« Kapitel B 7 Beschreibung des Oberamts Nagold Kapitel B 9 »
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Ebershardt,
Gemeinde III. Kl. mit 368 Einw. Dorf Filial von Warth.


Das ziemlich ansehnliche, in die Länge gedehnte Dorf (ehmals geschrieben Euwelshardt, Oewelshardt, Ewelhart) hat 2 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt und 1/2 Stunde südöstlich von | dem Mutterort, auf der Hochfläche, unfern des Nagold-Thales eine sommerliche, gegen Norden etwas geschützte Lage. Der Ort ist freundlich und besteht aus ansehnlichen Bauernwohnungen; in der Mitte desselben steht die im J. 1743 in einem schmucklosen, modernen Styl erbaute Kirche mit einem vertäfelten, hölzernen Thürmchen (Dachreiter) auf der westlichen Giebelspitze. Die Kirche ist Eigenthum der Gemeinde, welche sie auch im Bau zu unterhalten hat.

An die nördliche Seite der Kirche lehnt sich der Begräbnißplatz an, in dessen Nähe das im J. 1815 neu erbaute Schulhaus sich befindet; dasselbe enthält ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath. Ein Armenhaus und 2 Waschhäuser sind vorhanden.

Durch den Ort führt die Vicinalstraße von Ebhausen nach Warth.

Nicht gutes, etwas hartes Trinkwasser liefern 2 laufende, ein Pump- und ein Ziehbrunnen, die jedoch in trockenen Jahrgängen beinahe ganz versiegen, so daß der Wasserbedarf etwa 1/4 Stunde vom Ort geholt werden muß. Eine Wette besteht im Ort.

Die im Allgemeinen fleißigen und sparsamen Einwohner sind schöne, wohlgewachsene Leute, die sich durch Feldbau, Viehzucht und Holzmachen ihr Auskommen sichern; ihre Vermögensumstände gehören zu den mittelmäßigen, indem der vermöglichste 40 Morgen, der sog. Mittelmann 25–30 Morgen und der am wenigsten Bemittelte immer noch 11/2 Morgen Felder besitzt. Gemeindeunterstützung erhalten 6 Personen.

Die hochgelegene, ziemlich ebene Markung hat einen rothsandigen, nur theilweise fruchtbaren Boden, der einer kräftigen Düngung bedarf und in trockenen Jahrgängen weniger Ertrag liefert als in nassen.

Die Luft ist rauh aber gesund, daher auch die Leute nicht selten ein hohes Alter erreichen; Frühlingsfröste schaden häufig, dagegen gehört Hagelschlag zu den Seltenheiten.

In dreizelglicher Wirthschaft mit zu 1/4 angeblümter Brache, baut man außer den ganz gewöhnlichen Cerealien nach Kartoffeln, dreiblättrigen Klee, Kraut und Hanf; die beiden letzteren jedoch nur in sog. Ländern. Bei einer Aussaat von 8 Simri Dinkel, 6 Sri. Haber und 4 Sri. Roggen beträgt der durchschnittliche Ertrag eines Morgens 6–8 Scheffel Dinkel, 5 Scheffel Haber und 2–3 Scheffel Roggen. Die höchsten Preise eines Morgens Acker belaufen sich auf 2–300 fl., die mittleren auf 150 fl. und die geringsten | auf 5–10 fl. Die erzeugten Früchte reichen nicht für das örtliche Bedürfniß.

Die durchgängig 2mähdigen Wiesen, denen nur wenig Wässerung zukommt, ertragen durchschnittlich 20 Ctr. Heu und 8–10 Ctr. Öhmd per Morgen. Die Preise eines Morgens Wiese bewegen sich von 200–400 fl.

Die Obstzucht ist ganz unbedeutend.

Was die Zucht des Rindviehs betrifft, so gleicht diese derjenigen im Mutterort; für die Nachzucht derselben sind 2 Farren aufgestellt, welche ein Bürger gegen eine jährliche Belohnung von 80 fl. und der Nutzniesung von 2 Morgen Wiesen hält. Mit Jung- und Zugvieh wird einiger Handel auf benachbarten Märkten getrieben.

Eigentliche Schweinezucht findet nicht statt und die Schafzucht beschränkt sich auf 150 Stücke Bastard- und Landschafe, welche die Ortsbürger halten. Die Pferchnutzung trägt der Gemeinde 180 fl. jährlich ein.

Die aus den vorhandenen Gemeindewaldungen jährlich gewonnenen 120 Klafter, werden verkauft und von dem Erlös erhält jeder Bürger 4 fl., während in die Gemeindekasse etwa noch 1200 fl. fließen.

Den Hof „Grashart bei Ewelhart“ verkaufte im Jahr 1312 Heinrich von Vogtsberg unter dem Siegel seines Herrn des Grafen Burkhard von Hohenberg an das Kloster Reuthin. (Schmid Gr. v. Hohenberg Urk. 183).


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