« Kapitel A 4 Beschreibung des Oberamts Hall Kapitel A 6 »
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V. Nahrungsstand.
1. Hauptnahrungsquellen.

Ackerbau und Viehzucht, insbesondere Rindviehmastung und Schweinezucht, sind die Hauptnahrungsquellen des Bezirkes. In Vergleichung mit diesen sind die Gewerbe unerheblich und nur jene in der Oberamtsstadt von einiger Bedeutung.

2. Vermögen.

Im zwanzigfachen Betrage des geschätzten jährlichen Ertrages beträgt der Geldwerth

 des Grundeigenthums   08.395.429 fl. 30 kr.
 der Gebäude 02.835.6240
 des Viehes 00,554.6720
Zusammen   11.785.725 fl. 30 kr.
Davon ist a) steuerfrei:
 Grundeigenthum 00,183.159 fl.
 Gebäude 00,270.4000
Zusammen   00,453.559 fl.
Davon ist b) steuerbar:
 Grundeigenthum 8.212.270 fl. 30 kr.
 Gebäude 2.565.2240
Zusammen  10.777.494 fl. 30 kr.

Das steuerfreie Vermögen verhält sich zu dem steuerbaren wie 1:23,7, oder das steuerfreie Vermögen beträgt 1/24 des Ganzen. An steuerbarem Vermögen kommen auf einen Einwohner: a) mit Einrechnung des Viehes 441 fl, 6 kr., b) ohne dasselbe 419 fl. 31 kr.; auf eine Familie zu a) 2062 fl. 38 kr., zu b) 1798 fl. 2 kr.

Im Allgemeinen herrscht im Bezirk eine große Wohlhabenheit. Doch ist sie hauptsächlich nur auf den Hochebenen zu Haus und in den Thälern seltener. Die | Hochebenen könnten füglich eine doppelt so große Bevölkerung als die jetzige ernähren. Hier werden aber auch die Bauernhöfe nicht zerrissen, sondern immer nur Einem der Kinder übergeben, und der Bauer ist zu der Überzeugung gekommen, daß nur bei dem größeren Besitze der Wohlstand sich erhalten kann; daher ist es schon vorgekommen, daß die Gemeinde lieber selbst einen Hof kaufte, als daß sie ihn den „Hofmezgern“ überließ. Den vielen Weilern (S. 55), welche ein so freundliches Bild gewähren, hat der Bezirk seinen Wohlstand zu danken, indem hiedurch die Güter gleichmäßiger vertheilt und einer leichteren und besseren Bebauung fähig sind. Übrigens ist Hessenthal und Tullau ziemlich arm, Vellberg und Steinbach aber, wie die Ortsbeschreibung zeigen wird, noch ärmer. – Die auf 1845/6 fatirten Aktivcapitalien der Oberamtsangehörigen betrugen, einschließlich der gesetzlich steuerfreien und der bei öffentlichen Kassen des Bezirkes angelegten 3.213.679 fl.


3. Wirthschaft.
A. Landwirthschaft.
a. Gewinnung von Mineralien.

Das Wichtigste hierüber ist schon oben II. 7. beschrieben worden; auf die Salzwerke wird die Ortsbeschreibung zurückkommen. Ergiebige Brüche von Muschelkalk, namentlich zum Hochbau, finden sich bei Bühlerzimmern, Reinsberg, Wolpertshausen, Wittighausen und Eltershofen. Die hiefür noch beliebteren Sandsteine werden bei Eichelhof, Steinbach, Otterbach, Rieden, Hohenberg und Bibersfeld gebrochen. Der in Wilhelmsglück als Rückstand gewonnene ältere Gyps wird in mehreren Mühlen des Bezirkes zum Gebrauch zubereitet.


b. Pflanzenbau.
1. Verhältnisse des Feldbaues im Allgemeinen.
Die gesammte nutzbare Fläche des Oberamtsbezirkes beträgt, mit Einschluß der Weiden, 106.5152/8 Morgen. | Das ungebaute Land (Weiden und Öden) verhält sich zu dem angebauten wie 1:22, oder etwas mehr als 1/23 der Gesammtfläche, ohne die Waldungen, ist nicht cultivirt. Von der ganzen Bodenfläche kommen auf einen Menschen 4,1 Morgen, auf 1 Stück Rindvieh 8 Morgen, auf 1 Pferd 60 Morgen.

Das Verhältniß der Culturarten, Gärten und Länder als Einheit genommen, ist folgendes:

 Gärten und Länder   01
 Äcker 13,5
 Wiesen 08,3
 Weinberge 0
 Waldungen 08,7
oder von 100 Morgen der Bodenfläche kommen auf
 Gärten und Länder 02,9
 Äcker 39,8
 Wiesen 24,3
 Weinberge 00,2
 Waldungen 25,7
92,9

Von den fehlenden 7,1 Procenten kommen auf Öden und Weiden 3, Flüsse und Seen 0,6, auf Straßen und Wege 2,9 und der Rest mit 0,6 auf Gebäudeareal, Steinbrüche und Thongruben.

Vertheilung und Eigenthum. Das Gesammtgrundeigenthum ist, wie Tab. II. zeigt, in 71.585 Parcellen vertheilt; es kommen daher nahezu 11/2 Morgen auf eine Parcelle (mehr als noch so viel, als durchschnittlich im Lande). Am Stärksten ist die Parcellirung der Markung der Oberamtsstadt, und der von Eltershofen und Ilshofen; am Schwächsten jener von Steinbach, Bubenorbis und Michelfeld. Von dem nutzbaren Boden (mit Ausschluß der Weiden und Öden) besitzen der Staat 7572{{Bruch|1|8} M., der Adel 279{{Bruch|3|8} M., die Körperschaften 8714{{Bruch|1|8} M., die Privaten 86.739{{Bruch|7|8} M. Die größten Markungen haben Michelfeld, Wolpertshausen und Unter-Sontheim, die kleinsten Gelbingen, Vellberg, Eltershofen und Hall.

Das Eigenthumsrecht ist, da der Lehensverband fast allgemein aufgelöst worden, der Regel nach ungetheilt. | Die Güter sind meistens größere Hofgüter von 60 bis über 100 Morgen, und werden, wie schon erwähnt, bei Übergaben und Verkäufen nicht zerstückelt. Ein mittlerer Hof hat 40–80 M.; was darunter ist, wird schon zu den kleineren „Werken“ gezählt. Zu den „kleinen Bauern“ und „Kühbauern“ gehören die Söldner und Alle, welche nicht vom Taglohn leben, aber auf ihrem Gute kaum ihr eigenes Brod bauen. Auf Arrondirung des Grundbesitzes wird im Allgemeinen noch zu wenig gehalten, und nur die rationellen Landwirthe des Bezirkes suchen ihre Güter immer mehr abzurunden. Die meist nur aus wenigen Bauerhöfen bestehenden Weiler zeigen dagegen, daß das Vereinödungssystem frühe schon hier herrschend war. Größere arrondirte Güter sind: der etwa 600 Morgen große Theurershof, das auf der Markung von Hall gelegene Hofgut Haidhaus von 210 Morgen, der Lindenhof von 130 Morgen und das Gut des Landwirths Otterbach in Wolpertshausen.[1]

1

Anbau.[2] Der Anblick, welchen die schönen Fruchtfelder im Sommer gewähren, führt, in Betracht der nicht eben auszeichneten Beschaffenheit des Bodens, bald zu der | Überzeugung, daß der Fleiß des Landmannes hier alle Anerkennung verdiene, indem der häufige Einbau der Brache, das vorzügliche Futter und die ausgezeichnete Viehmast den trefflichen Dünger gewähren, wodurch die Fruchtbarkeit der Felder so hoch gesteigert wird. In den Thalorten steht im Allgemeinen die Bodencultur auf einer höheren Stufe, als in den Orten auf der Höhe, wo sie oft unüberwindliche Schwierigkeiten hat. Dagegen ist aber auch der Bodenbau dort viel beschwerlicher und weniger lohnend, da die schönsten und fettesten Thalwiesen von den reißenden Gießbächen mit Kies und Steinen nicht selten überdeckt und die an den Bergabhängen liegenden Güter zerstört werden. Die Cultur ist daher auf der Höhe lohnender. Es gibt aber wohl auch keinen Bezirk, welcher so viele rationelle Landwirthe („lateinische Bauern“ vom Volke genannt) zählt, als das Oberamt Hall. Sie sitzen auf Höfen und Weilern ringsum zerstreut und müssen durch ihr Beispiel nothwendig auf den Landmann günstig einwirken. Wir nennen nur die Herren Haas in Groß-Allmerspann, Happold in Ilshofen, Kaulla auf dem schönen Theurershof, Vaihinger in Uttenhofen etc. Auch der landwirthschaftliche Bezirksverein übt einen anerkennenswerthen Einfluß auf den Bauernstand, der ihn als ein Zeichen seiner persönlichen Geltung betrachtet. Er hat schon viel für die Veredlung der Viehzucht gethan, und es wird nur bedauert, daß sich seine Bemühungen nicht auch auf die Nachzucht der Ochsen erstrecken. Bei dem starken Viehstande wird viel und vorzüglicher Dünger gewonnen. Allein die recht stattlichen Miststätten sind noch allzuhäufig nicht so angelegt, wie eine verständige Benützung der Gülle es erheischt. In neuerer Zeit sind jedoch Verbesserungen nicht zu mißkennen. Der Mist von Rindvieh und Pferden wird gewöhnlich mit einander vermengt; der für die Wiesen bestimmte Mist von Schweinen und Schafen hingegen gerne für sich angewendet. Gewöhnlich wird Stroh, in holzreichen Gegenden aber zerhacktes Nadelholz, sowie Laub und Sägmehl, wovon der | Mist besonders für schwere Böden geschätzt ist, eingestreut. Compost wird hier und da zur Düngung der Wiesen verwendet. Die Stallfütterung ist längst eingeführt. Nachtpferche kommen, weil die Schafe in der Regel die Nacht über in den Stallungen gehalten werden, nur im Thale und im Spätjahr vor, wo der Nachtpferch einige Zeit lang auf die Wintersaat gestellt wird. Gyps wird gebrannt und ungebrannt auf den jungen Klee häufig ausgestreut und ist in Menge und wohlfeil zu haben. Salzdüngung auf sauren Wiesen mittelst Benützung des „Hallbetzigs,“ welches die Saline wohlfeil verkauft, kommt ebenfalls vor.

Werth und Ertrag. Die Güterpreise stehen am Höchsten in Hall, wo ein Morgen Acker zu 100–400 fl., Wiesen zu 200–600 fl. bezahlt wird; am Niedersten stehen sie in Sittenhardt, Bubenorbis, Ziegelbronn, Neunkirchen und Witzmannsweiler, wo ein Morgen Acker um 25–80 fl., Wiese 40–120 fl. verkauft wird. Beim Dinkel kann das 7–8fache, beim Roggen das 5fache und beim Haber das 4fache der Aussaat als der durchschnittliche Ertrag angenommen werden. Im Durchschnitte trägt ein Morgen 4 Scheffel Dinkel, 21/2 Schfl. Roggen, 3 Schfl. Haber, 30 Centner Heu, 1 Eimer Wein. Die Ertragsfähigkeit der Güter spricht sich auch in ihren Preisen aus.

Nach den Schätzungen für das Steuerprovisorium ist der Reinertrag und der im zwanzigfachen Betrage desselben angenommene Capitalwerth sämmtlicher Theile der Bodenfläche wie folgt:

Reinertrag Capitalwerth
vom Morgen.
Gras- und Baum-Gärten   10 fl. 24 kr. 216 fl. kr.
Küchengärten und Länder 3
49
76
20
Wiesen 6
221/2 127
30
     „      mit Zehenten 6
53
137
40
Äcker 3
32
70
40
     „      mit Zehenten 4
7
82
20
Weinberge 2
58
59
20
     „      mit Zehenten 3
27
69
Waldungen
57
19
| Werden alle diese Kategorien der Cultur zusammengerechnet, so beträgt der Reinertrag eines Morgens ohne Zehenten im Durchschnitt 3 fl. 41 kr., und der Capitalwerth mit Zehenten und Gülten 84 fl. 17 kr. Der Reinertrag im Ganzen berechnet sich auf 419.771 fl. 26 kr., und abzüglich der Zehenten und des steuerfreien Bodens auf 360.529 fl. 11 kr.


2. Einzelne Culturen.
a) Ackerbau. Der Flächenraum beträgt nach den Ergebnissen der Landesvermessung 42.3865/8 Morgen. Davon gehören: dem Staat 287 M.; dem Adel 223/8, den Corporationen 7361/8 M. Das herrschende Feldsystem, wobei der Bauer im Allgemeinen noch sich wohl befindet, ist die Dreifelderwirthschaft; die rationell gebildeten Landwirthe dagegen treiben meist freie Wirthschaft nach den Grundsätzen der Wissenschaft. Die vertheilten Gemeindegüter sind vom Flurzwang ausgenommen und werden nach Willkür gebaut. Dreischwirthschaft kommt, da die Weideplätze immer mehr cultivirt werden, nicht vor. Das Brachfeld wird im Thale fast überall angebaut; auf der Höhe dagegen ist die reine Brache gewöhnlicher, wiewohl auch hier die Bauern anfangen, die Brache mit Klee, Früherbsen etc. einzubauen, jedoch – wie sie behaupten – mit großem Nachtheil für die darauf folgende Winterfrucht. Dieser wäre aber nicht zu befürchten, wenn tiefer gepflügt würde. Denn es wird nicht nur auf der Höhe, wo allerdings die Ackerkrume kaum 5″ tief ist, sondern auch im Thale zu seicht geackert. Doch scheint das Beispiel der rationellen Landwirthe auch hierin Wirkung zu versprechen. Man pflügt in Beeten von 6 bis 10′ Breite, welche, damit in den tieferen Furchen das Wasser sich absetzen kann, in der Mitte erhaben sind. Zu demselben Zwecke werden nach Richtungen, welche dem natürlichen Falle des Bodens folgen, noch weitere Furchen gezogen. Hier und da trifft man auch „die Haldenbeete“ oder belgischen Beete. Auf der Höhe wird das Feld von | den reicheren Bauern mit Pferden, von minder Bemittelten mit „Fuhrochsen,“ die man im Frühling kauft und im Spätjahr zur Mast aufstellt, bestellt. Die wenig Begüterten bauen ihr Feld mit Kühen. An manchen Orten ist der Boden (besonders der schwarze) so schwer, daß 2 starke Pferde oder 3 Ochsen an den Pflug erforderlich sind. – Der gewöhnliche Pflug ist her sogenannte Beetlespflug, mit feststehendem Streichbrett. Der Schwerz’sche Pflug mit der nöthigen Modifikation und Vordergestell ist auch ziemlich allgemein verbreitet, und es gibt bereits mehrere Schmiede, welche ihn verfertigen. Eggen hat man hölzerne und eiserne; die letzteren sind auf der Höhe wegen des schweren Bodens die vorherrschenden. Die Walze von Stein ist auf der Höhe eingeführt. Durch die allgemeinere Verbreitung des Repsbaues sieht man nun auch die Repssäemaschine und den Häufelpflug weniger selten. Überall ist die breitwürfige Saat üblich. Zum Schneiden der Frucht gebraucht man weniger die Sichel, als die Sense, welche eine entsprechende Vorrichtung hat. Die Garben werden selten über 12–16 Pfund schwer gemacht. Die Frucht wird so bald als möglich eingeführt; nur der Haber bleibt ausgebreitet liegen, bis er einen Regen erhalten hat, was man „rosen“ oder „rösten“ nennt. Ehe es zum Schnitte des Getreides kommt, wartet man übrigens gewöhnlich die sogenannte Gelbreife ab, wodurch die Früchte an Gehalt verlieren. Sie werden in Scheunen untergebracht; Feimen sind unbekannt. Die Frucht wird mit dem Flegel gedroschen. Die größeren Bauern beginnen mit dem Dreschen erst im December. Verspricht ein hoher Fruchtpreis einen guten Markt, so wird das Entbehrliche gegerbt, am nächsten Samstag in die Stadt Hall gefahren und unter der Schranne die Frucht als Kern oder „Unterreiter“ dem Simri nach verkauft. Die reicheren Bauern lassen ihre Fruchtvorräthe nie zusammengehen. Die vorherrschende Winterfrucht ist der Dinkel. Es wird theils weißer, theils rother, häufig auch gemischter gebaut. | Der „Kern“ bildet den Hauptartikel auf dem haller Fruchtmarkt und ist seiner vorzüglichen Güte wegen von nahe und ferne sehr gesucht. „Korn,“ d. h. Roggen wird, theils rein, theils mit Dinkel gemischt, ebenfalls sehr viel gebaut. Der Weizenbau (in der Ebene Winter-, im Thale Sommer-Weizen) kommt erst neuerlich mehr in Aufnahme. Der bessere Talaveraweizen verbreitet sich durch das Beispiel des Herrn Kaulla. Einkorn wird nur in magerem Boden, welcher zum Dinkel nicht kräftig genug ist, und nie in Gemisch mit diesem, gebaut. Emmer kommt nicht vor. Von Gerste wird hauptsächlich die große zweizeilige Sommergerste, welche sich als die beste bewährt, und zwar sehr viel gebaut, besonders im Thale, wo sie besser, als auf der Höhe, geräth. Die Thalgerste ist hauptsächlich von den vielen starkbetriebenen Bierbrauereien des Bezirkes gesucht. Außerdem wird auch Wintergerste angebaut, da die Ärmeren die Gerste zum Hausbrod nehmen. Hafer wird theils rein, theils mit Wicken vermengt, gebaut, jedoch weniger zum Verkauf, als zum eigenen Gebrauch. Der weiße wird dem schwarzen vorgezogen, obwohl man ihn für zu hitzig als Pferdefutter hält. Man liebt den Fahnenhafer mehr, als den Rispenhafer. Der Same ward indessen aus dem Oberamt Crailsheim bezogen; in neuerer Zeit lassen aber auch Bauern den immer mehr Anerkennung findenden Frühhafer von Hohenheim kommen. Hirse und Buchweizen kommen nur hier und da vor. Den Mais, dessen Anbau im Thale und an den warmen Bergabhängen sehr lohnend wäre, trifft man mehr nur versuchsweise und in den Gärten, als auf dem Felde, an. Erbsen werden in Menge, hauptsächlich auf der thüngenthaler Hochebene, Linsen aber nur als Sommerfrucht gebaut; das Stroh von beiden ist als Schaffutter beliebt. Die Gartenbohne wird nur in Gärten, die Ackerbohne bis jetzt nur auf dem Theurershof gezogen. Wicken werden im Gemisch mit Halmfrüchten in Menge gebaut. Von Futterkräutern beginnt der Klee immer allgemeiner zu werden. Auch die | Luzerne wird im Thale und an Bergabhängen, zumal seitdem die Weinberge immer mehr abgehen, sehr viel gebaut; aber dennoch sollte ihr Anbau noch allgemeiner werden. Esper wird wenig getroffen. Der Kartoffelbau wird sehr stark betrieben, hauptsächlich zum Gebrauch in der Küche und zur Schweinfütterung. Die Kartoffeln werden auf der Höhe meist in der Sommerflur, im Thale meist in der Brache gebaut. Die Runkelrübe findet erst in neuerer Zeit mehr Anerkennung. Handelsgewächse wurden früher nicht gebaut, mit Ausnahme von Cröffelbach, wo der sehr thätige und unternehmende Landwirth Müller die ersten Versuche mit dem Anbau von Tabak (der übrigens wieder aufgegeben worden), Mohn, Reps und Hopfen gemacht hat. Durch Einführung der beiden letzteren Pflanzen in dem Bezirke hat er sich große Verdienste erworben; sie sind es, worauf sich die Kultur der Handelspflanzen beschränkt. Sommerreps wird wenig, Winterkohlreps hauptsächlich gebaut und der Repsacker doppelt gedüngt. Der Hopfenbau verbreitet sich immer mehr, wozu neuerdings die von dem landwirthschaftlichen Bezirksverein ausgesetzten Prämien mitwirken, obgleich dieser Kulturart der Untergrund im Allgemeinen nicht günstig ist. In Cröffelbach allein werden jährlich 20 bis 25 Centner gewonnen. Gewöhnlich wird Späthopfen gebaut. Mit Madia, Leindotter, Sonnenblumen und Ölrettig sind zwar Versuche gemacht, dieselben aber nicht lohnend gefunden worden. Der Hanf und Lein genügen nicht einmal dem eigenen Bedürfnisse. Der Frühlein wird dem Spätlein vorgezogen, und nur Rigaer-Samen ausgesäet. Die Wasserröste hat, der Bemühungen des vorgedachten Vereins ungeachtet, noch nicht Eingang gefunden.

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b) Gartenbau. Mit Einschluß der Länder und Baumäcker sind diesem 31357/8 Morgen gewidmet. Mit Ausnahme der Oberamtsstadt, wo fünf Handelsgärtner ihr Fortkommen finden, und wo mehrere hübsche Gartenanlagen sind, und Comburgs, wo die Invaliden den Gartenbau | mit Vortheil betreiben, findet er in gewöhnlicher Weise Statt, indem sich außerdem namentlich der Gemüsebau bloß auf Salat, Kraut und Rüben beschränkt. Beinahe vor jedem Hause auf dem Lande liegt jedoch ein Küchengärtchen, und jedes ist mit einem Blumenbrett geziert, von dessen Blumen und Kräutern zum Kirchgange, zu Taufen und Hochzeiten, Sträußchen gebunden werden. Ein solches Blumenbrett gehört auch auf den Brautwagen, auf welchem die junge Frau in ihr neues Haus einzieht.

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c) Wiesenbau. Der Bezirk hat 25.9044/8 Morgen, wovon 22.7391/8 zweimähdige Wiesen, wovon der Staat 1595/8, der Adel 167/8, die Körperschaften 7565/8 M. besitzen. Das Verhältniß, in welchem die Wiesenfläche zur Fläche der Felder steht, ist wie 61 zu 100, also für jene äußerst günstig. Überdieß sind es meist sehr gute Wiesen, die – freilich bei alljährlicher Düngung – zweimal gemäht werden können und ein treffliches Futter liefern. Die Thalwiesen am Kocher zeichnen sich, auch ohne Dung, da sie im Frühling durch den austretenden Fluß immer bewässert werden, durch üppiges Wachsthum aus; künstliche Bewässerung auf der Höhe kommt nur in beschränktem Maße vor. Der Menge und Güte seines Futtererzeugnisses dankt hier der Landwirth sowohl den reichen Gewinn, welchen er aus seinem Melk- und Mast-Vieh zieht, als den trefflichen Dünger, welcher seine körnerreichen Ernten erzeugt, und es ist daher leicht erklärlich, daß er, um die Wiesen gut düngen zu können, lieber reine Brache hält. Auf der Ebene werden Wiesen, welche in Vertiefungen liegen und sehr viel Boden haben, öfters abgehoben, die Wasen auf die Felder geführt und auf die abgehobene Stelle, ohne daß diese zuvor in Bau gebracht oder auch nur aufgelockert wird, Heublumen ausgesäet. In einigen Jahren hat sich dann eine Grasdecke gebildet, welche weit üppiger treibt, als die abgehobene. Übrigens ist das Verfahren üblich, Abends, nachdem das am Morgen gemähte Gras Vormittags verworben und Nachmittags auseinander gebreitet worden ist, | dasselbe auf Schocken zusammenzulegen; wodurch man eine Gährung bewirkt, welche das Dürrmachen befördert. Das Nachgras wird, mit Ausnahme der dreimähdigen Wiesen, im Spätjahr gewöhnlich vom Vieh abgeweidet.

d) Dem Weinbau sind 1806/8 Morgen gewidmet. Er wurde noch vor einem Jahrhundert auf allen besser gelegenen Bergen des Kocher- und Bühler-Thales getrieben: 1278 in Bubenorbis, 1352 und 1399 in Cröffelbach und Hopfach u. s. w. Jetzt kommt er nur noch in den Gemeinden Hall, Enslingen, Geislingen, Gelbingen (Thüngenthal) und Unter-Münkheim im Kocherthale vor. Der Ertrag ist sehr unsicher und gering, der Bau mit unverhältnißmäßer Arbeit verbunden und das Erzeugniß der Güte nach zwar nicht ganz gering, aber nicht haltbar. Daher macht der Weinbau andern Kulturen, namentlich den Futterkräutern, immer mehr Platz. Gleichwohl wird auf Verbesserung der Rebsorten vielfach gehalten, und Clevner und Gutedel sind auch in größeren Anlagen vorhanden. Der Preis ist derselbe wie in den benachbarten Weingegenden.

e) Der Obstzucht sind hier die kalten und rauhen Winde, die Spätfröste im Frühling und der baldige Eintritt der kälteren Jahreszeit, hauptsächlich aber die Bodenverhältnisse nicht günstig. Gleichwohl wurde schon 1623 befohlen, „geschlachte Bäume“ zu pflanzen, deren jeder Einwanderer zwei und jeder Hausgenosse vier setzen mußte; Pfirsiche und Quitten wurden bereits 1560 gepflanzt. Früh-Obst gibt es jedoch gar nicht, und man hält mehr auf Mostobst. Im Thale ist das Tafelobst weniger selten, weil ihm Boden und Klima minder ungünstig sind, als auf der Höhe, obwohl es auch dort nicht den Wohlgeschmack des unterländischen erreicht. Pfirsiche, Aprikosen und feinere Pflaumensorten findet man aber nur in den Gärten von Hall; der Zwetschgenbaum dagegen ist sehr verbreitet, namentlich im Thale; am liebsten geräth seine Frucht in der Nähe der Wohnungen. Der Kirschbaum wird selten gepflanzt. Von Kernobst sind die Birnen vorherrschend; | feinere Sorten finden sich aber auch nur in den Gärten von Hall. Zum Mosten wird hauptsächlich die wilde Holzbirne, zum Dörren die Blut- und Häberles-Birne verwendet. Zum Apfelmost, der früher ganz unbekannt war, wird nicht selten im Thale der Weinsäuerling bestimmt; in neuerer Zeit verbreiten sich aber auch die Luicken und Fleiner. Nußbäume wurden früher sehr häufig in die Nähe der Wohnungen gepflanzt. Im Allgemeinen läßt sich nicht verkennen, daß der Obstbau durch den Einfluß des landwirthschaftlichen Vereins, durch das Beispiel der rationellen Landwirthe und mehrerer Obstbaufreunde (namentlich der HH. Major von Buhl in Eltershofen, Stadtschultheiß Wibel in Hall u. A.) und durch die Obstbaumschulen, welche allenthalben angelegt werden, einer immer zweckmäßiger werdenden Behandlung sich erfreut; obgleich auch nicht zu mißkennen ist, daß der größere Bauer die Obstkultur fast immer als eine Nebensache betrachten wird.

Die Versuche mit Maulbeerpflanzungen, welche der Gewerbeverein vor etwa 15 Jahren in der Oberamtsstadt gemacht, hat nunmehr der Stadtrath in seinen Schutz genommen. Die Pflanzungen erweitern sich unter der Leitung des Armenverwalters Bölz alljährlich; die Zahl der Bäume beträgt einige tausend, wozu noch 120.000 Setzlinge kommen. Mehrere Proben der Seidengewinnung sind gut ausgefallen, und es ist zu hoffen, daß nach einigen Jahren dieser Industriezweig eine lohnende Beschäftigung der schwächlichern Armen Halls werden wird.

f. Waldbau. Nach der Landesvermessung sind 27.3363/8 Mrg., nämlich 7249 Mrg. Laub-, 13.2447/8 Mrg. Nadel- und 68424/8 M. gemischte Waldungen vorhanden. Es ist ihm also nahezu der vierte Theil der Bodenfläche gewidmet. Dem Staate gehören 64245/8, dem Adel 2341/8, den Körperschaften 43506/8 Mrg.; der Rest ist Privateigenthum. Die Waldungen gehören allermeist dem Forstamte Comburg an; außer diesem ist das Forstamt Crailsheim betheiligt.

Eigentliche Gemeinderechtswaldungen bestehen in dem | haller Oberamtsbezirke keine mehr, da sie entweder getheilt oder wie z. B. in Bibersfeld in Gemeindewald umgewandelt worden sind.

Die größten Waldcomplexe bildet der mainhardter und sittenhardter Wald zwischen der Bibers, Brettach, Lauter, Murr und Roth etc. durchgängig gebirgig, und der beinahe ebene limpurger Wald zwischen Kocher und Bühler in einer Ausdehnung von sieben Stunden von dem Einkorn bis Unter-Gröningen, Oberamts Gaildorf, wo er an die ellwanger Waldungen stoßt. Nur der sittenhardter Wald gehört zum größten Theil in das haller Oberamt, welches im Übrigen nur an den Bergabhängen und Thaleinschnitten bewaldet ist; während die ganze haller Ebene, mit Ausnahme weniger Morgen großer Feldhölzchen, ganz der Landwirthschaft vorbehalten ist.

Im Allgemeinen herrscht im Forste das Nadelholz, besonders die Weißtanne mit der Fichte gemischt, bei weitem vor. Ein Viertheil der Waldfläche ist jedoch mit Buchen (auf dem Einkorn bei Hall auch mit Eichen) und andern Laubhölzern gemischt. Außer den in den letzten Jahren cultivirten Schwarzforchen und Lerchen befinden sich keine fremden Holzarten im Bezirke. Für die Nachzucht des Laubholzes, das früher häufiger war, geschieht neuerdings viel. Der Forstamts-Bezirk gehört zwar im Allgemeinen zu den rauhern Gebirgsforsten, weniger ist dieß jedoch in dem zum Oberamte Hall gehörigen Theile desselben der Fall, wo bedeutende Ebenen und mildes Klima sind. Der Schneefall ist in diesem Theile nicht sehr häufig und der Eintritt des Frühjahrs ziemlich zeitig.

Mit Ausnahme der Liasgegend zwischen Rems, Lein und Kocher bildet der Keupersand das Gebirge des Forstes mit verschiedenen Gyps- und Mergel-Gebilden. Die Ackerkrume ist thoniger Sandmergel mit verschiedenartigem Kalkgehalt und durchaus fruchtbar; das Kocherthal und seine Seitenwände bestehen aus Muschelkalk. Auf der eigentlichen haller Ebene hat sich der Wald ganz zurückgezogen, | wogegen er Hochebene und Einhänge noch größtentheils behauptet. Waldrodungen gehören zu den Seltenheiten, wogegen Waldwiesen und von den Wohnorten entfernte Güterstücke dem Staate mehrfach zum Kauf angeboten und aufgeforstet werden. Frost und Schneedruck schaden dem Walde wenig, desto mehr aber die Stürme in den Hochlagen dem vielen überständigen Nadelholze, besonders wenn sie bei offenem (ungefrornem) Boden Statt haben. Im Jahr 1842 trat der Weißtannen- und Fichten-Borkenkäfer in hohem Grade verheerend auf, ist jedoch wieder spurlos verschwunden.

Bewirthschaftung. Von den Waldungen sind 19/20 Hochwald, entweder reine Nadelwaldungen oder mit Laubholz mehr oder weniger gemischt, in 80-, 100-, vorzugsweise aber 120-jährigem Umtriebe; 1/20 sind Niederwaldungen oder vielmehr Mittelwaldungen mit 30- bis 40-jährigem Umtrieb. Die Privaten, welche viele und schöne Nadelwaldungen besitzen, treiben noch allgemein die Femelwirthschaft und zwar meist zu ihrem Vortheile. Im Allgemeinen ist die Waldfläche gut bestockt, nur fehlt es an mittelwüchsigem Holze und herrschen die haubaren, ja überständigen Altersklassen bei weitem vor. Die unsichere Schlagstellung macht an vielen Orten dem Kahlhiebe Platz, sowie die künstlichen Saaten durch die Pflanzungen verdrängt werden, welche aus den überall angelegten Pflanzgärten mit Laub- und Nadel-Holz (auch Weißtannenpflanzen) versorgt werden. Die Durchforstungen werden überall eingelegt, und zwar in manchen schon 100jährigen Waldungen jetzt zum erstenmal. Bedeutende Blößen finden sich nur in Privatwaldungen des mainhardter Waldes.

Ertrag. Im ganzen Bezirke fallen von der Hauptnutzung etwa 30 Proc. als Nutz- und Bau-Holz und 70 Proc. als Brennholz an, von welch letzterem ein bedeutender Theil verflößt und verkohlt wird. Einschließlich des Reissachs wirft der Morgen durchschnittlich 2/3 Klafter ab, der Staat hat aber Tausende von Morgen, welche über ein | Klafter jährlichen nachhaltigen Zuwachs haben. Die Staatswaldungen werfen 16.800 Klafter Nutz- und Brenn- und 4000 Klafter Stock-Holz neben einer großen Menge Nadelstreu und Reissach jährlich ab. Der jährliche Geldbetrag der sechs Reviere des Forstes Comburg ist für Holz 165.000 fl. Durchschnittlich trägt gegenwärtig die Staatswaldfläche nach Abzug der Ausgaben über 3 fl. vom Morgen. Unter den Nebennutzungen liefert das Revier Comburg Gerberrinde, der limpurger Wald Harz, der mainhardter Wald Terpentinöl, Theer und Potasche, auch Besenreis; Nadelstreu wird überall abgegeben und als Streu und Dünger gerne verwendet. Himbeeren, Heidelbeeren (von diesen auch eine weiße Abart), Wachholderbeeren und Erdbeeren finden sich in Menge, sowie auch Morcheln und andere eßbare Schwämme. Auch Trüffeln kommen in der Comburger, Winzenweiler und Schmidelfelder Revier vor, werden aber nur von den Rehen benutzt. Laub- und Heiden-Streu sind gesucht und das Waldgras kann bei der gegenwärtigen Kulturmethode aus allen Waldtheilen der Landwirthschaft zugewiesen werden. Die Nebennutzungen des Forstes werfen dem Staat durchschnittlich jährlich 1600 fl. ab.

Die Waldwege waren früher durchgängig mit Holz gebruckt, werden in neuerer Zeit aber überall mit großen Opfern von Seiten der Forstkasse zweckmäßig corrigirt und mit Steingeschläg versehen. Bis jetzt werden nur das Scheiterholz und die Sägblöcke an die vielen vorhandenen Riesen gebracht und dort im Frühjahr zum Kocherfloße in diesen Fluß oder dessen mit Schwellungen versehenen Nebenbächen eingeworfen. Eine Erweiterung der Floßanstalt für den Transport des Langholzes ist wegen des unverhältnißmäßig großen Vorrathes an altem Holze sehr zu wünschen.

Absatz und Preise. Da nicht der dritte Theil des im Forste erzeugten Materials in demselben consumirt wird und die Ausfuhr des Langholzes bis jetzt nur sehr schwierig und kostbar auf der Achse geschehen konnte, so sind die | Preise sehr gedrückt, obgleich jährlich gegen 8000 Klafter Kocher abwärts in die holzärmeren Gemeinden und in den Holzgarten zu Friedrichshall verflößt und ebensoviel verkohlt werden. Ein Theil der Kohle geht bis nach Abtsgmünd. Das Nutzholz wird meist als Schnittwaare, Weinpfähle, Kübler- und Schachtel-Waaren, das Kleinnutzholz als Hopfenstangen, Bohnenstecken, Floßwieden etc. abgesetzt.

Die Waldbewohner besitzen zur Genüge Holz zum eigenen Bedarf, die Stadt Hall und Umgegend aber haben reiche Gelegenheit zur Beholzung aus den benachbarten königlichen, standesherrlichen, Stiftungs- und Privat-Waldungen. Die vielen Sägmühlen liefern großen Vorrath von Schnittwaaren aller Art. Die großen Bierbrauereien Halls etc. bedürfen einer beträchtlichen Menge Brennholzes. Noch vor 36 Jahren kostete das Klafter Eichenholz 2 fl., Buchenholz 3 fl., Nadelholz 2 fl., der Cubikfuß Eichenholz 3 kr., Buchenholz 2 kr., Nadelholz 2 kr. Gegenwärtig kostet der Cubikfuß Eichenholz 14 kr., Buchenholz 9 kr. Nadelholz 7 kr., das Klafter Eichenholz 7 fl., Buchenholz 9 fl., Nadelholz 6 fl. Die Preise sind jedoch seit 5 Jahren in stetem Weichen begriffen.[3] Aufgemachtes Reissach wird sehr wenig verkauft. Das Leseholz wird nur in der nächsten Umgegend Halls gesammelt; in allen größeren Waldtheilen bleibt es unbenützt liegen. Die Stockrodung ist ganz allgemein eingeführt, wirft aber ganz geringen Ertrag ab, da für das Klafter 2 fl. 15 kr. Macherlohn bezahlt und meist nur wenige Kreuzer mehr als dieses erlöst werden.

Waldberechtigungen. Die Krone und die Standesherrn sprechen überall, wo sie die Jagd ausüben, das Mastrecht an. Weide-, Streu- und Beholzungs-Rechte finden im Oberamt nicht Statt.

Waldfrevel fallen, den mainhardter Wald ausgenommen, wenige vor.

Surrogate etc. werden keine verlangt, es kommen | jedoch Braunkohlen (nesterweise, jedoch nicht bauwürdig) und Torf mehrfach vor und wird letzterer bei Kupfer gestochen und von der Saline Hall verwendet (s. oben S. 30).

g. Weidewirthschaft. Die Gesammtfläche ist 32096/8 Mrg., wovon 151/8 M. dem Staat und 20064/8 M. den Körperschaften gehören. Seit der Landesvermessung sind übrigens 219 M. Weideöden angebaut worden. Die noch vorhandenen Öden und Weiden werden, obwohl sie guten Theils auch culturfähig sind, fast ausschließlich zur Schafweide benützt. Schafweiden hat jede Gemeinde und jeder Gemeinderechtsbesitzer das Recht, eine gewisse Anzahl Schafe darauf laufen lassen zu dürfen; deßwegen werden die Weiden von diesen selbst beschlagen und nie verpachtet. Auf den vielen Allmanden auf der Höhe finden die Schafe eine sehr reichliche Nahrung. Die Stallfütterung ist seit längerer Zeit fast allgemein eingeführt. Nur das Nachgras wird im Herbste noch in einigen Gemeinden abgeweidet. Der frühere Übelstand, daß das Rindvieh durch Kinder gehütet ward, ist abgeschafft worden.

c. Viehzucht.
Die Zahl der Pferde ist nach der Aufnahme vom 1. Januar 1844 1776, worunter 182 Fohlen unter zwei Jahren. Die Gemeinden Hall und Wolpertshausen haben die meisten, Sanzenbach und Westheim die wenigsten Pferde. Auf der Höhe hat beinahe jeder Bauer seine Pferde, da, wie schon erwähnt, hier mit diesen das Feld meistens bestellt wird. Seitdem neuerlich schwerere Hengste auf die Oberamtsbeschälplatte kommen, hat sich die Pferdezucht im Bezirke allgemeiner verbreitet; doch werden noch viele zweijährige Pferde auf dem Markte zu Ellwangen aufgekauft. Der Landwirth unseres Oberamts bringt auch dorthin seine jungen Pferde zum Verkauf. Auf der Höhe, wo die Güter ganz eben liegen und die Fohlen in den großen Hofräumen freie Bewegung haben, kann die Pferdezucht mit großem Vortheil betrieben werden, sie ist aber auch hier der Rindviehzucht | untergeordnet. Fohlenzucht auf Weiden findet nicht Statt; nur hin und wieder sieht man umzäunte Fohlengärten. Da übrigens bei dem immer allgemeiner werdenden Gersten- und Reps-Bau der Anbau des Hafers abnimmt, so muß dieß auf die Pferdehaltung und Pferdezucht nachtheilige Folgen haben.

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Rindviehzucht. Der Bezirk zählt nach der Aufnahme von 1844 3235 Ochsen und Stiere, 5350 Kühe und 4664 Stücke Schmalvieh. Die meisten Ochsen und Stiere haben Michelfeld und Wolpertshausen; die wenigsten Steinbach (das gar keine hat), und Gelbingen. Die meisten Kühe haben wiederum Wolpertshausen und Michelfeld; die wenigsten Steinbach und Sanzenbach. Das meiste Schmalvieh findet sich ebenfalls wieder in Wolpertshausen und Michelfeld; das wenigste in Steinbach und Sanzenbach. Überhaupt aber und im Allgemeinen ist der Rindviehstand in Wolpertshausen und Michelfeld am Größten und dagegen in Steinbach, Sanzenbach und Gelbingen am Kleinsten. Verglichen mit der Einwohnerzahl und abgesehen von der Oberamtsstadt ist derselbe in Groß-Allmerspann, Unter-Aspach und Weckrieden am Höchsten, in Steinbach, Vellberg und Gelbingen aber am Niedrigsten. Unser Bezirk ist nicht sowohl durch die Viehzucht, als durch die Viehmastung berühmt. Es hat sich hier ein Schlag gebildet, der unter dem Namen „hällisches Vieh“ und wegen seiner besondern Farbe und Abzeichen als: „Rothbraunblassenschlag“ bekannt ist.[4] Dieser Schlag zeichnet sich dadurch aus, daß er Mastfähigkeit und Tüchtigkeit für die Arbeit in sich vereinigt. Besonders wird die Haut wegen ihres Gewichtes und ihrer Güte, und das Fleisch wegen seiner Feinheit geschätzt. Steht auch dieser Schlag | nach Größe, Körperumfang und Schwere manchen andern Raçen zurück, so paßt er doch besser für die Verhältnisse unseres Bezirkes; und es ist nur zu bedauern, daß er sich nicht rein erhalten hat. Die Bemühungen des landwirthschaftlichen Bezirksvereins um seine Wiederherstellung durch Aussetzung von Preisen für die schönsten Kühe und Hummelkälber, und für tüchtige Farren haben jedoch schon gute Erfolge gehabt; von den 50 Farren des Oberamtes gehörten 1844 schon 46 diesem Schlage an, und bereits haben andere, selbst entferntere Oberämter, Thiere desselben um hohe Preise zur Nachzucht angekauft, sowie auch die landwirthschaftliche Anstalt in Hohenheim mehrere Kühe erworben hat. Außer diesem sieht man auch leinthaler Vieh, das weniger Futter erfordert und bei geringerem Futter Nutzen bringt, und den Allgäuer-Schlag.

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Melkvieh wird nur in der Nähe der Stadt, wo die Milch gut verwerthet werden kann, mehr gehalten, als für die Haushaltung nothwendig ist. Das Schmalvieh wird im Oberamt selbst nicht zur Genüge gezüchtet; die Aufzucht von Kleinvieh dagegen, das auf den benachbarten Märkten aufgekauft und zur Mastung bestimmt wird und allermeist vom welzheimer Wald und aus der Gegend von Heilbronn, Crailsheim und Ellwangen kommt, ist um so namhafter; die Hauptsache im Bezirke ist nämlich die Mastung. Die Brauereien mästen im Winter, die Bauern im Frühling bis Ende des Herbstes. Mancher Bauer hat 3 bis 4 Paare Mastochsen aufgestellt. Unter den großen Bauern finden viele ihre Rechnung am Besten dabei, wenn sie schon angefüttertes Vieh aufkaufen und dann vollends ausmästen. Ein Paar wird zu 16 bis 26 Carolinen angekauft und eingestellt und bei 9 bis 10 Ctr. Gewicht zu 33 bis 36 Carolinen verkauft. Seinen Hauptgewinn zieht unser Bauer aus seinem Vieh, namentlich aus seinem Maststall; er hat aber auch eine eigene Stärke und Geschicklichkeit darin, das mastfähige Vieh, (es muß sich zart anfühlen, ausgebogen, stark von Brust und gewölbt seyn, und kleine Nierenstücke haben), | zu erkennen und heraus zu finden, und den Werth des Gemästeten richtig zu beurtheilen. Er verwendet auf sein Mastvieh in der Fütterung die größte Sorgfalt. Es wird mit Öhmd gefüttert, das in kleinen Portionen als Häckerling geschnitten gegeben wird; später werden Körner und namentlich Wickhaber aufgestreut. Je mehr Körner hiezu verwendet werden, um so schmackhafter wird das Fleisch; bei hohen Fruchtpreisen ist aber ein Vortheil durch genaue Rechnung bedingt. Die fetten Rinder werden in Hall und dessen Umgebung, die Mastochsen aber, die früher in Frankreich, namentlich in Paris sehr gesucht waren, nach Stuttgart und zum Theil nach Frankfurt, München und Augsburg abgesetzt. Der reine Gewinn vom Auslande wurde 1839 zu 70.000 fl. jährlich angenommen. Es ist übrigens bedauerlich, daß der Viehhandel größtentheils in den Händen der Juden ist, indem diese sich als „Schmuser“ in jeden Handel einzudrängen wissen. Auf den Rindviehmarkt zu Hall kommen durchschnittlich jedesmal 8 bis 900 Stücke, hauptsächlich fette und Zug-Ochsen, auf die Märkte zu Michelfeld 4 bis 500, Steinbach 430 bis 470, Vellberg mit Thalheim 6 bis 700 Stücke jährlich.

Käsereien hat es auf dem Theurershof, in Ilshofen und Hörlebach.

Was die Farrenhaltung betrifft, so liegt sie, wo nicht Pfarreien dazu verpflichtet sind, den Gemeinderechtsbesitzern oder den Gemeinden ob. Nur in wenigen wird aber der Farren von den Gemeinderechtsbesitzern selbst gehalten; der Regel nach wird er an größere Landwirthe verliehen, gegen Überlassung einiger „Hummelsgüter.“ Die Zuchtstiere werden übrigens von den Gemeindebehörden beaufsichtigt und jährlich durch den Oberamtsthierarzt untersucht.

Schafzucht. Das Oberamt zählte am 1. Januar 1844 61 spanische, 5144 Bastarde und 9344 Land-Schafe. Schafzucht und Schafmast sind im Oberamt ziemlich bedeutend. Im Thale ist die eigentliche Schafzucht, auf der Höhe, bei den reichern Bauern die Schafmast zu Hause. | Jeder Bauer hält in der Regel nur so viele Schafe, als er auf seinem Gemeinderecht laufen lassen kann, 6 bis 20 Stücke (s. Weidewirthschaft). Da sie hauptsächlich seinen Wollenbedarf für den Haushalt liefern sollen, so zieht der Bauer gewöhnlich keine feine Schafe. Nach der Schafschur wird zuerst die Wolle für den eigenen Bedarf zurückgelegt, und erst der Rest zum Verkaufe bestimmt. Die sogenannten Rauhbastarde (durch wiederholte Kreuzung von Landschafen und Bastarden entstanden) werden, da sie besser fett zu machen sind, vorgezogen; und nur Diejenigen denen es um die Wolle zu thun ist, halten Landschafe, weil jene für ihren Bedarf brauchbarer ist und die Landschafe mehr und verkäuflichere Wolle geben, als die Bastarde. Der Schafmäster kauft gewöhnlich dreijährige Schafe und mästet sie im Winter mit Öhmd und Wickenhaber oder Kartoffeln. Gegen Pfingsten hin werden die Mastschafe verkauft und kommen gewöhnlich truppweise nach Frankreich. Man sieht nicht selten Thiere mit einem Gewichte von 70 bis 80 Pfd., und oft ist der Erlös aus einem Paar 30 bis 36 fl. Selbstständige Schäfer gibt es im Bezirke nicht. Jede Gemeinde hat ihren Schäfer oder Schafknecht. Knechte werden umgehalten; die verheiratheten Schäfer aber wohnen in Schafhäusern, welche den Gemeinden gehören. Sie haben das Recht, eine bestimmte Anzahl Schafe mitlaufen lassen zu dürfen und haben dann noch einigen Lohn an baarem Geld und an Früchten. Gewöhnlich haben sie die Störe und auch die Farren zu halten, und dafür einige Gemeindegüter zu genießen. Unter den in der Gegend sehr häufigen Schafkrankheiten sind die Raude und Klauenseuche bemerkenswerth. Die Stadt Hall hat 1847 das Recht zu zwei Schafmärkten erhalten.

Die Zahl der Ziegen ist 429. Die meisten werden in Hall und Steinbach gehalten. Sehr viele Gaismilch wird in der Molkerei des Apothekers Deeg in Hall zu Molken verbraucht.

Die Schweinzucht ist von sehr großem Belang. | Die Zahl der Schweine ist 4001. Nirgends versteht man sich besser auf Schweinmast und Schweinzucht als im Hall’schen, nirgends sonst werden sie in größerer Ausdehnung betrieben und nirgends trifft man die eigenthümliche vorzügliche Raçe an, wie sie hier der Bauer hat. Sie hat tiefherabhängende Schlackohren, langen Rüssel, grobe Knochen und außerordentliche Körperlänge, hauptsächlich aber schwarzen Kopf und schwarzes Hintertheil. Bringt man sie erst mit 11/2 oder 2 Jahren zur Mastung, so erreicht sie eine außerordentliche Größe von 4 bis 5′ Höhe und 7′ Länge und ein Gewicht von 4 bis 5 Ctrn. Außerdem ist ihre Masthaftigkeit, Fruchtbarkeit, die reine Fortpflanzung der Raçe, die Größe der Ferkeln u. s. w. nicht genug zu loben. Es gibt daher nicht leicht einen Bauern, der nicht sein Mutterschwein hätte. Sind die Jungen 4 bis 8 Wochen alt, so fährt er sie in einem länglichen, besonders dazu geflochtenen Korbe Morgens in aller Früh auf den oben S. 46 erwähnten Samstagsmarkt nach Hall, wo, wenn auch mehrere Hunderte feil sind, bis 10 Uhr alle an nahe und auswärtige Liebhaber verkauft sind. Gar viele werden jedoch auch aus dem Stalle verkauft und viele eingestellt. Es werden aber auch viele Schweine aus Bayern, Böhmen etc. für die Nachzucht aufgekauft; das bayrische Schwein, in reiner Raçe liebt man jedoch hiefür nicht, sondern vermischt es mit dem hall’schen. Mit dem sechsten Jahre wird das Mutterschwein in die Mastung genommen und von dem reicheren Bauern als „Wintersau“ gegen das Frühjahr hin geschlachtet, wobei nicht selten 80 bis 100 Pfd. Schmalz gewonnen werden. Außer diesen werden das ganze Jahr über Schweine gemästet; jüngere Schweine mit 1 bis 11/2 Centnern („Frischlinge“) sind wegen ihres zarten Fleisches von den Mezgern zu jeder Zeit sehr gesucht. Da die bayrischen Schweine mit weniger gutem Futter fürlieb nehmen und doch auch leicht auf 2 bis 3 Centner gebracht werden können, so werden diese häufig von den kleinen Leuten zur Mastung angekauft. Sehr viele, | außerhalb des Hauses stehende Schweinställe sind, zum Nachtheil für die Gesundheit der Thiere, allzusehr der Sommerhitze ausgesetzt. Die Mutterschweine („Dauschen“) werden den Sommer über durch Schweinhirten (gewöhnlich Buben der Schäfer) ins Freie getrieben und, gegen die Gesundheit, auch über die Mittagshitze des Sommers im Freien gelassen; die andern Schweine dagegen kommen nicht aus dem Stalle. Von Krankheiten kommt neuerdings hauptsächlich die Milzbrandbräune vor.

Bienenstöcke sind 2640 im Bezirke; die meisten in der Gemeinde Wolpertshausen, die wenigsten in Thalheim. Die Bienenzucht wird namentlich im Thale und in den waldreichen Gegenden getrieben, bildet jedoch keinen besondern Erwerbszweig.

d. Jagd und Fischerei.

Die hohe Jagd ist ganz im Abnehmen, die Reh-, Hasen-und Hühner-Jagd nicht bedeutend. Raubzeug findet sich häufig, worunter auch Kuder, Edelmarder und Fischotter.[5] Wildschadensklagen kommen hier und da gegenüber von Privaten vor. Das Jagdrecht steht dem Staate und verschiedenen Standesherren zu, namentlich hat die fürstliche Standesherrschaft Hohenlohe-Waldenburg zu Schillingsfürst die hohe und niedere Jagd auf ungefähr 10.775 Morgen auszuüben. Der Staat hat seine Jagdbezirke durchgängig verpachtet.

Die Jagdfrohnen des Staats sind alle abgelöst; selten oder gar nicht fand dieses bei den übrigen Jagdherrn Statt.

Der Kocher führt Aale, Barben und Weißfische, die Nebenbäche haben Edelkrebse und Forellen. Der dem Staate | zugehörige Starkholzbacher-See zwischen Michelfeld und Bibersfeld ist an haller Fischer verpachtet; auf ihm kommt hier und da ein Wasservogel zu Schuß.

Die Karpfenzucht wird in kleinen Hausteichen stark betrieben. – Edelkrebse liefern die Waldbäche.


B. Kunst- und Gewerbe-Fleiß.


a. Hauptgewerbe.

Was die älteren Zeiten geleistet, wird die Ortsbeschreibung zeigen. Die Gewerbeindustrie ist hauptsächlich nur in der Oberamtsstadt von einigem Belang, daher wir dorthin verweisen. Außerdem sind, mit Übergehung des im topographischen Theile näher zu schildernden Salzwerkes, nur die Hammerwerke zu Westheim und Gelbingen zu erwähnen. Die auf Hebung der Industrie und Beförderung alles Gemeinnützlichen gerichteten Bemühungen des 1831 gegründeten Gewerbevereins in Hall, welcher über 200 Mitglieder zählt, sind keineswegs erfolglos; hiefür zeugen namentlich die Gewerbeausstellungen in Hall.

Seltenere Gewerbe finden sich nur in der Oberamtsstadt; die zahlreichsten sind die der Schuhmacher, Leineweber und Branntweinbrenner.

b. Nebengewerbe.
Außer der schon oben erwähnten Seidenzucht sind es Pfähle und andere Holzwaaren, welche die Höhenbewohner, und leinenes und grobwollenes Tuch, das die Landleute überhaupt, Winters fertigen und theilweise zum Verkaufe bringen. Denn in jeder Bauernstube wird Winters nach dem Dreschen ein Webstuhl aufgeschlagen, um zunächst für die eigene Kleidung der ganzen Haushaltung und des Gesindes jenes selbstgesponnene Gewebe auch zu fertigen; und gewöhnlich ist es der Bauer selbst, welcher webt. Daher ist Jung und Alt, Bauer und Dienstbote, im Bezirke so gut mit Kleidern versehen. Auch drehen sie ihre Seile aus Baumbast und fertigen ihre Lichter und manches | Andere. Hanf, Flachs und Wolle werden am Rade durch die Frauen und Mädchen Winters gesponnen. Eigenthümlich ist es, daß jeder Dienstbote auf dem Acker des Bauern ein Beet erhält, worauf er einen Schatz (1/2 Simri) Lein aussäen kann.


C. Handel.

Der kaufmännische Handel besagt nicht viel. Großhandel, Spedition und Zwischenhandel werden nicht betrieben. Um so bedeutender ist dagegen der Handel aus erster Hand. Außer den Erzeugnissen der Saline sind es hauptsächlich Getreidefrüchte, gemästete Rinder, Ochsen und Hämmel, Milchschweine, Holz aller Art, Schnittwaaren, Pfähle und andere Holzwaaren, welche der Bezirk überhaupt, und sodann baumwollene Garne, Leder- und Tuch-Fabrikate, Seife, Lichter und Töpfergeschirr, welche die Oberamtsstadt insbesondere zur Ausfuhr bringt. Auf der Fruchtschranne in Hall sind im Jahr 1845/46 an gegerbten Früchten 34.903 Scheffel mit einem Erlöse von 569.000 fl., und in demselben Jahre auf den Wochenmärkten in Hall 17.786 fast durchgängig im Oberamte erzeugte Milchschweine mit einem Erlöse von 106.716 fl. verkauft worden. Dagegen werden hauptsächlich Weine aus dem untern Kocher-, dem Tauber- und Weinsberger-Thal, Obst aus dem Hohenloheschen und Altwürttembergischen eingeführt.

Nach dem der neuesten Steuerumlage zu Grunde liegenden Cataster ist die Zahl der Gewerbe des Oberamtes nach ihren gesetzlichen Kategorien folgende: Kleinhändler 104, Handwerker 1768 Meister und 604 Gehülfen, Handlungen, Fabriken und Manufakturen 100 mit 32 Gehülfen, Mühlen und andere Werke 91 mit 59 Gehülfen, Bierbrauereien 52, Bäder 2 mit 2 Gehülfen, Wirthschaften 205 mit 21 Gehülfen und 6 Essigsiedereien und Essigschenken. Zusammen 2328 Meister und 720 Gehülfen. Der Gesammtsteueranschlag derselben am 1. Juli 1845 betrug 6972 fl. 28 kr. Der durchschnittliche Steuerbetreff eines Gewerbes ist also 2 fl. 593/4 kr.

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2) An Handwerkern sind vorhanden:
M. G. M. G.
Barbiere 11 3 Kupferschmiede 5 1
Beindreher 2 1 Laboranten 6
Bildweber 1 1 Lakierer 1
Bortenmacher 4 1 Leineweber 152 25
Branntweinbrenner 137 Lohnfuhrleute 2 2
Brodbäcker 86 54 Lumpensammler 2
Brunnenmacher 1 Maler 4 3
Buchbinder 10 4 Maurergesellen 91
Buchdrucker 2 4 Messerschmiede 4 2
Büchsenmacher 2 1 Mezger 46 8
Bürstenbinder 3 Musiker 16
Commissionär 1 Mühlarzt 1
Färber 8 6 Nagelschmiede 16 5
Feilenhauer 1 Nähterinnen 21 4
Feldmesser 1 Pferdevermiether 1
Fischer 3 Pflästerer 10
Flaschner 7 4 Potaschensieder 6
Frachtfuhrleute 1 2 Putzmacherinnen 4
Gärtner 6 1 Rechenmacher 6
Glaser 25 6 Rothgerber 12 12
Goldarbeiter 7 2 Seifensieder 10 4
Gürtler 3 Salinenschmiedsgesellen 3
Haarschuhfabrikant 1 Salzsieder 46
Hafner 16 6 Sattler 17 4
Hauderer 29 6 Sägenfeiler 1
Holzdreher 17 1 Seckler 8 1
Holzmesser 4 Schäfer 53
Hufschmiede 70 44 Schirmmacher 2
Hutmacher 3 1 Schlosser 20 15
Instrumentenmacher 1 1 Schneider 134 51
Kaminfeger 2 2 Schreiner 59 28
Kammmacher 4 Schuhflicker 2
Karrenfuhrleute 4 Schuhmacher 173 66
Kleemeister 3 2 Seiler 14 5
Knopfmacher 2 Siebmacher 3
Kohlenmesser 1 Siegellackfabrikant 1
Korbmacher 4 Stärkemacher 1
Kornmesser 3 Steinbrecher 4 4
Kübler 44 7 Steinhauer, zugleich
Küfer 35 11       Maurer 43 95
Kürschner 4 1 Strumpfweber 2
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M. G. M. G.
Tuchmacher 6 4   Zeugmacher 4 3
Tuchscheerer 1 1 Ziegler 11 19
Uhrenmacher 5 2 Zimmergesellen 70
Wagenspanner 2 Zimmermeister 32 47
Wagner 45 18 Zinngießer 3 2
Wäscherinnen 1 Zirkelschmiede 4 1
Weißgerber 1 Zuckerbäcker 11 2
Weißputzer 1

  1. Ums Jahr 1720 fanden sich
         im Amte: Ganze
    Bauern.
    Halbe
    Bauern.
    Viertels-
    Bauern.
    Söldner. Beisitzer. Zusammen.
    Bühler   13 149 77 113 352
    Schlicht 15 66 45 78 46 250
    Rosengarten 5 88 78 183 354
    Kocheneck 17 92 58 107 274
    Ilshofen 2 1 1 70 74
    Vellberg 13 84 105 61 51 314
    65 480 364 612 97 1618

    Wahrscheinlich sind damit nur hall’sche Unterthanen gemeint und die comburg’schen etc. Hintersaßen ausgeschlossen. Ein Söldnersgut begriff 5–8 M.; der Beisitzer dagegen besaß nur ein Häuschen und eine Wiese oder einen Acker oder einen Garten. Die Beisitzer waren also Taglöhner etc. und fanden sich bloß in Unterlimpurg und Vellberg.

  2. Nach den „Beiträgen zur landwirthschaftlichen Beschreibung des Oberamts Hall, von G. Treßler, Pfarrer in Geißlingen. Hall 1844,“ und nach besonderen Beiträgen, welche wir den Herrn Ökonomen Haas in Groß-Allmerspann und Vaihinger in Uttenhofen verdanken.
  3. Ein Klafter Brennholz kostete 1623 sogar nur 24 kr.  M.
  4. Eine Beschreibung desselben von Prof. Baumeister, s. Wochenblatt für Land- und Haus-Wirthschaft 1836, S. 150. Nach Hrn. Haas stammt dieser Schlag ursprünglich nicht aus unserem Bezirke, sondern aus der Gegend von Rothenburg an der Tauber und wird seine Zucht im Hall’schen erst neuerdings einheimisch. Nach v. Weckherlin (die Rindviehzucht Württembergs S. 19) soll dagegen unser Bezirk seine Heimath seyn.
  5. Im Jahr 1495 waren die Wölfe in unserem Bezirke noch ziemlich zu Haus, daher der Rath befahl, wenn sich einer sehen lasse, durch die Glocke ein Zeichen zur Jagd darauf zu geben. Um diese Zeit erlegte ein Bauer im Kocherthal, der von drei Wölfen in seiner Kammer überfallen worden, mit seinem Knechte zwei davon. Im Jahr 1649 kamen mehrere Male Nachts Wölfe in die Stadt Hall und fingen Hunde weg. Ein Trappe wurde 1572 bei Enslingen, und 1582 und 1692 wurden drei Kraniche geschossen.  M.
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