« Kapitel A 3 Beschreibung des Oberamts Neresheim Kapitel A 5 »
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IV. Wohnorte.
1. Orte.
A. Zahl, Gattung und Areal.

Der Oberamtsbezirk zählt im Ganzen 120 Wohnplätze und zwar 2 Städte, 28 Pfarrdörfer, worunter 2 mit Marktgerechtigkeit, 4 Dörfer, worunter 1 mit Marktgerechtigkeit, 2 Pfarrweiler, 35 Weiler, 15 Höfe und 34 einzelne Wohnsitze.


B. Lage, Größe und Beschaffenheit.

Die Wohnorte [1] liegen theils auf dem Flachlande am Saum des Rieses, theils in den Thälern, größtentheils aber auf dem Hochland (Herdtfeld und junge Pfalz); auf dem Flachlande liegen: Dirgenheim, Goldburghausen, Kerkingen, Kirchheim und Pflaumloch. In den Thälern liegen und zwar im Egerthal: Aufhausen, Oberdorf, Bopfingen und Trochtelfingen; im Rohrbachthal: Utzmemmingen; im Egauthal: Neresheim, Dischingen und Ballmertshofen. Die übrigen Orte liegen auf dem Hochland, mit Ausnahme von Baldern, das am Fuß des Bergkegels (Hohen-Baldern) gelegen ist und Flochberg und Schloßberg, die am Fuße des Schloßbergs und theilweise an demselben hinan gebaut sind. Röttingen liegt an einer Vorstufe der Alb oberhalb des Schenkenbach-Thales.

Die Lage der Orte ist durchaus gesund, meist freundlich, bei einzelnen sogar reizend. Die Orte sind sämtlich geschlossen, und nur auf dem Hochland theilweise ein wenig weitläufiger angelegt. Mit wenig Ausnahmen trifft man die Hauptstraßen der Orte, öfters auch die Nebenstraßen, gut erhalten und gekandelt, in den Städten theilweise gepflastert.

| Von den Orten, welche eine eigene Gemeindeverfassung haben, ist, die Städte ausgenommen, Dischingen der größte und Neresheim (Schloß Neresheim) der kleinste.


2. Gebäude.
A. Anzahl und Gattung.

Nach dem Brandversicherungs-Kataster vom 1. Januar 1870 zählt das Oberamt: Haupt- und Wohngebäude 4381, Nebengebäude 1778, zusammen 6159 Gebäude, im Brandversicherungsanschlag von 7.979.975 fl.

Zu öffentlichen Zwecken dienen nach der Aufnahme von 1870 161 Gebäude, worunter 48 Kirchen, 53 Rath- und Schulhäuser, 48 Spital-, Kranken- und Armenhäuser und 12 sonstige Gebäude. Unter den Wohngebäuden befinden sich 7 Schlösser, 9 Amtswohnungen für Staats- und Gemeindediener und 37 Pfarrhäuser. Auf ein Wohnhaus kommen im Durchschnitt 5,17 Menschen; die meisten in Schloßberg 7,1, die wenigsten in Baldern 3,51 (s. auch Tab. I.).


B. Bauart und Material.

Mit Ausnahme der Städte und der vorhandenen Schlösser und öffentlichen Gebäude sind die Häuser meist einstockig, theils aus Tannenholz, theils aus Stein erbaut, jedenfalls mit steinernem Sockel versehen; an älteren Gebäuden, besonders in den Städten, findet man zuweilen noch einen tüchtigen Eichenholzbau. Als Material verwendet man die am nächsten gelegenen tauglichen Gebirgsarten, wie den Sandstein des braunen Jura, den weißen Jura und Jura-dolomit, namentlich zu Riegelgemäuer, ferner Trachyt, tertiäre Gesteine und Kalktuff.

Die Gebäude in den Dörfern sind vorherrschend im ländlichen Stil erbaut, meist weiß getüncht, niedrig und da Wohnhaus und Scheune häufig unter einem Dache stehen, so sind sie langgestreckt und haben theilweise etwas stallartiges; größere Bauern besitzen abgesonderte Scheunen und überdieß einen Wagenschopf, die sie gerne so hinstellen, daß sie einen ansehnlichen Hofraum einschließen. Auch haben die Wohnungen der Wohlhabenderen häufig grün angestrichene Fensterläden. Die Dächer sind, besonders auf dem Hochland, häufig noch mit Stroh gedeckt und die Wettergiebel mit Brettern vertäfelt; Schindeldächer kommen nicht vor, dagegen hat das Ziegeldach im allgemeinen die Oberhand gewonnen. Gesimse und Hausfluren sind in besseren Wohnungen nicht selten mit Plattenkalk belegt. Die Gebäude in den Städten sind häufig alt, mehrstockig und von solidem Holz- oder Steinbau; man findet sie meist mit den Giebelseiten gegen die Straßen gestellt, was bei den Gebäuden in den Dörfern nicht der Fall ist. Im allgemeinen richten sich die Gebäude sowohl in den| Dörfern als in den Städten je nach den Bedürfnissen und hauptsächlich nach den Vermögensverhältnissen der Einwohner, und so kommt es, daß man in den Landorten entweder vorherrschend oder vereinzelt stattliche, Wohlhabenheit verrathende Häuser neben minder ansehnlichen Wohnungen trifft. In den Städten aber haben sich zwischen den vorherrschend älteren Häusern nicht selten auch schöne moderne Gebäude eingebürgert. In architektonischer Beziehung verdienen folgende Gebäude angeführt zu werden: in erster Linie die ehemalige Klosterkirche und das Schloß in Neresheim, ferner die Schlösser Hohen-Baldern, Kapfenburg, Taxis, Duttenstein, Katzenstein und Eglingen; von Kirchen nennen wir noch die in Röttingen, Bopfingen, Kirchheim, Dischingen, Flochberg, Ballmertshofen, Trugenhofen, die evangelische Kirche in Pflaumloch und das Kirchlein in Wagenhofen. (s. auch die Ortsbeschreibungen.)


C. Werth und Eigenthumsverhältnisse.

Der Werth der steuerbaren Gebäude beträgt nach dem Gebäudesteuerkataster vom 1. Juli 1870 bei 4233 Haupt- und 1707 Nebengebäuden, zusammen 5940 Gebäuden, 2.009.328 fl. Nach dem Brandversicherungskataster vom 1. Januar 1870 dagegen zählt der Oberamtsbezirk 4381 versicherte Haupt- und 1778 Nebengebäude, zusammen 6159 Gebäude im Brandversicherungsanschlag von 7.979.975 fl., somit beträgt der Werth eines steuerbaren Gebäudes durchschnittlich 338 fl., der Werth eines versicherten durchschnittlich 1295 fl.



  1. Es sind nur die Orte mit eigener Gemeindeverfassung aufgeführt.


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