« Kapitel A 4 Beschreibung des Oberamts Herrenberg Kapitel A 6 »
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V. Nahrungsstand.


1. Hauptnahrungsquellen.


Ackerbau, Obstzucht, Viehzucht und in einigen Orten etwas Weinbau bilden die Hauptnahrungsquellen des Bezirks. Die industriellen Gewerbe sind nur in der Oberamtsstadt, wo übrigens die landwirthschaftliche Production ebenfalls die vorherrschende ist, von einiger Erheblichkeit. Von Hildrizhausen wird etwas Holzhandel getrieben.


2. Vermögen.


A. Geldwerth des besteuerten Grund-Eigenthums.

Nach den, bei der provisor. Steuer-Cataster-Aufnahme im Jahr 1830 zu Grund gelegten Reinertrags-Schätzungen, berechnet sich derselbe wie folgt:

Kapitalwerth
eines Morgens
im 25fachen
Betrag.
Kapital-Werth im
25fachen Betrag.
fl. kr. Morgen. fl. kr. fl. kr.
187 55 310 Küchegärten u. Länder etc., à 7fl. 31kr. 2330 10 58.254 10 |
225 50 4405/8 Gras- und Baumgärten, à 9 fl. 2 kr. 3980 16 99.506 40
128 20 42.7473/8 Äcker (worunter 5982/8 M. willkürl. die übrigen flürl.gebaut),
à 5 fl. 8kr., und incl. 1/6 für Zehenten, à 5fl. 59 kr.
255.771 48
149 35 incl. Zehent 6.394.295 -
183 20 57355/8 zweimädige Wiesen,
à 7 fl. 20 kr., und einschl. 1/9 für Heuzehenten, à 8 fl. 9 kr.
46.745 21
203 45 incl.Zehent 1.168.633 45
45 - 5784/8 einmädige Wiesen,
à 1 fl. 48 kr., u. einschließl. 1/9 für Heuzehenten, à 2 fl.
1157 -
50 - incl. Zehent 28.925 -
110 25 9855/8 Weinberge (wovon aber etwa 1/8 nicht zum Weinbau verwendet
wird), à 4 fl. 25 kr., u. einschl. 1/6 für Zehent, à 5 fl. 9 kr.
5072 45
128 45 incl. Zehent 126.818 45
im 40fachen
Betrag:
im 40fachen
Betrag:
47 20 20.9117/8 Waldungen (wovon ca. 2/3 Laubholz,
1/3 Nadelholz und gemischt), à 1 fl. 11 kr.
24.745 43 989.828 40 |
38 40 8156/8 Weidefläche (theils mit Obstbäumen,
theils mit Holz oder Gras bewachsen), à 58 kr.
788 34 31.542 40
Dazu Ertrag der Schafweiden auf den Markungen,
geschätzt zu 7362 St.
2440 39 97.626 -
513/8 Steinb., Thon etc. gruben, Fischwasser etc. à 1 fl. 47 kr. 91 37 3664 40
72.5761/8 343.126 53
A., zusammen 8.999.095 20

Wird hievon der steuerfreie Grundbesitz des Staats in Abzug gebracht, welcher nach einer im Jahre 1842 auf dem K. Catasterbüreau gefertigten Übersicht besteht in:

im 25fachen
Betrag.
Morgen. fl. kr. fl. kr.
73/8 Gärten und Ländern, à 7 fl. 59 kr. 58 53 1472 5
284/8 Äckern, incl. Zehenten, à 5 fl. 59 kr. 170 32 4263 20
116/8 zweimädige Wiesen, incl. Zehenten, à 8 fl. 9 kr. 95 46 2394 10
43/8 einmädige Wiesen, incl. Zehenten, à 2 fl. 8 45 218 45
im 40fachen
Betrag.
64280/0 Waldungen, à 1 fl. 11 kr. 7606 28 304.258 40
83/8 Steinbrüchen etc., à 1 fl. 47 kr. 14 56 597 20
64885/8 7955 20
313.204 20

so verbleibt als Geldwerth des besteuerten Grund-Eigenthums die Summe von 8.685.891 fl.

| B. Der Werth der Gebäude ist in dem Steuer-Cataster zu 2.747.915 fl. berechnet.

C. Werth des Viehstandes. Nach der letzten Aufnahme vom 1. Januar 1853 und nach den früher angenommenen Sätzen berechnet sich der Geldwerth des Viehes wie folgt:

Stück fl.
Pferde über 2 Jahre 796 Stück 861 à 50 fl. 43.050
unter 2 Jahre 65 Stück
Rindvieh Ochsen und Stiere über 2 Jahre 1476 10.957 à 25 fl. 273.925
Kühe und Kalbeln 6251
Jung- oder Schmalvieh 3230
Esel 1 à 10 fl. 10
Schafe spanische 213 Stück 5839 à 6 fl. 35.034
Bastardschafe 3578 Stück
Landschafe 2048 Stück
Schweine 2710 à 8 fl. 21.680
Ziegen und Ziegenböcke 175 à 5 fl. 875
Bienenstöcke 924 à 5 fl. 4620
Zusammen       379.194
Gesammtbetrag des unbeweglichen Vermögens mit Inbegriff des Viehstandes.
A. Werth des besteuerten Grundeigenthums 8.685.891 fl.
B. Gebäudewerth, nach dem Steuer-Cataster-Anschlag 2.747.915 fl.
C. Werth des Viehstandes (1853) 379.194 fl.
Summe       11.813.000 fl.

Von dieser Vermögens-Summe entfallen auf den Kopf der angehörigen Bevölkerung nach dem Stand vom 3. Dezember 1853

a. mit Einschluß des Viehstandes 478 fl. 57 kr.
b. ohne diesen 463 fl. 35 kr.
      auf eine Familie treffen hievon:
a. mit Einschluß des Viehstandes 2247 fl. 06 kr.
b. ohne denselben 2174 fl. 58 kr.
Der Wohlstand des Oberamtsbezirks darf in Vergleichung mit andern gut genannt werden, namentlich gehören mehrere, auf dem sogenannten Gäu gelegenen Orte, als Thailfingen, Nebringen, Haslach, Öschelbronn, Affstätt, Kuppingen, Ober-Jesingen, Bondorf u. s. w., wo man noch einzelne Bauern trifft, die ein Grundeigenthum von 100–150 Morgen besitzen, zu den wohlhabenderen des Landes; wie denn besonders in den erstgenannten Orten| Nebringen, Thailfingen und Haslach Gante und Schuldklagen zu den Seltenheiten gehören. Wenn übrigens auch in den besseren Orten ein Rückgang in den ökonomischen Verhältnissen bemerkbar ist, so darf der Grund hievon nicht allein in der Zunahme der Bevölkerung und der immer weiter gehenden Theilung des Grund und Bodens gesucht werden; maßlose Unterstützungen, welche häufig in Folge von Trägheit und Mangel an Sparsamkeit Einzelne in Anspruch nehmen, tragen hiezu wesentlich bei. Die Orte Breitenholz, Entringen, Hildrizhausen, Kayh, Mönchberg, Oberndorf, Pfäffingen, Poltringen und Rohrau gehören zu den am wenigsten bemittelten und zählen, neben einzelnen Vermöglichen, viele Arme. Die Einwohner der übrigen nicht genannten Orte befinden sich im Allgemeinen in mittelmäßigen Vermögensumständen.


3. Wirthschaft.


A. Urproduktion (Landbau).
a. Gewinnung von Mineralien.

Steinbrüche. In dem östlichen Theile des Bezirks befinden sich in dem grobkörnigen Keupersandstein (Stubensandstein) mehrere Brüche, aus denen Bausteine gewonnen werden, namentlich auf den Markungen Herrenberg (wo überdies eine zu Pflastersteinen benützte härtere Art des Stubensandsteins zum Abbau kommt), Breitenholz, Entringen, Hildrizhausen (welches auch einen zur Gewinnung von Straßenmaterial angelegten Liaskalksteinbruch besitzt), Kayh, Mönchberg und Rohrau; feinkörnige Keupersandsteinbrüche (Schilfsandstein), die sehr gesuchte Bau- und Werksteine liefern, haben Herrenberg, Breitenholz, Nufringen und Oberndorf; früher bestand auch ein Werksteinbruch auf der Markung Affstätt, der aber in neuerer Zeit nicht mehr benützt wird. Auf dem Gäu kommt der als Bau- und Werkstein äußerst beliebte Lettenkohlensandstein zum Abbau und zwar: auf den Markungen Altingen, Bondorf, Gärtringen, Gültstein, Kuppingen, Nebringen und Reusten. Letztere Orte sowie die übrigen des Gäu’s und einige des Ammerthals besitzen auch Muschelkalkbrüche, aus denen neben dem Straßenmaterial auch Mauersteine und Kalksteine zum Brennen gewonnen werden; häufig sind übrigens dergleichen Brüche in den oberen dolomitischen Schichten des Muschelkalks angelegt und liefern dann ein nur mittelmäßiges Straßenmaterial; die besten und ergiebigsten Kalkbrüche haben Reusten und Poltringen.

| Gyps wird aller Orten an der Schönbuchsterrasse und an den Ausläufern derselben, insbesondere auf den Markungen Breitenholz, Entringen, Gültstein, Kayh, Mönchberg und Rohrau gebrochen und bildet einen namhaften Handelsgegenstand; früher wurde derselbe auch auf Herrenberger und Nufringer Markung gewonnen. Alabaster ist ehemals an mehreren Orten, besonders bei Herrenberg und Kayh, gebrochen worden[1]. Silbersand wird auf den Markungen Hildrizhausen, Mönchberg und sonst auf dem Schönbuch gewonnen und weithin verkauft; Stubensand (Fegsand) liefert die Hochfläche des Schönbuchs.

Lehmgruben, aus denen hauptsächlich Material für Ziegeleien gewonnen wird, befinden sich beinahe aller Orten; Töpfererde kommt auf den Markungen Herrenberg, Breitenholz, Entringen, Hildrizhausen und sonst auf dem Plateau des Schönbuchs vor.

b. Pflanzenbau.
1. Verhältnisse des Feldbaues im Allgemeinen.

Nach den Ergebnissen der Landesvermessung beläuft sich die Grundfläche unseres Bezirkes auf 75.5102/8 Morgen, deren Vertheilung nach Gemeinde-Markungen und Benützungsart aus der Tabelle II. ersichtlich ist.

Davon sind der landwirthschaftlichen Benützung im engeren Sinn, mit Inbegriff der Weiden, 51.6134/8 Morgen gewidmet; die Waldungen begreifen 20.9117/8 Morgen, und die weder land- noch forstwirthschaftlich benützte Fläche (Areal der Gebäude und Hofstätten, Öden, Steinbrüche, Thongruben etc., Gewässer, Straßen und Wege) betragen 29846/8 Morgen.

Von 100 Morgen der Gesammtfläche fallen

auf Gärten und Länder 0,994
auf Äcker 56,612
auf Wiesen 8,362
auf Weinberge 1,305
auf Waldungen 27,694
94,967
| Der Rest von 5,033 wird eingenommen von dem
Areal der Gebäude etc. mit 0,485
Weiden und Öden 2,159
Steinbrüchen, Thongruben etc. 0,059
Gewässern 0,193
Straßen und Wegen 2,137
5,033

Werden Gärten und Länder zusammen als Einheit angenommen, so ist das Verhältniß der Kulturen unter sich folgendes:

Gärten und Länder 1,00
Ackerfeld 56,95
Wiesen 8,41
Weinberge 1,31
Waldungen 27,86
Weidefläche 1,08

Das unangebaute Land (Weiden und Öden) verhält sich zu dem angebauten (dieses mit Einschluß der Wälder) wie 1:43,98 und zu dem für landwirthschaftliche Zwecke im engern Sinn benützten wie 1:31,16. Nach dem Stand von 1853 treffen von dem ganzen Flächenraum auf 1 Menschen 3,06 Morgen, auf 1 Pferd 87,70 Morgen, auf 1 Stück Rindvieh 6,88 Morgen.

Vertheilung des Grundeigenthums. Nach der Zusammenstellung vom Jahr 1842 gehörten von der ganzen Bodenfläche des Bezirks

dem Staat 66670/0 Morgen 7,8 Ruthen
den Grundherrschaften, hauptsächlich der K. Hofdomänenkammer 19337/8 "gen 2,7 "gen
den Gemeinden 13.9405/8 "gen 42,5 "gen
den Stiftungen 4657/8 "gen 19,4 "gen
Privaten 52.5025/8 "gen 14,3 "gen
75.5101/8 Morgen 38,7 Ruthen.

Das Grundeigenthum war zu gleicher Zeit in 107.491 Parzellen zertheilt, wonach auf eine im Durchschnitt 5/8 Morgen 30 Ruthen treffen. Die größten Markungen besitzen: Bondorf, Herrenberg und Entringen; die kleinsten: Mönchberg, Kayh und Pfäffingen.

Anbau. Die Bodenkultur, als Haupterwerbsquelle des Bezirks, steht auf einer blühenden Stufe. Überhaupt hat die Landwirthschaft neuerer Zeit in Folge der Bevölkerungszunahme durch den Fleiß der Bezirksbewohner, Dank den Einwirkungen des landwirthschaftlichen Bezirksvereins[2], der Bezirksbeamten und| Ortsvorsteher, besonders aber den belehrenden Beispielen, welche mehrere rationelle Bewirthschaftungen einzelner in dem Bezirke liegenden Hofdomänengüter geben, erfreuliche Fortschritte gemacht. Alle Theile des Bezirks bekunden ein reges Streben, dem Boden eine höhere Rente abzugewinnen, besonders ist auch von mehreren Gemeinden, durch Austheilung von Allmandstücken an die Gemeindeangehörigen, wie durch Anpflanzen der Allmanden mit fruchtbaren Bäumen, manches seither weniger tragbare Stück Land nutzbringender gemacht worden; nur Strecken, deren Bearbeitung der Mühe nicht lohnen würde, bleiben unbebaut und werden als Schafweiden benützt. Die Feldgüter liegen mit Ausnahme der an der Schönbuchsterrasse und an den Thalgehängen gelegenen, meist ziemlich eben und haben im Durchschnitt einen fruchtbaren Boden. (Siehe hierüber den Abschnitt „Boden“.)

Größere arrondirte Güter sind die K. Hofdomänen Sindlingen und Nieder-Reuthin, das Schloßgut Hohen-Entringen und das Hofgut Roseck. Außer diesen geschlossenen Gütern sind folgende weniger zusammenhängende, auf den betreffenden Markungen zerstreut liegende Besitzungen von Belang: die Schloßgüter Gärtringen und Poltringen, die Hofgüter Wurmfeld und Hohen-Reuthin. Übrigens sind Güterbesitze von 50–60 Morgen nicht selten, und in einzelnen Orten kommen welche von 100–150 Morgen vor (s. oben).

Überhaupt ist die Zahl der Güterbesitzer nicht unbeträchtlich, welche von ihren Ernten mehr oder weniger zum Verkauf bringen, daher auch der Activhandel an Produkten des Ackerbaues von namhaftem Belang ist. Neuestens hat sich der von den Landwirthen zum Verkauf kommende Produktions-Überschuß durch die im Bezirk allgemein durchgeführte Ablösung der Zehenten und der mitunter sehr beträchtlichen Gülten namhaft vermehrt; und obwohl dem vermehrten Erlös der Grundbesitzer die Zahlungsleistung der Ablösungsrenten gegenüber steht, so bleiben den früheren Zehent- und Gültreichern bei den dermalen gegen die Ablösungsansätze bedeutend erhöhten Getreidepreisen immer noch erhebliche Vortheile. Ziemlich

| unerheblich ist der Ertrag des nur in wenigen Orten des Bezirks stattfindenden Weinbaues, dagegen wird die Obstzucht in großer Ausdehnung und mit vielem Fleiß betrieben, so daß sie in mehreren Orten, namentlich in den am Fuß des Schönbuchs gelegenen, die Hauptnahrungsquelle der Einwohner bildet.

Für die Viehzucht ist im ganzen Bezirk die Stallfütterung eingeführt; selbst der Herbstaustrieb des Rindviehes findet nur noch vereinzelt statt. Außer dem gewöhnlichen Stalldünger, zu dem man in den Orten, welche nicht zu entfernt von den Waldungen liegen, viel Waldstreu, in den übrigen mehr Stroh benützt, werden noch als Erhaltungs- und Besserungsmittel vorzugsweise die Jauche, der Pferch, die Hallerde, zuweilen Asche, Straßenkoth, und in neuerer Zeit mehr und mehr der Compost benützt; Gyps, der in dem Bezirk an vielen Stellen gewonnen wird, kommt sehr häufig, namentlich bei dem Bau der Futterkräuter, in Anwendung. Die Düngerstätten sind häufig noch nach alter Weise angelegt, doch entbehren sie selten der Einrichtung zur Güllegewinnung, wiewohl in vielen Orten noch ein namhafter Theil der Jauche und des Düngers unbenützt zu Grunde geht, und namentlich bei starken Regengüssen dem nächsten Bache oder Graben zugeschwemmt wird. Die Bebauung der Felder geschieht theilweise noch mit dem deutschen Wendepflug, neben welchem die Suppinger- und Flanderpflüge vorherrschend und in einzelnen Orten sogar allgemein geworden sind; ebenso wird die Walze sehr häufig angewendet, die Brabanteregge, wie die Repssäemaschine werden immer beliebter. Auch die eiserne Egge (nach Hohenheimer Muster), zum Reinigen der Klee- (Luzerne-) Felder von Unkraut, und zu einer Art Verjüngung mittelst Bodenauflockerung und Vertheilen der Wurzelstöcke, findet erwünschte Aufnahme; dagegen haben die bekannten Futtertrockengestelle (Hainzen) noch wenig Eingang gefunden. Über die lästigen Doppeljoche haben die einfachen Joche noch nicht die Oberhand gewonnen.

Werth und Ertrag[3]. Der Werth des Bodens ist, wie dessen Ertrag, sehr verschieden, und bewegt sich z. B. auf dem Gäu bei den Äckern von 10–800 fl. pr. Morgen; am allgemeinsten sind die Preise von 200–400 fl. Der Morgen Acker erträgt in mittleren Jahren 3–10 Scheffel Dinkel, ein Ertrag, der sich in ganz günstigen Jahrgängen auf den besten Feldern einzelner Markungen bis auf 16, sogar 17 Scheffel steigert, 4–6, zuweilen 7 Scheffel Hafer, 3–6 Scheffel Gerste (am| allgemeinsten 4–5 Scheffel), Roggen 2–4 Scheffel, Einkorn 4–7 Scheffel, und 3–5 Scheffel Weizen. Auf den Markungen, welche am Fuß des Schönbuchs und auf dem Plateau desselben liegen, kostet ein Morgen Acker 30–400 fl., die häufigsten Preise sind 150–200 fl.; der Morgen erträgt hier von 3–8, zuweilen bis 10 Scheffel Dinkel, 4–6 Scheffel Hafer, 3–6 Scheffel Gerste, 3–6, zuweilen 7 Scheffel Einkorn; Roggen und Weizen wird ganz wenig gebaut. Die Preise der Wiesen im Allgemeinen bewegen sich von 100–800 fl. pr. Morgen, die häufigsten Preise sind 300–400 fl.; der Ertrag eines Morgens beläuft sich auf 16–30 Centner Heu und 6–15 Centner Öhmd.

Die ergiebigsten Markungen sind Öschelbronn, Bondorf, Nebringen, Thailfingen etc., die unergiebigsten Hildrizhausen und Rohrau.

Über den nach den Schätzungen für das Steuerprovisorium angenommenen Reinertrag und den hieraus sich ergebenden Kapitalwerth der Bodenfläche s. oben S. 39.

Werden Gärten und Länder, Äcker, Wiesen, Weinberge und Waldungen zusammengenommen, so beträgt der Reinertrag eines Morgens ohne Zehenten im Durchschnitt 5 fl. 40 kr., und der Kapitalwerth eines Morgens im 25fachen Betrag 142 fl. Der Reinertrag der gesammten nutzbaren Fläche berechnete sich im Ganzen auf 343.123 fl. 53 kr., und abzüglich des unbesteuerten Bodens und der Zehenten noch auf 293.010 fl. 56 kr.

2. Einzelne Kulturen.

a) Ackerbau. Dem Ackerbau sind nach den Ergebnissen der Landesvermessung 42.7473/8 Morgen gewidmet; hievon gehörten 283/8 Morgen dem Staate, 181 Morgen den Gemeinden, 336/8 Morgen den Stiftungen und 10054/8 Morgen der K. Hofdomänenkammer und den Grundherrschaften. Das gewöhnliche Betriebssystem ist die Dreifelderwirthschaft mit theilweise eingebauter Brache; Fruchtwechselwirthschaft wird auf den Hofkammerdomänen Sindlingen und Nieder-Reuthin in 10, auf dem Schloßgut Hohen-Entringen in 8 und auf dem Gut Roseck in 7 Schlägen getrieben. Bei dem Anbau von Allmanden und Ländern findet freier Fruchtwechsel statt.

Von den gewöhnlichen Getreidearten baut man besonders viel Dinkel, Hafer (nicht selten mit Ackerbohnen und mit Wicken gemengt) und Gerste (zuweilen mit Wicken und Linsen), weniger| Einkorn, Weizen und Roggen; letzteren nur um des Bindstrohs willen. Der Reps, welcher beinahe auf allen Markungen des Bezirks mehr oder weniger gezogen wird, kommt, wo er nicht in den Fruchtwechsel eingereiht ist, ohne feststehende Regel in allen 3 Zelgen zum Anbau. In der Brache und im Sommerfeld werden gebaut: Kartoffeln, Ackerbohnen, Erbsen, Linsen, Wicken, Angersen, Kohlraben, weiße Rüben, ferner Futterkräuter in großer Ausdehnung, namentlich rother Klee (trifolium pratense sativum). Hanf, nur wenig Flachs und Mohn werden zum Theil in der Brache, größtentheils aber, wie auch Kraut (Spitzkohl), außerzelglich gezogen; sehr verbreitet ist die Kultur der Luzerne (medicago sativa), die Esparsette findet nicht selten ihre Stelle auf minder fruchtbaren Feldern. Eine landwirthschaftliche Seltenheit sind die Jettinger-Rüben, die nur auf den Markungen Ober- und Unter-Jettingen ein gutes Gedeihen zeigen (s. hierüber die Ortsbeschreibung von Ober- und Unter-Jettingen). Wegen des Mißlingens der Kartoffeln hat in neuerer Zeit auch der Anbau der Riesenmöhre einigen Eingang gefunden.

Handelsgewächse werden nicht in sehr großer Ausdehnung gepflanzt; Reps bauen hauptsächlich Kuppingen, Mötzingen, Ober-Jesingen, Öschelbronn, Reusten, Unter-Jettingen und besonders die Hofkammerdomänen Sindlingen und Nieder-Reuthin; auch die meisten übrigen Orte haben noch Repsbau, jedoch in ganz geringem Betrag. Flachs wird wenig gebaut, dagegen erzeugt beinahe jede Markung Hanf zum nothwendigsten örtlichen Bedürfniß; Bondorf hat den besten Hanfbau. Mohn pflanzen in ganz geringer Ausdehnung nur die Orte Herrenberg, Bondorf und Gültstein. Versuche mit dem Anbau des Hopfens haben in neuerer Zeit, Herrenberg, Altingen, Bondorf, Breitenholz, Entringen, Gültstein, Mönchberg, Oberndorf, Pfäffingen, Reusten und Unter-Jesingen mit gutem Erfolge gemacht. In Herrenberg wurde im Jahr 1852 etwas Tabak gebaut, indessen hatte dort schon zu Ende des vorigen Jahrhunderts Bürgermeister Diez solchen gepflanzt.

Die Brache wird im Allgemeinen von 1/102/3 angeblümt; den stärksten Brachenbau hat Unter-Jesingen, den geringsten Rohrau.

Die Bespannung des Pflugs geschieht meist mit Rindvieh (Ochsen, Stiere und Kühe); Pferde sind, mit Ausnahme von Gärtringen, Gültstein, Kuppingen, Nebringen, Ober-Jesingen, Öschelbronn und Reusten, weniger im Gebrauch.

Der aktive Handel mit Früchten, namentlich mit Dinkel, weniger mit Hafer und Gerste, ist sehr beträchtlich; in einzelnen im Norden und Nordwesten des Bezirks gelegenen Orten kommen| Händler und kaufen dort Dinkel etc. auf, um ihn auf der Schranne in Calw wieder abzusetzen, oder führen die Einwohner dieser Orte ihre Getreideerzeugnisse selbst dahin wie auch nach Nagold auf den Fruchtmarkt; der Hauptabsatz geht übrigens, namentlich von den im östlichen, südlichen und südwestlichen Theile des Bezirks gelegenen Orten, auf die Schranne nach Tübingen und theilweise nach Rottenburg. Den bedeutendsten Verkauf nach Außen haben Bondorf, Haslach, Gärtringen, Kuppingen, Nebringen, Öschelbrunn, Thailfingen und Unter-Jettingen; den geringsten Mönchberg, Hildrizhausen, Kayh und Rohrau.

b) Der Gartenbau beschränkt sich beinahe durchgängig auf das gewöhnliche eigene Bedürfniß; nur Herrenberg treibt ihn etwas ausgedehnter, indem hier einzelne Ortsangehörige Gemüse und sonstige Gartengewächse auf den Verkauf ziehen. Ausgedehntere Gartenanlagen zierten früher die Umgebung des Schlosses zu Sindlingen, ihre Fläche ist jedoch neuerlich meistens nutzbringenden Culturen gewidmet und es haben sich nur noch einige Morgen als Lustgarten erhalten. Auch besitzt die Oberamtsstadt einzelne freundlich angelegte kleinere Gärten, ferner sind die Schloßgärten in Poltringen und Gärtringen hier zu nennen.

c) Wiesenbau. Nach der Landesvermessung besitzt der Oberamtsbezirk 63141/8 Morgen Wiesen, darunter 57355/8 zweimähdig. Von der ganzen Wiesenfläche gehörte dem Staate 162/8 Morgen, der Hofdomänenkammer und den Grundherrschaften 2537/8 Morgen, den Gemeinden 2464/8 Morgen und den Stiftungen 246/8 Morgen. Die Wiesen, welche meist in den Thälern der Ammer, der Würm, des Goldersbachs und ihren Seitenthälern oder in weit ausgerundeten Mulden liegen, sind je nach ihrer Lage in der Ergiebigkeit verschieden; die ergiebigsten liegen in dem Ammer- und Aischbachthale, die unergiebigsten hat Ober- und Unter-Jettingen. Die Wiesen sind mit Ausnahme der Waldwiesen, durchgängig zweimähdig, viele derselben erlauben übrigens in trockenen Sommern nur einen Schnitt. Wässerung findet bei den meisten Orten gar nicht, bei einzelnen nur in ganz unbedeutender Ausdehnung statt; Bondorf hat die namhafteste Wässerung, die übrigens noch eine ziemlich ungeregelte ist und sich auch hier nur über etwa 25 Morgen erstreckt. Das Futter ist im Allgemeinen gut und nahrhaft, nur einzelne Markungen, auf denen sich der Boden dem Moor und Torf nähert, erzeugen, jedoch in ganz geringer Ausdehnung, theilweise etwas saures Futter. Obgleich der Ertrag der Wiesen sehr namhaft ist, so reicht er dennoch bei sämmtlichen Bezirksorten nicht hin, den für den landwirthschaftlichen Betrieb nöthigen| Viehstand zu ernähren, daher durch einen reichlichen Anbau von Futterkräutern kräftig nachgeholfen werden muß. Dem ungeachtet verkaufen noch einige Gemeinden wie Herrenberg, Breitenholz, Mönchberg, Unter-Jesingen etc. einen kleinen Theil des Wiesenfutters nach Außen.

d) Der Weinbau, welcher früher, mir Ausnahme von Hildrizhausen, Ober-Jesingen und Öschelbrunn, auf allen Markungen des Bezirks betrieben wurde, ist sehr zurückgegangen und wird gegenwärtig nur noch von den an dem Fuß des Schönbuchs und an dessen Vorsprüngen gelegenen Orten Breitenholz, Entringen, Kayh, Oberndorf, Pfäffingen, Poltringen und Unter-Jesingen meist nur in geringer Ausdehnung gepflegt; nur in Breitenholz und Unter-Jesingen ist derselbe noch von einigem Belang. In der Oberamtsstadt, die früher ziemlich Weinbau hatte, sind derzeit nur noch 2 Morgen mit Reben angepflanzt. Im ganzen Bezirk sind dem Weinbau überhaupt 663 Morgen gewidmet; weitere 3225/8 Morgen, welche in den Katastern noch als Weinberge aufgeführt werden, längst zu anderen Kulturen verwendet.

Die Behandlung der Reben ist im Allgemeinen die in den mittleren Neckargegenden übliche; Winters werden die Reben bezogen. Die Entfernung der Stöcke von einander beträgt 3–41/2′. Die verbreitetsten Rebsorten sind: rothe und weiße Elblinge, Silvaner, Trollinger und Klevner, übrigens auch Butscheeren. Das Erzeugniß, meist ein sogenannter Schiller, gehört zu den geringeren und wird nur in ganz günstigen Jahrgängen angenehm, eignet sich übrigens nicht auf das Lager; den besten Wein des Bezirks erzeugen Breitenholz, Entringen und Unter-Jesingen. Der mittlere Ertrag eines Morgens bewegt sich von 3–6, zuweilen bis 8 Eimer, und die Preise eines Morgens von 80–200 fl.; in den Jahren 1846 kostete der Eimer 36–50 fl.; 1847 12–15 fl.; 1848 11–20 fl.; 1849 15–24 fl.; in einzelnen Orten wurde der Wein von 1847–1850 gar nicht, und im Jahr 1853 nur in Unter-Jesingen um 15–16 fl. pr. Eimer verkauft. Der Absatz der Weine findet meist in den Orten selbst, theilweise in den Schwarzwald und das Gäu statt. Als Nebennutzungen werden in den Weinbergen junge Obstbäume für den eigenen Bedarf nachgezogen.

e) Obstzucht. Die Obstkultur ist im Allgemeinen sehr bedeutend und überdieß aller Orten noch im Zunehmen begriffen; dieselbe bildet insoferne eine besondere Erwerbsquelle der Einwohner, als in den meisten Orten, mit Ausnahme von Affstätt, Kuppingen und Rohrau, der Obstertrag in günstigen Jahren nicht nur das eigene Bedürfniß befriedigt, sondern noch einen mehr oder minder| beträchtlichen Verkauf nach Außen erlaubt. Besonders ausgedehnt ist die Obstzucht in den am Fuß der Schönbuchsterrasse gelegenen Orten, deren Markungen kleinen Obstwaldungen gleichen, welche häufig den größeren Theil derselben einnehmen; einzelne Orte, wie Breitenholz, Kayh, Mönchberg und theilweise Herrenberg und Entringen treiben ausgedehnten Handel mit Kern- und Steinobst, erstere Orte sind hauptsächlich auf dasselbe angewiesen, so daß Obst-Fehljahre auf die ökonomischen Verhältnisse der Einwohner einen sehr nachtheiligen Einfluß äußern. Weit vorherrschend werden die Mostsorten gezogen und unter diesen von Äpfeln: Luiken, Fleiner, Spießlinge, Kläpperäpfel, Schneideräpfel, Schafnasen, Breitling u. s. w., übrigens zieht man auch feinere Sorten, wie Rainnetten, Lederäpfel, Goldparmänen, Rosenäpfel, Bietigheimer, u. s. w.; unter den Birnen sind die häufigsten Sorten: die Knausbirnen,

Palmischbirnen, Bogenäckerin, Wadelbirnen (Frauenschenkel), Raichenäckerin, Bratbirnen, Wolfsbirnen u. s. w., und von frühen Sorten die Schnabels- und Muskatellerbirnen. Von dem Steinobst sind es hauptsächlich Zwetschgen, die in großer Verbreitung gezogen werden, und im frischen Zustande, wie auch häufig gedörrt zum Verkauf kommen; die Herrenberger Zwetschgen haben sich in weitem Umkreise einen guten Namen erworben. Ferner Kirschen, welche hauptsächlich ihre Stelle am Fuß des Schönbuchs finden und für die dortigen Bewohner einen Haupthandelsartikel abgeben. Der Hauptabsatz des Obstes und in neuerer Zeit auch des Mostes geht in den Schwarzwald und in das obere Neckarthal. Auch von Seiten der Gemeinde geschieht durch Besetzung der Straßen und Allmanden viel für die Obstkultur, und einzelne derselben, wie z. B. Herrenberg, haben sich hiedurch eine weitere jährliche Rente gesichert. Die ausgedehnten, mit Sachkenntniß und Sorgfalt gepflegten Obstbaumpflanzungen auf der Domäne Sindlingen liefern einen Beweis, daß auch auf minder günstigen Standorten Obstbäume mit gutem Erfolg gepflegt werden können. Die jungen Stämme werden theils in den Baumschulen und in den Weinbergen im Bezirk selbst nachgezogen, zum größeren Theil aber von Außen, wie von Hohenheim, Einsiedel, Tübingen, Rottenburg u. s. w. bezogen. Baumschulen, welche theils den Gemeinden, theils Privaten gehören, haben Herrenberg, Altingen, Gültstein, Kayh, Mötzingen, Nufringen, Ober-Jettingen, Sindlingen, Nieder-Reuthin, Poltringen und Reusten.

f) Waldbau. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung beträgt die Waldfläche des Oberamtsbezirks 20.9117/8 Morgen, wovon 14.9433/8 Morgen mit Laubhölzern, 27982/8 Morgen mit| Nadelhölzern und 31702/8 Morgen mit Laub- und Nadelhölzern gemischt bestockt sind. Hievon gehörten (zur Zeit der Landesvermessung) dem Staate 6428 Morgen, der K.

Hofdomänen-Kammer und den Grundherrschaften 5102/8 Morgen, den Gemeinden 11.1522/8 Morgen und den Stiftungen 3865/8 Morgen. Die Waldfläche umfaßt nahezu 28% der Gesammtfläche des Bezirks, auf einen Einwohner kommen hienach 7/8 (0,847) Morgen Wald. Behufs der Forstverwaltung und der Forstpolizei sind die Waldungen den Revieren Hildrizhausen, Nagold, Stammheim (Forstamt Wildberg) Entringen und Rottenburg (Forstamt Tübingen in Bebenhausen) zugetheilt.

Der weit größere Theil der Waldungen liegt in ununterbrochenem Zusammenhange im Osten des Bezirks und bildet einen Theil des weitgedehnten Schönbuchs; seine beiläufige Begrenzung zieht sich von der östlichen Bezirksgrenze, nördlich an Unter-Jesingen, 1/4 Stunde östlich an Entringen, 1/4 Stunde nördlich an Breitenholz, 1/8 Stunde nördlich an Kayh und östlich an Mönchberg vorüber bis in den Rücken des Schlosses Herrenberg; hier macht dieselbe eine nordöstliche Wendung und führt südlich an Rohrau vorüber bis zur nördlichen Oberamtsgrenze; diese bald wieder verlassend, läuft sie in einem Bogen um die zur Markung Hildrizhausen gehörigen Felder und kommt auf die östliche Bezirksgrenze, welche an diesem Waldcomplexe 61/2 Stunden lang hinzieht. Überdieß liegen im Westen und Norden des Bezirks noch mehrere, vereinzelte Walddistrikte, welche zum Theil eine namhafte Ausdehnung haben und als Vorläufer des nahegelegenen Schwarzwaldes betrachtet werden dürfen. Zwischen den Waldungen im Osten, Norden und Westen des Bezirks liegt ein großes, für den Ackerbau benutztes Land (Gäu), auf dem nur noch einige unbedeutende Walddistrikte sporadisch vorkommen. Demnach ist die Waldfläche ziemlich ungleich über den Bezirk vertheilt, indem der mittlere und südliche Theil desselben arm an Waldungen ist, während im östlichen Theile unverhältnißmäßig viele Waldungen sich zusammendrängen, im westlichen dagegen sich ein ziemlich richtiges Verhältniß der Waldungen zu den Feldgütern herausstellt.

Der dem Wald überlassene Boden ist im Allgemeinen der Holzproduktion günstig, und wechselt je nach den anstehenden Gebirgsformationen. Auf der Hochplatte des Schönbuchs erscheint im Allgemeinen ein der Waldvegetation angemessener Thonboden, dem in verschiedener Tiefe der weiße, grobkörnige Keupersandstein (Stubensandstein) zur Unterlage dient; an vielen Stellen tritt der Sandstein der Oberfläche sehr nahe, so daß sich die Zersetzung desselben dem Boden mittheilt und einen mit Thon gemengten Sandboden bildet.| Zuweilen ist der Boden durch übertriebene Streunutzung heruntergekommen und der Sand macht sich in so hohem Grade geltend, daß derselbe für die Holzkultur minder günstig erscheint, und sich nur noch für die Anpflanzung der Forche eignet, welche jedoch später, wenn sich der Waldboden wieder verbessert haben wird, den Laubhölzern wieder weichen soll. An den Gehängen besteht der Boden, in Folge des hier anstehenden Keupermergels, aus einem meist tiefgründigen, dem Holzwuchs nicht immer zuträglichen rothen Thon, der an einzelnen Stellen, an denen der Keuperwerkstein ansteht, von feinkörnigem, mit Lehm gemengtem Sandboden unterbrochen wird. Die Bodenarten der übrigen Waldungen bestehen entweder aus den Zersetzungen der thonigen Mergel und Sandsteine aus der Lettenkohlengruppe, oder, besonders in den westlichsten und nördlichen Theilen des Bezirks, aus thonigkalkigen Böden, denen öfters in geringer Tiefe der Muschelkalk als Unterlage dient (s. auch den Abschnitt „Boden“). Die Waldungen bestehen, wie schon bemerkt, größtentheils aus Laubhölzern, obgleich auf dem Schönbuch in den letzten 40 Jahren nicht selten die Forche sowie in jüngster Zeit die Rothtanne in Kultur gebracht wurde, während an der westlichen Grenze des Bezirks, welche sich schon dem Schwarzwald nähert, die Nadelhölzer zuweilen heimisch vorkommen. Vorherrschend ist die Rothbuche, welche häufig reine Bestände bildet und überdieß noch allenthalben eingesprengt vorkommt; ihr folgt vereinzelt auf der ganzen Waldfläche in beträchtlicher Anzahl die Eiche. Sehr häufig sind die Birken; auch Aspen und Salweiden etc. kommen nicht selten vor und bilden zuweilen in Gemeinschaft von Roth- und Hainbuchen, seltener mit Forchen gemischte Bestände, oder haben sie Lücken, welche in Folge früherer unsicherer Bewirthschaftung, allzugroßer Wildfuhr, maßloser Streunutzung u. s. w. entstanden, freiwillig ausgefüllt. Außer diesen kommen noch neben den verschiedenen, gewöhnlichen Waldsträuchern eingesprengt vor: die Esche (häufig auf holzlosen Blößen angepflanzt), der Berg- und Spitzahorn, der Maßholder, die schwarze Erle, die Sommer- und Winter-Linde, der Vogelbeer, der Elsebeer, der Mehlbeer, der Holzapfel, die Holzbirne, die Waldkirsche u. s. w. Von selteneren Holzarten sind zu nennen: die Besenpfrieme (Spar[tium] scoparium), der rothe Holder (Sambucus racemosa), der Bohnenstrauch (Cytisus nigricans) und die beiden Seidelbaste (Daphne mecereum et eneorum), letzterer im Herrenberger Spitalwald, bei Rohrau und Hildrizhausen[4]. Der an die Waldungen gemachten bedeutenden| Anforderungen ungeachtet, sind dieselben doch im Allgemeinen in einem guten Zustande, indem nicht nur von Seiten der Staatsverwaltung, sondern auch von den Gemeinden auf rationelle Bewirthschaftung sehr gesehen wird. Viele durch systemlosen Betrieb, starke Wildfuhr, Streunutzung etc. heruntergekommene Walddistrikte wurden in den letzten 30–40 Jahren in Kultur gebracht und entweder mit Forchen angesäet, oder mit geeigneten Holzpflanzen, wie Rothtannen, Eichen, Buchen, Eschen, und Ahornen ausgepflanzt.

Die Umtriebszeit ist bei den reinen Buchen-Hochwaldungen von 80–100, bei den Nadelwaldungen von 60–80, und bei den Mittelwaldungen auf 20–40 Jahre festgesetzt; eigentliche Niederwaldungen sind selten. Die Eiche braucht auf tiefgründigem Boden 150–200 Jahre, um zur Wellbaum- oder Holländerholz-Stärke heranzuwachsen.

Die natürliche Verjüngung geschieht bei den Hochwaldungen mittelst Führung regelmäßiger Samen-, Licht- und Abtriebs-Schläge, während in den Mittelwaldungen das erforderliche Oberholz übergehalten wird, das man jedoch nach erfolgter Bodenbestockung zum Theil nachhauen läßt. Die Durchforstungen der Hochwaldungen werden regelmäßig – und gewöhnlich so bald vorgenommen, als der Erlös von dem gewonnenen Holz die Ausführungskosten deckt, was auch bei den, übrigens nur selten vorkommenden Durchforstungen der Mittelwaldungen zu Emporbringung edlerer Holzarten so gehalten wird. Im Allgemeinen wird eifrig darauf hingearbeitet, in den Staatswaldungen die Mittelwaldbestände allmälig in Hochwaldungen umzuwandeln, wie dieß in dem Revier Hildrizhausen bereits durchgeführt worden ist. Der jährliche Durchschnittszuwachs beträgt per Morgen bei den Nadelwaldungen 2/3 Klafter, bei Laubholz-Hochwaldungen 2/5 und bei den Mittelwaldungen 1/5 Klafter. Von der jährlichen Haupt- (Holz-) Nutzung sind für Bauholz etwa 5, für Markholz 1, für Brennholz 94 Prozent anzunehmen.

Die Fortschaffung des Holzes, welche zuweilen auf den Erdwegen im Frühjahr sehr erschwert wird, geschieht je nach der Jahreszeit entweder auf der Achse oder mittelst des Schlittens, da weder Rutschen, Schwellen, noch Floßbäche vorhanden sind.

Von den Nebennutzungen sind zu nennen:

1) Die Eichenrinde, welche größtentheils von älteren, zuweilen auch die sogenannte Glanzrinde von jüngeren Eichen gewonnen wird; auch die Rinde der Salweiden benützt man und setzt sie, wie die Eichenrinde, an Gerber ab. 2) Die Waldstreu,| bestehend in Laub, Heide, Moos und dürrem Waldgras. 3) Die Gräserei ist nur auf Waldwegen und holzlosen Stellen gestattet, der Ertrag der hin und wieder vorkommenden Waldwiesen wird verpachtet. 4) Das Eckerig, welches nach den seitherigen Erfahrungen etwa alle 6–7 Jahre vollständig geräth, wird in den Staatswaldungen gegen Naturallieferung verliehen, welche man wieder zur Aufforstung der Waldungen verwenden wird. In den Gemeindewaldungen, wo diese dem Staate früher zugehörige Nebennutzung abgelöst wurde, benützen die Eigenthümmer den Eckerigertrag theils zu eigenen Waldkulturen, theils zur Ölbereitung, Mast u. s. w. 5) Besenreis wird entweder im Revierpreis abgegeben oder durch besonders aufgestellte Personen geschnitten; auch das Reis der Besenpfrieme verwendet man zuweilen zu Besen. 6) Wildobst wird sowohl in den Staats- als in den Gemeindewaldungen verliehen. 7) Aus den Steinbrüchen, Sand- und Thongruben werden Werk- und Bausteine, Straßenmaterial, Stuben- und Silbersand, Töpfererde u. s. w. gewonnen. Weitere Nebennutzungen, als eßbare Beeren, Haselnüsse, officinelle Kräuter u. s. w., dürfen unentgeldlich gesammelt werden.

Der Holzertrag der Waldungen reicht zur Befriedigung der Bezirksangehörigen hin und wird auch zum Theil noch nach Außen abgesetzt, wie z. B. Hildrizhausen einen nicht unbeträchtlichen Holzhandel nach Stuttgart unterhält und andere Gemeinden Holz nach Tübingen absetzen, dagegen beziehen mehrere Orte wegen der ungleichen Vertheilung der Waldfläche theilweise ihren Holzbedarf aus der Gegend von Nagold, Pfalzgrafenweiler u. s. w. In den Staatswaldungen wird das Holzerzeugniß, mit Ausnahme des an Berechtigte abgegebenen und zu Staatszwecken verwendeten, im Aufstreich verkauft, während man in den Gemeindewaldungen einen Theil des Brennholzes als Gabholz an die Gemeindeglieder vertheilt, den Rest aber im Aufstreich verkauft und den Erlös zu Gemeindezwecken verwendet. Einzelne Gemeinden verkaufen den ganzen jährlichen Holzertrag und vertheilen den Erlös unter die Bürgerschaft. Die Gemeinde Thailfingen als solche besitzt keine eigenen Waldungen, dagegen ist ein 221 Morgen großer Wald vorhanden, an dessen Ertrag ursprünglich 54 Bürger Theil hatten; gegenwärtig theilen sich etwa 100 Bürger in den jährlichen Holzertrag (s. die Ortsbeschr.). Nach Umständen erhalten Gemeindeglieder auch Bauholz, je nach dem Herkommen entweder zu einem ermäßigteren Preis oder unentgeldlich aus den Gemeindewaldungen.

Von holzverzehrenden Gewerben sind zu nennen: Bierbrauereien, Ziegelöfen, Schmiedessen, Bäckereien, Branntweinbrennereien| u. s. w., dagegen bestehen in den meisten Gemeinden holzersparende öffentliche Back- und Waschhäuser, Obstdörren u. s. w.

Die Holzpreise betrugen:

in dem Forstbezirk Wildberg:
für Nutzholz
in den Jahren 1820.   1842.
Der Cubikfuß Eichenholz – kr. – kr. 111/2 kr. 150/0 kr.
Der Cubikfuß Buchenholz – kr. – kr. 130/0 kr. 0/0 kr.
Der Cubikfuß Nadelholz – kr. – kr. 71/2 kr. 121/2 kr.
für Brennholz
Das Klftr. eichene Scheiter 1 fl. 20 kr. 6 fl.   8 fl. – kr. 15 fl.
Das Klftr. buchene Scheiter 2 fl. – kr. 12 fl. 12 fl. 30 kr. 18 fl.
Das Klftr. tannene Scheiter 1 fl. – kr. 7 fl. 6 fl. 30 kr. 11 fl.
in dem Forstbezirk Tübingen:
für Nutzholz
in den Jahren 1800. 1820. 1842.
Der Cubikf. Eichenholz 4 kr. bis 6 kr. 9 kr. bis 9 kr. 10 kr. bis 191/2 kr.
Der Cubikf. Buchenholz 4 kr. bis 6 kr. 9 kr. bis 9 kr. 10 kr. bis 130/0 kr.
Der Cubikf. Nadelholz kam nicht vor. 6 kr. bis 6 kr. 8 kr. bis 120/0 kr.
für Brennholz
1800.   1820.   1842.
fl. kr. fl. kr. fl. fl. fl. kr. fl. kr.
Das Klafter eichene Scheiter 2 45 bis 4 3 bis 6 11 12 bis 17 16
Das Klafter buchene Scheiter 5 bis 7 30 5 bis 9 15 24 bis 18 28
Das Klafter Nadelholz-Scheiter 4 bis 4 5 bis 5 10 36 bis 12 40

Nach dem Resultat der Aufstreichsverkäufe belaufen sich aber solche nunmehr im Jahre 1855:

in dem Forstbezirk Wildberg:
für Nutzholz
Der Cubikfuß Eichen- auf 9 bis 14 kr.
Der Cubikfuß Buchen- auf 7 kr.
Der Cubikfuß Ahorn, Eschen- auf 9 kr.
Der Cubikfuß Birken-, Erlen- auf 6 kr.
Der Cubikfuß Aspen- auf 5 kr.
Der Cubikfuß Nadelholz auf 4 bis 11 kr.
für Brennholz
im Revier Hildrizhausen. im Revier Nagold.
Das Klafter buchene Scheiter auf 10 fl. 32 kr. 8 fl. 36 kr.
Das Klafter buchene Prügel auf 5 fl. 48 kr. 5 fl. 24 kr.
Das Klafter eichene Scheiter auf 6 fl. 16 kr. 5 fl. 48 kr.
Das Klafter eichene Prügel auf 4 fl. – kr. 3 fl. 24 kr.
Das Klafter birkene und erlene Scheiter auf 8 fl. 24 kr. 7 fl. – kr.
Das Klafter birkene und erlene Prügel auf 6 fl. 16 kr. 5 fl. 16 kr.
Das Klafter aspene Scheiter auf 5 fl. – kr. 4 fl. – kr.
Das Klafter aspene Prügel auf 4 fl. – kr. 2 fl. 32 kr.
Das Klafter Nadelholz- Scheiter auf 6 fl. 8 kr. 5 fl. 24 kr.
Das Klafter Nadelholz- Prügel auf 4 fl. 32 kr. 3 fl. – kr.
|
für Brennholz
im Revier Hildrizhausen. im Revier Nagold.
Das 100 buchene Wellen auf 4 fl. 32 kr.   3 fl. 24 kr.
Das 100 eichene Wellen auf 2 fl. 48 kr. 1 fl. 48 kr.
Das 100 birkene und erlene Wellen auf 2 fl. 48 kr. 2 fl. – kr.
Das 100 Nadelholz-Wellen auf 2 fl. – kr. 1 fl. 32 kr.
Das Klafter Stockholz, buchenes auf 1 fl. – kr. – fl. 48 kr.
Das Klafter Stockholz, eichenes und weiches auf – fl. 36 kr. – fl. 32 kr.
In dem Forstbezirk Tübingen:
für Nutzholz
Der Cubikfuß Eichen Wellbaumholz auf 18–48 kr.
Der Cubikfuß Eichen Säg- und Spaltholz auf 14–16 kr.
Der Cubikfuß Eichen Bau- und Werkholz auf 12 kr.
Der Cubikfuß Buchen Nutzholz auf 9 kr.
Der Cubikfuß Eschen, Ahorn
Der Cubikfuß Birnbaum auf 11 kr.
Der Cubikfuß Linden auf 9 kr.
Der Cubikfuß Birken auf 8 kr.
Der Cubikfuß Erlen auf 7 kr.
Der Cubikfuß Aspen auf 5 kr.
Der Cubikfuß Nadelholz auf 6–8 kr.
für Brennholz
Das Klafter buchene Scheiter auf 10 fl. – kr.
Das Klafter buchene Prügel auf 7 fl. 36 kr.
Das Klafter eichene Spälter auf 10 fl. – kr.
Das Klafter eichene Scheiter auf 6 fl. 36 kr.
Das Klafter eichene Prügel auf 4 fl. – kr.
Das Klafter birkene Scheiter auf 7 fl. 36 kr.
Das Klafter birkene Prügel auf 6 fl. – kr.
Das Klafter erlene Scheiter auf 7 fl. – kr.
Das Klafter erlene Prügel auf 5 fl. 24 kr.
Das Klafter Nadelholz-Scheiter auf 6 fl. 24 kr.
Das Klafter Nadelholz-Prügel auf 5 fl. – kr.
Das 100 buchene Wellen auf 5 fl. 36 kr.
Das 100 eichene Wellen auf 3 fl. 12 kr.
Das 100 birkene und erlene Wellen auf 3 fl. 48 kr.
Das 100 Nadelholz-Wellen auf 3 fl. 24 kr.
Das Klafter buchenes Stockholz auf 1 fl. 12 kr.
Das Klafter eichenes und weiches Stockholz auf – fl. 48 kr.

Von der Erlaubniß, Leseholz an bestimmten Tagen unentgeldlich zu sammeln, wird fleißig Gebrauch gemacht; auch ist das zum Verkauf kommende Stumpenholz sehr gesucht.

Die Holzgewinnung außerhalb der Waldungen beschränkt sich auf das abgängige Holz von Obstbäumen, Reben und Hecken,| besonders auf die an Bächen und Flüssen gepflanzten Weiden, Erlen u. s. w.; Holzsurrogate, wie Torf etc., kommen nicht vor.

Von Waldberechtigungen bestehen nur noch folgende Weid- und Streugerechtsamen: die Gemeinde Rohrau hat die Weidgerechtigkeit in den Staatswaldungen Rohrauerköpf und Ketterlenshalde nach Maßgabe der Forstordnung. Das Streurecht der Gemeinde Rohrau, welches auf einem hochfürstlichen Dekret vom 22. April 1783 beruht, ist widerruflich und darf nur an unschädlichen Orten ausgeübt werden; auch hat die Gemeinde hiefür jährlich 2 fl. zu entrichten.

Die Gemeinde Hildrizhausen hat eine Weidgangsgerechtigkeit in den Staatswaldungen Lindach, Kirnbach und Rauhau, so weit solche dem Vieh entwachsen sind. Die Holzgerechtigkeitsabgaben aus den Staatswaldungen der Reviere Hildrizhausen und Nagold sind seit dem Jahr 1850 zur Ablösung angemeldet und die früher bestandenen, ausgedehnten Holz-, Weide- etc. Gerechtigkeiten in den Staatswaldungen des Reviers Entringen sind in den Jahren 1820 und 1821 durch Waldabtretung abgelöst worden.

Waldfrevel kommen noch ziemlich häufig vor, und haben sogar Hölzer für technische Zwecke zum Gegenstand.

g) Weidenutzung. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung beträgt

die eigentliche Weidefläche 8156/8 Mrgn.
wozu noch die Öden kommen mit 8144/8 Mrgn.
es betragen somit beide       16302/8 Mrgn.

Von den Weiden waren zur Zeit der Landesvermessung im Eigenthum der K. Hofdomänenkammer und der Grundherren 632/8 Morgen und der Gemeinden 731 Morgen.

Demnach ist die Weidefläche größtentheils im Besitze der Gemeinden. Über den Antheil der einzelnen Gemeinden an der Gesammtweidefläche siehe Tabelle II. Die Weiden sind gesund, jedoch etwas mager, und werden nur mit Schafen befahren. Übrigens vermindern sich die Weideflächen immer mehr, indem sie häufig als Allmandtheile an die Gemeindeglieder abgegeben und von diesen in Kultur gebracht werden.

c. Viehzucht.
Pferdezucht. Die eigentliche Züchtung der Pferde wird im Bezirk in mäßiger Ausdehnung betrieben, dagegen ist die Pferdehaltung in einigen Orten ziemlich beträchtlich. Am 1. Januar 1853 besaß der Bezirk 861 Pferde, von welchen 65 unter 2 Jahren alt waren; es kamen somit auf eine Quadratmeile 199 Stücke, und auf 100 ortsanwesende Einwohner 3,76, auf 100| ortsangehörige 3,49 Pferde; ein Stand, der dem Oberamte in der Reihe der 63 übrigen die 42., resp. 41. Stelle anweist (s. W. Jahrb. 1852 II. S. 200). Die meisten Pferde werden auswärts, auf der Alp, in Oberschwaben u. s. w. als Fohlen aufgekauft und entweder für den eigenen Gebrauch oder auf den Handel groß gezogen; die Stuten, jedoch meist in geringer Anzahl, kommen zur Bedeckung auf die Beschälplatte nach Herrenberg, übrigens gibt es einzelne Pferdezüchter, die ihre Fohlen auf die Staatsfohlenhöfe bringen lassen. Neben einer ausgedehnten Pferdehaltung haben Bondorf und Thailfingen die namhafteste Pferdezucht; die Orte Gültstein, Haslach, Kuppingen, Nebringen, Ober-Jesingen, Öschelbronn und Reusten halten zwar ziemlich viele Pferde, haben aber keine oder nur unbedeutende Pferdezucht. Neben einer veredelten Landrace findet man einen für den Ackerbau sehr brauchbaren, etwas schweren Schlag. Der Handel mit Pferden wird theils auf dem Roßmarkt in Herrenberg, theils in die Umgegend betrieben; besonders werden Pferde an das Militär, wie in die Schweiz etc. abgesetzt; von Bondorf wurden schon öfters Pferde für 30–36 Louisdor verkauft. Die Rindviehzucht, welche einen Hauptnahrungszweig der Einwohner bildet, ist sehr bedeutend und gewinnt mit der Zunahme des Futterkräuterbaues immer noch mehr Ausdehnung. Nach der Aufnahme vom 1. Januar 1853 besaß der Bezirk 90 Zuchtstiere, 1386 über zwei Jahre alte Ochsen, 6251 Kühe und Kalbeln, 3028 Rinder und 202 Kälber, zusammen 10.957 Stücke, oder auf eine Quadratmeile 2534 Stücke, und 47,96 Stücke auf 100 ortsanwesende, 44,43 auf 100 ortsangehörige Einwohner[5]. Der Viehstand besteht vorzugsweise aus einem gelbrothen, rothen und rothscheckigen, kräftigen Schlag, der aus der Kreuzung von Simmenthaler Farren (Originalthiere und Abkömmlinge) mit Kuhvieh vom Neckarschlag hervorgegangen ist. Schon vor den 1820r Jahren wurden Schweizer Schecken aus den K. Maiereien nach Herrenberg verkauft, von denen sich die Kreuzung ausbreitete, auch haben die von Sr. Majestät dem König in mehreren Orten geschenkten Schweizerfarren, wie die von den Gemeinden angeschafften, auf die Verbesserung des Viehstandes wesentlichen Einfluß geäußert. Zur Auffrischung und Constanterhaltung des heimischen Viehschlags hat der landwirthschaftliche Verein auf Bestellung von Gemeinden und Privaten im Spätjähr 1852 im Simmenthal eine Anzahl junger Farren und| einiges Kuhvieh aufkaufen lassen, und da die Kaufskosten aus Vereinsmitteln bestritten wurden, um die Ankaufspreise an die Besteller durchs Loos abgegeben. Überhaupt ist in neuester Zeit für die Verbesserung der Rindviehzucht nicht nur durch die Bemühungen des landwirthschaftlichen Bezirksvereins, sondern auch durch die Einwirkung und das Beispiel größerer Güterbesitzer und der Gutspächter der Hofdomänen Sindlingen und Nieder-Reuthin, sehr Vieles geschehen. Besonders zeichnen sich die Orte Herrenberg, Affstätt, Altingen, Bondorf, Gültstein, Haslach, Kuppingen, Mötzingen, Nebringen, Ober-Jesingen, Ober-Jettingen, Öschelbronn, Unter-Jesingen, und Unter-Jettingen durch einen schönen Viehstand aus. Ein rothgelber Landschlag wird namentlich in Unter-Jesingen sehr schön getroffen; auch der Farrenstand ist daselbst ausgezeichnet und junge, nachgezogene Farren werden häufig mit Vortheil verkauft. In sämmtlichen Orten befinden sich gemeinschaftliche Zuchtstiere, deren Unterhaltung mit Ausnahme von Herrenberg, wo sie dem Spital obliegt, die Gemeinden in der Weise bestreiten, daß die Farrenhaltung an Ortsbürger gegen Geld und Nutznießung von Güterstücken verdungen wird. Simmenthaler- und Bastard-Simmenthaler Farren haben die Gemeinden Herrenberg, Altingen, Breitenholz, Gültenstein, Kuppingen, Mötzingen, Ober-Jesingen, Öschelbronn und Pfäffingen; die übrigen Orte sind mit guten Landfarren versehen. Die Hofdomäne Sindlingen pflegt neben der Simmenthaler- auch noch die Rigirace, und die Hofdomäne Nieder-Reuthin hält seit 2 Jahren Original-Simmenthaler-Farren. Der Handel mit Vieh, besonders auch mit gemästeten, ist sehr beträchtlich und wird hauptsächlich auf benachbarten Märkten meist nach Stuttgart, Tübingen und in das Großherzogthum Baden betrieben. Den Mastviehhandel treiben besonders lebhaft die Orte Öschelbronn, Ober- und Unter-Jettingen; letzterer wird wohl den ansehnlichsten Mastviehstand des Bezirks besitzen. Außer diesem sind noch die Orte Affstätt, Altingen, Bondorf, Gärtringen, Haslach, Kuppingen, Mötzingen, Nebringen, Ober-Jesingen und Rohrau zu nennen. Aus der Milch, soweit diese nicht für die Haushaltung nöthig ist, wird Butter bereitet, die man häufig in die benachbarten Städte zu Markt bringt; Milchverkauf hat nur Herrenberg und Nieder-Reuthin. Schafzucht. Der Bezirk besaß am 1. Januar 1853 an Schafen 213 spanische, 3578 Bastarde und 2048 Landschafe, zusammen 5839 Stücke. Zuchtschäfereien befinden sich zu Gültstein, sowie auf den Domänen Nieder-Reuthin und Sindlingen. In Nieder-Reuthin werden grobe, in Sindlingen und Gültstein feine| Bastarde gehalten. Übrigens haben sämmtliche Orte des Bezirks Schäfereien, welche theils von Ortsbürgern, theils von fremden Schäfern beschlagen werden, indem die Weide auf öden Flächen, wie die Brach und Stoppelweide, entweder verpachtet oder den Bürgern je nach dem Verhältniß der Steuer eine Anzahl Schafe gegen einen gewissen Weidzins zu halten gestattet wird. Schafweidegeld und Pfercherlös gewähren den Gemeinden eine jährliche namhafte Rente, welche in Verbindung mit der Nothwendigkeit des Pferchdüngers den Schäfereien ihre Fortdauer fristet, obgleich der einzelne Güterbesitzer, wegen der schädlichen Übergriffe der Schäfer, die Verminderung derselben wünscht. Der Abstoß der Schafe geschieht theils an Metzger der benachbarten Städte, theils an Händler, welche sie in das Ausland wieder absetzen. Die Wolle wird theils in den Orten selbst verbraucht, theils an Tuchmacher in der Umgegend, oder auf dem Kirchheimer Markt abgesetzt. Die Schafwaschen werden meist in der Ammer vorgenommen.

Die Zucht der Schweine ist im Allgemeinen nicht bedeutend und hat in Folge des Mißrathens der Kartoffeln in den meisten Orten abgenommen; die Zahl der am 1. Januar 1853 vorhandenen Schweine betrug 2710 Stücke, unter denen sich 6 Eber und 109 Mutterschweine befanden, so daß auf eine Quadratmeile 626,8 und auf 100 Einwohner 11,86 Schweine kommen. Auf Anregen und Mitwirkung des landwirthschaftlichen Vereins gewinnt die Düsselthaler Race in ihrer Kreuzung mit Landschweinen immer mehr an Ausdehnung. Die meisten Ferkel werden von Außen aufgekauft und entweder als Läufer oder gemästet wieder verkauft, zum größten Theil aber im Haus verbraucht. Die bedeutendste Schweinezucht haben Gärtringen, Kuppingen, Nufringen, Ober-Jesingen.

Die Ziegenzucht ist gering und wird nur von Unbemittelten der Milch wegen getrieben. Im ganzen Bezirk wurden am 1. Januar 1853 175 Stücke gezählt, so daß auf 1 Quadratmeile nur 41,4 Stücke kommen.

Geflügel. Hühner, Enten und Gänse werden häufig, übrigens meist nur für den eigenen Bedarf gezogen; mehrere Orte treiben Handel mit Eiern und einzelne, wie Altingen, Entringen, Kuppingen, Mötzingen, Öschelbronn, Reusten und Rohrau, setzen Geflügel in die benachbarten Orte, namentlich nach Tübingen ab.

Die Bienenzucht ist nicht bedeutend und hat in Folge der letzten ungünstigen Jahre in den meisten Orten abgenommen; nur die Orte Mötzingen, Öschelbronn und Thailfingen, so wie die Pächter der Hofdomänen Nieder-Reuthin und Sindlingen betreiben| dieselbe mit einiger Emsigkeit. Am 1. Januar 1853 waren im Bezirk 924 Stöcke vorhanden, hievon haben Bondorf und Ober-Jesingen die meisten, Mönchberg und Pfäffingen die wenigsten. Auf 1 Quadratmeile stehen im Durchschnitt 213,7.
d. Jagd und Fischerei.

Nachdem durch das Gesetz vom 17. August 1849 die Jagdberechtigung überhaupt dem Eigenthümer des Grund und Bodens zugesprochen und deren Ausübung, soweit nicht der Inhaber eines zusammenhängenden Grundbesitzes von mehr als 50 Morgen die Jagd auf seinem Besitzthum selbstständig ausüben will, den Gemeinden überlassen ist, werden von letzteren die Jagden durch einzelne Bürger ausgeübt, in den Staatswaldungen aber in der Regel verpachtet.

Indessen ist der Wildstand so sehr heruntergekommen, daß von einem eigentlichen Jagdbetrieb kaum noch die Rede sein kann. Das wilde Schwein, welches früher in den Waldungen des Bezirks, namentlich in den zusammenhängenden des Schönbuchs heimisch war, ist gänzlich verschwunden, und das Edel- wie das Damwild, die Zierde der Wälder, ist zur größten Seltenheit geworden; hie und da zeigt sich noch das schüchterne Reh und zuweilen der Dachs. Auch die Hasen werden nur noch selten angetroffen, und selbst die harmlosen Feldhühner und Wachteln haben sich bedeutend vermindert, dagegen erscheinen immer noch die Schnepfen auf ihren Wanderungen im Früh- und Spätjahr, und wilde Enten fallen zuweilen in die Ammer ein, an der sich auch der Fischreiher, um sich dort Gruppen, Grundeln u. s. w. zu holen, hie und da einstellt. Das Haselhuhn kommt in dem Herrenberger Spitalwald und der Fasan im Schönbuch als Seltenheit vor. Von Raubzeug trifft man Füchse, Stein- und Edelmarder, wilde Katzen, Iltisse, Wiesel und Fischotter, letztere in der Ammer und im Goldersbach. Noch unbedeutender als die Jagd ist die Fischerei, welche sich nur auf Grundeln und Gruppen in der Ammer und auf etwas Weiß- und Schuppfische in dem Goldersbach beschränkt. Früher bestandene Fischrechte haben daher längst aufgehört. Die Bäche des Bezirks, namentlich der Goldersbach, der Aischbach und der Krebsbach führen Krebse.


B. Kunst, Gewerbefleiß und Handel.

Nach der im December 1852 stattgehabten Aufnahme für den Zollverein befanden sich um diese Zeit in dem Oberamtsbezirk:

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I. Fabrikations-Anstalten.
Wollenspinnerei zu Streichgarn:

1 Fabrik mit 360 Spindeln mit 10 männlichen und 4 weiblichen Arbeitern. Webereien

in Wolle und Halbwolle mit 5 Stühlen und 6 Arbeitern.
in Baumwolle und Halbbaumwolle mit 17 Stühlen und 17 Arbeitern.
in Leinen und Halbleinen mit 49 Stühlen und 49 Arbeitern.

Bandweberei mit 25 Stühlen und 31 Arbeitern.

Die Leinwandweberei als Nebenbeschäftigung wird betrieben mit 367 Stühlen und mit 367 Arbeitern.

Mühlwerke:

15 Wassermühlen mit 63 Mahlgängen und 30 Arbeitern.[6]
14 Ölmühlen mit 14 Arbeitern.
1 Lohmühle mit 1 Arbeiter.
3 Sägmühlen mit 5 Arbeitern.
19 andere Mühlen, als Schleif-, Stampf- und Gipsmühlen etc., mit 17 Arbeitern.
6 Ziegeleien mit 13 Arbeitern.
16 Bierbrauereien mit 19 Arbeitern.
26 Branntweinbrennereien mit 26 Arbeitern.
II. Mechanische Künstler und Handwerker.
Meister Gehilfen       Meister Gehilfen
Bäcker 85 11 Zimmerleute 60 9
Mezger 67 11 Schreiner 84 9
Seifensieder 4 1 Wagner 64 6
Gerber 12 3 Küfer und Kübler 77 5
Schuhmacher 166 26 Dreher 4 2
Sekler 7 Kammmacher 1
Sattler und Tapezier 15 2 Bürstenbinder 1
Seiler 12 Korbmacher 7
Schneider 125 19 Maurer 119 15
Knopfmacher 1 Steinhauer 12 3
Hutmacher 1 Pflästerer 4
Tuchmacher und Tuchscheerer 2 2 Kaminfeger 2 1
Färber 5 8 Hafner 21 1 |
Gipser 3 Glaser 17 2
Grobschmiede 58 13 Buchbinder 3 2
Schlosser 32 5 Apotheker 2 3
Kupferschmiede 3 1 Schäfer und Hirten 30 9
Zinngießer 2 Kleemeister 1
Flaschner 5 1 Brechenmacher 2
Nadler 3 1 Strumpfstricker 26
Instrumentenmacher 1 Feld- (Holz- u.Frucht-)messer 8
Uhrmacher 4 1 Keßler 2
Gold- und Silberarb. 3 1 Wollkämmer 3
Barbiere 10 Nonnenschneider 3
III. Handels-Gewerbe.
Weinhändler 6 6       Krämer und Händler 76
Getreidehändler 14 Frachtfahrer u. Lohnkutscher 15 19
Holzhändler 10 Kaufleute 20 11

Endlich zählt der Bezirk:

Schildwirthschaften 67
Gassen- und Speisewirthschaften 26
Buchdruckereien 1
Musikanten 7

Zu dieser Darstellung der einzelnen Gewerbe ist Folgendes zu bemerken:

a. Hauptgewerbe.

Sowohl die Zahl der vorstehend aufgezählten theils zünftigen, theils unzünftigen Gewerbe, als das dabei bemerkte Zahlenverhältniß zwischen Meistern und Gehilfen zeigt, daß in dem Bezirke die Gewerbs-Industrie nichts weniger als vorherrschend ist. Während eigentliche Fabriken nicht bestehen, treiben die Handwerker, welche meist nur für den Bedarf ihres Wohnorts arbeiten, neben ihrem Handwerke meist noch Feldbau. Wenn von der Zahl der gewerbetreibenden Personen mit 2129 diejenigen, welche zugleich Feldbau treiben (1686), abgezogen werden, so reducirt sich die Zahl der eigentlichen Industriellen auf 443 Personen. Das zahlreichste Gewerbe ist die Leineweberei, welche übrigens nicht für eigene Rechnung, sondern nur für Lohn als Nebenbeschäftigung im Winter und Frühjahr, wenn die Feldgeschäfte ruhen, getrieben wird.

Größeren gewerblichen Anstalten steht der Mangel an bedeutenderen Wasser- und Arbeitskräften entgegen, indem einerseits die den Bezirk durchziehende Ammer wenig geeignete Punkte | darbietet[7], andererseits die Bevölkerung des Bezirks im Allgemeinen bei dem ergiebigen Betrieb der Landwirthschaft, nur wenig Empfänglichkeit und Lust für industrielle Beschäftigung zeigt.

Das literarische Gewerbe ist durch eine Buchdruckerei in Herrenberg vertreten.

b. Nebengewerbe.

Von den Nebengewerben sind zu nennen die Gewinnung des Gipses, der Werk- und Bausteine, des Straßenmaterials, des Stuben- und Silbersands, der Töpfererde u. s. w. In Orten, welche den Waldungen nicht zu entfernt liegen, suchen sich viele Einwohner durch Arbeiten in den Waldungen, Besenbinden, Beere- und Kräutersammeln einigen Verdienst zu sichern. Die Handspinnerei wird nur für den eigenen Bedarf betrieben. In neuester Zeit ist durch den dermaligen Oberamtmann Kausler die Wollstrickerei ins Leben gerufen worden, welche besonders den in und am Schönbuch gelegenen Orten (Hildrizhausen, Breitenholz, Entringen, Kayh, Mönchberg, Pfäffingen, Poltringen, Rohrau, Unter-Jesingen) bereits einen nicht unerheblichen Arbeitsverdienst gewährt. Weniger günstige Erfolge zeigt bis jetzt die Einführung der Weißstickerei; indessen lassen die Fortschritte, welche dieser Industriezweig in der Stadt Herrenberg gemacht hat, bei fortgesetzter Thätigkeit hoffen, daß dieses Beispiel auch bei den Landgemeinden seine Wirkung nicht verfehlen werde.

c. Handel.
Der Handel des Bezirks beschränkt sich hauptsächlich auf die Erzeugnisse der Landwirthschaft und befindet sich in den Händen des Landmanns und einzelner Vermittler[8]; in namhafter Ausdehnung wird Getreide und Obst (frisches und gedörrtes), in die benachbarten Oberämtern Calw, Nagold und Tübingen ausgeführt, auch geht von manchen Orten ein lebhafter Handel mit Mast- und anderem Vieh theils in die Umgegend, theils in das Großherzogthum Baden. Einzelne Orte treiben Handel mit Pferden, die sie nicht selten an das Militär, zuweilen auch in die Schweiz absetzen. Wolle wird theilweise nach Nagold, Ebhausen, Rohrdorf, Kirchheim, Tübingen und Reutlingen verkauft. Mehrere Orte treiben einen| kleinen Handel mit Geflügel, Eiern und Butter nicht nur in die Oberamtsstadt, sondern auch nach Tübingen und Calw. Die Bewohner der in und an dem Schönbuch gelegenen Orte bringen Holz nach Tübingen, und die von Hildrizhausen sogar nach Stuttgart zu Markt; dagegen beziehen einzelne dem Schönbuch entfernter gelegene Orte theilweise ihren Holzbedarf aus dem Schwarzwald. Außer dem Holz wird in den Bezirk eingeführt: Wein, junge Pferde und Schweine, Colonialwaaren, Ellen- und baumwollene Stuhlwaaren, Eisenwaaren etc. Die Durchfuhr besteht hauptsächlich in Holz, Schnittwaaren und Kohlen aus dem Schwarzwald, ferner in Getreide, Wein, Salz, Colonialwaaren etc., welche in den Schwarzwald abgesetzt werden.


  1. Nach Archivalakten ließ im Jahr 1579 Markgraf Philipp von Baden zu seinem Schloßbau in Baden, und 1590 Landgraf Ludwig von Hessen zu einem Monument für seine Gemahlin Alabaster aus den Gruben bei Altingen, Kayh und Mönchberg abholen.
  2. Der unter dem Vorsitz des Hofkameralverwalters Beck, eines rationellen Ökonomen, bestehende im Jahr 1840 gegründete landwirthschaftliche Bezirksverein ist eifrig bemüht, nicht nur durch Vertheilung von Prämien und populären landwirthschaftlichen Schriften, sondern auch durch Einführung von verbesserten Ackergeräthschaften, tüchtigen Zuchtstieren etc. die Landwirthschaft in allen ihren Zweigen zu heben. Überdies hat sich der Verein zur Aufgabe gestellt, junge Landmädchen zu tüchtigen Hausfrauen heranzubilden; auch wurden nicht nur einige Wagner und Schmiede zur Erlernung der Fertigung verbesserter Ackergeräthe, sondern auch junge Männer zur Erlernung der Obstbaumzucht nach Hohenheim geschickt. Ferner erfreut sich der Bezirk einer Armen-Ackerbauschule, die im vorigen Jahr auf der hofkammerlichen Domäne Sindlingen errichtet wurde und auf 12 Knaben berechnet ist.
  3. Über die Preise und den Ertrag der Felder siehe auch die Ortsbeschreibungen.
  4. Über die vorkommenden Holzarten s. auch den Abschnitt „Pflanzen“.
  5. Eine Vergleichung des Viehstandes in sämmtlichen O.A. Bezirken s. W. Jahrb. 1852 II. S. 203.
  6. Eine seit 1842 in Unter-Jesingen an der Ammer bestehende „Kunstmühle“ wurde 1854 auch zum Mahlen für Kunden berechtigt.
  7. Nur bei Reusten ist die Wasserkraft der Eingangs bemerkten Wollespinnerei mit 360 Spindeln und 14 Arbeitern dienstbar gemacht worden; ein Unternehmen, das übrigens im Jahr 1854 wieder abging.
  8. Gegenwärtig zählt der Bezirk 1628 Landwirthe, welche neben dem eigenen Bedarf noch Feldfrüchte nach Außen verkaufen können.


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