« Kapitel A 3 Beschreibung des Oberamts Neckarsulm Kapitel A 5 »
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Wohnorte.


Orte.


A. Zahl, Gattung und Areal.

Der 34 Gemeindemarkungen umfassende Oberamtsbezirk enthält im Ganzen 88 Wohnsitze, und zwar 5 Städte, 25 Pfarrdörfer (worunter 8 mit Marktgerechtigkeit), 4 Dörfer, 6 Weiler, 25 Höfe und 15 einzelne Wohnsitze. Der Flächenraum sämtlicher Gebäude und Hofstätten beträgt 4634/8 Morgen.

B. Lage, Größe und Beschaffenheit.

Die Mehrzahl der Orte liegt in den Thälern und an den Thalabhängen des Neckars und seiner Nebenflüsse, nur ein kleiner Theil auf den zwischen diesen befindlichen Höhen.

Zwischen dem Neckar und der Sulm, eine kleine halbe Stunde oberhalb der Einmündung dieser in den Neckar, liegt die Oberamtsstadt Neckarsulm; ferner liegen am Neckar, oberhalb der Einmündung der Jagst, Jagstfeld mit der K. Saline Friedrichshall, sodann Offenau mit der K. Saline Clemenshall, Gundelsheim und Böttingen.

An den Zuflüssen des Neckars und deren Seitenbächen liegen:

an der Sulm – Erlenbach (an der Mündung des Erlenbach), Binswangen und Neckarsulm (s. o.);

am Kocher – Kochendorf, Hagenbach, Oedheim, Kocherthürn, Neuenstadt, Bürg, Gochsen und Kochersteinsfeld;

an der Brettach und in deren Seitenthälern – Brettach, Dahenfeld und Cleversulzbach;

am Steinbach – Lampoldshausen;

an der Jagst – Untergriesheim, Siglingen, Züttlingen, Möckmühl, Widdern, Olnhausen und Jagsthausen;

an der Seckach – Roigheim;

am Tiefenbach – Tiefenbach.

Auf der Höhe liegen:

links vom Kocher – Degmarn;| rechts von der Jagst – Bittelbronn, Höchstberg, Obergriesheim, Bachenau und Duttenberg.

Die Orte liegen größtentheils schön und gesund, und die in den Thälern meist nicht im Thalgrund selbst, sondern auf sonnigen vor Überschwemmungen geschützten Terrassen. Dem oft jähen und abschüssigen Erdreich folgend, sind sie nicht immer regelmäßig angelegt, wirken aber dann um so malerischer.

Von den geschlossenen Orten mit eigener Gemeindeverfassung sind Neckarsulm, Möckmühl, Kochendorf und Oedheim die größten, Bittelbronn, Bürg, Hagenbach und Böttingen die kleinsten.

Gebäude.

A. Anzahl und Gattung.

Nach dem Brandversicherungskataster vom Jahr 1880 zählt der Oberamtsbezirk: Haupt- oder Wohngebäude 4660, Nebengebäude 7952, zusammen 12.612 Gebäude im Brandversicherungsanschlag von 27.155.065 M.

Zu öffentlichen Zwecken dienen 241 Gebäude, worunter 37 Kirchen; 15 Kapellen, 64 Rath- und Schulhäuser, 39 Spital-, Kranken- und Armenhäuser und 86 sonstige Gebäude. Unter den Wohngebäuden befinden sich 11 Schlösser, 87 Amtswohnungen für Staats- und Gemeindediener, darunter 39 für Lehrer und 35 Pfarrhäuser. Auf ein Wohnhaus kommen im Durchschnitt 6,3 Menschen, die meisten in Neckarsulm mit 8,2, die wenigsten in Bürg mit 3,5 (s. auch Tab. I).

B. Bauart und Material.

Die Bauart der Wohnungen in den Dörfern und Weilern ist einfach; meist einstockige vertünchte, mitunter auch sichtbares Balkenwerk zeigende Fachwerkbauten; bei älteren Häusern sieht man zuweilen noch etwas geschnitzten Holzbau. Die Unterstöcke sind alle aus Stein hergestellt, die Dächer durchgängig mit Ziegelplatten gedeckt. In der Oberamtsstadt Neckarsulm sind ziemlich viele echt städtische Häuser, weniger in den übrigen Städten des Bezirks.

Der Tannenholzbau überwiegt; als Baustein wird Muschelkalk, Lettenkohlen- und Keupersandstein (s. o. S. 4 ff.) verwendet, letztere besonders auch zu den feineren Arbeiten, und ihr häufiges Vorkommen bedingt in verschiedenen Orten, namentlich| an älteren Gebäuden, eine ziemlich bedeutende Entwicklung der Steinhauerkunst.

Gebäude von architektonischem Werth sind im Bezirk zahlreich. Wir nennen Kirche, ehemaliges Schloß und Rathhaus zu Neckarsulm; die Schlösser zu Assumstadt, Bürg, Domeneck, Horneck, Heuchlingen, Jagsthausen, Kochendorf, Neuenstadt, Oedheim, Widdern; die Kirchen zu Gochsen, Gundelsheim, Züttlingen; die Verwaltungsgebäude der Saline zu Jagstfeld; die Bahnhöfe zu Neckarsulm, Jagstfeld, Gundelsheim und Möckmühl; die Mühle und das ehem. Schloß zu Brettach; die Zuckerfabrik in Züttlingen.

C. Werth- und Eigenthumsverhältnisse.

Der Werth der steuerbaren, zu allen Anlagen pflichtigen Gebäude beträgt nach dem Gebäudekataster vom Jahr 1880 bei 4511 Haupt- und 6831 Nebengebäuden, zusammen 11.342 Gebäuden 20.223.500 M.; nach dem Brandversicherungskataster vom Jahr 1880 dagegen zählt der Bezirk 4660 Haupt- und 7952 Nebengebäude, zusammen 12.612 Gebäude im Brandversicherungsanschlag von 27.155.065 M. Somit berechnet sich der durchschnittliche Werth eines Gebäudes nach dem Steuerkataster auf 1783 M., nach dem Brandversicherungsanschlag auf 2153 M.



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