian (Gentiana lutea) auf hochgelegenen Stellen, der Fieberklee (Menyanthes trifoliata), das Tausendguldenkraut (Erythraea Centaurium), der edle Gamander (Teucrium Chamaedrys), der ächte Ehrenpreis (Veronica officinalis), der Sauerklee (Oxalis Acetosella) ganz allgemein und wurde früher häufig für Sauerkleesalzfabriken gesammelt, das kriechende Queckengras (Triticum repens), der heilsame Baldrian (Valeriana officinalis), die bittere Kreuzblume (Polygala amara), die Wollblume (Verbascum Thapsus) im nördlichen Theil des Bezirks, der Attich (Sambucus Ebulus), die Ackerkamille (Matricaria Chamomilla) u. s. w.

Von eßbaren Beeren sind es hauptsächlich die Heidelbeere, Himbeere, Preisselbeere, Erdbeere und Brombeere, welche in großer Menge gesammelt und theils roh oder gekocht verspeist, theils verkauft werden; aus den Heidelbeeren, zuweilen auch aus den Himbeeren wird Branntwein gebrannt, der einen besondern Handelsartikel für die Bezirksbewohner bildet.

An blüthenlosen (kryptogamischen) Gewächsen ist der Bezirk sehr reich und aus der dichten, den beschatteten, feuchten Waldboden überziehenden Moosdecke wachsen in großer Üppigkeit die schönsten, zum Theil sehr seltene Farren empor, wie der Königsfarren (Osmunda regalis) bei Wildbad, leider in neuerer Zeit nicht mehr gefunden, die Tüpfelfarrn (Polypodium vulgare, Phegopteris und P. alpestre), der Schildfarrn (Aspidium aculeatum), die Mondfarrn (Polystichum Oreoptris bei Wildbad und Dobel, P. Filix mas, P. cristatum bei Wildbad, P. spinulosum), die Streifenfarrn | (Asplenium filix fem., A. Breynii bei Wildbad, A. septentrionale bei Wildbad, A. Ruta muraria, wird unter dem Namen Mauerraute für Apotheken gesammelt), der Rippenfarrn (Blechnum Spicant) bei Wildbad, der Adlerfarrn (Pteris aquilina). Von den Bärlappen kommen vor: Lycopodium clavatum allgemein, L. Selago bei Wildbad, L. annotinum bei Wildbad, Enzklösterle und auf der Teufelsmühle, L. alpinum bei Dennach. Die kahlen Felsen und Trümmergesteine überzieht die Isisflechte (Isidium corallinum) und in der Nähe der Bäche der veilchenduftende Bissus (Chroolepus Jolithus). In den rauhesten und höchsten Gegenden des Bezirks haben sich viele hochnordische Flechten angesiedelt, wie Parmelia fahlunensis, P. stygia und P. encausta, Gyrophora glabra, C. proboscidea, C. cylindrica, Stercocaulon paschale u. s. w. Die Rinde der Bäume überziehen die seltensten Flechten des Landes, wie die milchfarbige Thelotrema (Thelotrema lepadinum), die Korallenflechte (Spaerophoron coralloides), die Lungenflechte (Sticta pulmonacea), die Blutflechte (Lecidea sanguinaria), die Feuchtigkeit liebende Tüpfelflechte (L. icmadophila), zahlreiche Schildflechten (Parmeliae), die Haarflechte (Alectoria jubata et sarmentosa), die schwärzliche Borrere (Borrera furfuracea), die Blumenflechte (Usnea florida) und die längste Flechte der Erde (Usnea longissima), die in klafterlangen Fäden an den Tannen herabhängt. An vermoderten Stämmen trifft man ein merkwürdiges Laubmoos (Buxbaumia aphylla) u. s. w. Wegen ihres Gebrauchs sind noch anzuführen: das Ackerschaftheu (Equisetum arvense) und das Winterschaftheu (E. hiemale).

Von eßbaren Schwämmen kommen vor: die Morchel (Morchella esculenta), der Champignon (Agaricus campestris), der Brätling (A. volemus), der Eierschwamm (A. cantharellus), der Korallenschwamm (Clavaria flava) u. m. A.


B. Thierreich.

Die Fauna des Bezirks, welche im Allgemeinen die des Schwarzwaldes ist, zeichnet sich in mancher Beziehung vor den übrigen des Landes aus.

Von den Säugethieren des Waldes ist das früher allgemein verbreitete wilde Schwein ganz verschwunden und das Edelwild, sowie das Reh gehören zu den Seltenheiten; auch der Hase wird weniger getroffen als in den übrigen Gegenden des Landes. Ferner kommen vor: der Fuchs, der Dachs, die wilde Katze, der Steinmarder, der Edelmarder ziemlich häufig, der Iltis, das große und | kleine Wiesel, das schwarze und rothe Eichhorn, der Igel, der Fischotter, die Hasel- und Spitzmaus.

Von Vögeln kommen außer den gewöhnlichen vor: 1) Raubvögel: der Milan (Falco Milvus), der Hühnerhabicht (F. palumbarius), der Sperber (F. Nisus), der Baumfalke (F. Subbuteo), der Thurmfalke (F. Tinnunculus), der rauhfüßige Bussard (F. Lagopus), überdieß erscheinen auf dem Strich der Wanderfalke (F. peregrinus) und der Zwergfalke (F. Aesalon); als Seltenheit stellt sich zuweilen der Steinadler (Aquila fulva) ein; ein solcher wurde zu Anfang dieses Jahrhunderts bei Wildbad erlegt. Von Eulen nisten in dem Bezirk der Uhu (Strix bubo), die mittlere Ohreule (St. Otus), der Nachtkauz (St. Aluco), der kleine Kauz (St. passerina), der Schleierkauz (St. flammea). Von den Krähen findet sich außer den gewöhnlichen, der Tannenheher (Corvus Caryocotactes). 2) Singvögel: An Sängern ist der Bezirk nicht sehr reich; wir nennen den Kiefer-Kreuzschnabel (Loxia Pityopsittacus), den kleinern Kreuzschnabel (L. curvirostra), den Krammetsvogel (Turdus pilaris) häufig, die Singdrossel (T. musicus) häufig, die Ringdrossel (T. torquatus), die Goldamsel (Oriolus Galbula), die Tannenmeise (Parus ater), die Haubenmeise (P. cristatus), das Goldhähnchen (Regulus pyrocephalus), das gelbköpfige Goldhähnchen (R. crococephalus), den muntern Zeisig (Fringilla Spinus), den Zitronenzeisig (F. citrinella), die Heidlerche (Alauda arborea). 3) Klettervögel: der Kukuk (Cuculus canorus), der Schwarzspecht (Picus Martius), der dreizehige Specht (P. tridactylus). 4) Hühnerartige Vögel: der Auerhahn (Tetrao Urogallus) kommt auf stillen, einsamen Höhen vor, das Haselhuhn (T. bonasia) zuweilen in tiefer gelegenen Gegenden, das Feldhuhn (Perdix cinerea), die Wachtel (P. Coturnix), die Holztaube (Columba Oënas), die Ringeltaube (C. Palumbus). 5) Sumpfvögel: die Schnepfe (Scolopax rusticola), der Wachtelkönig (Rallus Crex), die Wasserralle (R. aquaticus). 6) Wasservögel: die wilde Ente (Anas Boschas), die Kriekente (A. Crecca), die wilde Gans (A. Anser), zuweilen auf dem Strich, der Storch ist sehr selten.

Von Amphibien finden sich: die Ringelnatter (Coluber Natrix), die Blindschleiche (Anguis fragilis), die schwarze Viper (Vipera Chersea nigra) selten, alle gewöhnlichen Frösche und Kröten, die Eidechse (Lacerta stirpium), die Mauer-Eidechse (L. muralis) erscheint nicht allein in den bedeutenderen Thälern des Bezirks, sondern hat sich auch auf die Höhen bei Langenbrand und Schömberg gezogen, der Erdmolch (Salamandra maculosa), der Wassermolch (Triton cristatus) u. s. w.

| Von Fischen kommen die gewöhnlich im Gebirgswasser lebenden, besonders die schmackhafte Forelle (Salmo Fario) vor; zuweilen der Aal (Muraëna anguilla) selten, der kleine Gropp (Cottus gobio), der Weißfisch (Cyprinus alburnus) u. s. w.

Von den Mollusken kommen die gewöhnlichen Schnecken, und zwar nur in dem nördlichen Theile des Bezirks vor, während in dem übrigen wegen Mangel an Kalk mehr die nackten Schnecken vorkommen.

Von Crustaceen finden sich Stein- und Edelkrebse.

Die Insekten, namentlich die Käfer, sind in dem Bezirke sehr zahlreich vertreten; ihre vollständige Aufzählung würde zu weit führen, wir nennen daher nur von den Halbflüglern die Brillenwanze (Eurydema ornatum), den Binsenblattsauger (Livia juncorum), den Fichtenblattsauger (Chermes abietis), verschiedene Blattläuse u. s. w.

Von Käfern: den schwarzen Lederkäfer (Procrustes coriaceus), den Bockkäfer (Cerambyx Heros); von den Laufkäfern (Carabus violaceus, auratus, auroniteus, granulatus, marginatus), die Goldkäfer (Cetonia aurata et fastuosa), den Holzbock (Rhagium inquisitor); von den Blattkäfern (Chrysomela analis, fastuosa, carnifex, menthae, cerealis, coriaria, limbata, graminis); die Sandkäfer (Cicindela hybrida et campestris), die Schmalkäfer (Leptura quadrifasciata, quadrimaculata, rubro-testacea), der Feuerkäfer (Pyrochrea coccinea), der Todtengräber (Necrophorus Vespillo), der Erdfloh (Haltica oleracea), die Rindenkäfer (Hylurgus ligniperda et piniperda), die Borkenkäfer (Bostrichus typographus et villosus), welche nicht selten bedeutenden Schaden in den Nadelwaldungen anrichten. Von den Hautflüglern ist die Holzwespe (Sirex gigas) anzuführen.


  1. Vergl. Württ. Jahrb. Jahrg. 1832. 2. Heft. S. 326.
  2. S. v. Memmingers Beschr. von Württemberg, S. 844.
  3. Zu unterscheiden von dem wilden See in der Schönmüntz, siehe Oberamtsbeschreibung von Freudenstadt, Gem. Baiersbronn, S. 189.
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