Beschreibung des Oberamts Hall/Kapitel B 9
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a. Groß-Allmerspann, früher Allmarsbunt und Allmersband, Pfarrdorf mit 155 Einw., worunter 5 evang., aus 16 vormals comburgischen Gemeinderechten mit 1201/8 Mrg. vertheilten und 1055/8 Mrg. unvertheilten Allmanden und Waldungen bestehend, liegt an der Straße von Ilshofen nach Kirchberg, an der Grenze des Oberamts Gerabronn, 4 Stunden nordöstlich von Hall, auf der Ilshofer-Ebene, und gewährt einen freundlichen Anblick. Der Ort mit Parcelle ist dem Forstamte Crailsheim zugetheilt. Die über Ilshofen führende Staatsstraße von Crailsheim geht nahe an Groß-Allmerspann vorüber.
Den großen Zehenten bezieht der Staat wegen Comburgs; der kleine ist der Orts-Pfarrei gegen einen Canon von 13 fl. überlassen. Wegen Comburgs hat der Staat auch die Gefälle daselbst. Der Zehente gehörte zu einem Domstift würzburgischen Lehen, mit den Pfarrsitzen zu Stöckenburg und Anhausen, und war früher im Besitz derer v. Vellberg, auf deren Absterben 1595 die Gebrüder Adolph, Valentin und Dietrich v. Mespelbrunn damit belehnt wurden. Im Jahr 1605 brachte aber Comburg dieses Lehen an sich (s. Stöckenburg). Den Neubruchzehenten bezieht wegen Hall der Staat. Seit 1817 hat die Gemeinde einen Kapitalbetrag von 4970 fl. 55 kr. Gefälle abgelöst. Die Wohngebäude sind meist gut gebaut und stehen weitläufig. Die 1696 vom Stifter der Pfarrei gebaute Kirche zum h. Joseph ist höchst unansehnlich und baufällig und in dieselbe das Pfarrhaus eingebaut. Daher ist der Bau einer neuen Kirche durch den Staat dermalen im Werke. Die Baulast an dem Schulhaus hat die Gemeinde gegen eine Entschädigung von 1200 fl. vom Staat übernommen. – Die Fruchtbarkeit ist im Durchschnitt gut. Gutes Wasser ist zur Genüge vorhanden. Die Einwohner leben von Ackerbau und Viehzucht und die Hälfte derselben kann als wohlhabend bezeichnet werden. Namentlich ist der Rindviehstand sehr bedeutend (s. o. S. 75). – Des rationellen Betriebs der Landwirthschaft durch den Herrn Ökonomen Haas ist schon oben gedacht worden. – Groß-Allmerspann hat eine Schildwirthschaft mit einer wohleingerichteten Bierbrauerei. Da hier die einzige katholische Gemeinde in weitem Umkreis ist, so sind dahin die Katholiken aus 53 benachbarten und entfernten Gemeinden eingepfarrt. Das Patronat steht wegen Comburgs der Krone zu.
Schon 1090, um die Zeit der Stiftung des Klosters Comburg, kamen Güter zu Groß-Allmerspann (Allmaresbiunt) von einem | mainzer Bürger Wignand an das Kloster, und 1098 wurden von dominus Gigiloch Besitzungen dahin theils verkauft, theils verschenkt (Menken a. a. O. S. 389 u. 394). Die Vogtei über den Frohnhof und 6 Güter, worauf 1350 Kraft von Hohenlohe als Lehensherr verzichtet, kam damals an Beringer Huber, Bürger zu Hall, und wurde nachmals von Comburg erworben. Das Letztere war auch mit einigen andern Vogtrechten der Fall. Die Übergabe derselben geschah noch 1382 „mit Hand vnd mit Halmen.“ Die übrigen Besitzungen Comburgs kamen dahin 1350 von Gernold Unmuß, 1358 von Peter Münzmeister, 1360 von Fritz Schneewasser, 1382 von Conz Reinbolt, 1403 von Raban v. Wisenbach, 1406 von Barbara v. Rosenberg, 1454 von Hans v. Crailsheim, 1472 von Hans v. Reiffenberg, und 1567 durch Tausch der Reichsstadt mit Comburg gegen Güter in Altenberg. So war zwar der Ort in Absicht auf Grundherrlichkeit und Vogtei ganz comburgisch geworden, und blieb es auch bis 1803; die Malefiz und hohe Obrigkeit aber stand stets Hall zu und gehörte in das Amt Bühler.Am 1. Juni 1619 fiel bei dem Ort ein Scharmützel vor, wobei viele Unterthanen Halls getödtet wurden.
Groß-Allmerspann war in ältern Zeiten Filial von Lendsiedel, OA. Gerabronn, wohin noch jetzt das nahe gelegene Klein-Allmerspann eingepfarrt ist. Mit dem Mutterorte scheint auch Groß-Allmerspann die Reformation angenommen zu haben, wie denn vor etwa 150 Jahren kein Katholik mehr hier war (Wibel a. a. O. I. 504). Um nun die Einwohner zu dem alten Glauben zurückzubringen und die in der weiten evangelisch gewordenen Gegend zerstreuten Katholiken in demselben zu stärken, stiftete der Dekan des Stiftes Comburg, J. H. v. Ostein, 1693 die Pfarrei, dotirte dieselbe zum Theile und baute auf eigene Kosten die Kirche mit Pfarrhaus darin, so, daß die Pfarrei am 18. Juni 1696 ihren Anfang nahm und der Ort bald ganz von der neuen Lehre abfiel.
b. Eckartshausen, früher Öggershausen, Weiler mit 200 Einw., worunter 1 Kath., 24 althallischen Gemeinderechten und 3921/4 Mrg. vertheilten und 891/2 Mrg. unvertheilten Allmanden und Waldungen, liegt auf der Ilshofer-Höhe, 3/4 Stunden südlich von Groß-Allmerspann, an der Grenze des OA. Crailsheim.
Den großen, kleinen und Blut-Zehenten bezieht zu 2/3 wegen Comburgs der Staat, und zu 1/3 die Pfarrei Ober-Aspach. Der Neugereuthzehenten steht (wegen Halls) ebenfalls dem Staat zu. In dem Verkauf von Ilshofen 1398 von Graf Ulrich v. Hohenlohe an die drei Reichsstädte Hall, Dünkelsbühl und Rothenburg ist auch des Zehentens von Eckartshausen als Verkaufs-Objekt gedacht; er erscheint aber 1595 zu 2/3 in dem Stift würzburgischen Pfarrlehen | von Stöckenburg und Anhausen und kam mit diesem 1605 wieder an Comburg. Gefälle beziehen die Stadtpflege und die Armen-Verwaltung Hall. Die Herrengülten, welche die letztere besitzt, sind vormals weinsbergisches, nun württembergisches Kronlehen des Hospitals, und wurden von demselben 1481 von Jerg v. Eltershofen erworben. Eckartshausen hat ein 1841 neugebautes Gemeindehaus mit Thürmchen, Uhr und Glocke. Die Kinder besuchen die Schule zu Ober-Asspach. Eben dahin ist der Ort auch eingepfarrt. – Die ökonomischen und übrigen Verhältnisse theilt Eckartshausen mit Groß-Allmerspann. Im Jahr 1553 stand im Orte eine Capelle.Im Jahr 1298 verkaufte Crafto de Clingenfels einen Hof zu Öggershausen dem Kloster Gnadenthal (Wibel a. a. O. II. 127). Lupold v. Clingenfels und Benigna, seine Hausfrau, verkaufen 1353 vier Güter an Engelhard Unmuß, die 1386 das Barfüßerkloster in Hall erwarb und später an die Stadt fielen. Im Jahr 1361 verkauft Utta v. Burellschwag (Burleswagen), Äbtissin des Klosters Lichtenstern, fünf hiesige Güter an Albrecht Schultheiß, Bürger zu Hall. Im J. 1382 kommt 1/3 des Gerichts von Ulrich v. Brauneck an Conrad v. Clingenfels und nach erfolgter Wiedereinlösung 1400 an Hall (s. bei Steinbächle); 1516 aber verkaufen Caspar, Wilhelm, Sebastian und Jörg v. Crailsheim zu Morstein 2/3 davon ebenfalls an die Reichsstadt, welche 1564 einige Gefälle von Graf Casimir v. Hohenlohe eintauscht. Ein anderes Gut wurde mit Ilshofen erworben. Im J. 1566 machte ein Bauer sein freieigenes Gut der Reichsstadt gült- und lehenbar. So ward der Ort nach allen Beziehungen hallisch. Er gehörte bis 1803 in das Amt Bühler.
Im Jahr 1706 lagen bei dem Orte drei Weiher.
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