Beschreibung des Oberamts Nagold/Kapitel B 6
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An dem nördlichen Ende des Orts steht frei die kleine, dreiseitig geschlossene Kirche, welche Eigenthum des Staats ist und in der jährlich 4mal Kinderlehre von dem Geistlichen des Mutterorts gehalten werden muß; sie ist in einem ganz einfachen Styl erbaut, enthält geradlinige, oblonge Fenster und auf dem westlichen Giebel sitzt ein verschindeltes Thürmchen mit Glocke. Das Innere hat nichts Bemerkenswerthes.
Das im Jahr 1834 erbaute Schulhaus enthält ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und ein Gelaß für den Gemeinderath. Ein Armenhaus ist vorhanden.
Laufende Brunnen sind nicht vorhanden, dagegen besitzt jeder Bürger einen Schöpfbrunnen, von denen jedoch die meisten in trockenen Jahrgängen ihren Dienst versagen, so daß der Wasserbedarf in Lengenloch und Hesselbach geholt werden muß. Wetten sind 2 im Ort angelegt.
Die Einwohner sind im Allgemeinen geordnete, fleißige Leute, die sich den einfachen Sinn der Gebirgsbewohner noch bewahrt haben: man trifft hier sog. Waldbauern und jeder Bürger besitzt 15–25 Mrg. Wald, der vermöglichste sogar neben 45 Mrg. Feld, noch 50 Mrg. Wald. Auch die am wenigsten Bemittelten haben noch etwa 8 Morgen Feld. Im Allgemeinen sind die ökonomischen Verhältnisse befriedigend und die Mittel des Auskommens bestehen in Waldungen, Feldbau und Viehzucht; die Unbemittelten finden durch Taglohnen, Arbeiten in den Waldungen, Samensammeln, Verdienst.
Die für den Feldbau benützte Fläche der mittelgroßen Markung hat eine ebene Lage und einen rothsandigen mit Lehm gemengten Boden, der ziemlich fruchtbarer ist als der des Mutterorts; auch die klimatischen Verhältnisse sind günstiger als in Simmersfeld und die Ernte tritt um acht Tage früher ein als dort.
Die landwirthschaftlichen und natürlichen Verhältnisse gleichen denen zu Altensteig Dorf, Lengenloch, Hesselbronn etc. (s. die betreffende Ortsbeschreibungen); man baut vorzugsweise Haber und Roggen, während der Dinkelbau nur untergeordnet betrieben wird.
Die Gemeinde besitzt 4484/8 Morgen 5 Ruthen Waldungen von deren jährlichem, in 130 Klafter bestehendem Ertrag ungefähr die Hälfte verkauft wird, was der Gemeinde 4–500 fl. einträgt; die andere Hälfte wird theils an die Ortsbürger ausgetheilt, theils zu Bauholz verwendet.
| Beuren gehörte zu den Kirchspielsorten und hatte in dem Kirchspielswald die bekannten Holz- und Streurechte, die im Jahr 1830 mit 448 Morgen Wald abgelöst wurden.Zu der Gemeinde gehören 2 Sägmühlen und zwar: die 1/4 Stunde südlich vom Ort im Nagold-Thal gelegene Neumühle und die Kaiser-Sägmühle, welche 1/2 Stunde nordwestlich vom Mutterort an dem Schnaitbach liegt.
Ein Henricus miles de Bivrron ist am 17. Merz 1263 Zeuge Graf Rudolfs von Tübingen u. A. für das Kloster Kirchberg. Auch erscheint der Ort als „Buerran“ in einem Vertrag Graf Burkhard’s von Hohenberg vom J. 1303 mit dem Kl. Allerheiligen.
Die Schicksale der Herrschaft Altensteig theilend kam er mit dieser 1603 von Baden an Württemberg.
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