« Kapitel B 12 Beschreibung des Oberamts Gmünd Kapitel B 14 »
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Mögglingen,
mit Eisenbahnstation und drei Bahnwärterhäusern,
Gemeinde II. Kl. mit 1005 Einw., worunter 54 Evang. a.) Mögglingen, Pfarrdorf mit Marktrecht, 980 Einw., b) Christenhof, Hof, 9 Einw., c) Gollenhof, Hof, 7 Einw., d) Sternhof, Hof, 9 Einw. – Kath. Pfarrei; die Evang. sind nach Ober-Böbingen eingepfarrt. 31/2 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt.

Wo das ziemlich flache Lauterthal von Süden her in das hier noch wenig tief eingeschnittene Remsthal mündet und dazu noch von Nordosten her das Thälchen des Ammersbaches hereinzieht, liegt, von der Rems an der nördlichen Seite umflossen, der große und einladende Ort, einer der freundlichsten und reinlichsten des Bezirks,

mit seinen ansehnlichen, mitunter im städtischen Stil gehaltenen Häusern, den breiten, gutgehaltenen, gekandelten Straßen und dem geräumigen Marktplatze. Von den Feldern auf der Anhöhe hat man überall eine herrliche Aussicht, die schönste bei der Baumschule auf der sogenannten | Wolfarth: gegen Süden schweift hier das Auge an die Kette des Aalbuchgebirges mit dem Rosenstein, der Lauterburg, Hohenroden und den lieblichen Gebirgsthälern von Lautern und Heubach; gegen Westen an den Hohenstaufen, Rechberg, Stuifen, Bernhardus- und Scheuelberg, gegen Osten an den Kolbenberg und in weiterer Ferne an die Höhen des Kochergebietes. Ein kleiner Wasserfall befindet sich an der Straße nach Lautern bei der Markungsgrenze. Die dem S. Peter geweihte Kirche liegt hoch und frei am Südwestende des Dorfes und besteht aus einem mächtigen, uralten, östlich stehenden Thurme, der an der Nordwand noch ein romanisches Rundbogenfenster enthält; an ihn wurde im Jahr 1442 eine neue Kirche angebaut und der Thurm selbst theilweise erneuert, im Jahre 1618 wurde sie erweitert, und endlich im Jahr 1840 das jetzige Langhaus im einfachen Rundbogenstil mit breiten Verhältnissen auf Kosten des Gmünder Spitals neu erbaut. Im Innern macht auch dieser Raum eine viel günstigere Wirkung, und wird durch Kirchenfahnen, Bildsäulen, sehr hübsche, meist moderne Ölbilder auf den Altären, und viele Stationentafeln ansprechend geschmückt. Der gewaltige, auch noch romanische Triumphbogen ist ungegliedert und im Halbkreise geführt; der hübsche Hauptaltar ward von Maintel in Horb verfertigt. An der Westwand sind zwei Steintafeln eingelassen; auf der einen steht, daß die Kirche im Jahr 1618 auf Kosten von Gmünd renovirt und erweitert worden, auf der andern: Es hats erbauhen Kaspar vogt stainmecz kirchenmeister zuo gemende. Von den drei Glocken hat die größte in gothischen Minuskeln die Umschrift:

osanna heis ich.
in unser fraven er leut ich.
bernhart lachaman gos mich 1512.

Die zweite schön verzierte ist 1854 von H. Kurz in Stuttgart gegossen, die dritte, auch neue, von Joseph Probst. Die Baulast der Kirche ruht jetzt auf der Gemeinde.

Der ummauerte Begräbnißplatz wurde 1831 westlich am Ort angelegt.

Das Pfarrhaus, östlich an der Kirche stehend, ist ein sehr stattliches, dreistockiges, steinernes Gebäude, an dessen verziertem Portale man die Jahreszahl 1760 liest; in diesem Jahre ward es vom Spital in Gmünd erbaut, seine Unterhaltung ging 1866 auf den Staat über.

Schule und Rathhaus sind in einem 1818 neuerbauten Gebäude vereinigt, das außer den Gelassen für den Gemeinderath zwei Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters enthält. Außerdem unterrichtet noch ein Lehrgehilfe in der Schule.

Das hübsche steinerne Bahnhofgebäude steht nordwestlich vom Ort jenseits der Rems.

| Gutes Trinkwasser liefern stets hinreichend ein laufender, 63 Pump-, drei Zieh- und sechs Schöpfbrunnen. Der Wolfarth- und der Schieferbrunnen zeichnen sich durch besonders gutes Wasser aus; ersterer liegt auf der Anhöhe nördlich vom Ort und wird in einer 1140′ langen Leitung durch hölzerne und eiserne Deuchel hereingeleitet. Der Brunnen auf dem Christenhof hat schwefligen Beigeschmack; derselbe wurde von 1832–1844 als Mineralwasser zum Trinken und Baden benützt; seine Bestandtheile sind 31/2 Gr. Bittersalz und Glaubersalz, gegen 10 Gr. schwefelsaurer Kalk und 3 Gr. kohlensaurer Kalk; es ist zu bedauern, daß diese Badanstalt einging.

Die Rems kann durch einen Kanal (Feuerkanal) mit dem Lauterbach verbunden und mitten durch’s Dorf geleitet werden. Ein künstlich angelegter See befindet sich auf dem Gollenhof, umfaßt 17/8 Morg., ist mit Fischen besetzt und kann abgelassen werden. Ein weiterer, längst trockengelegter Weiher bestand im Schettelbach; die betreffenden Grundstücke führen noch heute die Namen Weiherwiesen und Weiheräcker. Auch die Markung ist reich an guten Quellen, dann fließen darüber die Rems, die Lauter, der Ammersbach, der Eitelbach, der Sulzbach und der Steinbach; beide letztere trocknen im Sommer ein. Pumpbrunnen können überall gegraben werden.

Die durch das Remsthal führende Eisenbahn und die Staatsstraße gehen durch den Ort, Vicinalstraßen sind nach Lautern und Heuchlingen angelegt. Über die Rems führen zwei steinerne und eine hölzerne Brücke; die steinernen sind vom Staat zu unterhalten; über die Lauter drei steinerne und drei hölzere, wovon eine steinerne vom Staat zu unterhalten ist, eine hölzerne und eine steinerne von Privaten; dann führen noch Stege, zwei über die Rems, einer über die Lauter, drei über den Ammerbach, einer über den Sulzbach und einer über den Eitelbach, sämtlich von der Gemeinde zu unterhalten.

Die Einwohner sind körperlich gesund und kräftig; Epidemien kamen seit Jahrhunderten nicht vor und gegenwärtig leben sieben über 80 Jahre alte Personen im Ort. Die Haupterwerbsquellen bestehen in Ackerbau und Viehzucht. Von den Handwerkern sind am stärksten vertreten die Weber, Schuhmacher, Schneider und Maurer; nach außen arbeiten zum Theil die Weber, Zimmerleute, Maurer, Schreiner, Schmide und Wagner, besonders aber Siebmacher und Flaschner. Linnenspinnerei und Korbflechterei wird nur für den eigenen Bedarf getrieben. Mit Getreide und Vieh treibt man ziemlich lebhaften Handel; die Frucht wird an größere Händler in Stuttgart und Heilbronn abgesetzt, Mastvieh größten Theils nach Frankreich, Melkvieh nach Bayern, Jung- und Zugvieh zum Theil nach Baden. Es finden jährlich in den Monaten März, Juni, August und November 4 Vieh- und Krämermärkte im Orte statt, auf denen hauptsächlich sehr lebhaft mit Vieh gehandelt wird.

| Es bestehen 6 Kauf- und Kramläden, darunter eine Conditorei, zwei Getreidemühlen mit je zwei Mahlgängen und einem Gerbgang, ferner 5 Schildwirthschaften, darunter zwei mit Bierbrauereien, wovon eine 600, die andern 1000–1200 Eimer jährlich liefert.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind gut; die vermöglichsten besitzen 40–100, der Mittelmann 10–30, die ärmere Klasse 1–5 Morgen Feld; 17 Personen erhalten Gemeindeunterstützung. Freiherr v. König besitzt den auf der Markung gelegenen Gollenhof mit 150 Morgen, worunter 39 Morgen Wald; das Gut ist an einen Mann aus Heumaden verpachtet, der es rationell bewirthschaftet; auch zu dem Christenhof und Sternhof gehören größere Güter.

Die ziemlich große, schön arrondirte Markung hat eine flachwellige Lage und im allgemeinen einen fruchtbaren, meist aus Lehm, auch Thon bestehenden Boden mit nicht durchlassendem Untergrund und ist daher etwas schwer zu bebauen; Dinkel und Haber gedeihen besonders gut. Aus den vielen vorhandenen Steinbrüchen werden Liaskalksteine zu Straßenmaterial und Liassandsteine zu Bausteinen gewonnen.

Auch die klimatischen Verhältnisse sind günstig und nur der scharfe Luftzug durch das Remsthal bringt zuweilen Reif, der dem Obst und den Gartengewächsen schadet.

Die Landwirthschaft wird meist recht gut und rationell betrieben; verbesserte Ackergeräthe, wie der Suppinger Pflug und die eiserne Egge, sind allgemein geworden, während die Walze und die Repssäemaschine nur auf größeren Gütern in Anwendung kommt; eine transportable Dreschmaschine befindet sich im Besitze eines Gutspächters, von dem auch Früchte gegen Lohn gedroschen werden. Die Düngerstätten sind theilweise zweckmäßig angelegt, immerhin geht aber noch viel Jauche verloren und somit ist in dieser Beziehung noch manches zu wünschen übrig. Außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln benützt man Gips, Kompost, Asche, zuweilen auch Knochenmehl und Guano.

Man baut vorzugsweise Dinkel, Haber, Gerste, Einkorn, weniger Weizen und Roggen, ferner Kartoffeln, sehr viel dreiblättrigen Klee, Futterwicken, Ackerbohnen, Erbsen, Rüben, Flachs, Hanf, Reps auf 40 und Hopfen auf 15 Morgen; die beiden letzteren kommen nach außen zum Verkauf; von den Getreidefrüchten können über den eigenen Bedarf jährlich etwa 500 Scheffel Dinkel und 1000 Scheffel Haber verkauft werden.

Die Wiesenfläche verhält sich zur Ackerfläche wie 1:2; die Wiesen, von denen etwa 25 Morgen bewässert werden können, sind zweimähdig und erzeugen ein vortreffliches Futter, wovon etwa 3000 Centner alljährlich nach außen verkauft werden.

| Die Obstzucht ist ziemlich ausgedehnt und hat sich in dem letzten Jahrzehnt sichtlich gehoben, seitdem auf spätblühende, dem Klima mehr entsprechende Obstsorten, wie Luiken, Goldparmäne, Bratbirnen, mehr Rücksicht genommen wurde; von Steinobst werden nur Zwetschgen gezogen. In günstigen Jahren können etwa 500 Simri Kernobst nach außen abgesetzt werden.

Die früheren Gemeindewaldungen wurden im Jahr 1849 an die Ortsbürger vertheilt, die jetzt zusammen 370 Morgen besitzen; übrigens reicht der Ertrag der Waldungen nicht hin, das örtliche Bedürfniß zu befriedigen, so daß noch für mehrere tausend Gulden Holz von außen bezogen werden muß.

Eigentliche Weiden bestehen nicht und nur die Brach- und Stoppelweide, wozu die Gemeinde noch 25 Morgen Wiesen und Weideplätze abgiebt; sie trägt mit Einschluß der Pferchnutzung der Gemeindekasse 1025 fl. ein. Ein Übertriebsrecht steht auf etwa 25 Morgen der Freiherrlich v. Wöllwarth’schen Gutsherrschaft in Essingen zu. Auf der Markung lassen fremde Schäfer 3–400 St. Bastarde laufen, die auch im Ort Überwinterung finden. Die Wolle kommt nach Kirchheim, die fetten Schafe nach Paris.

Die vorhandenen Allmanden wurden im Jahr 1804 den Bürgern um einen billigen Kaufpreis überlassen; gegenwärtig besitzt die Gemeinde noch 60 Morgen Güter, die zum größten Theil als Besoldungsgüter, Schafweiden und zur Entschädigung des Farrenhalters benützt werden, während der noch übrige Theil einen durchschnittlichen jährlichen Pachterlös von 200 fl. abwirft.

Die Pferdezucht und die Pferdehaltung (28 Pferde in der Gemeinde) sind ganz unbedeutend.

Dagegen ist die Rindviehzucht sehr namhaft; man steht hauptsächlich auf eine reine Limpurger Race, die durch 3–4 Zuchtstiere unterhalten wird; dieser Viehschlag ist sehr gesucht und fördert lebhaft den Verkehr und Umsatz auf den Viehmärkten im Ort selbst, wie auch in der Umgegend; in das Ausland kommt nur das von den Viehhändlern aufgekaufte Vieh. Viehmastung betreiben die Brauerei- und größere Güterbesitzer, die jährlich etwa 100 Stück Mastochsen nach Frankreich absetzen. Milch wird viel an die im Ort bestehenden drei Käsereien und nach Stuttgart, Aalen etc. abgesetzt. Im Herbst findet noch Viehaustrieb statt.

Die Fischerei in der Rems und im Ammersbach ist unbedeutend und die Lauter hat gar keine Fische; es kommen Weißfische, Barben, Grundeln und selten Forellen vor. Das Fischrecht in der Rems unterhalb des Dorfs hat der Staat, der es um einige Gulden verpachtet; in der Rems oberhalb des Dorfs und im Ammersbach gehört es der Gemeinde und wird von den Ortsbürgern beliebig ausgeübt. | Edel- und Steinkrebse führt in ziemlicher Menge die Rems und der Ammersbach.

Mit der Volksschule ist Unterricht im Zeichnen verbunden; auch besteht eine Sonntags- und Industrieschule.

Die seit dem Jahr 1822 bestehende Armenpflege hat ein Vermögen von 1100 fl., worunter eine Stiftung mit 300 fl. für Armenzwecke von Johannes Nötzbauer zu Mögglingen. Das Kapitalvermögen der Stiftungspflege beträgt 4837 fl., darunter 2808 fl. Stiftungen für Jahrstäge, dazu kamen im Jahr 1866 Ablösungskapitalien für den Bau und die Unterhaltung der Kirche 3400 fl. und für Kultbedürfnisse 1600 fl., zusammen 9837 fl.

In archäologischer Beziehung ist zu bemerken, daß die römische Grenzstraße (Teufelsmauer) unter der Benennung Hochstraße durch den nördlichen Theil der Markung führt und bei Brackwang dieselbe verläßt; von ihr geht südwestlich von Stöckach eine Römerstraße (hohe Straße) ab, die über den Sixenhof nach Aalen etc. führt.

In dem sog. Grubenholz, an der Stelle, wo die beiden Römerstraßen auseinander gehen, befinden sich 14 altgermanische Grabhügel, von denen im Jahr 1833 zwei geöffnet wurden; sie enthielten Bruchstücke von Gefäßen (außen roth gefärbt, im Bruch schwarz), eine kleine, noch erhaltene Schale, Kohlen, halbverbrannte Eicheln, Reste von eisernen und broncenen Gegenständen etc. In dem Grubenholz läßt der Volksaberglaube den sog. Grubenholzmann geisten; er ist ein neckischer Geist, der Holzdiebe festhält, oder ihnen auf den Rücken sitzt und sich lange Strecken tragen läßt, so daß sie von seiner Last fast erdrückt werden und todtmüde nach Hause gelangen etc.

In dem 1/4 Stunde südlich vom Ort gelegenen Feldholz Hegleswald befinden sich ebenfalls 7 altgermanische Grabhügel.

In der Nähe (südlich) der Kirche liegt ein künstlich aufgeworfener, 8–10′ hoher, sehr breiter Hügel, ein zerstörter Burgstall, aber wohl ursprünglich ein römischer Wachhügel, auf dem eine kleine Untersuchung Mauerschutt zu Tage förderte; ganz nahe dieser Stelle heißt eine Flur „auf der Lauer“, an der auch eine römische Straße „Hauchsträß“ vorüberzog; sie kommt von Bartholomä über Lauterburg und Lautern bis zu dieser Stelle und führte weiter bis in das oben angeführte Grubenholz, und zwar gerade an die Stelle, wo die nach Aalen führende Römerstraße von der römischen Grenzstraße ablenkt.

Ein Grundstück führt den Namen „Käpelesacker“ von einer hier gestandenen, erst in den 30er Jahren abgebrochenen Kapelle.

Der Ort Mögglingen wird erstmals 1143 erwähnt, als die Pfalzgrafen v. Donauwörth-Dillingen dem neugestifteten Kloster Anhausen auch Güter in Mechelingen schenkten. Es gehörte also Mögglingen wenigstens theilweise zur Herrschaft Lauterburg-Rosenstein, was | dadurch bestätigt wird, daß Walther den Haugg mit seinem Schwestermann Johann v. Rechberg 1338 zwei Güter und ein Lehen zu Mecklingen um 104 Pfund Heller verkaufte; vielleicht ist dadurch das Patronat an die Herren v. Rechberg gekommen? Doch kanns auch zu ihren eigenen (hohenstaufen’schen) Besitzungen gehört haben. Daß Fritz v. Schnaitberg 1425 einen Hof um 190 fl. verkaufen konnte, ist bei der Nähe dieses Rittersitzes natürlich; dunkel dagegen, wie Herr Marquard von Flochberg zu Gütern in Mecklingen kam, welche er 1278 ans Kloster Gotteszell verkaufte.

In Mögglingen selbst saß auch ein ritterlich Geschlecht; noch zeigt der Schutthügel südlich von der Kirche die Stätte des festen Hauses an, wo im 17. Jahrhundert Gmünder saßen, z. B. 1366 Cunrad der Ruche Mecklinger genannt, während Hans v. Mecklingen 1378 Bürgermeister zu Gmünd war. Frau Gute Weishar und ihre Tochter von Mecklingen verkauften 1376 eine Hub und das Burgstal daselbst mit Zubehör an Graf Eberhard von Württemberg; 1467 hat Caspar v. Nenningen seinen Burgstal zu Mecklingen, bei der Kirche gelegen, verkauft, württembergisches Lehen. Weiter begütert fanden sich die Thaler zu Gmünd z. B. 1365 ff.; die Steinhaus – 1429/30, denen zum Theil die Wolf und Flad im Besitz folgten, die Rinderbach 1377, 1453 ff.; die Wolf 1391, 1441 und Hans Straßer stiftete zur St. Barbara Pfründe einen Hof 1436; Hermans Rot, Bürgers zu Ulm, Schwester hatte vor 1370 Güter zu Mecklingen u. a. m. 3 Fallgüter waren an die Stadt Aalen gekommen 1553. Diese bekannt gewordenen Güter kommen theils an das Kloster Gotteszell, z. B. 1365, 70, 80, 82, 1456, 58 (ein Hof um 212 fl.) und 1461, zum Theil an den Spital zu Gmünd, z. B. 1444, 78, 1553. Margrethe v. Bolstatt, Peters Otten Wittwe, verkaufte an Gotteszell 3 Gütlein zu Mögglingen um 234 fl., welche bis dahin unvogtbar, unsteuerbar und undienstbar geblieben waren. Auch das Dominikanerkloster zu Gmünd hatte eine Besitzung gehabt 1364 und das Dominikaner-Kloster zu Eßlingen 1382 verkauft an Gotteszell. Auch die Heiligen zu Mögglingen und Lautern erwarben Einiges 1377 und 1487.

Die Stadt Gmünd war allmählig Hauptgrundherr geworden, mit aller Gerichtsbarkeit über ihre Unterthanen und dem Gemeindestab, neben dem Kloster Anhausen, das einen eigenen Schultheißen hatte und alle Obrigkeit über seine Unterthanen besaß, welche einen Viermann stellten und zum Klosteramte Gussenstadt gehörten. Mit Anhausen selbst wurden auch diese Mögglinger Güter württembergisch und sollten die drei zugehörigen Familien die Reformation annehmen. Dritte Grundherren von Bedeutung waren die Herren v. Wellwart, wohl auch durch ihre Erwerbung von Lauterburg und Rosenstein. | Conrad und Ulrich v. Wellwart (Linie Laubach in Leinroden) verkauften dem Spital ihren Laienzehnten und Vogthaber nebst verschiedenen Gütern, 1/2 Flurhayen und Hirtenamt, samt Kirchsatz u. s. w. um 1000 fl. a. 1449; schon 1448 hatte Ulrich v. Wellwart seine Schmiede und ein Lehen zu Mögglingen verkauft um 90 fl.; anders kam an die Erben der Unter-Böbinger Nebenlinie und Sigmund v. Wellwart zu Fachsenfeld vertauschte nochmals an Gmünd zwei Fallgüter 1577; ein Gut blieb bei Heubach, eins kam ans Kapitel Ellwangen mit dem Rittergut Unter-Böbingen. Die Wellwart’sche Linie zu Lauterburg hatte auch Besitzungen in Mögglingen und verkaufte 1656 ans Spital die obere Mühle, ein Hofgut, eine Selde und einige Zehentrechte.

Die Mehrheit der Herrschaften verursachte viele Streitigkeiten z. B. Kloster Gotteszell gegen die Gemeinde Mögglingen 1457; die Anhausen-württembergischen Unterthanen gegen die Gmünder 1542, (wegen Weide, Frevel etc.) 1731; Wellwart und Gmünd 1534 (wegen der Frevel auf der Gemeinde); andern Proceß erweckte die Errichtung einer Wellwart’schen Taferne 1557, während die zwei Gmündischen ein kaiserliches Privilegium hatten von 1430.

Einen Triebsstreit mit Unter-Böbingen gabs 1508; Händel innerhalb der Gemeinde 1745, die Allmand wurde vertheilt 1791. 1725, 5. Nov. verzehrte ein Brand 7 Häuser.

Bei Mögglingen wurde auch der Gmünder Wegzoll erhoben (s. oben V., 3. c. Handel).

Auf der Mögglinger Markung im Gmünder Territorium grub Württemberg Erz, wogegen die Stadt protestirte 1550; 1723 bildete sich eine Bergwerkscompagnie ohne Erfolg, 1763 bekamen Christfels u. Comp. Erlaubniß, bei Mögglingen und Mittelbronn ein Alaun- und Vitriolwerk anzulegen.

Die Kirche finden wir zuerst im Besitz eines Ulrich v. Rechberg, Domherr zu Mainz und Kirchherr zu Mögglingen, der 1351 gegen Johann v. Aumdun (Ohmden) klagte, daß er ihm 3 Jahre die Gefälle entzogen habe. 1389 verspricht Wilhelm v. Rechberg- Gröningen seinem Vetter Conrad v. Rechberg-Heuchlingen, ihn nicht zu irren am Kirchsatz zu Mögglingen und seinen Zubehörden. So erbte Conrad v. Hohenriet Ansprüche an den Laienzehnten (1446). Der Kirchsatz war direkt an die Herren v. Wellwart gekommen, da Conrad und Ulrich v. Wellwart 1449 Widdum, Kirchsatz samt dem Zehnten und Meßneramt an das Spital Gmünd verkauften, wie sie das von ihrem Vater und Ahnherrn geerbt.

Das Spital erlangte sogleich die Incorporation dieser Pfarrei und die Bürgermeister übten das Patronat bei Setzung des Vicars.

Nach der Reformation wies Württemberg seine Unterthanen nach Ober-Böbingen und wenn sie auch katholisch waren, sollten sie | wenigstens die Parochialactus durch den Geistlichen ihrer Obrigkeit verwalten lassen.

Der Zehnte ist im Kaufbrief über den Kirchsatz 1449 mit genannt, aber ein Theil des Laienzehnten (samt Zehnten in Herlikofen etc.) war Lehen von der Herrschaft Weinsberg in der Hand von Gmünder Geschlechtern und wurde von Paul v. Rinderbach 1443 an das Spital verkauft. Wellwart und Gmünd machten einen Vertrag über den Zehnten zu Mögglingen und Essingen 1497.

Zu der Gemeinde gehören:

b) Christenhof, mit einem 100 Morgen großen Bauerngut, 1/4 Stunde östlich vom Mutterort gelegen, wurde erst in neuerer Zeit gegründet; früher bestand hier ein Mineralbad (s. oben).

c) Gollenhof, hat 1/2 Stunde nördlich von Mögglingen eine hohe freundliche Lage mit schöner Aussicht an die Alb; der Hof nebst dem dazu gehörigen Gut wurde erst im Anfang unseres Jahrhunderts vom damaligen Schultheiß Elser von Mögglingen gegründet und ist jetzt Eigenthum des Freiherrn v. König (s. oben).

d) Sternhof, mit einem 713/8 Morgen großen Bauerngut, 1/4 Stunde südwestlich von Mögglingen gelegen; ein ansehnliches Gut gehört zum Hof. Der Hof (? 1408 Starrenhof) war 1570 abgegangen; Mögglingen und Ober-Böbingen stritten um das Weidrecht. In neuerer Zeit ist er wieder hergestellt worden und hat eine alte eigene Markung.

Die Parzelle Stöckach ist erst in neuerer Zeit abgegangen; ferner sind abgegangen Hegeloch (schon im Jahr 1143 genannt), woran ein Heglochwasen (1474) und Hegelochweg erinnern, und das schon 1143 vorkommende Sulbach, welches am Sulzbach lag.



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