« Kapitel B 2 Beschreibung des Oberamts Hall Kapitel B 4 »
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3. Gemeinde Bubenorbis
bestehend aus 5 Parcellen mit 835 Einwohnern.

Der Bezirk liegt auf der mainhardter Höhe, am westlichen Ende des Oberamtes, und grenzt westlich und nordwestlich an das Oberamt Weinsberg, südwestlich an das Oberamt Gaildorf. Er ist etwa anderthalb Stunden lang und eine Stunde breit, und rings von Wald umgeben. Bei Maibach beginnt das nordwestlich sich hinziehende Ohrnthälchen, indeß von Gailsbach her das Benzenbachthälchen westlich hereinragt. Beiden Einschnitten laufen mehrere Schluchten mit einigen namenlosen Bächen zu. Der Gemeindebezirk ist von der lebhaften, von Hall über Backnang nach Stuttgart führenden Staatsstraße durchschnitten, die neulich als Vicinalstraße einen Seitenarm über Ziegelbronn gegen Gailsbach hin erhalten hat. Die Einwohner nähren sich meist mit Holzhandel und gehören zu den minder bemittelten des Oberamtes. Ein ziemlich unfruchtbarer Boden ist ihrem bessern Fortkommen hinderlich.

Der Bezirk ist dem Forstamte Comburg zugetheilt. Der große Zehente gehört von Comburg her in Bubenorbis ganz und in Maibach zum Theil dem Staate; der andere Theil steht dem Hospital Hall zu; in Ziegelbronn zu 2/3 wegen Comburgs dem Staat und zu 1/3 dem Hospital Hall. Der kleine und Blut-Zehente zu Bubenorbis und Maibach gebührt der Pfarrei Michelfeld. Das Recht auf den Neubruchzehenten gehört wegen Hall überall dem Staate. Das Jagdrecht auf der Markung von Bubenorbis, sowie Geld- und Natural-Gefälle und Laudemien zu Maibach und Ziegelbronn, deßgleichen der große und kleine Zehente zu Stock mit Aschenhütte, zu Riegenhof und Ziegelbronn gehören zu der fürstlichen Standesherrschaft Hohenlohe-Bartenstein zu Jagstberg, Rentamts Pfedelbach. Im Übrigen sind der Staat, die Stadtpflege, | die Armenverwaltung und der Hospital Hall, sowie einige Privaten daselbst gefällberechtigt. Von den Gefällen des Staats sind seit 1817 1586 fl. 32 kr. Kapital abgelöst worden. – Filialien von Michelfeld sind Bubenorbis und Maibach, von Mainhardt, O.A. Oehringen, die übrigen Parcellen. In Bubenorbis ist eine Schule. Die Kinder von Ziegelbronn besuchen jene in Lachweiler, O.A. Oehringen. Sämmtliche Parcellen gehörten bis 1803 in das Amt Rosengarten und kamen mit diesem an Württemberg.

a. Bubenorbis, früher Bubenurbes und Bubenurbis, Dorf mit 347 evang. Einwohnern und mit 21 Gemeinderechten, worunter 16 althallische, 4 commenthurische und 1 altwürttembergisches, welches mit dem dortigen Zollhaus und der Schmiede zusammenhing, und 149 M. 3 V. vertheilten, und 331/2 M. unvertheilten Allmanden und Waldungen. Bubenorbis liegt auf der mainhardter Höhe an der von Hall nach Stuttgart führenden Staatsstraße. Der Ort hat eine eigene, allem Anscheine nach alte Kirche, oben im Dorf, in welcher der Pfarrer von Michelfeld alle vier Wochen zu predigen und zu katechisiren u. s. w. hat. Die Baulast liegt, wegen der Landesoberheiligenpflege, dem Staate ob. Ein neues Schulhaus wurde, nachdem das alte von der Gemeinde 1616 erbaute, zu klein und baufällig geworden war, in den Jahren 1840 und 1841 mit einem Aufwande von 3600 fl., wozu der Staat 500 fl. beitrug, gebaut. Die Baulast hat nach altem Herkommen zu 2/3 Bubenorbis und zu 1/3 Maibach. Bis zu der jüngst erfolgten Anlage eines Kirchhofes wurden die Todten in Michelfeld beerdigt.

Es sind in Bubenorbis zwei Schildwirthshäuser und eine auf der südwestlichen Seite etwas abgelegene Mühle. Eines der Wirthhäuser war mit dem zum Stabsamt Böhringsweiler gehörig gewesenen, 1558 aufs Neue erbauten, württembergischen Zollhaus verbunden, worauf Württemberg nach einem Receß von 1532 alle Obrigkeit hatte.

Der Ort scheint zur Limpurg gehört zu haben. Im J. 1278 verkauft Schenk Walther von Limpurg die Hälfte einer Mühle und alle seine Besitzungen „in Bubenurbes,“ mit Ausnahme von zwei Weinbergen und der lehenspflichtigen Leute, an das Kloster Gnadenthal. (Wibel a. a. O. II. S. 92.) Wie die Reichsstadt Hall zu den ihrigen von dem Kloster und von den Schenken von Limpurg kam, ließ sich nicht erheben. Die vier commenthurischen Güter dagegen nebst 1/6 am Gericht erwarb die Johannitercommende Hall im J. 1424 von Hans Eberhard, Bürger zu Hall.

Die Ableitung des Wortes „Bubenurbes,“ welche mit dem nicht weit entfernten Römergrenzwall in Verbindung gesetzt werden will, von Bubonum urbes (Eulenstätte, Eulengeschrei, wie | man in hiesiger Gegend gar viele Gewände bezeichnet findet) muß dahingestellt bleiben. Für dieselbe führt man an, daß die bei der Aschenhütte gelegene Bergschlucht vielfach römische Münzen auswarf, besonders wenn die Oberwasser reißend in sie einströmten.

b. Maibach, Weiler mit 187 Einwohnern, worunter zwei Kath., aus Ober- und Unter-Maibach (oder Alten- und Neuen-Maidtbach) bestehend ohne Gemeinderecht und Gemeindegründe. Die beiden Weiler liegen 1/2 Viertelstunde nördlich von Bubenorbis, in der Nähe der bedeutenden fürstlich bartensteinschen Waldungen. Seine Zehentrechte erwarb der Hospital 1596 von Johann Keller. Rücker Berler von Zimmern verkauft 1347 vier Güter an das Kloster Gnadenthal, von welchem sie an Hohenlohe gelangten. Pfedelbach sprach deßwegen 1671 die hohe Obrigkeit an, jedoch vergeblich, da der Ort innerhalb der Landhege lag.

c. Riegenhof, Weiler mit 91 Einwohnern. Ganz nahe bei Stock gelegen.

d. Stock und Aschenhütte, Weiler mit 23 evangel. Einw. zusammen 4 hallischen Gemeinderechten, mit 3 Mrg. 3 Vrtl. unvertheilten und 29 Mrg. 3 Vrtl. vertheilten Allmanden und Waldungen. Stock ist eine an der Staatsstraße nach Mainhardt, auf der Grenze des Oberamts Gaildorf liegende Schildwirthschaft (am hallischen Grenzstock). Die Aschenhütte liegt seitwärts, einige hundert Schritte von da.

e. Ziegelbronn, Weiler mit 187 evang. Einw. und 11 hallischen Gemeinderechten, welche im Jahr 1833 ihre 654/8 Morgen Gemeindewald unter sich vertheilten; liegt 1/2 Stunde nordwestlich von Bubenorbis am Ausgang der bartensteinschen Waldung auf der Höhe bei Lachweiler an der Grenze des Oberamts Oehringen. Durch denselben führt die obengedachte neue Vicinalstraße nach Gailsbach O.A. Weinsberg.

Seine Besitzung (Zehenten und Gefälle) erwarb der Hospital Hall 1427 vom Stift Oehringen. Die Zehentrechte des Staats gehörten zum Stöckenburger Pfarrlehen, das 1605/13 an Comburg kam. Vgl. Stöckenburg. Die Johannitercommende Hall trat 1291 die Gefälle aus einem Lehen dem Kloster Lichtenstern ab.

Der Salzfuhrmann Hans Strauß brannte in seiner Fehde mit Hall (s. o. S. 166) 1514 Ziegelbronn ab.


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