Beschreibung des Oberamts Mergentheim/Kapitel B 13

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13. Finsterlohr,
Gemeinde III. Klasse, mit 444 Einw., darunter 1 Kath. a. Finsterlohr, evang. Pfarrdorf, mit 239 Einw.; b. Burgstall, Weiler, 67 Einw., c. Schonach, Weiler, 138 Einw. Die Katholiken sind nach Laudenbach eingepfarrt.


Am Beginn einer in nördlicher Richtung nach dem Tauberthal tief und felsig einbrechenden malerischen Schlucht liegt der von Pappeln und Obstgärten, darinnen besonders Nußbäume stehen, umgebene Ort, mit zum Theil stattlichen Häusern, die an den Wänden mit Ziegeln verkleidet oder aus sichtbarem, wie im benachbarten Weiler Burgstall, roth angestrichenem Balkenwerk aufgebaut sind. An einigen Häusern erhielten sich Sprüche, wie:

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Glaube, Liebe, Treu und Recht,
Die vier haben sich schlaffen gelegt,
Wenn sie wieder auferstehn,
Dann wird es wieder recht zugehn.

An einem andern Hause steht:

Allen die vorübergehn, fahren oder reiten.
Denen geb Gott Glück zu allen Zeiten.

Schöne Aussichten, namentlich in’s Bayerische, bieten sich zwischen hier und Schonach, ebenso zwischen hier und Blumweiler; Erdfälle gegen Schmerbach und Wolfsbuch; eine theilweis verschüttete Höhle liegt unter dem „Schloßberg“, worauf die Burg der Herrn v. Finsterlohe stand (s. u.).

Eine burgartige Lage hat auch die ganz an die Schlucht vortretende sehr alte Kirche, welche noch auf einigen Seiten von der alten starken Kirchhofmauer, mit einem Rundthürmchen an der Nordostecke, umgeben wird. Der ganze Kirchhof hängt gleichsam über der mit schwarzen Schieferfelsen jähaufsteigenden finstern Schlucht. Der Thurm der Kirche steht im Osten, ist unten herauf romanisch und hat oben ein gedoppeltes spitzbogiges Schallfenster; innen, den Chor bildend, wird er von frühgothischem Rippenkreuzgewölbe, mit einer Rosette als Schlußstein, überspannt und öffnet sich mit halbrundem echt romanischem, mit schlichten Kämpfern versehenem Triumphbogen gegen das flachgedeckte Schiff. Dieses enthält unter den Bänken alte Grabplatten, vermuthlich von den Herrn v. Finsterlohe; seine hölzernen Emporenpfeiler sind hübsch geschnitzt, an einem steht 1610, an einem andern P. W. – Im Chor liest man an der Nordwand, daß die Kirche im Jahr 1744 von der Stadt Rothenburg aus renovirt worden sei, ferner auf einem zierlichen Erztäfelchen:

Anno 1655 den 25. April ist in Gott seelig entschlaffen der ehrwirdig und wohlgelehrte Herr Michael Weidlein, Pfarrer zu Finsterloh, seines Alters 32 Jahr, 3 Monat, 3 Wochen. Außen an der Südwand der Kirche erhielt sich eine sehr alte, merkwürdige Grabplatte, aus rauhem Stein mit erhaben gearbeitetem Kreuz und zwei (nicht mehr erkennbaren) Wappenschilden. Von den drei Glocken auf dem Thurm hat die erste die Jahreszahl 1709, die zweite ist neu, die dritte alt, und zeigt in schwer lesbarer Schrift: Johannes . Mattheus . Marcus . Zit war (?) gos mich. Die Unterhaltung der Kirche, wie des | Pfarrhauses, ruht auf der Gemeinde. Letzteres, im Jahr 1687 erbaut, wurde 1837 auf Kosten der Gemeinde ganz umgebaut und verbessert, der Begräbnisplatz 1836 außerhalb des Ortes angelegt.

Das 1848 mit einem Aufwand von 8000 Gulden von der Gemeinde erbaute Schulhaus enthält auch die Wohnung des Schulmeisters. Das Lokal für den Gemeinderath befindet sich im obern Stock eines unweit von Pfarrhaus und Kirche gelegenen Wirthshauses. Drei Armenhäuser, eines im Mutterort, und je eines in den Filialen, sowie drei Schafhäuser, bestehen.

Im Weiler Schonach bestand früher eine Kapelle, Uhr und Glocke davon werden noch benützt. Von dem auf der Anhöhe des Mutterorts nächst der Kirche auf dem „Schloßberg“ gestandenen Schloß der Edlen von Finsterlohe ist noch ein Mauerüberrest zu sehen, der sich jetzt in einem Bauernhause versteckt. Nach Aussagen ältester Männer waren früher die Trümmer gegen siebzig Fuß hoch und hatte das Schloß drei Stockwerke. Auch Theile des Burggrabens sind noch erhalten.

Gutes Trinkwasser liefern zwei laufende, 6 Pump- und 2 Schöpfbrunnen. Die „Felsenquelle“, unterhalb des Orts in der Schlucht, hat vorzügliches Wasser, das nie versiegt und in trockenen Sommern den etwaigen Wassermangel im Orte selbst deckt. Außerdem fließt noch eine starke Quelle in der Richtung gegen Blumweiler. Wetten sind in allen 3 Orten, und in Schonach ein See, der abgelassen werden kann. Der Holderbach fließt von Süden nach Norden mitten durch Finsterlohr und mündet eine halbe Stunde davon bei der Holdermühle in die Tauber, durch jene tiefe, wild eingewühlte felsige Schlucht sich nach dem Flusse hinabstürzend; in heißen Sommern vertrocknet er, schwillt aber bei starken Regengüssen verheerend an, zerreißt seine Ufer und entwurzelt die Waldbäume, so daß Schutzbauten nöthig wurden. Mitten im Ort führt über ihn eine steinerne, von der Gemeinde zu unterhaltende Brücke.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind günstig; der vermöglichste Bauer besitzt 75 Morgen Feld und 25 Morgen Wald, der Mittelmann 30 Morgen Feld und 2 Morgen Wald, die ärmere Klasse 2 Morgen Feld. Die Haupterwerbsmittel sind Feldbau und Viehzucht, die Obstzucht ist untergeordnet, die Gewerbe nur für den nöthigsten Bedarf. Drei Schildwirthschaften und zwei Kramläden bestehen, im Filial Schonach wird eine Ziegelei mit gutem Erfolg betrieben. Die ausgedehnte | Markung hat einen theils fruchtbaren, theils mittelfruchtbaren, meist schweren Boden, das Klima ist gemäßigt, schädliche Frühlingsfröste sind nicht allzuhäufig, gegen Osten und Norden ist die Markung oft starken Winden ausgesetzt, Hagelschlag selten (doch 1873 und 1874 sehr verderblich), die Gewitter nicht gerade zahlreich und nicht besonders heftig.

Die Landwirthschaft ist in gutem Zustand; man sucht dem Boden durch Humus-Erde, Gips und Asche nachzuhelfen; verbesserte Ackergeräthe sind eingeführt. Man pflanzt besonders Roggen, Dinkel, Haber, Gerste, Erbsen, Linsen, Wicken, Winterweizen, Kartoffeln und Kohlrüben, und viel Futterkräuter, Rothklee, Luzerne, Esparsette, Wickenfutter, Angersen. Nach auswärts können jährlich 100 Scheffel Dinkel, 50 Scheffel Gerste, 30 Scheffel Haber, 30 Scheffel Weizen und 50 Scheffel Roggen abgesetzt werden. Der Wiesenbau ist ausgedehnt, die meisten Wiesen sind zweimähdig. Der Weinbau fand in früheren Jahren an den Bergabhängen gegen die Tauber statt, wurde aber schon vor langer Zeit wegen Unergiebigkeit aufgegeben. Einige Bauern in Burgstall besitzen etliche Weinberge im Tauberthal auf bayrischem Gebiet. Die Obstzucht ist in stetem Zunehmen, in letzten Jahren wurden auch viele Obstbäume an Wegen und Straßen gepflanzt; späte Mostsorten gedeihen nicht ungern. Eine kleine Baumschule, die dem von der Gemeinde aufgestellten Baumwart gehört, ist im Ort.

Die Gemeinde besitzt 26 Morgen Nadelwald, dann besitzt dieselbe noch einige Güterstücke, die dem Schäfer und der Schulstelle zur Nutznießung überwiesen sind.

Die Pferdezucht (Landschlag) ist unbedeutend, ebenso die Pferdehaltung, die Rindviehzucht dagegen gut, gegenwärtig sind 2 Simmenthaler Farren aufgestellt; der Handel mit Vieh (auch gemästetem) ist bedeutend.

Auf der Markung laufen ferner 600–700 Bastardschafe, die den Bürgern gehören und im Ort überwintert werden; Gänsezucht und Bienenzucht ist nicht unbedeutend. Der Weiher in Schonach ist mit Spiegelkarpfen besetzt und wird verpachtet.


Finsterlohr, alt Finsterloch, Finsterloh – lohe = finsterer Wald. Herren von dort werden seit 1224 und bis nach der Mitte des 16. Jahrhunderts genannt, in den Urkunden übrigens durchaus nur mit Lehen, Gütern und Anstellung an andern Orten, als Finsterlohr. Lehensherren waren das Hochstift | Würzburg, Hohenlohe und Brandenburg-Nürnberg, Lehensträger zu Zeiten die mit den Finsterlohe verschwägerten v. Lenzenbronn und die Seldeneck. Wann Rothenburg, das 33 Gemeinrechte und die ganze Obrigkeit im Ort hatte, woneben Brandenburg ein Gütlein besaß, in den Besitz gekommen, ist nicht bekannt. Vielleicht mit andern Orten der Cent Rothenburg bei der Verpfändung des kaiserlichen Landgerichts an die Stadt 1387 (Bensen a. a. O.)

Es befand sich daselbst eine Zollstatt. Der Ort hatte 58 Dienste und stellte 12 Wägen zum Rothenburger Aufgebot.

Am Zehnten besaß Würzburg, der Spital zu Rothenburg und das Steueramt daselbst je ein Drittel.

Mit dem übrigen Gebiet von Rothenburg kam auch Finsterlohr 1805 an Bayern und bei der schließlichen Grenzbereinigung 1810 an Württemberg.

Pfarrer: Joh. Gutmayer 1559. Joh. Miedler 1560. Dav. Schlorizer, vorher Pfarrer am Siechenhaus in Rothenburg 1564. Wolfg. Uhl 1569. M. Sam. Nagel, nachher Diak. in Rothenburg 1599. Christi. Jacobi 1606. Joh. Haydt 1608. Joh. Stellwag 1612. M. Ge. Nagel 1617. Leonh. Stecher 1619. Joh. Wilh. Uz 1622. M. Gottlieb Rosenbach 1635. Sim. Jacobi v. Rothenburg 1649. Mich. Weidlin 1653. M. Joh. Konr. Taurinus 1656 Joh. Nikol. Straub 1667. Joh. Joach. Hofmann 1679. M. Joh. Sigismund Gammesfelder 1687. Joh. Lud. Renger 1732. Joh. Ge. Schmidt 1735. Joh. Mich. Schüzinger 1748. Joh. Andr. Krauß 1754. Wilh. Christ. Albrecht 1761. M. Christof Fried. Herrnbaur 1776. Christi. Phil. Höchstetter 1782. Ge. Fried. Nusch 1801. Ge. Lor. Panzer 1809–32. Aug. Fried. Mohl 1838. Karl Etter 1848. Adolf Fried. Palmer 1848.

1303. Würzburgische Zehntlehen zu Finsterlohr und Schonach gehören den Seldeneck. W. F. 8, 374.

c. 1350. Götz Mettensholz und Fritz v. Leuzenbronn haben von Hohenlohe-Weikersheim je ein Drittel des Zehnten zu Vynsternbuch (wird loch heißen müssen) und zu Schonawe (Schonach) Hoh. Archiv 1, 334.

1363. Paulus v. Seldeneck verschreibt seiner Schwester Katharina, Klosterfrau zu Rothenburg, ein Leibgeding von 41/2 Pfd. auf seinem Kornzehnten im Vorst und seinem Weinzehnten in der Klingen zu Finsterloh. St.A.

1368. Die v. Seldeneck verkaufen den Weinzehnten in der Klingen zu Finsterlohr an das Kloster Schäftersheim, insbesondere an Adelheid | v. Seldeneck, Klosterfrau daselbst, um 20 Pfd. Hlr. (worüber das Kloster 1381 einen Streit hat mit Sofie von Bruckberg.)

1404. Der Vertrag, in welchem Rothenburg und Burggraf Friedrich v. Nürnberg über den Verkauf von Seldeneck und andere Streitpunkte sich vergleichen, bestimmt über „den Hof zu Vinsterloch mit seiner Zugehörung, den Jakob Lochner von dem Burggrafen zu Lehen hat, den soll derselbe an Lochner wieder leihen und soll in dem Kaufe nicht begriffen sein“. Mon. Zoll. 6, 243.

1460. Deutschorden verkauft an Herold von Rein mit dem Schloß Archshofen auch Gilten in Finsterlohr.

1525. Schreiben der Gemeinde Finsterlohr an die Stadt Rothenburg um Verzeihung wegen des Bauernaufruhrs, an welchem sie nur wenig und gezwungen theilgenommen. Dabei ein Asmus von Mußloe. Baumann, Quellen z. Gesch. d. Bau. aus Rot. 500 f. Doch wird Kilian Brack von Finsterlohr unter den Anführern der Bauern genannt. Ebend. 542.

1538. Lorenz von Leuzenbronn zu Baldersheim und Finsterlohr empfängt vom Hochstift Würzburg seine Lehen. Bied. Kt. Ottenwald 385.

1604. Hohenlohe-Weikersheim nimmt sich seiner Unterthanen in Finsterlohr gegen die Stadt Rothenburg an. W. F. 8, 475.

1687. Das Pfarrhaus wird neu gebaut. Schönhuth, Cregl. 78.

1740–44. Die Kirche wird erhöht und sonst reparirt. Ebend.


Die Herren von Finsterlohe erscheinen seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts begütert und belehnt in folgenden Orten: Laudenbach, seit 1303, dort stirbt auch der Letzte des Geschlechts; Vorbachzimmern, wo erstmals ein Finsterlohe 1345 sitzt; Adolzhausen, Hagen, Honsbronn, Pfitzingen, Schönthal, Elpersheim, Münster, Althausen, Sailtheim, Neubronn, Queckbronn, Wermutshausen, Ebertsbronn, Rinderfeld, Wachbach, Dunzendorf, Streichenthal – sämmtlich im OA. Mergentheim, sowie an vielen Orten des O.A. Gerabronn und weiterhin. Wir stellen die Regesten der Familie zusammen.

Cunradus de Vinsterloch, Hohenlohischer Lehensträger:
1224. U.B. 3, 158.
1241. Hanßelmann. 2, 124.
1243. W. F. 6, 460. Wib. 3, 42.
1247. Hanß. 1, 578.
Berno de Vinsterloch 1231. Mon. bo. 37, 241.
1261. Wilhelm v. Vinsterloch in Würzburgischen Urkunden. Biedermann Altmühl 246, wo gesagt ist, daß er auch schon 1235 bekannt gewesen. Ein Wilhelm von Vinsterloch (wohl ein späterer) und seine Gattin Eufemia im Memorienverzeichnis der Crailsheimer Johanniskirche. W. F. 7, 528. 10, 40.
Konrad v. Finsterlohe:
1275. Hanß. 1, 422.
1291. Bauer. |
1293. Schönhuth, Creglingen 79.
1294. Reg. bo. 4, 553. Wib. 2, 123. W. F. 1848 II. S. 8.
1295. W. F. 1848, II., S. 14.
1298. Ebend. 10.
1303. Hat den Zehnten in Wildenthierbach und ein Viertel des Zehnten in Laudenbach. W. F. 8, 374.
1307. Wib. 2, 257.
1310. Bauer.
1319. Apel v. Finsterlohe. Biedermann Altmühl 246.
1322. Konrad v. F. Ebend.
1333. Konrad v. F. und sein Schwiegersohn (Gemahl der Anna – nach Bauer: Elisabeth v. F.) Lutz Dörr. a. a. O.
1335. Wilhelm v. F. Ebend.
1336. Wilhelm, Wipprecht und Konrad seine Brüder. Reg. bo. 7, 142.
1339. Konrad v. F. Bied. 247.
1339. Wipprecht v. F. Wib. 2, 231.
1344. Konrad v. F., Amtmann zu Weikersheim. Reg. bo. 8, 23. Schwiegersohn Konrads v. Volzhausen, Ebend. 13.
1344. Konrad der ältere und Konrad der jüngere sind Bürger in Rothenburg. Bensen 485.
1345. Konrad der jüngere v. F. gesessen in Vorbachzimmern und seine Ehefrau Anna. Schönhuth, Schönth. 77. Bied. 246 in Laudenbach Reg. bo. 8, 83.
1345. Wilhelm v. F. und seine Gemahlin Anna v. Leuzenbronn. Bied. 246. in Laudenbach. Reg. bo. 8, 83.
1346. Götz v. F., Amtmann zu Weikersheim. Ebend.
1346. Konrad d. J., Edelknecht, und seine Gemahlin Anna gesessen zu Laudenbach. Reg. bo. 8, 62. 83 (vgl. 81).
1347. Konrad der ältere, Konrad der jüngere und Wilhelm sein Bruder. Ebend. 8, 95. 98.
1347. Konrad v. F. Bied. 247.
1348. Derselbe, Schwiegersohn Konrads v. Volzhausen, seine Ehefrau Petronella und Berchtold ihr Sohn. W. F. 5, 385.
1348. Konrad, Konz, Heinz und Fritz v. F. Beschr. des OA. Gerabronn 236.
c. 1350 April 4. ob. Fr. Luppoldus de Vinsterloch. Annivers. der Deutschhauskapelle in Mergentheim. W. F. 6, 86.
1353. Konrad. Reg. bo. 8, 285.
1354. Elisabeth v. F., Lutz Dörrs Witwe. Gerabr. 154.
1355. Wilhelm v. F. (vielleicht der unter 1261 mit seiner Gattin Eufemia erwähnte?) Reg. bo. 8, 316.
1363. Götz v. F. Ebend. 9, 74. Bied. 247.
1367. Derselbe. Ebend.
[1372. Beringer v. F. (?) Wib. 4, 108.]
[1376. Wilhelm v. F. ? (B.)].
1377. Götz und Albrecht v. F. Reg. bo. 9, 388.
1379. Götz v. F. Bied. 247.
c. 1380. Brigitta v. F., Gemahlin des Andreas von Leuzenbronn. Biederm. Ott 385. |
1382 s. Götz und Albrecht. Reg. bo. 10, 91. (B.)
1384. Götz v. F. Bied. 247.
1384. Götz und Hans v. F. werden vom Landgericht Rothenburg zu Schirmern bestellt. (B.)
1385. Götz v. F. Bied. 247.
1388. Götz und Albrecht v. F. Reg. boica 10, 217. 218. 232. (B.)
1389 im Städtekrieg sind Götz und Albrecht v. F. unter den die Stadt Rothenburg Schädigenden. W. F. 1854, S. 94.
1390. Albrecht v. F. Bied. 248.
1394. Götz und Albrecht Reg. bo. 11, 21.
1395. Götz v. F. Bied. 247.
1395. Albrecht v. F. Bied. 248.
1398. Götz v. F. Bied. 247.
1299. Götz v. F. Mon. Zoll. 6, 58.
1400 Jan. 11. In dem für den Bischof Gerhard von Würzburg siegreichen Entscheidungskampfe mit den Würzburger Bürgern und ihren Eidgenossen stehen auf des Bischofs Seite auch die von Finsterlohr. Arch. d. Hist. V. f. U.Franken 15, 1, 188.
1400. Katharina, Götzen v. F. Gattin, findet ihre Ruhestatt in Laudenbach (s. u.)
1401. Götz v. F. stirbt und wird im Kl. Tückelhausen (bayr. B.A. Ochsenfurt) begraben. Bied. 247.
1401. Fritz v. F. Ebend. 246.
1403. Albrecht v. F. und sein Bruder Peter. Ebend. 248.
1405. Albrecht v. F. der ältere, Albrecht der jüngere und sein Bruder Peter. Ebend.
1407. Peter v. F., Gemahlin Osanna v. Helmstadt. Ebend.
[1408. Nicolaus v. F. ? Jäger, Heilbr. 1, 176.]
1409. Die Klage Albrechts v. F. des Jungen gegen den Bischof von Eichstädt und dessen Diener Heinrich v. Bopfingen und Peter Tanner wegen Gefangennehmung von Leuten und Wegführung von Wein und Pferden wird von den Landfriedensrichtern in Franken und Bayern abgewiesen. Reg. bo. 12, 51.
1410. Albrecht v. F. und seine Ehefrau Margret, Tochter des Beringer Reich v. Mergentheim. W. F. 1851, S. 106.
1413. Albrecht v. F. der ältere siegelt als Leibherr für einen Eigenen. W. F. 4, 223.
1414. Hans v. F. (B.)
1415. Derselbe. Bied. 247.
1415. Peter v. F., Leistungsbürge für einen Rosenberg. O.R. 24, 85.
1419. Albrecht v. F. und seine Frau Marg. Reich (s. Althausen).
[c. 1420. Kunz v. F. Hohenlohischer Junker in Weikersheim? W. F. 8, 474.]
1421. Albrecht und Peter „beide zu Laudenbach“ W. F. 8, 474. Bied. 248.
1426. Albrecht v. F. Ebend.
1429. Derselbe und sein Sohn Götz (s. Althausen).
1429. Peter v. F. Konrads von Weinsberg Gesandter an den Kaiser Dillenius, Weinsb. 45. |
1430. 43. 56. 67. Götz von F. († 1468). Bied. 249.
1431. Peter v. F. bei einer Gerichtsverhandlung in Weikersheim. W. F. 5, 239. Bei einem Schiedsgericht in Heilbronn (B.).
1437–44. Konz v. F. († 1456) in Diensten Konrads v. Weinsberg (93.)
1440. Götz v. F. in Weikersheimschen Diensten W. F. 8, 474. Bied. 249.
1443. Konz v. F. Bied. 248.
1446. Derselbe bei einem Hohenlohischen Manngericht in Öhringen. W. F. 5, 394.
1451. Derselbe und Breyde Truchsessin seine Hausfrau. O.R. 24, 67.
1452. Derselbe. O.R. 9, 321.
c. 1453. Junker Eberhard v. F. verwendet sich für in einer Fehde Beschädigte bei Heilbronn. Jäger, Heilbr. 1, 222. Derselbe ist Richter, auch Bürgermeister in Heilbronn. (B.)
1455. Götz und Ebert v. F. Zeugen in einer Seldeneckschen Urkunde. (B.)
1456. Kunz v. F. und Brigitta Truchsessin seine Ehefrau. (B.)
1459. Hans v. F. († 1460) und sein Sohn Kunz stiften die Frauenkapelle bei Laudenbach. Bied. 247. Wib. 1, 160.
1466. Peter v. F. (B.)
1467. Hans v. F. DOs.-Komthur in Kapfenburg. OA.Beschr. Neresheim 330.
1468. Ulrich v. F. Abt des adeligen Benediktinerklosters Sinsheim. OR. 14, 332. Seit 1472 Abt in Odenheim. OR. 13, 432.
c. 1470. Christina v. F., Gemahlin Stefans v. Leuzenbronn. Bied. Ott. 385.
1471. Götz v. F. in Diensten Graf Krafts v. Hohenlohe. Hanß. 2, 321.
1477. Margareth v. F., Äbtissin zu Frauenthal. Wib. 1, 70.
1480 ff. Wilhelm v. F., Domkapitular in Würzburg. W. F. 6, 48, stirbt 1507. Bied.
1489. Hans v. F., Hohenlohischer Rath, Hanß. 2, 320; stirbt 1492 und wird in der Domkirche zu Würzburg im Kreuzgang begraben. (B.)
1481 Peter v. F., Hohenlohischer Rath, Vogt in Öhringen. Wib. 1, 21. 4, 284. 1501 Würzburgischer Amtmann zu Bütthard. Württ. Jahrb. 1849, II., 91.
1495. Georg v. F., Wilhelms Bruder, mit diesem Domherr in Würzburg. Bied.
1502. Albrecht v. F., Pfarrherr zu Kitzingen und zu Oberstetten (Hohenlohischen Patronats) stirbt. Wib. 2, 404.
1517. Weiprecht v. F., Domherr zu Würzburg, stirbt. Bied.
1524. Hans v. F. führt in Vorbachzimmern die Reformation ein. W. F. 7, 132.
1561 Hans v. F. zu Laudenbach, Zeuge in einer Rosenbergischen Urkunde. OR. 24, 87.
1561. Einer v. Finsterloh Hohenlohe-Weikersheimscher Hofjunker. W. F. 8, 475. |
1556. Hans v. F., urkundet für einen Stetten und einen Berlichingen. (B.)
1568. Hans v. F. stirbt als der Letzte seines Stammes und wird in Laudenbach begraben. Er hinterläßt seiner Tochter Eva Lochinger, 60.000 Gulden. Winterbach, Rothenburg 2, 208.

Der Weiler Burgstall liegt eine halbe Stunde östlich von Finsterlohr und hat seinen Namen von einer Verschanzung, die den aus stattlichen Bauernhäusern bestehenden Weiler umschließt und zu den großartigsten derartigen Werken gehört, sowohl durch ihre Ausdehnung als auch durch die weise und höchst sorgfältige Benützung der Bodenbildung; sie umschließt eine über 3/8 Stunden lange, über 1/8 Stunde breite Hochfläche, die auf drei Seiten wildschroff in das Tauberthal hereintritt und nur an der vierten, südwestlichen Seite mit der übrigen Ackerlandfläche zusammenhängt. In dieselbe dringt von der Holdermühle herauf in südöstlicher Richtung eine tiefe Schlucht und rechtwinklig auf diese zieht sich auf der andern Seite oberhalb von Tauberscheckenbach aus in südwestlicher Richtung (s. die Oberamtskarte) eine andere jäh einbrechende Schlucht herauf, so daß, wenn man die erstgenannte Schlucht verlängerte, sie die zweite rechtwinklig treffen würde; diese Verbindung vollziehen nun die beiden Wallgräben, anknüpfend an der von der Holdermühle heraufdringenden Schlucht und fortziehend in südöstlicher Richtung, bis sie im rechten Winkel auf den Beginn der zweiten von Tauberscheckenbach heraufkommenden Schlucht stoßen. Die Strecke, solang das Feld eben und flach ist und am schwersten zu vertheidigen war, beträgt in der Länge etwa 800 Meter oder 2800 Fuß.

Der verschanzte Raum ist genau die Markung von Burgstall, etwa 500 württemb. Morgen. Die Markungsgrenze gegen Schonach und Finsterlohr bildet der vordere Graben, während gegen die Tauber hin die Kante des Berges zugleich die Landesgrenze bildet.

Dem von Finsterlohr über das Ackerfeld her Wandernden erscheint schon von weitem in langer gerader Linie, wie ein mächtiger Eisenbahndamm, der hintere Wall, weil dieser den vorderen um ein Bedeutendes überragt. Die Abmessungen der beiden Wälle sind nemlich folgende: der vordere Wall, mit sehr breitem Graben vor sich, beträgt an seiner höchsten Stelle, vom Graben aus gemessen, zwei Mannshöhen; der innere dagegen über drei, nämlich 20 Fuß, (am Signalstein trigonometrisch | gemessen 5 m 18 cm), seine ganze Ausdehnung im Durchschnitt 65 Schritte (über 160 Fuß), abzüglich des Grabens gegen 40 Schritte; und zwar ist der Wall vom Graben aus gemessen 20 Fuß, von innen 14 Fuß hoch, dazu noch außen mit gut erkennbarer „Bärme“, einem wagrechten Absatz, versehen. Eben dieser innere Wall läuft auf dem ebenen Felde, dem sog. Grabenbuck, schnurgerade und sein Graben endigt an der tiefen Schlucht, die zu der Holdermühle hinabführt. Der vordere Wall ist etwas bogenförmig gegen vornen ausgebogen, so daß er sich in der Mitte ziemlich weit vom inneren Wall entfernt (s. die Karte). Der innere Wall zieht sich in seiner nordwestlichen Richtung, gerade auf der Kante der Bergfläche, über der Schlucht, natürlich jetzt ohne Graben, noch etwa 400 M. weiter fort, biegt dann an der Ecke, hoch über der Holdermühle, gegen Nordosten und verläuft allmälig oben an dem schroff nach der Tauber abstürzenden Berghang; auf den übrigen Seiten war kein Wall nöthig.

Dies ist der Zug des inneren Walles im Ganzen und Großen, aber gerade bei der Nordwestecke springt er, immer der felsigen Bergeskante folgend, vor und zurück, und zwar, erst von der langen nordwestlichen Richtung plötzlich scharf gegen Südwest, folgt dann wieder der früheren nordwestlichen Richtung, bis er sich um die Ecke biegt. Eben am Anfang dieser letzten Umbiegung (in die Nordostseite) zieht, einen tiefen Hohlweg bildend, der alte, noch erhaltene Eingang herein, mit zwei einspringenden auch aus Erde und Steinen aufgeworfenen Thorflügeln, die an ihren inneren Enden durch einen niedigeren Querwall, den eigentlichen Eingang, verbunden sind. Diese Stelle wird heute noch vom Volk das „alte Thor“ genannt. Ganz dieselbe Art der sich lang gegen innen ziehenden verschanzten und leicht zu vertheidigenden Thoreingänge findet man am Heidengraben bei Grabenstetten, OA. Urach. Ziemlich vor dem Eingang legt sich auf der gegen die Schlucht hinabgeneigten Fläche ein Vorwall schützend vor.

Der oben genannte äußere Wallgraben hört nicht an der Holdermühleschlucht auf, sondern läuft noch lang hin an ihrer linken Seite, so daß die Schlucht selbst zwischen ihm und dem inneren Wall zu liegen kam und so wieder eine Vertheidigungslinie bildete. Die Wälle bestehen auf der ebenen Fläche aus Erde, am felsigen Rande hin zum Theil aus großen wild aufeinander geworfenen Steinblöcken, auch scheinen die Abhänge des | Berges noch besonders durch loses Geröll unzugänglich gemacht worden zu sein.

Der von der Verschanzung umschlossene Wald heißt „Hunnenwald“, es finden sich in ihm verschiedene künstlich gemachte runde Gruben; auch seien dort vor nicht gar langer Zeit noch Reste eines Opferaltars vorhanden gewesen, die Stelle heißt noch „’s Altar“. – Der noch im Volk lebenden Sage nach lag an der Stelle des jetzigen Weilers Burgstall eine Stadt Namens „Burgestat“, welche Thore und eine eigene große Kirche besaß (s. S. 545). Noch soll es hier spuken, namentlich gegen Tauberscheckenbach hin, wo ein feuriges Männlein umgeht. Ackerland, Wiesgrund und Wälder, an ihren Säumen oft mit prächtigen alten, gern in zwei bis drei Stämme sich spaltenden Tannen, breiten sich um den wohlhabenden Weiler her; weithin schweift hier der Blick an blaue Berge und hinab in das felsige eng sich fortwindende Thal, – und unwillkürlich glauben wir an diesem stillen Ort aus dem Flüstern der alten Tannenbäume eine Erinnerung zu hören an jene uralte Zeit, als hierher in Tagen der Gefahr von der fruchtbaren Hochfläche aus das Volk samt Weibern, Kindern, Heerden und sonstiger Habe zusammenströmte, hinter den gewaltigen Gräben und Wällen und den steil aus dem sumpfigen Tauberthal aufsteigenden Bergabhängen Schutz zu finden. Anderthalb Stunden weiter oben trifft man auf derselben Seite des Tauberthales, schon im bayrischen Gebiet, bei Rothenburg, eine ähnliche, doch lang nicht so umfassende Befestigung, die sog. Engelsburg, die einen prachtvollen Blick an die gerade gegenüber auf gleicher Höhe liegende Bergstadt Rothenburg gewährt. Eine sehr steile, wohl noch künstlich abgeschroffte Bergzunge wird auf der vierten, zugänglichen Westseite abgeschnitten durch einen 15–16 Fuß hohen, in schwachem Bogen auswärts gekrümmten Steinwall, der eine ebene Fläche von 8 bayrischen Morgen abschneidet. Man fand auf dem Wall Kornquetscher, rohe Gefäßscherben und die äußeren Steine des Walles durch Feuer roth gebrannt (s. auch Bastian, Zeitschrift für Ethnologie, Bd. 9, 1877 und Correspondenzblatt der deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. 1879. Aprilheft.)

Burgstall, alt Hohenlohe-Brauneckisch, theilte die Schicksale dieser Herrschaft. Die Sage, daß hier eine Stadt mit Kirche gestanden, wird bestätigt durch ein in der Kirche des nahen Betwar gefundenes Siegel aus dem 13. Jahrhundert, worauf die | heil. Margareta und eine knieende Figur mit der Umschrift: S(igillum) Renoldi Pastori(s) Burgestat(ensis). Die Kirche von Finsterlohr, wohin Burgstall nunmehr eingepfarrt ist, hat die heil. Margareta zur Schutzpatronin.

1318. Vier Gebrüder v. Hohenlohe-Brauneck bezeugen, daß die Veste Lichtel mit Zugehör der Witwe ihres Bruders Andreas gehöre, „ohne das Gut zu Burgstall etc.“ W. F. 7, 27.


Der ziemlich große Weiler Schonach liegt eine halbe Stunde südöstlich von Finsterlohr und besitzt (s. o.) noch die Überbleibsel einer Kapelle.

Schonach (vielleicht, wie der bekannte Schönbuch, Uhland Schr. VIII. 312, aus altem scagin–ach Bach am Vorberg) theilte die Schicksale von Finsterlohr. Es war eine Zollstatt daselbst. Den Zehnten hatten Würzburg, der Spital und das Steueramt in Rothenburg zu gleichen Theilen. Die Rothenburgischen Unterthanen waren vom Weinzoll befreit. Die Kapelle zu St. Sebald wurde 1697 renovirt; darin wurden bis 1828 Gottesdienste gehalten; 1835 ward sie in eine Schmiede umgewandelt.

c. 1350 s. oben S. 537.

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