« Kapitel B 17 Beschreibung des Oberamts Neckarsulm Kapitel B 19 »
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18. Jagsthausen,


Gemeinde II. Klasse mit Marktgerechtigkeit, mit 1032 Einw., worunter 35 Kath., Filialisten von Berlichingen, OA. Künzelsau, und 10 eig. Konf. a) Jagsthausen, Pfarrdorf 846 Einw. (27 Kath.); b) Edelmannshof, 17 E. (2 Kath.); c) Leutersthal (Stahlhof), 23 Einw. (10 eig. Konf.); d) Pfitzhof, Weiler, 126 Einw. (2 Kath.); f) Stolzenhof, 20 E. (4 Kath.).
Das Pfarrdorf Jagsthausen liegt sehr freundlich und angenehm im östlichen Theil des Oberamtsbezirks an der Jagst in mäßiger Erhebung über dieselbe in einer rechtwinkeligen Ecke, welche der von Süden nach Westen sich wendende Fluß bildet. Es ist eine Stätte alter Kultur, auf der wir hier weilen. Die Römer, die es in ausgezeichneter Weise verstanden, passende Wohn- und Festungsplätze auszulesen, haben hier, unmittelbar an der Grenze ihres durch den Grenzwall geschützten Gebiets, eine größere Niederlassung gehabt (s. u.). Das heutige Dorf| ist im Innern sauber und reinlich, 3 herrschaftliche Häuser der Familie von Berlichingen im nördlichen Theil des Dorfs geben ihm ein stattliches Aussehen. Straßen gehen folgende vom Orte aus: die neue Staatsstraße nach Sindringen-Öhringen, westlich vom Ort nach Süden sich wendend und auf neuer steinerner Brücke mit 5 Bogen und eisernem Geländer die Jagst überschreitend; ferner führt durch den Ort die Staatsstraße von Möckmühl nach Schönthal; eine Vizinalstraße, auf den Edelmannshof führend, überschreitet die Jagst östlich vom Ort ebenfalls auf steinerner Brücke; die letztere hat die Gemeinde, die erstere der Staat zu unterhalten.

Im Ort nennen wir folgende Gebäude: 1. Der Gemeinde gehörig:

In der mit einem gemalten, von der Gemeinde gestifteten Fenster geschmückten, sonst einfachen Kirche führt ein Rundbogen zu dem 6 Stufen erhöhten Chor. Dieser bildet das untere Geschoß des sich im Osten anschließenden Thurms und zeigt drei spitzbogige Fenster; er bildet, massiv von Stein, ein reguläres Achteck mit 4 Stockwerken. In den 3 unteren sind gothische Fenster zum Theil noch mit Maßwerk, im vierten 2 Rundbogenfenster; oben eine schiefergedeckte Kuppel mit Laterne. 3 Glocken hängen auf dem Thurm: die erste mit dem Berlichingen’schen Wappen hat die Inschrift: anno 1646 durch den schwedischen Brand zerschmolzen, wiederum gegossen 1650; oben gloria deo in excelsis. Nr. 2 hat die Zahl 1728. Nr. 3: Gegossen von L. Neubert in Ludwigsburg 1838. Herr Stock, Pfarrer; Schmiech, Schultheißenamtsverweser; Rückert, Gemeindepfleger.

In der Kirche sind die Grabdenkmäler einer Maria Kunigunde von Berlichingen v. 1695, des Johann Kantzler, so 32 J. das Evangelium zum ersten allhier gepredigt, † 1592, sowie seiner Frau, † 1583; Joh. Wolfgangs v. Berlichingen, 1643–1701.

In der Krypta unter dem Chor befinden sich 14 große Grabsteine und 14 kleine von folgenden Gliedern der Familie von Berlichingen (die wir nach der Zeitfolge ordnen):

1. Barbara, geb. v. Crailsheim, † 27. Aug. 1599.
2. Apollonia, geb. v. Thalheim, † 22. Jan. 1605.
3. Johann Christof, † 9. April 1605.
4. Hans Georg, der Ältere, † 6. Mai 1605.
5. Jakob Gottfried, † 4. Sept. 1607.
6. Hans Reinhard, † 10. Sept. 1608.|
7. Johannes Konrad, † 27. März 1613.
8. Konrad Albrecht, † 14. Dez. 1615.
9. Hans Konrad, † 5. Dez. 1616.
10. Hans Konrad, † 19. Dez. 1620.
11. Johann Reinhard, † 25. Okt. 1654.
12. Katharina Ursula, geb. v. Crailsheim, † 15. Febr. 1661.
13. Friederike Christiane, † 1772.
14. Karl Sigm. Reinhard, † 1773.
15. Johann Friedrich, † 1774.
16. Friedrich Karl, † 1774.
17. Karoline Ernestine, † 1777.
18. Klara Benedicta, † 1778.
19. Friedrich Karl, † 1778.
20. Wilhelm Jakob, † 1778.
21. Maria Benedictina, † 1782.
22. Christiane, geb. v. Gemmingen, † 1782.
23. Dorothea Regina Louise, † 6. Dez. 1791.
24. Benedicta Katharina, † 21. Aug. 1792.
25. Dorothea Friederike, † 6. Juni 1792.
26. Maria Benedicta, geb. v. Gemmingen, † 17. Mai 1794.
27. Christiana Salome, † 2. März 1795.

Außer diesen Genannten:

28. Maria Amalia v. Thuna, † 6. Febr. 1671.
Die Unterhaltung der Kirche kommt der Gemeinde zu. Das Pfarrhaus, in der Nähe der Kirche zwischen Gärten gelegen, wurde im J. 1696–97 erbaut und wird vom Staat unterhalten. – Der ummauerte Begräbnisplatz liegt außerhalb des Orts, östlich, jenseits der Jagst. Der nördliche Theil desselben, durch Mauern und Eisengitter abgeschlossen, enthält das von Berlichingensche Familienbegräbnis. Die Gruft ist überdacht von einer eisernen Halle moderner Konstruktion. Inschrift: „Erbaut im Jahr 1865 von Freiherr Göz von Berlichingen“. In der Mitte das B. Wappen. – „Wir waren im Leben in Liebe vereint, wir wollen es auch im Tode sein.“ An der Nordwand der Gruft zwischen den Nischen tragen dorische Pilaster einen Giebel mit dem Berl. Wappen von Eichenlaub umrahmt. Die Gruft enthält die Särge der auf der Marmortafel verzeichneten: 1. Göz, Freih. v. Berl., † 1874. 2. Sophie, geb. Gräfin v. Zedwitz, † 1864, 3. Elise, Freiin v. Berl., † 1865. 4. Sigmund, Freih. v. Berl., † 1867. 5. Karl Ferdinand, Freih. v. Berl., † 1864. Daneben links in der ersten Nische der Steinmauer| auf schwarzer Marmortafel: Göz Friedrich Philipp, Freih. v. Berl. Jagsthausen, k. k. österr. Rittmeister i. d. A., geb. 27. Febr. 1836, † 25. Aug. 1876. – An der südwestl. Mauer der besonderen Abtheilung: 1. Hans Albrecht v. Berl., genannt v. Roßach, als er 10 Wochen, † 14. Aug. anno 1582 Jahr. 2. Apollonia von Berlich., † 3. Nov. 1578; an der östlichen Mauer: 1. Göz v. Berlich., geb. 5. Juli 1782, † 18. Nov. 1831. 2. Charlotte Josephe v. Berl., geb. 1837, † 1838. 3. Charlotte Philipp. von Berl., geb. 1770, † 1834.

Im allgemeinen Kirchhof an der Mauer: 1. Gustav Immanuel Friedrich v. Berl. (Roßach), † 1869 und Frau: Caroline Friederike, Freifrau v. Berl., geb. Gräfin v. Berl., † 1824. 2. Henriette v. Berl., geb. v. Truchseß-Wetzhausen, † 1823. 3. Marie von Berl., geb. 1820, † 1821. 4. Aufrecht in rothem Sandstein mit weißer Marmortafel: Emilie, Freifrau von Ifflinger-Granegg, † 1866, Tochter von 5. Gottfried v. Berl., † 1818 und Frau Caroline, geb. v. Crailsheim, † 1816. 6. und 7. Kinder. Daneben in breitem steinernem Grabmal mit Giebel, in dessen Mitte das Berl. Wappen, 8. Sophie Charlotte, Freifr. v. Berl., geb. Freyin v. Berl., † 1807. 9. „Hier ruht vereint mit seinen beiden Gattinnen Joseph Friedrich Anton Graf v. Berl., geb. 8. Febr. 1759, † 23. Apr. 1832.“ 10. Clara Caroline, Gräfin v. Berl., geb. Freyin von Berl., † 1829. 11. und 12. 2 Kinder. – An einem Theil der Mauer gegen Westen auf einem aufrechtstehenden Grabstein eine Frau in betender Stellung, † 1567. Inschrift unleserlich. – Wir erwähnen noch auf dem Kirchhof das Festsche Familiengrab. (Rentamtmann Jos. Fest † 1876.)

Die Gemeinde besitzt ein Rathhaus, seit 1825 in einem früheren Privathaus eingerichtet, an der Hauptstraße gelegen, zugleich Schulhaus mit 2 Lehrzimmern, in welchen ein Schulmeister und ein Unterlehrer unterrichten. Auch besteht eine Winterabendschule und eine Industrieschule. Auf dem Pfitzhof befindet sich ebenfalls eine Volksschule. Ferner hat die Gemeinde eine Kelter mit 2 großen hölzernen Bäumen und einem Baum mit eiserner Spindel, ein Backhaus, Armenhaus, Schafhaus und Spritzenremise.

Den Freiherren von Berlichingen gehören 3 Schlösser: 1. Das sog. rothe Schloß, ein dreistockiges Haus aus dem Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts, mit Mansardendach, Façade gegen Süden, mit Treppenthurm an der Ostseite,| über der Thüre das Berlichingensche Wappen. Das Gebäude ist jetzt Sitz des Berlichingenschen Rentamts und Wohnung des Rentamtmanns. 2. Das Neue Schloß, die jetzige Herrschaftswohnung, einfach gehaltenes, zweistockiges Gebäude aus dem Ende des vorigen Jahrhunderts, erbaut von Graf Joseph von Berlichingen; es hat die Façade gegen Osten; davor Garten mit modernen Anlagen; hier steht eine in der Nähe gefundene röm. Brunnenschale und eine ausgegrabene kleine steinerne Säule mit beschädigtem Capitäl. 3. Das Alte Schloß, auch Inneres Schloß genannt, die Gözenburg, steht nördlich vom Ort am höchsten Punkt mit Steilabfall gegen Osten in das Jagstthal. Über den Schloßgraben führt von Süden her eine kleine Brücke zu dem 1876 gänzlich neugebauten, leider unvollendeten südlichen Flügel des Schlosses. Durch einen neuen viereckigen, oben an den Seiten von 2 Rundthürmchen flankirten Thurm geht der Weg durch das Thurmportal mit dem Berlichingenschen Wappen in den Schloßhof. In der südöstlichen Ecke desselben steht ein polygoner Treppenthurm mit steinerner Wendeltreppe, über dem Eingang 2 Wappen. Diese Treppe führt in den 2stockigen Südflügel des Schlosses. Die Façade gegen Süden wird im Osten abgeschlossen durch einen kleinen Rundthurm, dessen oberer achteckiger Theil in einem Schieferdach gipfelt; auf diesem Dach sitzen spitzbogige Giebelchen. Die Façade zeigt theils gothische, theils geradlinig geschlossene Fenster; vom zweiten Stock aus geht ein großer, auf steinerner Basis ruhender Altan mit steinernem Geländer. Der Ostflügel zeigt 2 abgetreppte Giebel, verbunden durch eine Terrasse mit Zinnenbrüstung. Der nördliche Flügel ist auf den Seiten flankirt durch 2 starke achteckige Thürme, vor ihm läuft der Schloßgraben; der massige Thurm in der nordöstlichen Ecke ist noch gewaltiger als der westliche. In seinem mittleren Geschoß befindet sich das von Berlichingensche Archiv; dasselbe enthält zahlreiche Urkunden und Akten, einen an die Wand gemalten Stammbaum der Herren von Berlichingen, römische Alterthümer, hier ausgegraben, alte Waffen, besonders türkische Waffen, erbeutet von Graf Joseph von Berlichingen, die berühmte eiserne Hand des Ritters Göz von Berlichingen (Abbildung, Beschreibung und Geschichte der Hand bei F. Graf v. Berlichingen, Gesch. d. Ritters Götz v. Berl. 1859 S. 469 ff.), ein Glas von demselben mit der Aufschrift: „1547 Götz Berlichingen Jagsthausen“, eine Sammlung von alten Glasgefäßen, darunter bemerkenswerth ein großes cylindrisches mit Wappen| und Reichsadler „das heilig römisch Reich mit sampt seinen Gliedern 1591“; ferner die werthvolle Fest’sche Sammlung römischer hier gefundener Alterthümer. Unten in diesem Thurm ist das Thurmverlies.

An der Ostseite, nach innen gegen den Hof hinausgehend, mit abgetrepptem Giebel gegen Norden, zieht von Norden nach Süden der sogenannte Rittersaal, in Verbindung stehend mit der Terrasse im Osten. Er enthält römische hier gefundene Alterthümer (s. u.). Bemerkenswerth ist hier auch ein kolossaler Schrank aus Eichenholz im Renaissancestil, mit der Jahreszahl 1580 (3,3 m breit, 3 m hoch und 1,5 m tief). Südlich vom Schloß stehen neue, der Herrschaft gehörige Ökonomiegebäude, welche die Aussicht und Ansicht des Schlosses von Süden wesentlich beeinträchtigen.

Von sonstigen Gebäuden im Ort ist zu erwähnen zur Linken an der Straße nach Olnhausen das Haus Nr. 83 mit einem Giebel, dessen Gebälk Bemalung und dekoratives Schnitzwerk zeigt. Darauf steht: erbaut 1513, renovirt 1861. Im mittleren Balken des unteren Giebeltheils ist das Berlich. Wappen; an dem Pfosten darunter eine Inschrift: diß ist das gesegnete Rathhaus. Es sei früher weiter noch der Name eines Schultheißen und Amtmanns darauf gestanden. – In einem Bauernhause neben der alten Brücke lassen sich im Keller noch gut erhaltene Kreuzgewölbe erkennen, wahrscheinlich von einer mittelalterlichen Badeinrichtung.

Ein laufender Brunnen im Schloß und 5 Pumpbrunnen im Ort liefern in der Regel genügend Wasser, das aber Kalk und Gips mit sich führt; bei anhaltender Trockenheit muß aus der Jagst geholt werden. Auf der Höhe gegen den Edelmannshof ist die Neuwiesenquelle, welche derzeit in 24 Stunden roh 200 Eimer sehr gutes Wasser liefert und schon von den Römern in den Ort herübergeleitet war, jetzt aber unbenützt abfließt. Man befaßt sich deshalb gegenwärtig mit der Frage, eine Wasserleitung modernen Systems mit Hochreservoir anzulegen. Ein See ist vorhanden in der Größe von 14 ar 65 m im Stolzenhof; frühere Seen sind jetzt trocken gelegt und zu Wiesen verwandelt, in Neuwiesen beim Edelmannshof und Leutersthalerhof. Die Markung wird mitten durchflossen von der Jagst, welche zwar manchmal austritt, aber keinen wesentlichen Schaden verursacht. Periodisch fließende Bäche sind die Westerthalklinge unter dem Stolzenhof und die vom Leutersthalerhof kommende Kalkklinge. Ein kleiner| Wasserfall an der neuen Straße nach Öhringen wurde 1868 zu einem hübschen Brunnen gefaßt, der aber schlechtes Wasser hat.

Die Markung ist von mittlerer Ausdehnung, die Bodenbeschaffenheit mittelfruchtbar, Lehm, Sand, Thon und Kalk, vorherrschend aber Kalk, mehr steinig als tiefgründig. Das Klima gehört zu den milderen, schädliche Frühjahrsfröste kommen vor; Gewitter sind häufig, aber Hagelschlag selten. Ein schöner Steinbruch von Kalksteinen ist auf der Markung, der vorzügliche Bausteine liefert. Außerdem wird Lehm, Sand und Kies in guter Qualität gewonnen. Einige größere Erdfälle finden sich in der Lettenkohle, im Bannholz und Mönchshölzle.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind als mittelmäßige zu bezeichnen. Den größten Güterbesitz hat die Grundherrschaft von Berlichingen: an Feld ca. 314 ha, an Wald ca. 187 ha; sonst besitzt der Mittelmann in Jagsthausen ca. 14 ha, auf dem Pfitzhof 20 ha, die ärmere Klasse ca. 1 ha.

Die Erwerbsmittel der Bevölkerung bestehen in Feld- und Weinbau, Obstzucht und Viehzucht. Es besteht eine Mahlmühle mit 3 Mahl- und einem Gerbgang, Sägmühle und Hanfreibe, sowie eine Ziegelei. Vier Schildwirthschaften sind im Ort, eine Bierbrauerei mit Wirthschaft und 4 Krämer.

Die Landwirthschaft wird mit Eifer betrieben und ist durch das Beispiel des rationellen Betriebs auf dem v. Berlichingenschen Pachtgut (98 ha nicht arrondirt) in gutem Zustand; nur ist an Feldwegen theilweise Mangel. Die Dreifelderwirthschaft ist Regel; bei den geschlossenen Gütern in Jagsthausen, Stolzenhof, Leutersthal, Edelmannshof und dem Hörcherschen Gut auf dem Pfitzhof findet freie Bewirthschaftung statt. Die Freiherrlich v. Berlichingenschen Rittergüter auf den Markungen J. und Olnhausen umfassen 367,78 ha = 1167 Morgen Feld und 176,53 ha = 560 Morgen Wald. Ein Morgen Acker kostet zwischen 1500 und 500 M.

Der Wiesenbau ist nicht ausgedehnt; die Wiesen liefern mittelmäßiges, zum Theil saures Futter: es muß Futter zugekauft werden. Ein Morgen Wiese kostet zwischen 1000 und 400 M. Der Weinbau ist nicht ausgedehnt (s. oben S. 148). Die Obstzucht wird besonders von der Gemeinde und der Herrschaft betrieben, erstere hat zwei, letztere eine Baumschule.

Die Gemeinde besitzt 289 Morgen Laubwald und 34 Morgen Nadelwald, welche jährlich ca. 256 Festmeter Laubholz und 41 Festmeter Nadelholz ertragen. Das Unterholz wird an die| Ortsbürger vertheilt, das Oberholz verkauft um ca. 3000 M. jährlich.

Eigentliche Weiden sind auf der Markung ca. 120 Morgen, welche mit dem Pferch der Gemeinde jährlich 1200 M. eintragen. – Gemeinde-Allmanden, ca. 3 Morgen, sind für 40 M. verpachtet.

Die Rindviehzucht ist in gutem Zustand, besonders auf den 4 Berlichingenschen Pachtgütern in Jagsthausen, Edelmannshof, Stolzenhof und Leutersthalerhof. Gezogen werden der Neckarschlag, Simmenthalerschlag und Kreuzung von beiden; 6 Farren, die in Jagsthausen und auf den Höfen aufgestellt sind, werden von dem Berlichingenschen Pächter ohne Entschädigung angeschafft und unterhalten. Die Viehmastung ist auf den Pachthöfen von Bedeutung.

Schafzucht wird im Ort durch einen Ortsschäfer, auf den Höfen durch die Gutspächter betrieben. Die Schafe, deren Zahl sich auf 800–1000 beläuft, werden im Ort überwintert. Mutterschweine sind ca. 76 im Ort, doch werden auch noch von außen Ferkel bezogen von der Haller-, Schefflenzer, englischen und halbenglischen Race; einige Mastschweine werden verkauft, die meisten dienen dem eigenen Bedarf. Zur Bienenzucht sind vorhanden 100 St. Körbe mit Stabilbau, 30 St. Kasten mit Mobilbau. Wachs und Honig werden in günstigen Jahren nach außen abgesetzt.

Die Fischerei in der Jagst ist Eigenthum der Gutsherrschaft v. Berlichingen, aber von ihr freigegeben, obgleich Hecht und Aal häufig vorkommen.

Es werden jährlich 2 Märkte im Ort gehalten, die aber von keiner Bedeutung sind.

Eine Stiftung besteht im Betrag von 2572 fl., wovon 100 fl. von Freifrau von Berlichingen, 1000 fl. von Freih. Karl v. Berlich., 200 fl. von Freih. Gustav v. Berlich., 1000 fl. v. Freih. Göz v. Berlich., 192 fl. von N. N., 80 fl. von verschiedenen Personen. Die Zinsen werden an bestimmten Tagen in Geld an die Ortsarmen vertheilt.

Alterthümer. Die von Jagstfeld auf der Höhe zwischen Jagst und Kocher durch den Hardthäuser Wald herführende Straße (die Hohestraße) ist eine alte Römerstraße, welche den Grenzwall etwas südlich von Jagsthausen erreichte und dann nördlich führte bis zu römisch Jagsthausen; sie betritt die Markung bei dem äußeren Pfitzhof. Eine zweite Straße führte wahrscheinlich von römisch Jagsthausen das Jagstthal hinab über| Olnhausen nach Widdern (wohin von hier weiter, ist unbestimmt). Der limes romanus betritt die Markung Jagsthausen und damit überhaupt den Oberamtsbezirk Neckarsulm südöstlich von Jagsthausen aus der Markung Sindringen kommend, westlich von dem Wald „Schönbüchle“. Dann zieht er ca. 300 m östlich am Stolzenhof vorbei über die Fluren im Vorstaig (im rothen Grund), Hofäcker, Zigelehütte, Pfahläcker, 200 m östlich vorbei an Jagsthausen, überschreitet das Jagstthal und setzt sich jenseits der Kalkklinge fort als Grenze zwischen dem Oberamt Neckarsulm und Künzelsau, etwa 250 m östlich vom Leutersthalerhof weiterziehend. Wenig westlich von dieser Befestigungslinie, auf der Stelle des heutigen Orts, aber noch weiter südlich reichend stand, „vom Jagstthal halbinselartig umfangen, durch den limes gedeckt und diesen wieder deckend“, das castrum romanum, eine beträchtliche befestigte Römerniederlassung. Der Name der Ansiedlung ist leider verloren gegangen. Das Ganze bildete ein von Süden nach Norden gestrecktes Oblongum, ca. 500 m lang; den nördlichsten, am höchsten gelegenen Theil, wo heutzutage das alte Gözenschloß steht, nahm wahrscheinlich das castellum, mit der Wohnung des Kommandanten, ein. Denn die römische Wasserleitung, von Osten herkommend, führte an diesen Platz, und die hier gemachten Funde bestätigen diese Annahme. Nach der Tradition sollen die Fundamente des in der nordöstlichen Ecke stehenden achteckigen Thurms römischen Ursprungs sein. Die westliche Seite des castrum zieht sich im Westen des Orts, westlich von dem neuen Schloß und der Kirche herunter in die noch deutlich wahrnehmbare südwestliche Ecke in den Steingärten, südlich vom Ort. Etwa 200 m westlich von dieser Ecke, auf dem Ackerfeld, lassen sich die Spuren eines früheren Wachhauses wahrnehmen: man bemerkt hier, wie das Getreide früher gelb wird. Wo man hier gräbt, stößt man auf Steine, Trümmer alter Kultur. Gerade östlich vom Ort will man in der Jagst Spuren von den Fundamenten einer Brücke wahrgenommen haben. Die werthvollen hier gemachten Funde enthält die Sammlung der Herren von Berlichingen; dieselbe ist in den letzten Jahren sehr bereichert worden durch den Ankauf der schönen Sammlung des † Rentamtmanns Fest, dem vieles für die Kunde des römischen Jagsthausen zu verdanken ist. Über das Einzelne s. oben S. 227 ff. Ein von Fest geöffnetes Grab, westlich von der Südseite des Castrums, war 8′ lang, 31/2′ breit, der Boden mit größeren Backsteinen geplattet. Rings um das Grab gingen kleine| Backsteine. Im Grab selbst, das in sich zusammengefallen war, fanden sich einige Knochen, einige Gefäßstücke aus braunem Thon, eine zierliche Lampe. In der Nähe einige Nadeln von Bein und Bronze.

Die römische Niederlassung Jagsthausen scheint durch Feuer zerstört worden zu sein, was manche Spuren beweisen; danach verschwindet Jagsth. auf ca. 800 Jahre aus der Geschichte, und auch der römische Namen ging verloren.

Abgegangene Theile von Jagsthausen und Flurnamen, welche auf frühere Ansiedlung hinweisen, siehe theils oben S. 239, theils in der Ortsgeschichte.

Aussichtspunkte: vom alten Schloß ins Jagstthal, vom Stolzenhof und Bannholz auf die Löwensteiner Berge und den Hardthäuser Wald.


Jagsthausen, der alte namenlose Römerort, taucht als Hausen, wie es scheint, zu Ende des 11. Jahrhunderts einmal auf und hat seit dem Ausgang des 12. seine ununterbrochene Geschichte, welche sich ganz an die seiner Grundherrschaft anknüpft. Als Lehensleute der vom Odenwald bis ins Kocherthal weithin begüterten Herren von Düren (Walldürn) sitzen seit 1194 auf Hausen Wimar und seine Söhne und Enkel, von denen mehrere mit Töchtern des von dem nahen Berlichingen sich benennenden Adelsgeschlechtes verehlicht sind. Im 14. Jahrhundert zogen sich die Herren von Berlichingen allmählich nach Hausen herunter, während die „von Hausen“ seit 1370 gar nicht mehr genannt werden. Einen Antheil an der Burg erwarb schon vor 1325 (s. Reg. 1325. 1480) der Erzbischof von Mainz, einen andern 1347 der Bischof von Würzburg (s. Reg. 1347). In der Folge bestand das ganze mit dem Würzburgischen Theil der Burg verbundene Lehen der Berlichingen, beispielsweise im J. 1440, außer dem Antheil an Dorf Jagsthausen – in halb Urhausen bei Bieringen, 1/3 Rossach, 2 Theilen am Zehnten in Olnhausen, einer Salzgilt in Niedernhall, dem kleinen Zehnten in Korb, Antheil am Schloß Berlichingen, 1/4 Zehnten in Berolzheim (bayr. BA. Uffenheim), Theil am Kessachbach, Schloß und Dorf Hettingbeuern (bad. BA. Buchen) und dem Dorf Hainstadt (ebend.). Aber auch andere Herren setzten sich frühe für längere oder kürzere Zeit in Jagsthausen fest: die Klöster Murrhardt (s. Reg. 1312. 1314), Seligenthal 1294, Schönthal 1314 ff., die Herren von Neideck (s. Reg. 1318), von Frankenstein| (1448. 1480), von Handschuchsheim (1480); eine Zeitlang zu Ende des 15. Jahrhunderts hatte auch der Markgraf von Brandenburg Lehensrechte in einem Theil von Jagsthausen (Reg. 1480. 1487) und zu gleicher Zeit besaß der Pfalzgraf von Heidelberg (Reg. 1495) Leibeigene daselbst. Schließlich aber waren die Berlichingen die einzigen Grund- und Ortsherren, doch so, daß die wichtigeren Strafsachen dem Möckmühler Centgericht zustanden (s. Möckmühl).

Von den direkten Beziehungen des weitverzweigten Geschlechts der Berlichingen zu Schloß und Dorf Jagsthausen mag hier, unter Verweisung auf die Geschichte der Familie in der Beschreibung des Oberamts Künzelsau, Folgendes hervorgehoben werden:

Der berühmteste Angehörige derselben, dem durch seine Selbstbiographie und noch mehr durch Goethes allbekanntes Drama[1] unvergänglicher Nachruhm gesichert ist, Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand, ist ohne Zweifel in J. um das Jahr 1480 geboren als der jüngste von fünf Söhnen Kilians v. B. und der Margarete von Thüngen, wurde von da in die Schule nach Niedernhall zu einem Vetter Konz v. Neuenstein, und als er „nit viel Lust zur Schulen, sondern viel mehr zu Pferden und Reiterei trug“, zu seinem im Kriegs- und Staatsdienst erprobten Vetter Konrad von B., Markgräflich Ansbachischem Rath, gebracht, dem er nun 3 Jahre als Bube (Knappe) diente, bis er die Leiche des auf dem Reichstag zu Lindau 1496 verstorbenen Lehrmeisters in die Heimat, zur Bestattung bei seinen Ahnen im Kreuzgang des Klosters Schönthal, zu geleiten hatte. Nach einem Feldzug über den Rhein mit dem Markgrafen Friedrich v. Ansbach 1498, während dessen Kilian in J. gestorben war, „wollte Götz sehen, wie seine Mutter, Bruder und Schwester haushielten, und blieb denselbigen Winter, bis die Faßnacht herzu gieng, bei seinen Freunden zu J.“ Bald „fieng sich der Schweizer Krieg an und hatte Göz Jagsthausen genug und ritt hinauf gen Onolzbach“ (Ansbach) und von da mit seinem Herrn in den Krieg. Wieder „über ein Jahr ritten G. und sein Bruder Philipp gen Heilbronn und wie sie wieder im Heimreiten waren und zu der Neuenstadt am Kocher durchziehen, läuft ihnen der Schultheiß nach, der hieß Schwarz Hansen, und schreit sie an und that die Werbung, es hätt sie ein gut Gesell gebeten, sie sollten ihm ein Reis’ dienen; da sagt Götz für sich, wiewol als der Jüngst: wär| er ein gut Gesell, so sollt er zu uns kommen und uns selbst ansprechen, wollten wir ihm gute Antwort geben – und zogen also ihres Pfades. Den andern Tag kam derselbige gut Gesell gen J. und war der alt Thalacker (von Massenbach) selbigenmals des Herzogen von Würtemberg Feind: die Brüder sollten ihm mit 3 Pferden dienen; da gab Philipp dem Götz einen Gaul und bracht’ er sonst auch noch zween Knecht auf, und dient ihm eine Reis’“, d. h. er begann nun jene Expeditionen und setzte sie von Jagsthausen aus fort (vgl. die Selbstbiogr. Ausg. des Grafen F. v. Berlichingen S. 39. 42. 57. 77.), die ihm schon vor seinem Antheil am Bauernkrieg die Reichsacht, Gefangenschaft in Heilbronn und andere Unlust eingetragen haben. Von Jagsthausen aus zog er aber auch 1504 in den bairischen Krieg, während dessen ihm vor Landshut, als die Nürnberger in die Reihen der eigenen Verbündeten schoßen, die rechte Hand zerschmettert wurde, deren eisernen Ersatz man uns heute noch im alten Schloß Jagsthausen zeigt. Übrigens fiel bei einer Theilung zwischen den Brüdern Hans Wolf und Götz im J. 1520 letzterem nicht Jagsthausen, sondern Rossach zu, nachdem derselbe schon 1517 von Konrad Schott das Schloß Hornberg am Neckar gekauft hatte, wo er, mit Ausnahme der kurzen Zeit, da er Amtmann in Möckmühl war, 1519, und der 3jährigen Haft in Heilbronn, bis an sein spätes Lebensende 1562 seinen ständigen Wohnsitz nahm. Dem Neffen des berühmten Mannes, dem blinden Thomas v. Berlichingen, der ein Schwager des eifrig protestantischen Wolf v. Hardheim (bei Wertheim) war, verdankt Jagsthausen die Kirchenreformation, die übrigens unter dem Einfluß des nahen Klosters Schönthal längere Zeit nicht recht sich einwurzeln wollte. Der Enkel des Ritters mit der eisernen Hand, Hans Reinhard, ein frommer gottseliger Herr, der gelehrte Leut liebet sehr, wie der Präzeptor von Möckmühl Jakob Frischlin ihm nachrühmt, war, wie sein Großvater, um 1590 eine Zeitlang Oberamtmann in dem genannten Städtchen, vertauschte diese Stelle aber bald wieder mit dem Stillleben im heimischen Jagsthausen und baute sich dort ein geräumiges Schloß, das sog. rothe Schloß, nach welchem sich später eine eigene Linie der Familie benannte (Berlichingen 651. 624). Das „neue Schloß“ baute 200 Jahre später, 1792, Joseph v. B., der nachmals in den Grafenstand erhobene Staatsrath, von dem gleichfalls zu rühmen ist, daß er den Umgang mit Gelehrten und eigene wissenschaftliche Thätigkeit liebte („Hermann und Dorothea von Goethe, ins Lateinische übersetzt von Jos. Grafen v. Berlichingen. Jagsthausen 1828“), der überhaupt die Zierde seines Geschlechts zu nennen ist (vgl. Berlichingen 634 ff.). Beiläufig mag erwähnt werden, daß in Graf Josephs Haus Christiane Hegel, die einzige Schwester des berühmten Philosophen, viele Jahre lang Erzieherin war (vgl. Rosenkranz, Hegels Leben 424 ff.) und daß der Satiriker Karl Julius Weber (geb. in Langenburg 1767, gest. 1832 in Kupferzell) 1804 bis 1809 bei seiner mit dem Berlichingenschen Amtmann Hammer verheirateten Schwester in Jagsthausen gelebt hat. Die in J. geborenen hervorragenden Glieder der Familie Berlichingen s. in den Regesten.


Kirchliches. Jagsthausen war ursprünglich Filial von Widdern, hatte aber schon im 14. Jahrhundert Pfarrei und| Kaplanei: denn 1400 soll letztere von Neuem gestiftet werden, was 1408, wohl nicht für lange Dauer, zu Stande kam. Dem Pfarrer des früheren Mutterorts Widdern hatte Jagsthausen jährlich 1 Fuder Wein und 20 Malter rauhe Frucht zu reichen. Später verweigerten der eiserne Götz und sein Bruder die Fortreichung, bis 1539 ein Vergleich zu Stande kam, wornach die Rückstände ab sein, der Pfarrer von Widdern aber jährlich 15 Eimer Wein und 10 Malter Korn fassen, oder das Ganze mit 220 Gulden Hauptgut abgelöst werden sollte. Diese Ablösung vollzog 1545 Wolfs von Berlichingen Witwe Ursula geb. Rüd von Kallenberg. 1662 wurde die Pfarrei Olnhausen, welche auch früher lange von J. aus pastorirt worden war (s. Olnhausen) hieher dauernd eingepfarrt. Über die Einführung der Reformation s. o.

Während des 30jährigen Kriegs war das Kirchengebäude einer Reparatur dringend bedürftig geworden. Weil aber Herrschaften und Unterthanen selber vollständig „ruinirt“ waren, ordneten Hans Konrad, Hans Reinhard und Jakobe v. Berlichingen Wittib 1649 den ehemaligen schwedischen Hauptmann Georg Hochstetter, „jetzt unter Würtemberg wohnend“, mit einem Kollektepatent ab, mit welchem derselbe bis nach Stockholm kam und ansehnliche Beiträge von Königin Christine, dem Kanzler Oxenstierna, Feldmarschall Horn und andern Großen erlangte, wie dies alles urkundlich noch vorliegt. Im Laufe der Zeit scheint die materielle Lage im Dorf sich wieder etwas gehoben zu haben. Eine spezifizirte Rechnung führt wenigstens bezüglich der Kosten einer im Amthaus 1720 veranstalteten Investiturmahlzeit einen so stattlichen Konsum an Hechten, Karpfen, Schnepfen, Feldhühnern, Enten, Hühnern, Krebsen, an Wildbret, Gänse-, Welschhahn-, Schweine-, Hammel- und Rindfleisch bis auf Konfekt und den Edamer Käse hinaus vor, daß, zumal auch am Wein keineswegs gespart worden ist, die Wunden, welche der 30jährige Krieg geschlagen, sich doch einigermaßen vernarbt haben mußten. Gleichwohl mußte im Jahr 1751 zu einer neuen Kollekte geschritten werden, als der Thurm der Kirche durch Blitzstrahl stark beschädigt worden war. Halb Deutschland wurde deshalb aufs neue durchzogen und auch in der Schweiz da und dort angeklopft. Noch lebt aus letzterem Lande ein derber Empfangsgruß, den die Kollektanten mit nach Hause brachten, im Munde des Volkes. Und noch einmal litt die Kirche Noth in ähnlicher Weise, bei einem Gewitter am Palmsonntag 1797, nachdem kaum die Konfirmationshandlung beendigt und die Gemeinde entlassen war; diesmal aber half die Herrschaft und der Heilige. (Nach der Pfarrbeschreibung des Hrn. Pfr. Zimmermann.)

Pfarrer: Konrad Rüssing 1393. Heinrich Heuberger 1438. Johann Bader 1459. Andreas Labatsch 1477. Friedrich Wolfarth 1514 ff. (Von ihm schreibt Götz von Berlichingen in der Selbstbiographie – Ausg. des Grafen F. v. B. S. 73 – :| ein fürnehmer ehrlicher Mann und nie kein Lugen von ihm gehört worden, der länger dann 50 Jahr mein und meiner Brüder Pfarrer zu Jagsthausen und Neunstetten gewest). Johannes Kantzler von Miltenberg 1560, zugleich Amtmann (s. Reg. 1562). Johann Jakob Kreybold 1592 (schrieb wider den angeblich nicht rein Lutherischen Gründlichen Bericht des Hofpredigers Assum in Öhringen, mit dem er darüber in einen heftigen Streit gerieth, Wib. 1, 637). M. Konrad Kircher 1610. (Dessen Leben soll nach Wib. 1, 638 in Raupachs Presbyteriologia Austriaca 80. Suppl. 46 sich finden.) M. Christoph Kircher, Sohn des Vor. 1622. Konrad Schilling 1650. Dann in ununterbrochener Reihe Vater, Sohn und Stiefenkel: Theophilus Wibel 1654; Ge. Bernhard Wibel 1696; Johann Ge. Wibel 1720. Johann Gottfr. v. Olnhausen, Adjunkt des Vorigen 1766, Pfarrer 1767. M. Gottlob Fried. Baumann 1783. M. Johann Christoph Fried. Gräter 1814. Herm. Adolf Stock 1837–51 (gest. 1871 als Prälat in Heilbronn). Provisorium bis 1861. Heinr. Zimmermann 1861–

In Straßburg studirten 2 Söhne Jagsthausens: 1726 Ge. Gottl. Konrad Pfeiffer, Theolog. 1742 Ge. Karl Popp, Jurist. (Württ. Vierteljahrsh. 1879, S. 182. 184.)


? 1090. Růggerus de Husun et Heinrich de Nuwinstat (Neunstetten bad. BA. Tauberbischofsheim ?) Burchart de Widichstat (Ober- und Unter-Wittstadt in dems. BA.) frater eius Heinrichus Zeugen in der Mainzer Bestätigungsurkunde für Kloster Komburg Urk.B. 1, 289. Vgl. W. F. 1853, S. 16. Graf F. v. Berlichingen, Gesch. d. Götz v. Berlichingen 552.

1194. Wimar von Hausen Zeuge in einer Kloster Schönthaler Urk. W. F. 5, 175. Berlich. 556.

1211. Wimarus de Husen und Söhne, Lehensleute Heinrichs v. Boxberg (?). Jäger, Gesch. d. Frankenl. 3, 38.

1212. Wimarus de Hausen Zeuge in einer Kloster Schönthaler Urk. Urk.B. 2, 387.

1220. Wimarus iuvenis de Husen ebenso. Urk.B. 3, 117.

1222. Adelhelmus de Husen ebenso. Ebend. 138. (Vgl. 117: Adelhelmus gener Engilhardi de Berlichingen 1220.)

1234. Alhelmus de Husen ebenso. Ebend. 339.

? 1250. Heinricus de Husen Zeuge in einer Warberg-Schillingsfürstschen Urk. Urk.B. 4.

1251. 1289. 1293. Wipertus de Husen Zeuge in Dürner und Hohenlohe-Möckmühler Urkunden. W. F. 1847, S. 22. 24. Wib. 2, 119.

1293. Wipertus miles de Husen Zeuge in einer Hohenlohe-Möckmühler Urk. Gudenus, Cod. dipl. 3, 722.

| 1293. Volknands v. Berlichingen, gen. v. Eicholzheim, einzige Tochter Irmengard ist an Heinrich Kolner v. Hausen vermählt. Berlich. 564. W. F. 5, 31. Wib. 4, 25.

1294. Heinrich v. Husen genannt Kolner, miles, verkauft, mit Einwilligung derer v. Dürn als seiner Lehensherrn, seine Besitzungen zu Muth (Muthof, OA. Künzelsau) an Kl. Schönthal. Zeugen Berenger und Diether, genannt Hundt v. Berlichingen, Wipert v. Husen, milites. St.A. Schönhuth, Schönthal 48.

1294 f. Wipert v. Hausen schenkt seinen Hof in Hausen, welchen vordem sein Vater (Oheim ?) Wimar besessen, nebst 6 Jauchert Weinberg dem Kloster Seligenthal. Zeugen: Albert, Pleban in Husen, Heinrich Kolner, Diether v. Berlichingen, Kunrad Phuseche, Diether Konrad v. Rosseriet (Rossach) u. A. Gud. Cod. dipl. 3, 723. 725. Reg. bo. 4, 571. 601.

1301–1311. Heinrich v. Hausen in den Urkunden deren von Dürn, Nagelsberg, Flügelau und Aschhausen. St.A. W. F. 5, 25 f.

1308. Albrecht v. Hausen Zeuge in einer Dürner Urk. W. F. 1847, S. 29.

1310. Heinrich v. Hausen, miles, gesessen zu Helmbund. St.A.

1314 Juli 10. Kloster Murrhardt eignet dem Ramung Kätel alle Güter, welche derselbe bisher von ihm als Lehen innegehabt zu Jagsth. (eine Mühle und einen Weinberg) zu Pfüzich und zu dem Forst, und erwirbt dafür die Vogtei über den Fronhof zu J., verkauft aber am gleichen Tag alle seine dortigen Güter, insbesondere den dortigen Fronhof, an das Kloster Schönthal. Stälin, OA.Beschr. Backnang 260. Bestätigung des Verkaufs durch den Bischof v. Würzburg 1321 (?). Wib. 1, 173.

1318. Konrad v. Neideck (OA. Öhringen) Domherr in Würzburg, schenkt dem Kl. Schönthal Einkünfte von dem Hof in J., welchen letzteres von Kl. Murrhardt gekauft. W. F. 7, 505.

1318. Ramung v. Hausen hilft das Kl. Schönthal mit den Berlichingen vergleichen. St.A. Derselbe erscheint in Urkunden bis 1357. St.A. Berlich. 563.

1325. Der Erzbischof v. Mainz, welcher die Burg Husen (theilweise) erworben, nimmt die festen Herrn Raban Schrot, Götz und Raban d. J. von Neuenstein (OA. Öhringen) zu Burgmannen in H. an gegen das ihm gewährte Öffnungsrecht in deren Burg Neufels (ebendas.). W. F. 5, 26. 107.

1333. Hans v. Hausen urkundet mit Hans und Dietrich v. Berlichingen (Jäg.).

1333. Hans Capler gesessen in Weinsberg hat ein Drittel am Zehnten in Ober-Ernsbach (abg. beim Edelmannshof).

1333. Die Brüder Volknand, Engelhard und Albert v. Eicholzheim (-Berlichingen) verkaufen ihren Wald in der Mark J. genannt Weihenbronn, gelegen bei dem Grenzstein, an das Kl. Schönthal. St.A.

1334. Hermann v. Berlichingen, Adelheid seine Gattin, und Ulrich sein Bruder verkaufen dem Kloster Schönthal die gemeine Wiese in Weihenklingen in der Mark Hausen für 60 Pfd. Hllr. St.A. Schönhuth, Schönthal 73.

1338. Volknand, Engelhard und Albert v. Eicholzheim-Berlichingen verkaufen demselben Kloster den Wald im Weihenbronn, der| nun das Münchhölzlein, später das Zankholz hieß, für einen Meiden (Hengst oder Wallach). W. F. 5, 31.

1343. Isengard, Simons v. Berlichingen Witwe, verkauft mit Willen ihrer Kinder der Frühmesse in Berlichingen für 20 Pfd. Hllr. eine Gilt von 2 Pfd. Hllr. in villa superior Ernsbach. St.A.

1343. Hans von Berlichingen, Burgmann zu Widdern, in der Grombach (? B.A. Sinsheim) gesessen und Alhus seine ehliche Wirtin verkaufen an Götz und Beringer v. Berlich. was sie haben in der Grombach an Feldern, Holz und Wiesen, ihren Zins zu Widdern im Flecken laut der Register, ihre Schäferei zu Leitherstahl bis gen Widdern zum alten Schloß und durch Widern herdurch bis in die Grombach (?) um 133 Pfd. Hllr. Cop. Buch im Arch. Jagsth.

1345. Johann v. Berlichingen, Vogt zu Hausen, in einer Urkunde Konrads v. Sindringen. St.A.

1347. In einer Sühne des Hochstifts Würzburg mit Bernger und Götz v. Adelsheim, Götz und Bernger v. Berlichingen u. A. wegen deren Frevel gegen Würzburg wird getheidingt, daß fortan das Viertheil an der Veste zu Husen an der Jags gelegen, das Götzen v. Berlichingen Ritters und Berngers seines Bruderssohns ist, und was dieselben zween Theils und Rechtes haben an den Vesten zu Berlichingen, sollen von Würzburg zu Mannlehen gehen und sollen auch dem Stift offene Häuser sein wider allermänniglich ohn Gefährde. Mon. bo. 41, 269. Berlich. 565. W. F. 5, 182.

1352. 55. 63. 64. 70. Hans, Johann v. Husen Zeuge in Berlichingischen u. a. Urkunden. W. F. 5, 220. Jäger.

1357. Johann v. Berlichingen und seine Gattin verkaufen dem Kl. Schönthal einen Morgen Wiesen in der Lachen zwischen Hausen und Berlichingen sowie eine Gilt von 10 Schilling und ein Huhn in Olnhausen für 131/2 Pfd. Hllr. St.A. Schönhuth 86.

1359. 1364. 66. 67. Hans v. Berlichingen, gen. von Husen. Mon. bo. 42, 255. Jäger. Arch. d. h. V. v. U. Fr. XVI, 1, 137. 141.

1365. Hans, Götz und Berenger v. Berlichingen kaufen von Kunz v. Marlach alles, was derselbe zu Leutersthal hatte, um 40 Pfd. Hllr. Berlich. 588.

1379. Konrad v. Berlichingen und seine Gattin Anna vertauschen an Kl. Schönthal 42/3 Morgen Weingarten in Berlichingen im Langberg bei dem Mörßbronnen für 33/4 Morgen zu Hausen in der oberen Au. Zeugen: Götz d. J. und Johann genannt v. Hausen. St.A. Berlich. 568. Schönhuth 95.

1400. Kunz v. Veinau d. Ä. und seine Gattin Hedwig v. Neuenstein verkaufen den Pflegern der Frühmesse in J., welche diese von Neuem machen und stiften wollen, seinen Hof zu Neunstetten (B.A. Tauberbischofsheim.) Jagsth. Arch.

1400. Hans v. Berlichingen d. Ä. und seine Gemahlin Anna, geb. v. Gemmingen, verpfänden der Frühmeß zu J. 3 Güter zu Korb und 5 Güter zu Niederkessach mit ihrer Gilt um 25 Gulden. Ebend.

1405. Götz, Beringer und Friedrich v. Berlichingen, Gebrüder, verkaufen der Frühmeß in J., welche man von Neuem stiften will, ihren Theil des Zehnten zu Ernsbach um 231/2 Gulden Gold. Arch. d. h. V. v. U. Fr. XVI, 1, 142.

| 1408. Götz v. Berlichingen stiftet mit seiner Frau und seinen beiden Brüdern die Frühmeß zu J. Berlich. 568.

1420. Bischof Johann v. Würzburg bestätigt die Frühmeßstiftung von 1400, nachdem Hr. Ulrich Vogt, Probst zu Mosbach, und Johs. Batus, Rektor der Pfarrkirche zu Jachusen, zugestimmt haben. Arch. Jagsth.

1423. Engelhard v. Berlichingen, der Stammvater der Dörzbach-Laibacher Linie, hinterläßt seinem Sohn Dietrich auch Güter in J. Berlich. 570.

1440. Götz v. Berlichingen „der Junge“ wird von Würzburg mit dem Schloß Jagsthausen, 1/3 Rossach etc., belehnt. Berlich. 614.

1448. Beide Götz v. Berlichingen vertragen sich wegen der Schäferei zu Hausen, der Kelter in Berlichingen etc. mit Hans v. Frankenstein. Ebend.

c. 1468. Kl. Schönthal macht neue Erwerbungen in J. Bad. Quellens. 4, 159.

1472. Eberhard v. Berlichingen wird von Würzburg mit seinem Antheil an Dorf und Burg Berlichingen und dem Leutersthaler Hof belehnt. Berlich. 605.

1478. Konrad v. Berlichingen vertauscht mehrere Güterstücke auf Jagsthäuser Markung mit einigen nach Schönthal gehörigen Hofleuten. Berlich. 596.

1480. Kilian v. Berlichingen verzichtet zu Gunsten seines Vetters Konrad auf den Mainzischen Theil an J., welchen er von Diether v. Handschuchsheim und Konrad v. Frankenstein gekauft hatte; Konrad übergibt Schrozberg, Jagsthausen und all sein Eigenthum auf 10 Jahre in Markgräflich Brandenburgschen Schutz. Berlich. 596.

1480. Kilian und Konrad v. Berlichingen nehmen sich der armen Leute (Leibeigenen) von J. an. Ebend.

1482. Dieselben vertragen sich mit denen v. Handschuchsheim und v. Frankenstein über das Heiratsgut der Tochter Beringers v. B., Anna, welche dafür ihren Antheil an J. abtreten muß. Ebend. 597.

1487. Konrad v. Berlichingen, Rath der Markgrafen v. Brandenburg, wird von diesen unter Anderem mit dem Haus bei der Kapelle in J. und dem halben Garten darum gelegen belehnt. Ebend. 599.

1495. Pfalz schätzt 4 Leibeigene in Jagsthausen mit einem Vermögen von 442 Gulden mit 8 Gulden 21 Albus ein. Die Gemeinde erklärt, es sei ihr von ihrer Grundherrschaft verboten, das Willgeld zu geben. W. F. 7, 553. 561. Vgl. auch O.R. 26, 145.

1496. Götz v. Berlichingen zu Berl. wird von Würzburg mit der Burg zu Berl. und dem Hof zu Leutersthal belehnt. Berlich. 606.

1497. Streitigkeiten über die Markungsgrenze zwischen Kl. Schönthal und „Hausen“ werden geschlichtet. Cop.Buch im Arch. Jagsth.

1498. Marx und Bernhard v. Berl., Konrads Söhne, vergleichen sich mit ihrem Vetter Kilian über den Kauf des Schlosses J. und Bernhard verkauft an Letzteren seinen Antheil an Jagsth., Olnhausen, Berlichingen etc. Berlich. 604.

1514. Friedrich Wolfarth, über 50 Jahre Pfarrer zu J., verkauft mit Einwilligung des Kollators der Pfarrei, Marquard von Stein, gewisse Güter an Georg Beyer, Frühmesser in Neuenstein, wobei der| Abt Erhard von Schönthal mit Beringer und Philipp v. Berlich. siegeln. Wib. 4, 273.

1516 Georg v. Rosenberg zu Boxberg bekennt, der Pfarrpfründe unser lieben Frauen in J. 100 Gulden, welche Anselm v. Eicholzheim bisher schuldig gewesen, schuldig geworden zu sein. W. F. 5, 35.

1520. Bei einer Theilung zwischen den Söhnen Kilians v. Berl., Hans Wolf und Götz (mit der eisernen Hand) erhält ersterer Schloß J., letzterer Rossach. Berlich. 618.

1536. Die Brüder Götz und Wolf v. Jagsthausen vergleichen sich über eine gründliche Theilung des Dorfs J. Der Schultheiß soll von beiden gesetzt werden und ihnen schwören, das Dorf selbst aber, Häuser, Mannschaft, Frohn und Dienste, Zinse, Renten etc., eigene Leute, Kelterwein, Zehnten etc. sollen so getheilt werden, daß Wolf 2/3, Götz 1/3 erhält. Wechselweise tritt Götz (der auf Hornberg saß) an Wolf ab seinen Theil am Schloß, Vorhof, Viehhof und Stall. Dagegen überläßt Wolf dem Götz das Haus mit dem Garten im Dorf und das Pfaffenhaus dabei und weil zu dem Hausbau, welchen Götz beabsichtigt, nicht Platz genug ist, wollen die 2 Brüder mit einander noch 2 Häuser kaufen. Arch. Jagsth.

1539. 1545. Verträge mit der Pfarrei Widdern s. o.

1555. Streitigkeiten zwischen Götz und Thomas v. Berlich. um das Straßenholz, welches Thomas ganz nach Jagsth., Götz theilweise gen Rossach haben wollte, um das Beholzen der Badstube in J., um die Fischgerechtigkeit in der Jagst, Hütung der Schweine und Auflesung der Grecker (Eicheln) in den Wäldern etc. werden von den Fürstbischöflich Würzburgischen Räthen verglichen. Cop.Buch Arch. Jagsth.

1560. Thomas v. Berlichingen setzt in J. den ersten evangelischen Pfarrer ein, Johannes Kantzler, der zugleich 32 Jahre Amtmann war. (Registr. d. Pfarrei.)

1561. März 28. Götz und Hans Jakob v. Berl. zu Hornberg und Thomas v. Berl. zu J. erlassen eine Polizeiordnung für J.

1562. Kurpfalz und Stift Mosbach liegen in Streit mit Bernhard v. Steinau gen. Steinruck zu Berlichingen wegen der Pfarrei Olnhausen als des Dorfs Vogtherren. Man kommt überein, dem Pfarrer Johann Kantzler zu J., an welchem die Pfarrkinder und der Vogtsherr ein sonderes Wohlgefallen haben wegen seines Wohlhaltens und treuen Lehrens, neben den Gefällen der Pfarrei Olnhausen noch für die 2 Jahre 1561–63 vom Stift Mosbach 42 Malter Haber zu liefern. Arch. Jagsth.

1563. Hans Jakob v. Berlichingen zu Hornberg bekennt, daß er für sich und sonderlich auch seinen l. Vater sel. Gottfried v. B. zu H. zum Zeugnis ihres Glaubens und Gemüths gegen der Kirche Christi der Pfarr zu Jagsth. verschafft habe die Schriften Dr. M. Luthers, 8 deutsche und 4 lat. Bände zu Jena gedruckt und 4 lat. in Genesin zu Nürnberg gedruckt, die Bände mit 4 Wappen bezeichnet, in einem sondern Trüchlein geordnet. Ferner stiftet er, damit sich der Pfarrer desto stattlicher möge erhalten und seinem studio theologico fleißiger obliegen, 400 Gulden mit 20 Gulden jährlicher Gilt, durch seine Vögte zu Jagsth. und Rossach zu liefern. Dagegen soll der Pfarrer Joh. Kantzler v. Miltenberg und seine Nachfolger bewilligen, daß Schloß und Weiler Rossach, Berlichingen zuständig, der Pfarrei Jagsth.| inkorporirt werde, so daß er auch Kranke zu Rossach auf Erfordern besuchen soll etc. Hans Jakob aber behält sich vor, wenn wieder Pabstthum, Interim, Zwinglianismus oder Anderes in der Kirche zu Jagsthausen sich einschleichen sollte, die genannten Bücher und das Geld wieder an sich zu ziehen und das Geld zu einem Hausarmen-Almosen zu machen. Arch. Jagsth.

1566. Leutersthal s. Olnhausen.

1571. Von Hans Jakobs Söhnen erhält Hans Reinhard mit Rossach einen Theil von J. Derselbe baut das sogenannte Rothe Schloß in J. Berlich. 647. 651.

1588. Die Herren v. Berlichingen, welche von Württemberg die Jagd im Simonsberg, Creißberg, Autenberg und Burghalden, sowie den Pfitzhöfer Feldern zu Lehen getragen, erhalten statt dessen fortan 3 Hirsche, 3 Wild und 3 Bachen, welche der Forstmeister von Neuenstadt nach Jagsthausen zu liefern hatte. Cop.Buch Arch. Jagsth.

1613. Da in Rossach ein eigener Pfarrer eingesetzt worden ist, verliert der Pfarrer von J. die ihm für Versehung von R. ausgesetzten 20 Gulden jährlich. Cop.Buch.

1619. Konrad v. Berl. stirbt ledig in sehr hohem Alter und wird in J. begraben. Berlich. 607.

1621. Hans Konrad v. Berl. stirbt in J. und wird daselbst in der Kirche beigesetzt. Berlich. 624.

1634 ff. Während vor der Nördlinger Schlacht die Durchschnittsziffer der jährlich Getauften in J. etwa 30 war, zählt man fortan nur noch: 1634 13, 1635 15, 1636 9, 1637 4, 1638 3, 1639 2, 1640 8, 1641 8, 1642 7, 1643 14. (Mitth. d. Hrn. Pf. Zimmermann.)

1646 s. oben S. 217.

1651. Hans Wolf und Hans Konrad theilen sich in die 2 Herrenhäuser zu J. und letzterer wird der Stifter der Linie des „Äußeren Hauses“. Berlich. 614. Der Stolzenhof soll bei dem innern und alten Schloß, der Hof Leutersthal mit sammt den Schäfereien bei dem Haus zu Berlich. beständig verbleiben. Cop.Buch.

1682 März. 27. Johann Friedrich v. Berl., der sich nachher im siebenjährigen Krieg als österreichischer General auszeichnete, wird in J. geboren. Berlich. 658.

1715 Joh. Friedrich Alexander v. Berl., nach einem thatenreichen bewegten Leben gestorben als österreichischer Feldmarschall-Lieutenant 1789, wird in J. geboren. Berlich. 626.

1718 März 22. Eberhard Maximilian, der sich nachher gleich seinem Vater Johann Friedrich (s. 1682) in österreichischen Kriegsdiensten hervorthat, gestorben in Wien 1785, wird in J. geboren. Berlich. 663.

1725. Würzburg belehnt die Herren v. Berlichingen mit dem Dorf und Schloß Jagsth. und 2/3 Zehnten daselbst, den Gilten und Zinsen zu Berlichingen, einem Hof und dem halben Zehnten und dem Weinzehnten in Olnhausen, dem halben Hof zu Pfützing, dem Hof zu Leutersthal etc. Cop.Buch im Arch. Jagsth.

1792. Joseph Friedr. Anton v. Berl. baut das „Neue Schloß“ in J. Nach ihm benennt sich fortan der Zweig der Linie des Äußeren Hauses, welcher das später als Amthaus benützte, 1857 wegen Baufälligkeit abgebrochene sog. alte Schlößchen inne gehabt und nach diesem sich bezeichnet hatte. Berlich. 625. 636.

| 1805 s. oben S. 222.

1818. Mit dem Tode Gottfrieds v. Berl. erlischt die Rothe Schloß-Linie und ihre Stammgüter fallen der Neuen Schloß-Linie zu. Berlich. 639.

1823 ff. Graf Joseph v. Berlichingen und Freiherr Götz v. Berlichingen verzichten auf die Patrimonial-Gerichtsbarkeit in J. und Olnhausen, behalten aber die Ortspolizei, welche sie durch einen Patrimonial-Amtmann ausüben, sowie die Forstgerichtsbarkeit;

1827 willigen sie auch in die Auflösung des Patrimonialamts. Regierungsblatt 1823 S. 291. 1827, S. 23.

1832 April 23. In J. stirbt der Letzte der Schrozberg-Jagsthäuser Linie des Hauses Berlich., Staatsrath Graf Joseph. Berlich. 639.


Parzellen.

Edelmannshof, auch „Neuer Bau“ genannt, ein von Berlichingensches Hofgut, 21/2 km vom Ort Jagsthausen entfernt, an der Grenze des Oberamtsbezirks und an der nach Sindringen führenden Straße gelegen, 94 ha betragend und beinahe ganz arrondirt. Der an den Hof grenzende Wald „die alte Ernsbach“ ist wohl der oben in den Regesten 1333 und 1343 genannte abgegangene Ort Ober-Ernsbach.

Leutersthaler Hof, auch Stahlhof genannt, offenbar durch Abkürzung des früher Leuterstahl geschriebenen und demgemäß gesprochenen Namens, den Freiherrn von Berlichingen gehörig, 2 km nördlich vom Ort, 102 ha enthaltend, arrondirt und mit besonderer Markung. Der Boden ist hier besser als auf den andern Gütern; Muschelkalk ist vorherrschend. Schöner Viehstand bei rationellem Betrieb der Landwirthschaft. Zur Geschichte s. oben Jagsthausen Regesten 1343. 1365. 1472. 1496. 1651. 1725; Olnhausen 1566.

Pfitzhof, Weiler (äußerer, mittlerer, unterer), 2 km südwestlich von Jagsthausen, hat eine besondere Schule.

Pfitzhof heißt alt Phuzich, – Pfusich, Pfützingen (das Thälchen hinter dem Pfitzhof Sindringen zu heißt heute noch das Pfitzinger Teich), ebenso wie der gleichlautende Ort im Bezirk Mergentheim wohl von altdeutschem phuzi = puteus, Brunnen und der Ableitungssilbe ech, ich, da der Ende des 16. Jahrhunderts auf unserem Pfitzhof mehrfach vorkommende Personenname Pfitz wohl vom Hof hergenommen ist, nicht umgekehrt. Der sog. untere Pfitzhof ist ohne Zweifel derselbe mit dem in einer alten Wildbannsbeschreibung aus dem Anfang des 16. Jahrh.| erwähnten „Forsthof, von wo die tiefe Klinge nach Jagsthausen hereingeht“ W. F. 10, 175. Der Ort theilte stets die Schicksale von Jagsthausen.

1312 s. Jagsthausen.

1495. In der Pfälzischen Steuerliste laufen unter den „eigenen Leuten ins Amt Möckmühl gehörig“ 3 von Pfützingen, was wahrscheinlich = Pfitzhof ist. W. F. 7, 553. 559.

1566 s. Olnhausen.

1588 s. Jagsthausen.

Stolzenhof, den Freiherrn von Berlichingen gehörig, 1 km südlich vom Ort, 79 ha groß und nahezu arrondirt, mit besonderer Markung, wozu noch 19 ha kommen, die auf den angrenzenden Markungen liegen. Der Boden ist Lettenkohlensandstein mit meist undurchlassendem Untergrund. Der Hof wird 1651 genannt (s. o.). Vielleicht lag an seiner Stelle oder in seiner Nähe die in einem Lagerbuch von 1563 genannte „St. Wolfgangs-Kapelle auf dem Schornberg“.



  1. Der Dichter, dem es J. verdankt, daß sein Name in der ganzen gebildeten Welt bekannt ist („J. ist ein Dorf und Schloß an der Jagst, seit zweihundert Jahren den Herren von Berlichingen erb- und eigenthümlich“) war selber nie in J. Dagegen schickt er 1809 an Frau v. Stein (Briefe 3, 406) einen Brief seines Sohnes August über einen Ausflug von Heidelberg nach Heilbronn, Jagsthausen, Schönthal etc., worin es heißt: „Jagsth. liegt bezaubernd schön; das Stammschloß ist ganz so wie es der Kupferstich auf meiner Stube zeigt. Mir wurde ganz wohl auf diesem klassischen Boden.“


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