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Haiterbach,
Gemeinde II. Kl. mit 1712 Einw. worunter 17 Kath. a. Haiterbach, Stadt, b. Alt-Nuifra, Weiler. – Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Gündringen O.A. Horb eingepfarrt.


Haiterbach liegt unter dem 26° 18′ 49,28″ östlicher Länge und 48° 31′ 27,62″ nördlicher Breite (Stadtkirchen-Thurm); die Entfernung bis zur nordöstlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 2 Stunden.

Wappen der Stadt Haiterbach.
Wappen der Stadt Haiterbach.

Das Wappen der Stadt ist ursprünglich das der Grafen von Hohenberg, ein von Silber und Roth quer getheilter Schild. Gegenwärtig führt die Stadt im Schilde einen Adler- oder Greifenfuß von einem Perlkreise umgeben und über ihm ein Hirschhorn.

An der Stelle, wo sich das Stauch-Thal mit dem Haiterbach-Thal vereinigt, ist der Ort theils in die schmalen Thalebenen, theils an den Ausläufer eines zwischen den beiden tiefeingeschnittenen Thälern hinziehenden Bergrückens hingebaut.

Die Stadt hat eine ziemlich regelmäßige Anlage, die sie erst erhielt, nachdem sie im Jahr 1807, den 19. September, größtentheils abgebrannt war; damals wurden 67 Gebäude in Asche gelegt und 90 Familien ihrer Wohnungen beraubt, der versicherte Schaden betrug 29.490 fl. und der Verlust an Mobilien, Vorräthen etc. 24.903 fl.[1]

Das ursprünglich kleine Städtchen war mit Ausnahme der Vorstädte mit Mauern umgeben, welche nur theilweise noch vorhanden sind, auch die 3 Thore, das obere – das untere und das Waldthor, sind längst abgegangen. Das obere Thor stand an der Wohnung des Benedict Graf, und wurde ein Jahr nach dem letzten Brande abgebrochen; von den beiden anderen, bei dem Brande selbst zu Grunde gegangenen Thoren stand das untere an dem Gasthaus zum Hirsch und das Waldthor an dem Hause des Thomas Kaup, Seiler. In | der Nähe des oberen Thors standen die Reste der ehemaligen Burg, welche, zuletzt zur Kornschütte dienend, nach dem Brande vollends abgetragen wurden.

Seit der Ort seine Mauern und Thore verloren hat, sieht er mehr einem Dorfe ähnlich, um so mehr, als die Gebäude weniger ein städtisches als ein ländliches Aussehen haben.

Von den ziemlich reinlich gehaltenen, größtentheils mit Kandeln versehenen Ortsstraßen gehören die Nagolder- und die Bösinger-Straße zu den bedeutendsten. Von öffentlichen Plätzen sind der Marktplatz, der Viehmarktplatz und der Kirchplatz (ehemaliger Gottesacker) zu nennen.

Die an der südöstlichen Seite der Stadt stehende, ursprünglich im Übergangsstyl erbaute Kirche ist im Jahr 1856 durchgreifend verändert und das Langhaus derselben in dem germanischen Styl erneuert worden. Der noch erhaltene ursprüngliche Thurm ist viereckig, ziemlich hoch und zeigt noch sichtliche Spuren der romanischen und der Übergangsperiode; das unterste, mit einem Kreuzgewölbe gedeckte Stockwerk desselben vertrat die Stelle des ursprünglichen Chors, dessen 3seitiger mit Streben versehener Chorschluß über den Leib des Thurms hinausragt. In dem Chorschluß sind an den Wänden steinerne Consolen angebracht, auf denen Figuren standen. Von dem unteren Stockwerk des Thurms führt ein spitzer Triumphbogen in das neu angebaute Langhaus, dessen Inneres hell, weiß getüncht und flach gedeckt ist. Der hohle, achteckige, becherförmige Taufstein stammt noch aus der früheren Kirche. In der Nähe des Altars und des Taufsteins liegt, neben mehreren der Familie Kechler von Schwandorf angehörigen Grabdenkmalen, ein Grabstein mit der Umschrift: Anno domini 1423 obiit dominus Burchardus de Nagelt rector ecclesiä etc.

Von den 3 auf dem Thurme hängenden Glocken ist die größte 1624, die mittlere 1725 und die kleinste 1758 gegossen worden.

Wegen der Baulast der Kirche wird gegenwärtig noch Proceß geführt.

Die evang. Einwohner von Alt-Nuifra und Unter-Schwandorf sind der Kirche eingepfarrt.

Der um die Kirche gelegene, für den Mutterort und die Filialisten gemeinschaftliche Begräbnißplatz ist im Jahr 1838 aufgegeben und dagegen ein neuer außerhalb (östlich) des Orts mit einem Kostenaufwand von 1600 fl. angelegt worden.

Das am 17/18. Febr. 1860 abgebrannte Stadtpfarrhaus wurde in einem freundlichen Styl und mit guter Einrichtung wieder neu erbaut; die Unterhaltung desselben hat der Staat.

| Das an der Hauptstraße gelegene, 3stockige Schulhaus ist im Jahr 1816 erbaut worden; es enthält neben 4 Lehrzimmern die Wohnungen des Schulmeisters, der 2 Unterlehrer und des Lehrgehilfen.

Das sehr ansehnliche, auf dem Marktplatz stehende Rathhaus wurde im Jahr 1845 mit einem Gemeindeaufwand von 6000 fl. neu erbaut.

Eine Zehentscheuer hat die Gemeinde im Jahr 1852 um 1000 fl. von dem Staat erkauft; überdieß sind noch von öffentlichen, der Gemeinde gehörigen Gebäuden zu nennen: ein Ortsgefängniß, 2 Waschhäuser, ein Armenhaus und ein außerhalb des Orts stehendes Schafhaus.

Gutes Trinkwasser liefern im Überfluß 12 laufende und 2 Pumpbrunnen; von denselben ist der 4röhrige Marktbrunnen der bedeutendste, an dessen im Jahr 1767 erneuerter Brunnensäule das Württembergische – und das Stadtwappen angebracht sind. Der Marktbrunnen erhält sein Wasser von einer Quelle bei der oberen Mühle; alles Wasser dieser Mühle kann im Fall eines Brandes in die Stadt geleitet werden.

Der Haiterbach (Haiter) entspringt 1/4 Stunde südlich vom Ort in 2 Quellen, Sigler- und Grafenbrunnen, von denen jedoch der letztere nur periodisch fließt. Der muntere, klare Bach fließt durch den südöstlichen Theil des Orts und setzt daselbst die obere Mühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, die untere Mühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, die Ölmühle nach neuer Einrichtung und eine Sägmühle in Bewegung. Die beiden Mahlmühlen sind schon längst vorhanden und waren früher Erblehen der Kellerei in Nagold. Der Haiterbach, welcher auch zur Wiesenwässerung benützt wird, nimmt unterhalb des Orts den Stauchbach auf; ersterer führt Forellen, letzterer Krebse, und das Fischrecht in denselben, wie auch in der an der nordwestlichen Markungsgrenze hinziehenden Waldach ist von der Gemeinde an Bürger verpachtet.

Im Ort befindet sich ein practicirender Arzt und eine Filial-Apotheke von der Apotheke in Nagold.

Die von Sitten etwas derbe Einwohner sind sehr fleißige, kräftige, starkgewachsene Leute, die häufig ein hohes Alter erreichen, übrigens nicht selten von epidemischen Krankheiten, wie z. B. von Nervenfiebern heimgesucht werden. Die Lehre Pregizer’s, welcher von 1795 bis zu seinem Tod im J. 1824 hier Stadtpfarrer war, hat noch eine Anzahl Anhänger, die sich übrigens, seit die Lehre der Neukirchler unter den Einwohnern Eingang fand, etwas verminderte. Die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau, Viehzucht und Gewerben; von | letzteren nennen wir: 1) Die Zeugmacher, etwa 25 Meister, welche vorzugsweise Flanell fabriciren und ihre Waaren hauptsächlich nach Stuttgart, auf benachbarten Märkten und theilweise nach Baden und der Schweiz absetzen. 2) Die Kübler, etwa 30 Meister, die ihre Waare nicht allein auf benachbarten Märkten, sondern auch nach Reutlingen, Metzingen, Tübingen und Stuttgart verwerthen. 3) Die Hafner, welche die ganze Umgegend mit ihren Fabrikaten versehen. Die Strumpfweberei hat in neuerer Zeit abgenommen. Überdieß sind die nöthigen Handwerker vorhanden, von denen die Schuhmacher ihre Waare auch auf Märkten verkaufen. Es bestehen 7 Schildwirthschaften, worunter 5 mit Brauereien, 2 Kaufleute, 3 Krämer und eine Ziegelhütte.

Die Vermögensumstände der Einwohner gehören zu den mittelmäßigen; der wohlhabendste Bürger besitzt etwa 80 Morgen Felder, der sogenannte Mittelmann 20 Morgen und die ärmere, meist aus Taglöhnern bestehende Klasse 1–2 Morgen. Etwa 20 Personen erhalten gegenwärtig Unterstützung von Seiten der Gemeinde.

Die verhältnißmäßig große Markung ist mit Ausnahme der steilen Gehänge gegen den Haiterbach, Stauchbach und die Waldach, theils eben, theils hügelig und hat im Allgemeinen einen fruchtbaren, theilweise auch ziemlich unfruchtbaren Boden, der aus den Zersetzungen des Hauptmuschelkalks besteht, dessen Bruchstücke der fleißige Landmann seit Jahrhunderten zusammengelesen und in großen Steinwällen (Steinriegeln) aufgeschichtet hat. Wegen der vielen Gesteinstrümmer ist auch das Feld etwas schwer zu bebauen, daher der Pflug häufig mit Pferden bespannt werden muß. Streckenweise bedeckt ein fruchtbarer Diluviallehm den Muschelkalk. Töpfererde wird auf Allmandplätzen gegraben und unterhalb des Orts befindet sich ein Tuffsteinbruch, überdieß sind 2 Lehmgruben vorhanden, aus denen der Ortsziegler sein Material gewinnt.

Die klimatischen Verhältnisse sind nicht besonders günstig, indem kalte Nebel und Frühlingsfröste nicht selten die Obstblüthe verderben, dagegen gedeihen unter sorglicher Pflege noch die Gurken, Bohnen etc.; früher wurde sogar Weinbau an der nördlich vom Ort gelegenen Weinhalde getrieben. Die Ernte tritt nur 8 Tage später ein, als in Nagold. Hagelschlag und Wolkenbrüche haben öfters schon namhaften Schaden auf der Markung angerichtet.

Die Landwirthschaft wird in dreizelglicher Eintheilung und unter Anwendung verbesserter Ackergeräthe (Dreherpflug, eiserne Egge, Walze, Repssäemaschine etc.) sehr fleißig betrieben, und der Boden neben den gewöhnlichen Düngungsmitteln, mit Hallerde, Gyps und | besonders Jauche, welche in zweckmäßig angelegten Düngerstätten sorgfältig gesammelt wird, zu verbessern gesucht. Man baut die gewöhnlichen Cerealien und erntet, bei einer Aussaat von 7-8 Simri Dinkel, 21/2 Sri. Weizen, 21/2 Sri. Gerste und 4 Sri. Haber, im Durchschnitt 7–8 Scheffel Dinkel, 4–5 Scheffl. Weizen, 6 Scheffl. Gerste und 6–7 Scheffl. Haber pr. Morgen. In der zur Hälfte angeblümten Brache baut man Kartoffeln, dreiblätterigen Klee, Esparsette, Reps etc., und auf den vorhandenen Allmanden, von denen jedem älteren Bürger 1/8 Morgen gegen jährlich 6 kr. zur Benützung überlassen wird, zieht man Flachs, Hanf, Kartoffeln, Kraut und Gartengewächse. Die wilden gelben Rüben, sogenannten Mantelen (Daucus carota) werden im Frühjahr hinter dem Pflug aufgelesen und zu Viehfutter benützt, theilweise auch zu Gemüse gekocht oder von Kindern roh verspeist.

Die Preise der Äcker sind sehr verschieden und bewegen sich von 40–400 fl. pr. Morgen. Einiger Verkauf an Getreidefrüchten findet statt.

Der Wiesenbau ist ausgedehnt und liefert sehr gutes, reichliches Futter; die Wiesen, von denen etwa die Hälfte bewässert werden kann, sind meist 3, zuweilen 4mähdig und ertragen 30–35 Centner Heu und 12–15 Cent. Öhmd. Die Preise eines Morgens steigern sich von 200–1000 fl. Das Futter bleibt im Ort.

Die Obstzucht ist nicht bedeutend und beschränkt sich auf späte Mostsorten und Zwetschgen; 3 Privatbaumschulen sind vorhanden. Das erzeugte Obst reicht zur Befriedigung des eigenen Bedürfnisses weit nicht hin.

Was die Viehzucht betrifft, so ist die der Pferde nicht bedeutend, indem nur einige Mutterstutten gehalten werden, die zur Bedeckung nach Horb auf die Beschälplatte kommen; die Pferdehaltung ist von einigem Belang.

Von ziemlicher Bedeutung ist der Rindviehstand (Land- und Allgäuerrace), welcher durch 4 Zuchtstiere, die ein Bürger Namens der Gemeinde hält, nachgezüchtet wird. Der Handel mit Vieh ist ziemlich beträchtlich.

Die Schafzucht wird von Ortsbürgern in mäßiger Ausdehnung betrieben; sie lassen etwa 300 St. Rauhbastarde auf der Markung laufen und entrichten von dem Schaf 48 kr. und von dem Lamm 24 kr., was der Gemeindekasse gegen 150 fl. jährlich einträgt, überdieß sichert die Pferchnutzung eine Gemeinderente von jährlich 800 bis 1000 fl.

| Die Schweinezucht ist unbedeutend und die meisten Ferkel müssen von Außen bezogen werden.

Die Bienenzucht wird in mittelmäßiger Ausdehnung betrieben.

Die Gemeinde besitzt 1100 Morgen meist aus Nadelhölzern bestehende Waldungen, die jährlich 6–700 Klafter abwerfen; jeder Bürger hat ein Klafter Holz anzusprechen, das er gegenwärtig zur Hälfte in natura und zur Hälfte in Geld bezieht. Der übrige Theil des Holzes wird verkauft und mit dem Erlös der Gemeindeschaden gedeckt.

An Gemeindegütern sind 40 Morgen vorhanden, welche zu Gunsten der Gemeindekasse um 250 fl. jährlich verpachtet sind.

Im Jahr 1818 erhielt der Ort, dessen Jahrmarkt schon viele Jahre abgegangen war, das Recht alljährlich 2 Vieh-, Flachs- und Krämermärkte abzuhalten.

H. war eine gräflich hohenbergische Stadt. Am 27. Febr. 1349 verschrieb Graf Otto von Hohenberg auf dieselbe seiner Gemahlin Kunigunde, Tochter des Grafen Rudolf von Wertheim 2000 fl. Morgengabe und 3000 fl. Zugeld mit Genehmigung seines Bruders Burkhard Grafen von Hohenberg (Aschbach, Grafen von Wertheim 2, 114). Von Graf Otto von Hohenberg kam sie nebst Kirchensatz und Fronhof – zugleich mit Nagold – den 23. Juni 1363 durch Kauf an die Herrschaft Württemberg. Schon 1321 hatte Graf Eberhard die Burg von dem Grafen Burgin von Hohenberg zum Pfand gehabt (Sattler G. 2, 100).

Auf hiesiger Burg (s. oben) saß ein hohenbergisches Dienstmannengeschlecht. Es kommen vor: Waltherus de Heitirbach 1099 in dem Stiftungsbrief des Kl. Alpirsbach (Wirt. Urk-Buch 1, 316), Volmar 1228 (Mone Zeitschrift 3, 112), Dietrich als Zeuge des Pfalzgrafen Rudolf von Tübingen 1228 (Wenck, Hess. Landesgeschichte 2. Urk. 146), Albert und Etecho in einer Urk. des Kl. Kirchberg von 1237 (über einen Eticho s. auch Stälin Wirt. Gesch. 2, 576), Berthold 1244 (Mone a. a. O. 3, 124), Wolfram 1259 (Schmid Pfalzgr. v. Tüb. 174), Wernher 1268 u. a. m. Manche dieser Namen wiederholen sich zum Theil öfters. Noch 1361–1384 kommt vor ein Volmar.

Nach dem Aussterben des Geschlechts fiel die Burg an Württemberg zurück. Im Jahr 1413 erlaubte Graf Eberhard, das Schloß in H., das so verdorben ist, daß nur noch das Gemäuer übrig, – Benzen dem Vögelin von Bösingen wiederherzustellen, doch soll er der Herrschaft und der Stadt mit Diensten, Zinsen und anderem | gewärtig seyn und daran thun, wie andere Bürger der Stadt (Steinhofer Wirt. Chronik 2, 619).

Hiesige Leibeigene besaß das Kl. Hirschau schon um 1150 (Cod. Hirsaug. 56b); Güter erhielt das Kl. Heiligkreuzthal im J. 1275 und das Kloster Kniebis 1294.

Der Kirche geschieht schon um 1150 Erwähnung (Cod. Hirsaug. 56b). Am 16. Oct. 1270 kommt vor Burcardus de Heewen rector ecclesiae (Stuttg. St. A.). Patron war der heil. Lorenz. Der Pfarrsatz steht der Krone zu.

Zu der Gemeinde gehört:

Alt-Nuifra, ein freundlicher aus ansehnlichen Bauernwohnungen bestehender Weiler, der 1/2 Stunde südwestlich von dem Mutterort am Anfang des Stauchbach-Thälchens liegt.

Das Schulhaus mit Thürmchen und Uhr auf dem First, haben im Jahr 1835 die Hofbauern aus eigenen Mitteln neu erbaut; es enthält ein Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters. Im Jahr 1838 ist die Schule in Neu-Nuifra, O.A. Freudenstadt, mit der hiesigen verbunden, und die vereinigte Schule dem Stadtpfarramt Haiterbach und dem Dekanatamt Nagold zugetheilt worden. Die Verstorbenen werden nach Haiterbach beerdigt.

Im Ort entspringt der Stauchbach, dessen Quelle die Einwohner mit Trinkwasser versieht.

Die Einwohner bestehen aus acht wohlhabenden Bauernfamilien deren Wohlstand vorzugsweise auf ergiebigen Waldungen ruht, indem jeder Bauer 70 Morgen Wald besitzt; man nennt sie Drittelsbauern, weil sie früher neben dem Zehnten den 3ten Theil von dem Ertrag ihrer Felder und Wälder an dem Staat abzugeben hatten, eine Last, die im Jahr 1836 mit 10.069 fl. abgelöst wurde.

Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse gleichen denen im Mutterort.

Auf den südlich vom Ort gelegenen Käppelesäckern soll eine Kapelle gestanden sein.

Etwa 1/4 Stunde westlich vom Ort befinden sich im Walde zunächst der Oberamtsgrenze mehrere altgermanische Grabhügel, von denen früher einer eröffnet wurde, der Ringe von Bronce, namentlich einen Leibring, Glasperlen etc. enthielt.

Um 1080 wird N. zuerst genannt, als Graf Alwig von Sulz und sein Bruder Hermann das Kloster Hirschau allhie beschenkten (in Nieuerun quod ibi haberunt id est partem ecclesie et tres hubas. Wirt. Urk.Buch. 2, 396).

| Dasselbe thaten bald darauf die Gebrüder Burkhard und Berthold von Staufenberg (Cod. Hirsaug. 38b). Durch jedes dieser Brüderpaar bekam das Kloster 1/4 an der hiesigen Kapelle (ecclesia). Es trat aber nicht lange nachher hiesigen Besitz an sein Priorat Reichenbach ab (Cod. Hirsaug. 27b. 66b), welches um dieselbe Zeit von Egilolf und Rapoto von Breitenau hiesige Hubengüter erhielt (Nivferon juxta Waldaha Wirt. Urk.-Buch 2, 400, Cod. Hirsaug. 27b).

Ehrsame Nuifraer vom Jahr 1143 erscheinen mit den Taufnamen Adelhart, Walther, Konrad (Wirt. Urk.-Buch 2, 410).

Im J. 1373 war das „Dorf Nuffera“ im Besitz von Konz Böcklin genannt Höpler; solcher verkaufte es am 24. Juni dieses Jahrs – nebst den benachbarten Dörfern Ober- und Nieder-Waldach und Cresbach – zusammen für 1300 Goldgulden von Florenz an den Pfalzgrafen Ruprecht den älteren.

An hiesiger Kirche und deren Lehenschaft hatte Rechte Hugo von Berneck, trat aber solche 1404 freiwillig an den Markgrafen Bernhard von Baden ab (Sachs Baden 2, 136).

N. steuerte zum Rittercanton Neckarschwarzwald, welcher 1769 sein Steuerrecht an Württemberg austauschte.


  1. Haiterbach wurde auch früher schon von Brandunglück heimgesucht, im Jahr 1554 brannte der Ort bis auf 6 Häuser ab, im Jahr 1751 wurde die Hälfte des Städtchens ein Raub der Flammen und im Jahr 1770 brannte es bedeutend in der Vorstadt.


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